Adventskranz

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Adventsgesteck
Foto: Rainer Schwarz
Dieser Adventskranz geriet in einer Kirche in Brand.
Achten sie auf Kerzen, Lichterketten und Deko.
Foto: BF München
in der Adventszeit sollte nur das Räuchermännchen rauchen.
Foto: Rainer Schwarz

Der Adventskranz ist ein meist aus Tannenzweigen geflochtener Tisch- oder Hängeschmuck mit vier Kerzen, den Adventskerzen. Die Kerzen werden im Laufe der Adventszeit nacheinander entzündet: Am ersten Adventssonntag wird eine Kerze angezündet, ab dem zweiten Advent auch die zweite und so weiter.


Geschichte

Der Adventskranz wurde 1839 von dem evangelisch-lutherischen Theologen, Erzieher, Mitbegründer der inneren Mission und Begründer der evangelischen Diakonie Johann Hinrich Wichern (1808–1881) im evangelischen Norddeutschland eingeführt, womit er Straßenkindern des beginnenden Industriezeitalters die Zeit bis Weihnachten verkürzen wollte.


Wichernscher Adventskranz

Als Wichernkranz wird die von Johann Hinrich Wichern im Rauhes Haus|Rauhen Haus in Hamburg erfundene Urform des Adventskranzes bezeichnet.
An jedem Abend vom 1. Advent bis zum Heiliger Abend|Heiligen Abend wird eine Kerze angezündet.
Die großen weißen Kerzen sind für die Adventssonntage, die kleinen roten für die Werktage. Die Zahl der kleinen Kerzen bis zum Heiligen Abend ist jedes Jahr unterschiedlich. Sie variieren zwischen 18 und 24, weil der 1. Adventsonntag jedes Jahr an einem unterschiedlichen Datum beginnt und die Adventszeit damit unterschiedlich lange ist.

Der Wichernkranz sollte den Kindern die Zahl der Tage bis Weihnachten anschaulich machen. Die Kinder lernten dadurch auch Zählen.

Dieser originale Adventskranz wird heute von Diakonie und Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) als Wichernkranz bezeichnet zur Unterscheidung von dem vereinfachten Adventskranz mit vier Kerzen, der nicht mehr die Möglichkeit bietet, jeden Tag des Advents eine Kerze anzuzünden, sondern nur noch ab 1. Adventssonntag an jedem weiteren Adventssonntag eine weitere Kerze, ohne dass der Heilige Abend besonders hervorgehoben ist.


Wichernkranz in markanten Gebäuden

  • Rauhes Haus
  • Deutscher Bundestag
  • Hauptkirche Sankt Michaelis (Hamburg)
  • Hamburger Rathaus
  • Kieler Landtag


Adventskranz mit vier Kerzen

Aus dem traditionellen Wichernschen Adventskranz hat sich – vor allem auch aus praktischen Gründen – der Adventskranz mit vier Kerzen entwickelt. 1925 wurde erstmals ein Adventskranz in einer katholischen Kirche aufgehängt.


Die gelegentlich geäußerte Vermutung, der Adventskranz habe schon lange vor der Zeit von Johann Hinrich Wichern existiert, beruht auf einem Gedicht, in dem der Adventskranz beschrieben und das häufig fälschlich Matthias Claudius (1740–1815) zugeschrieben wird. Tatsächlich stammt das Gedicht von seinem Urenkel Hermann Claudius (1878–1980).


Als „größter echter Adventskranz der Welt“ wird mit einem Durchmesser von acht Metern der Adventskranz in Kaufbeuren beworben. Er besteht aus echten Weißtannenzweigen und ist mit knapp 2 Meter hohen Wachskerzen bestückt. Er steht vom 1. Advent bis zum Dreikönigstag am Neptunbrunnen der Stadt.


Symbolik

Es gibt verschiedene Deutungen der Symbolik des Adventskranzes. Die ursprüngliche Symbolik ist die Zunahme des Lichtes als Ausdruck der steigenden Erwartung der Geburt Jesus Christus|Jesu Christi, der im christlichen Glauben als „Licht der Welt“ bezeichnet wird. Wichern wollte mit seinem Adventskranz die Botschaft von Weihnachten veranschaulichen und auf das Kommen Jesus Christus als Licht der Welt hinweisen.<ref name=":0" /> Im Advent findet sich weiteres Lichtbrauchtum wie etwa die Kerzen am Weihnachtsbaum|Christbaum oder auch Lichtriten am Fest der Heiligen Lucia von Syrakus|Lucia.<ref name=":0" />

