Braunkohle

Aus Brand-Feuer.de
Zur Navigation springenZur Suche springen
Tagebau in NRW
Foto: Pierre Markuse / Sentinel
Briketts
Foto. Rainer Schwarz
Braunkohlebagger im Tagebau in Hambach
Foto:Rainer Schwarz
Kohleabbau in Tschechien
Foto: Rainer Schwarz

Braunkohle ist ein bräunlich-schwarzes, meist lockeres Sedimentgestein, das durch Carbonisierung von Pflanzenresten (Inkohlung) entstand und abgesehen von im Schnitt 50 % Wasseranteilen in der Trockenmasse zu mehr als 50 Prozent des Gewichtes und mehr als 70 Prozent des Volumens aus Kohlenstoff besteht. Neben geringen Anteilen div. Spurenelemente kann der Schwefelgehalt von Braunkohle bis zu 3 % betragen. Braunkohle ist eine Energiequelle und wird als fossiler Brennstoff verwendet.


Entstehung

Hauptentstehungszeit der heute geförderten Braunkohlen ist das Tertiär. Wie bei der Steinkohle spielt auch hier das organische Material abgestorbener Bäume, Sträucher und Gräser eine Rolle, welches nach der Überdeckung mit verschiedensten Sedimenten unter Druck und Luftabschluss den geochemischen Prozess der Inkohlung durchlief. Da Braunkohle meist in einem jüngeren Erdzeitalter entstanden ist und dadurch noch nicht die komplette Inkohlungsreihe "durchlaufen" hat, unterscheidet sie sich qualitativ von der Steinkohle; zum Beispiel durch einen höheren Schwefelgehalt und einer groberen, lockereren und poröseren Grundmasse, in der manchmal auch große Einschlüsse (mitunter ganze Baumstümpfe) zu finden sind.


Einteilung

Braunkohlen werden nach steigendem Kohlenstoffgehalt eingeteilt:

  • Weichbraunkohle
  • Hartbraunkohle
  • Mattbraunkohle
  • Glanzbraunkohle


Förderung

Braunkohletagebau Hambach

Schaufelradbagger „288“ – der größte Bagger der Welt – überquert im Jahre 2001 die Bundesstraße nahe dem Braunkohletagebau GarzweilerWeltweit wurden 2005 etwa 935,7 Millionen Tonnen Braunkohle gefördert. Deutschland (19,0 Prozent), die USA (8,0 Prozent), Russland (8,0 Prozent), Griechenland (7,4 Prozent) und Australien (7,1 Prozent) fördern davon etwa die Hälfte. Weitere große Abbaugebiete von Braunkohle in Europa befinden sich in Polen, Tschechien und Serbien.

In Deutschland gibt es drei große Braunkohle-Reviere: das Rheinische Braunkohlenrevier in der Niederrheinischen Bucht, das Mitteldeutsche Revier (siehe auch: Mitteldeutsche Straße der Braunkohle) und das Lausitzer Revier. Das größte deutsche Braunkohleunternehmen ist die RWE Power AG (vormals RWE Rheinbraun AG) mit Sitz in Essen und Köln. Ihre Briketts werden unter dem Namen Union-Brikett vermarktet.

Förderung von Braunkohle (2005) Rang Land Förderung (in Mio. t) Rang Land Förderung (in Mio. t) 1 Deutschland 178,0 11 Indien 30,0 2 USA 75,0 12 Rumänien 27,9 3 Russland 74,8 13 Bulgarien 23,2 4 Griechenland 69,1 14 Indonesien 23,0 5 Australien 66,9 15 Thailand 22,0 6 Türkei 64,3 16 Ungarn 12,6 7 Polen 59,9 17 Mexiko 12,3 8 Tschechien 48,9 18 Kanada 11,4 9 VR China 48,3 19 Bosnien und Herzegowina 8,0 10 Serbien 34,0 20 Spanien 7,5

Quelle: Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe

Für eine ausführlichere Tabelle der Produktionsländer siehe Kohle/Tabellen und Grafiken. Mit bis zu 300 Millionen Tonnen jährliche Förderung lag die ehem. DDR bis Ende der 1980er Jahre weltweit an der Spitze der Produktionsländer.


Fotos: Wolfgang Hillner Lausitzer Braunkohlerevier


Verarbeitung

Die Sorten mit einem hohen Anteil flüchtiger Bestandteile lassen sich in Kokereien zu Braunkohlenkoks verarbeiten. Je nach Temperatur des Verfahrens erhält man Schwel- oder Grudekoks. Braunkohlenkoks wird in erster Linie im großtechnischen Maße zur Filtration verwendet, wobei das Material die im Labormaßstab übliche Aktivkohle aus Holz ersetzt. Darüber hinaus wird Rohbraunkohle in Kohleveredlungsbetrieben durch Zerkleinerung, Trocknung und Formung zu verschiedenen Festbrennstoffen (Briketts, Braunkohlenstaub, Wirbelschichtbraunkohle) weiterverarbeitet.


