Baustoff

Aus Brand-Feuer.de
Zur Navigation springenZur Suche springen
Brand eines Reetdaches
Foto: Michael Arning
ein hervorragender Baustoff ist Gipskarton, der Sicherheit im Brandfall bietet
Foto: Rainer Schwarz
ein Blechdach verändert das Brandverhalten eines Gebäudes und erschwert die Brandbekämpfung erheblich
Foto: Rainer Schwarz
nach dem Öffnen der Decke
Foto: FF Goldenstedt
Ziegelsteine als Baustoff
Foto: Rainer Schwarz
ein alter Ziegelstein. Interessant die Temperaturleitfähigkeit.
Foto: Rainer Schwarz
interessant bezüglich des Brandverhaltens (Brennbarkeit) dürfte dieses Gebäude aus Granit sein Foto: Rainer Schwarz
die Brennbarkeit von Stroh ist bekannt
Foto: Rainer Schwarz
als die im Vordergrund stehenden Häuser gebaut wurden, gab es hauptsächlich den Baustoff Holz und vermutlich kein Baurecht in Saigon.
Foto: Rainer Schwarz
Stahlträger nach Wärmeausdehnung
Foto: Rainer Schwarz 092010
erkennbar ist der abgetropfte und jetzt erkaltete Kunststoff, ein riskanter, umeltschädlicher Baustoff
Foto: PGT

Baustoffe sind Rohstoffe, Hilfsstoffe oder Halbzeuge und sie werden zum Errichten von Bauwerken und Gebäuden benutzt.

Die frühesten vom Menschen verwendeten Baustoffe waren Hölzer, Lehm und Natursteine, Reet.
Mengenmäßig überwiegen heute die sogenannten Massenrohstoffe wie Sand, Kies, Schotter, Kalk und daraus produzierte Sekundärrohstoffe wie Zement, Beton, Glas oder Kunststoffe.

In der gesetzlichen Nomenklatur werden Baustoffe als Bauprodukt bezeichnet und nach der Bauproduktenverordnung geregelt.
Das deutsche Chemikaliengesetz und die REACH-Verordnung unterscheiden hierbei zwischen Zubereitungen und den Erzeugnissen, für die jeweils die entsprechenden Richtlinien und Verordnungen zu beachten sind.

Umgangssprachlich wird in diesem Kontext auch unpräzise Baumaterial oder Verbrauchsstoff verwendet, die fachlich unterschieden sind.


Fotos: Rainer Schwarz
alte Bauten


Baukunde L. Hammermeister LFS BW 9 2018
Ausarbeitung und Freigabe von der LFS Baden Württemberg


Grundlagen

Viele Baustoffe werden nicht als Rohstoffe benutzt, also in einer Form, in der sie in der Natur vorkommen, sondern die Rohstoffe werden meist weiterbearbeitet und veredelt. Aus Lehm werden zum Beispiel Lehmziegel hergestellt, die einfacher und Wirtschaftlichkeit|wirtschaftlicher zu verarbeiten sind als das Ursprungsmaterial. Noch ein Beispiel: Kalkstein ist ein Werkstoff|Material, das für die Herstellung von Zement (als Baumaterial) benutzt wird, der wiederum ein Teil des Betons (als Baustoff) ist.
Mit diesem Beton stellt man Bauteil (Bauwesen) wie zum Beispiel eine Stütze (Bauteil) her, die dann in ein Gebäude eingebaut werden.

Die Qualität der Baustoffe hängt dabei von Faktoren wie Materialwahl, Materialkombination, Materialgüte, Materialverträglichkeit und Materialverarbeitung ab. Um qualitätsbezogene Fehler bei der Herstellung von Bauwerken und Gebäuden zu vermeiden, gelten grundsätzlich die Planungs- und Projektierungsgrundlagen, die gegenwärtigen DIN-Normen und Richtlinien, die gesetzlichen Vorgaben und Verordnungen, die Verarbeitungsvorschriften sowie die Anerkannte Regeln der Technik.

Der Einsatz von Baustoffen ist immer abhängig vom Stand der Technik in einer Kultur. Neue Baustoffe eröffnen oft ungeahnte Möglichkeiten in der Architektur, so wurde der Baustil der Moderne erst durch die Entwicklungen in der Glas-Technologie möglich.

Jeder Baustoff bedingt eine andere Art der Baukonstruktion. Mit Steinen erstellt man einen Massivbau, während Stahl sich besonders für Skelettbauten eignet.

Vertrieben werden Baustoffe in der Branche des Baustoffhandels, der sowohl Groß- wie auch Detailhandel umfasst.

Die Baustoffkunde befasst sich mit den Eigenschaften der Baustoffe und deren Prüfung. Sind die Eigenschaften eines Baustoffs nicht genau bekannt oder wird ein falscher Baustoff verwendet, kann dies negative Folgen haben, etwa Bauschaden|Bauschäden und/oder Gesundheitsschäden.

Bis heute gibt es viele Baustoffe, deren Ausdünstungen gesundheitsschädlich sind.
Die Baustoffhersteller müssen zwar beim Zulassungsverfahren vor dem Deutsches Institut für Bautechnik die Rezepturen ihrer Produkte hinterlegen – aber zu welchen Ausdünstungen eine Rezeptur führt, brauchen sie nicht angeben. Dies wird nur in wenigen Ausnahmefällen geprüft, z.B. bei der Zulassung einiger neuer Dichtungsmasse und Bodenbeläge.
Das Umweltbundesamt (Deutschland) gibt - bislang unverbindliche - Empfehlungen heraus, welche Emissionswerte nicht überschritten werden sollten. Viele Baustoffhersteller tun sich schwer damit, bei ihren Produkten Messungen durchzuführen und zu veröffentlichen.

