Eimer

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Inneneinrichtung eines alten Spritzenhauses im LWL-Freilichtmuseum Detmold mit Eimern
Foto: Rainer Schwarz



Der Eimer, Kübel (österr., schweiz., schwäb.), auch der Amper (österr. ugs.), die Kufe, Küfe, die Bütte, ist ein oben offener, zylindrischer oder schwach konischer Behälter mit flachem, seltener gewölbtem Boden, der aus unterschiedlichen Materialien, früher vorzugsweise aus Holz oder Leder, heute aus Metall oder Kunststoff besteht. Er ist ein vielseitig einsetzbares Transportmittel. Bevorzugt wird er zum Transport von Flüssigkeiten oder Schüttgut verwendet. Zum Tragen ist der Eimer meist mit einem beweglichen Henkel versehen, der beim Ausschütten oder Ausgießen des Wasser heruntergelegt werden kann.


Wortherkunft

Das Wort Eimer lässt sich etymologisch über mittelhochdeutsch e(i)nber, e(i)mber, althochdeutsch eimpar als Lehnbildung auf lateinisch amphora „Henkelkrug“ zurückführen (ahd. b(h)eran, tragen zu griechisch φερειν).<ref name="Duden">Etymologie. Duden Bd. 7. Bibliographisches Institut, Mannheim 1997. ISBN 3-411-20907-0</ref><ref name="Grimm">Eintrag Eimer in Grimm: Deutsches Wörterbuch. (weblink: germazope.uni-trier.de)</ref><ref name="Webster">The New International Webster's Student Dictionary. International Encyclopedic Edition. Bellavista, Köln 2004. ISBN 3-89893-980-4 (Eintrag bucket, S. 92)</ref> Auch der süddeutsche Dialektausdruck Amper<ref name="OEWB">Gregor Retti: Datenbank zur deutschen Sprache in Österreich. 1998-2006. http://oewb.retti.info/</ref> dürfte seine Wurzeln im lateinischen Wort Amphora haben.

Der henkellose Bottich (althochdeutsch botah, vgl. englisch body, Rumpf ohne Gliedmaßen) wurde im Laufe des Mittelalters zunehmend durch den einhenklingen e(i)n-amber und den zweihenkligen zuo-amber, den Zuber, ersetzt. Aber norddeutsch Bütte, Pütz oder Pütze <ref>siehe Liste seemännischer Fachwörter</ref>, leiten sich etymologisch aber vom Bottich ab.

Das bairisch-alemannische Wort Kübel<ref name="OEWB"/> existierte schon im Mittelhochdeutschen und wurde aus mittellateinisch copa gebildet, zu dem lateinischen Wort cupella, Trinkgefäß, Becher bzw. cupa, Tonne <ref name="DRW">Eintrag in Deutsches Rechtswörterbuch. Wörterbuch der älteren deutschen (westgermanischen) Rechtssprache. Hrsg. Heidelberger Akademie der Wissenschaften</ref> abgeleitet. Zur selben Wurzel steht die Kufe, auch der Kufen, ahd. kuofa zu cupa.


Historisches

Frühe Funde von Eimern in Europa sind die Situlen, verzierte Bronzeeimer, vermutlich zu Kultzwecken, konisch mit Standfläche und Henkel, die der Hallstattzeit zugerechnet werden, und sich ab dem 6. Jahrhundert v. Chr. in Slowenien, Oberitalien (Etrusker, Italiker) und Österreich (Hallstattkultur: Magdalensberg, Hallstatt, Dürrnberg) finden.<ref>Manfred Scheuch: Österreich. Provinz, Weltreich, Republik. Das Beste und Brandstätter Verlag, Wien 1994, ISBN 3-87070-588-4, S. 11, 12f</ref>

Aus der römischen Kaiserzeit<ref>Michael Erdrich: Zu den Messingeimern vom Hemmoorer Typ: Verbreitung, Datierung und Herstellung. In: Rom an der Niederelbe. Katalog zur Ausstellung, Neumünster 1995, S. 71-80. ISBN 3-529-01836-8.</ref> gibt es einige Fundstücke von Eimern aus Metall (vorwiegend getrieben aus Messing oder Bronze): Behälter mit einem oben aufgesetzten Henkel, aber einem Standfuß wie ein Kelch. Die ersten Funde stammen aus Hemmoor westlich von Hamburg, wodurch sich der Ausdruck Hemmoorer Eimer<ref name="arch.de"> archäologisch entstaubt den Hemmoorer Eimer. Fund des Monats. In: archäologisch.</ref> durchgesetzt hat. Diese Gefäße wurden vermutlich von den Römern im 2. und 3. Jahrhundert für Wein verwendet. Durch römische Handelsbeziehungen gelangten sie aber auch in Gebiete außerhalb des römischen Reichs, wo sie teilweise als Urnen oder Grabbeigaben verwendet wurden. Als Herkunftsort des Hemmoorer Eimers werden die Erzfelder im westlichen Rheinland bei Eschweiler vermutet.

Mittelalterliche Eimer zeigen sich meist aus hölzernen Dauben mit eisernen Beschlägen und wurden vom Küfer (auch: Kübler oder Böttcher) verfertigt. Der Eimer wurde entweder in der Hand oder aber an einer Tragstange getragen. Das Grimmsche Deutsche Wörterbuch beschreibt den Eimer als „ein rundes gefäsz, situla, von holz, blech, porzellan mit einem beweglichen grif zum anhängen und tragen“ und merkt an: „Wir verstehen heute unter eimer das enthaltende und enthaltene“<ref name="Grimm"/>. Der Eimer war als Hohlmaß bis in die Neuzeit (Beispiel: Fünf Eimer Wasser) gebräuchlich, und entsprach im 19. Jahrhundert entweder etwa 12 Liter − etwa die heute übliche Größe eines 10- oder 15-Liter-Eimers – oder um die 60 Liter, dem Schankeimer<ref>Eintrag Schankeimer in Meyers Konversationslexikon</ref> (vergleiche Schankmaß). Dieser war dazu vorgesehen, von zwei Personen an einer Stange getragen zu werden. .


Die Kufe (Küfe) ist insbesondere als ein Salzfass zur Beförderung von Salz in der älteren Literatur enthalten. Die Tragvorrichtung wurde aber in die Kufe eingehängt, das Fass selber hat keinen Henkel. Auch hier ist der Begriff eines Hohlmaßes vorhanden<ref name="DRW"/>. Der Name Kufe bezieht sich auf die stark gekrümmten Dauben, die das Rollen im befüllten Zustand erleichtern. Küferei steht für Fassbinderei


Bauformen

Neben einfachen Kübeln gibt es auch solche mit einem Ausguss („Schnabel“) oder mit dicht schließendem Deckel. Ein in der Lagerung platzsparendes Modell ist der Falteimer.


Verwendung Verwendet wird der Kübel:


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