Nutzung

Braunkohle wird heute - gemahlen und getrocknet - überwiegend als Brennstoff für die Stromerzeugung genutzt und ist zu über 40% an der Primärenergieerzeugung der Bundesrepublik Deutschland beteiligt. Der Anteil der Jahresförderung, der zu einer Reihe weiterer Produkte (z. B. Briketts) veredelt wird, steigt derzeit und liegt bei etwa 10%. Sie wird im Tagebau abgebaut.


Umweltprobleme

Bei der Verfeuerung von Braunkohle entsteht zwangsläufig klimaschädliches Kohlenstoffdioxid. Kohlenstoffdioxid wird seit Bestehen der Erde in einem Kreislauf durch natürliche Quellen wie Vulkane freigesetzt und beispielsweise in Form von Kalkstein oder eben Kohle wieder gebunden. Braunkohlekraftwerke wie alle auf fossilen Energiequellen basierende Kraftwerke geben den darin gespeicherten Kohlenstoff bei der Verbrennung in Form von Kohlenstoffdioxid in die Atmosphäre ab. Da der im Brennstoff enthaltene Kohlenstoff zur Energieumwandlung bei optimaler Verbrennung in Kohlenstoffdioxid umgewandelt wird, kann bei derartigen Kraftwerken die Kohlenstoffdioxidfreisetzung prinzipbedingt nicht verhindert werden, sondern vorerst nur durch einen besseren Wirkungsgrad der Kraftwerke und dadurch geringeren Kohleverbrauch reduziert werden.

Die vorgeschlagene und projektierte Abscheidung des CO2 in sogenannten "kohlenstoffdioxidfreien" Kraftwerken ist mit technischen und energetischen Aufwand verbunden, was somit neben zusätzlichen Kosten den Wirkungsgrad erniedrigt und letztlich den Verbrauch an Kohle für die gleiche Nutzenergiemenge erhöht. Im brandenburgischen Schwarze Pumpe hat der Energiekonzern Vattenfall im Mai 2006 mit dem Bau des weltweit ersten Braunkohlekraftwerks begonnen, bei dem Kohlenstoffdioxid abgeschieden wird. Damit wird dieses nur teilweise an die Atmosphäre abgegeben. Nach der Abtrennung soll das Kohlenstoffdioxid in einer Erdgaslagerstätte unterirdisch eingelagert werden.


Gewinnung

Die Gewinnung von Braunkohle im Tagebau ist mit einem immensen Flächenverbrauch verbunden. Um Lagerstätten, entsprechend dem Deutschen Bergrecht, möglichst vollständig hereingewinnen zu können, werden ganze Dörfer umgesiedelt, was zu Konflikten mit der Bevölkerung führen kann (siehe auch Liste abgebaggerter Ortschaften). Ökologisch wertvolle Gebiete werden u. U. zerstört und nach Inanspruchnahme durch den Bergbaubetrieb wieder rekultiviert. Beispiele für diese Rekultivierung sind das Leipziger Neuseenland und die Brühler-Seenplatte.


Vorräte

Die weltweit zu gegenwärtigen Preisen förderfähigen Reserven wurden im Jahre 2005 von der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) auf 207,4 Milliarden Tonnen Braunkohle geschätzt. Davon entfielen 19,2 Prozent (39,9 Milliarden Tonnen) auf Australien, 16,7 Prozent (34,6 Milliarden Tonnen) auf Indien und 16,1 Prozent (33,3 Milliarden Tonnen) auf die USA. Bei gleich bleibender Förderung (935,7 Millionen Tonnen im Jahre 2005) könnte der Bedarf noch für etwa 222 Jahre gedeckt werden.

In Deutschland lagerten 2005 nach Angaben der BGR etwa 6,56 Milliarden Tonnen Braunkohle, die zu gegenwärtigen Preisen und mit dem Stand der heutigen Technologie gewinnbar wären. Damit würden die Vorräte bei konstanter Förderung (178 Millionen Tonnen im Jahre 2005) noch für 37 Jahre ausreichen. Die Braunkohleressourcen betrugen 2005 in Deutschland 76,4 Milliarden Tonnen. Als Ressourcen wird die nachgewiesene Menge der Rohstoffe definiert, die derzeit technisch und/oder wirtschaftlich nicht gewonnen werden kann, sowie die nicht nachgewiesene, aber geologisch mögliche, zukünftig gewinnbare Menge einer Rohstoff-Lagerstätte[1].




zurück zur Hauptseite





Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Braunkohle aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
Bilder können unter abweichenden Lizenzen stehen. Der Urheber und die jeweilige Lizenz werden nach einem Klick auf ein Bild angezeigt.