Das Heißschaum-Feuerlöschverfahren

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Geeignet für Höchstbrandlasten!

Konventionelle Löschanlagen haben ihre Daseinsberechtigung und werden auch weiterhin eingesetzt.
In der Vergangenheit ist es, zum Beispiel in verschiedenen Reifenlagern, trotz einer vorhandenen Feuerlöschanlage, zum Abbrand gekommen. Es zeigt sich also, dass man nicht proportional zur Brandlaststeigerung auch die Löschmittelmengen erhöhen kann.
Es gilt Löschverfahren zu nutzen, die diese Brandrisiken auch mit viel geringem Aufwand sicher beherrschen. So wurde dafür ein spezielles baurechtlich abnahmefähiges Heißschaum-Feuerlöschverfahren (seit 1995 in Anwendung; bereits ca. 400 Anlagen gebaut) konzipiert, welches sehr hohe Brandrisiken unter Einsatz geringer Mengen von Löschwasser beherrscht. Dabei kommt es besonders auf die Löschmethode und Löschmitteleigenschaften an. Es wird in einer vollständig geschlossenen Halle, mittels diesem neuartigen Feuerlöschverfahren nach Ausbruch eines Feuers die dabei entstandene rauchhaltige Luft in grauen Schaum 1:1 umgewandelt (ohne Druckaufbau).

Abb.01
Abb.02


Wie ist so etwas möglich, da doch jeder einiger Maßen versierte Feuerwehrmann weiß, dass Löschschaum bei Berührung mit Rauchpartikeln, sofort zerstört wird. Nicht beim Einsatz eines speziellen Schaumbildners, der beim Einschluss des Rauches stabil bleibt. Er bleibt nicht nur stabil, sondern bindet den Rauch auch bei besonders hohen Temperaturen (bis 1.200°C). Man bezeichnet dieses Verfahren deshalb als „Heißschaumverfahren“.
Auch die neueste DIN EN 13565-2:2009-09 fordert erhöhte Anforderungen an den speziellen Schaumbildner und Baugruppen, wenn die erforderliche Luft, also rauchhaltige Luft, aus dem zu schützenden Raum genommen wird.



Zitat Punkt 9.12 Leichtschaumlöschanlagen:

„Leichtschaumlöschanlagen dürfen nur von außen eingeleitete Frischluft verwenden, es sei denn, die Schaumerzeuger und das Schaummittel sind speziell für andere Anwendungen unabhängig geprüft worden“ (siehe 7.2).


Zitat Punkt 7.2:

„Verwenden Leichtschaumerzeuger Luft aus dem Inneren des zu schützenden Raumes, sind spezielle Schaummittel erforderlich, die für diese Anwendung einer Leistungsprüfung mit den entsprechenden Brennstoffen und den speziell einzusetzenden Schaumerzeugern unterzogen worden sind“. Produziert wird dieser Heißschaum in Heißschaumgeneratoren. Diese bestehen aus einem Edelstahlrahmen mit Wasserschaummittel- Sprühdüsen und einem gegenüberliegenden Keilsieb.

Diese Kästen hängen über den Regalen und verarbeiten die rauchhaltige Luft.
Sie erzeugen ohne Fremdenergie einen ca. 600 fachen Leichtschaum (Heißschaum).

Abb.03
Abb.04



Wie allgemein bekannt ist, benötigt eine konventionelle Leichtschaumanlage ein elektrisches Gebläse, Schaum- und Luftklappen und gegen den Überdruck, an den Decken Druckentlastungsöffnungen. Die umfangreiche Steuerung ist dabei auch nicht zu vernachlässigen. Der so entstandene graue Heißschaum fällt aus den Heißschaumgeneratoren zum Hallenboden und füllt die Halle innerhalb weniger Minuten. Der rauchhaltige Heißschaum füllt alle Hohlräume des Lagergutes zwischen den Regalen oder bei Blocklagerung und hat durch den rauchhaltigen Schaum einen sehr hohen Stickeffekt.


Abb.05

Man lässt den Leichtschaum über mehrere Stunden zerfallen und macht anschließend eine Restabsaugung. Mit einem sehr geringen Rohrinstallationsaufwand, Löschmitteleinsatz und ohne Eingriff in die Bauhülle hat man hier ein Löschverfahren für Höchstbrandlasten (Reifen; Kunststoffe, brennb. Flüssigkeiten, Sprayflaschen usw.), welches sicher und sehr wirtschaftlich ist.


Abb.06




Um Fehlauslösungen zu vermeiden, werden sehr hohe Anforderungen an das Brandmeldesystem gestellt. Eine Vorwarnung und eine Zweilinien-Abhängigkeit sollte unbedingt berücksichtigt werden.


Anwendungsbeispiele:

Nicht nur Räume mit erhöhten Brandlasten (Reifen, Kunststoffe, brennbare Flüssigkeiten, Chemikalien) können mit diesem Verfahren sicher, schnell und wirtschaftlich gelöscht werden. Auch Apparate- oder Kesselhäuser, mit ihren umfangreichen Rohren, Pumpen und Behältern werden durch die vollständige Füllung der Zwischenräume beherrscht.
Berücksichtigt man den Rauchbindeeffekt und das nicht Druck aufbauende Verfahren, so können jetzt auch damit die in den Untergeschossen liegenden Räume, wie Hydraulikkeller, Tiefgaragen, Archive, Tresorräume, Labore, Bunker, Versorgungskeller usw. ohne Entrauchung mit diesem trockenen Leichtschaum geschützt werden.
Wir dürfen weiterhin gespannt sein!


Autor:

Dipl.-Wirt.-Ing.(FH) Günter Knopf



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