Fotos: Rainer Schwarz



Einteilung der Baustoffe

Eine grundsätzliche Unterscheidung ist die in Organischer Baustoff (z.B. Holz, Zellulose oder organische Fasern) und anorganische Baustoffe. Heute werden überwiegend anorganische Baustoffe verwendet. Zudem unterscheidet man Recycling-Baustoffe (auch Sekundärbaustoffe genannt), und Baustoffe ohne recycelte Bestandteile.


(Naturwerksteine)
Sandstein · Kalkstein · Granit · Schiefer · Marmor · Tuff · Grauwacke · Rhyolith · Basalt und andere
Künstliche Bausteine
Ziegel · Klinker · Tonhohlplatte · Dachziegel · Kalksandstein · Hüttenstein · Betonstein · Leichtbetonstein · Schwerbetonstein · Porenbeton · Betonwerkstein · Betondachstein · Blähton · Lehmziegel
Bindemittel
Anhydritbinder · Baukalk · Baugips · Zement · Mischbinder · Putz- und Mauerbinder · Bitumen · Lehm
Gesteinskörnungen in Mörtel und Beton (Zuschlagstoffe)
Sand · Kies · Bims · Hochofenschlacke · Hüttenbims · Blähton · Blähschiefer
Mörtel
Mauermörtel · Putzmörtel · Estrichmörtel · Fliesenkleber
Beton
Normalbeton · Schwerbeton · Stahlbeton · Spannbeton · Faserbeton · Stahlfaserbeton · Porenbeton
Eisen und Stahl
Baustahl · Betonstahlmatte · Betonstabstahl · Spannbetonstahl · Gusseisen · Profilstahl
Nichteisenmetalle
Aluminium · Magnesium · Blei · Zinn · Zink ·Kupfer
Holz
Bauholz · Furniersperrholz · Leimbinder · Sperrholz · Grobspanplatte · OSB-Platte · Brettschichtholz · MDF-Platte · Flachpressplatte · Multiplex-Platte · Holzwolle · Strangpressplatte
Kunststoffe (Thermoplaste)
Polycarbonat (PC) · Polyamide|Polyamid (PA) · Polyisobutylen (PIB) · Ethylenvinylacetat (EVA)
Kunststoffe (Duroplaste)
Phenol-Formaldehyd-Harz („Bakelit“, PF) · UF-Harz · Melamin-Formaldehyd-Harz (MF) · ungesättigtes Polyester-Harz (UP) Epoxidharz (EP)
Kunststoffe (Elastomere)
Polyurethan (PUR) · Kautschuk · Silikone · Acryl
Dämmstoffe
Flachsfasern · Holzwolle-Leichtbauplatte (z.B. Heraklith) · Holzweichfaserplatte · Getreideschüttungen (Ceralith) · Glasfaserdämmstoff · Hanffasern · Mineralfaserdämmstoff · Schafwolle · Schaumglas · Schaumstoff|Schaumkunststoff · Strohleichtlehm · Kork · Kokosmatten · Pressstroh · Perlite · Filz · Torfplatte · Polystyrol · Kalziumsilikat-Platte · Zellulose · Schilfrohrplatte|Schilfrohr-Platte · Mineralwolle
Dichtstoffe
Bitumen · Noppenbahn
Glas
Glasbaustein · Flachglas · Pressglas
Asphalt
Asphaltbeton · Gussasphalt · Splittmastixasphalt · Naturasphalt
Verbundwerkstoffe
Biorock · Holzwerkstoffe
Historische Baustoffe
Lehm · Holz · Naturstein|(Naturwerksteine) · Mauerziegel|Ziegel · Klinker · Baukalk|Kalk
Veraltete Baustoffe
Torfit · Steinkohlenteer
gesundheitsgefährdende Baustoffe
Asbest · Blei (Bleivergiftung) · Teer


Vertrieb

Baustoffe werden vertrieben im Baustoffhandel, in Baumarkt|Baumärkten und im Internet. Wichtige Absatzmittler sind Handwerker und Architekten. Sie beraten Bauherren bei der Wahl der Baustoffe.


Literatur

  • Manfred Hegger, Volker Auch-Schwelk, Matthias Fuchs, Thorsten Rosenkranz: Baustoff Atlas. Edition Detail/ Birkhäuser, München 2005, ISBN 3-7643-7272-9, gegliedert nach Baustoffgruppen und Baustoffanwendungen, ist es das erste Standardwerk mit umfassenden Ökobilanzdaten für Baustoffe und Bauteilschichten.
  • Scholz: Baustoffkenntnis. Werner Verlag, ISBN 3-8041-3451-3.
  • Lucas, Hans Günter; Grimm, Wolf-Dieter (1994) Bausteinkartierung und Baustoffgeologie. Geowissenschaften; 12, 1; 3-10; doi| 10.2312/geowissenschaften.1994.12.3


siehe auch:

Baustoffe als Brandschutz
Brandklassen,
Brandrate
Brennbarkeit,
Brandverhalten,
Brandschott,
Decke
Feuerwiderstand,
Feuerfester Werkstoff,
Flammhemmung,
Gipskarton
Normbrand,
Oxidation,
Temperaturleitfähigkeit
Wärmeausdehnung
Mauerwerk
Kalksandstein
Stahlträger
Torf



Weblinks

Deutschland:


zurück zur Sach- und Fachkunde


oder zur Hauptseite




Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Baustoff aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
Bilder können unter abweichenden Lizenzen stehen. Der Urheber und die jeweilige Lizenz werden nach einem Klick auf ein Bild angezeigt.