Hinzu sind verschiedene Deutungen getreten, die sich auf die Kreisform, die Symbolik des Kranzes, das Tannengrün im Winter sowie die verwendeten Farben der Kerzen bzw. auch der Schleifen beziehen: So wird der Adventskranz gern in Bezug auf den Erdkreis und die vier Himmelsrichtungen gedeutet.<ref name="MZ_2012-11-30" /> Der Kreis symbolisiert auch die mit der Auferstehung gegebene Ewigkeit des Lebens, das Grün die Farbe der Hoffnung und des Lebens, und die Kerzen das kommende Licht, das in der Weihnachten|Weihnachtsnacht die Welt erleuchtet.<ref name="MZ_2012-11-30" />

Die Vierzahl der Kerzen geht auf die Zahl der Adventssonntag|Sonntage im Advent zurück. Papst Gregor der Große hatte sie für die Westkirche auf vier fest gesetzt. Die vier Sonntage standen symbolisch für die viertausend Jahre, die die Menschen gemäß damaliger Auffassung nach dem Sündenfall auf den Soteriologie|Erlöser warten mussten.

Das Benediktionale der katholischen Kirche enthält einen Ritus für die Weihe (Religion)|Segnung des Adventskranzes. In der Römisch-katholische Kirche|katholischen Kirche und katholischen Gegenden ist es zum Teil üblich, den Adventskranz mit drei violetten Kerzen und einer rosa Kerze zu schmücken. Die rosa Kerze wird am dritten Adventsonntag, dem Sonntag Adventssonntag|Gaudete (lateinisch für Freuet euch!), entzündet. Die Farbsymbolik richtet sich nach der liturgischen Farbe der Paramente: Die liturgische Farbe des Advents ist Violett; am dritten Adventsonntag können alternativ rosa (= violett, durch das die festliche Farbe Weiß hindurchscheint) Paramente verwendet werden (siehe Laetare in der Fastenzeit). Im katholischen Teil Irlands, wo Adventskränze nur in Kirchen üblich sind, kommt zu den drei violetten und einer rosa Kerze noch eine weitere weiße Kerze. Diese fünfte Kerze steht in der Mitte des Adventskranzes und wird am Heiliger Abend|Heiligabend entzündet.

Im Erzgebirge werden die Adventskränze traditionell ausschließlich mit roten Kerzen geschmückt. Die Farbe rot steht hier für die Liebe und das Licht, mit dem Christus zu den Menschen kam. Die in der Woche nach Totensonntag gebundenen Kränze aus Fichten- und Tannenreisig werden mit vergoldeten Tannenzapfen und Glocken, Glaspilzen oder in jünger Zeit Glaskugeln geschmückt. In manchen Gegenden Sachsen|Sachsens wird der Adventskranz mit 24 Nüssen, davon vier silberne für die Adventssonntage und eine goldene für Weihnachten, behängt.

Manchmal wird der Adventkranz mit Kerzen in den vier Farben violett, rot, rosa und weiß geschmückt, die in dieser Reihenfolge entzündet werden.

Im Ambrosianischer Ritus|ambrosianischen Ritus werden sechs, anstatt der im römischen Ritus verbreiteten vier Kerzen verwendet, wobei hier auch die Adventszeit sechs Wochen umfasst. In Kirchen des ambrosianischen Ritus (Kirchenprovinz Mailand und manche Pfarreien des Bistum Lugano|Bistums Lugano) wird der Adventskranz während der Messen stets auf oder in unmittelbarer Umgebung des Altars platziert und die entsprechenden Kerzen im Rahmen der Messe rituell entzündet.

Auch das protestantische Norwegen kennt die Tradition, die Kerzen nach der Liturgische Farben zu wählen. Das sind nach der Tradition der lutherischen Norwegische Kirche|norwegischen Kirche vier violette Kerzen. In Schweden ist die erste Kerze traditionell weiß, die anderen drei violett. Das Weiß steht für die Paradiesfarbe, wie Kristin Solli Schøien im Buch „I en kurv til min datter“ aus dem Jahr 2003 beschreibt.

Es gibt die Tradition, dass am Adventskranz nebeneinanderliegende Kerzen oder die Kerzen immer gegen den Uhrzeigersinn entzündet werden. Das Anzünden der gegenüberliegenden Kerze am zweiten Advent wird in dieser Tradition als falsch betrachtet.

Die Symbolik des Kerzenentzündens thematisieren auch Adventslieder wie Wir sagen euch an den lieben Advent von Maria Ferschl und Heinrich Rohr sowie der weitverbreitete Kinderreim Advent, Advent, ein Lichtlein brennt.



siehe auch:


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