Feuerwehrschlauch

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Die Löschwasserversorgung hier mittels Schlauchbrücke, für den Feuerwehrschlauch.
Foto: Rainer Schwarz 12-2010
Schläuche während der Brandbekämpfung
Foto: PH


Ein Feuerwehrschlauch ist ein wesentlicher Ausrüstungsgegenstand der Feuerwehr und hat die Aufgabe, das Löschmittel Wasser oder Wasser-Schaum-Gemische über bestimmte Wegstrecken zu fördern. Die Schläuche lassen sich grob in zwei Typen unterscheiden: Schläuche, durch die Wasser oder eine andere nicht aggressive Flüssigkeit gesaugt werden kann (Saugschläuche) und Schläuche, die unter Druck Wasser, Wasser-Schaumgemisch, CAFS-Schaum oder andere, nicht aggressive Flüssigkeiten weiterleiten (Druckschläuche). In Europa hat sich zum Verbinden der Schläuche die Knaggenkupplung durchgesetzt (mit Ausnahme von Großbritannien und Italien). Die Knaggenkupplung hat aber auch in den anderen Ländern keine einheitliche Form. Während in Deutschland, Österreich, der Schweiz und den Niederlanden die Storz-Kupplung Anwendung findet, verwenden französische und belgische Feuerwehren die nach ähnlichem Prinzip arbeitende Guillemin, spanische Feuerwehren die Bauform Barcelona, Schweden und Norwegen haben jeweils eine landesspezifische Norm, und im Osten Europas findet man die russische Gost-Kupplung. Alle diese Kupplungen sind hermaphrodit, das heißt, es gibt im Gegensatz zu der in den USA und Großbritannien üblichen Gewindekupplung keine verschiedenen Kupplungen an den Enden der Schläuche. Von diesen Feuerwehrkupplungen leitet sich in Deutschland und Österreich auch die Größenbenennung (A, B, C, D) ab. Ein Schlauch mit z. B. der Bezeichnung Druckschlauch C-42-15 bezeichnet einen Schlauch mit Storz-Druckkupplungen der Größe C, Innendurchmesser 42 mm und einer Länge von 15 m. Verantwortliche Normen sind für Deutschland die DIN 14811, in Österreich die ÖNORM F2105.

Fotos: Rainer Schwarz



Fotos: BR


Bild aus der Schlauchweberei der Fa. Albert Ziegler GmbH

Druckschläuche

Druckschläuche haben die primäre Aufgabe der Wasserweiterleitung. Sie werden vorwiegend bei der Brandbekämpfung verwendet, bei der mit entsprechend gewählten Strahlrohren Löschmittel abgegeben werden kann. Sie können aber auch zum Ableiten etwa von Schmutzwasser im Hochwassereinsatz o.ä. genutzt werden. Daher gelten sie grundsätzlich als nicht für die Trinkwasser-Förderung – etwa zur Versorgung von Feldküchen, Behandlungsplätzen oder ganzen Orten, etc. – zulässig. Für die Trinkwasserförderung kommen besonders gekennzeichnete, ansonsten baugleiche Druckschläuche zum Einsatz, die auch rechtlich ganz anderen Vorschriften unterliegen.

Druckschläuche bestehen heute auf Grund ihrer primären Aufgabe aus Kunstfasergewebe (Polyester) und sind innen gummiert. Sie haben im Allgemeinen eine flexible Form, das heißt, sie lassen sich flach zusammenfalten, wenn sie nicht unter Druck stehen. Dies hat den Vorteil, dass sie sich platzsparend transportieren lassen. Der übliche Betriebsdruck beträgt bis zu 17 bar, der Prüfdruck jedoch 12 bar bei A- und F-Schläuchen und 16 bar bei B-, C- und D-Schläuchen. Der Zerplatzdruck beträgt 25 bar, d. h. neue Schläuche müssen 24 bar ohne Zerplatzen aushalten. Praktisch platzen fabrikneue Schläuche aber erst bei einem Druck von 50–60 bar. Von dieser Druckprüfung ausgenommen ist der 5 m Füllschlauch.

Größe Durchmesser
[mm]
Genormte Längen
[m]<ref group="A" name="DIN14811" />
Innenvolumen gefüllt
[l]
F 150 20 354 (17,7 l/m)
A 110 5/20 48/190
B 75 5/20/35 (5 nur als Füllschlauch, 35 nur auf Drehleitern) 22/88/155
C 42
52
15/20 (auch 30 [zur schnellen Wasserabgabe]) 42 mm: 21/28
52 mm: 32/43
D 25 5/15 2,5/7,4
HD 28 15 9,2
Es sind auch beliebige andere Schlauchlängen möglich, die dann jedoch nicht genormt und/oder sehr ungebräuchlich sind.

Druckschläuche der Größe F werden überwiegend zur Förderung größerer Wassermengen in Verbindung mit speziellen Pumpen und Verlegesystemen benutzt. Diese werden bei der Feuerwehr (z. B. als Abrollbehälter HFS)<ref>Neuer Abrollbehälter für die Feuerwehren in Baden-Württemberg</ref> und beim THW<ref>Druckschläuche der Größe F</ref> eingesetzt.

Druckschläuche der Nenngröße A werden überwiegend bei hochspezialisierten Werkfeuerwehren großer Chemiebetriebe für große Förderleistungen eingesetzt. Auch bei Einheiten des Katastrophenhilfsdienstes werden sie zur Förderung von großen Mengen beispielsweise bei Pumparbeiten nach Hochwasser eingesetzt. Bei einzelnen öffentlichen Feuerwehren kommen hingegen A-Druckschläuche kaum zum Einsatz.

Druckschläuche der Nenngröße B, C und seltener D werden bei allen Feuerwehren genutzt. Druckschläuche der Nenngröße B werden zur Wasserförderung aus Hydranten zur Pumpe, von der Pumpe zum Verteiler und ggf. bis zum B-Strahlrohr oder Schaumstrahlrohr mit B-Anschluss eingesetzt. Ebenso werden Wasserwerfer und Wenderohre mit B-Anschluss betrieben.

Im Bereich des Löschangriffs, vor allem des Innenangriffes verwendet die Feuerwehr klassisch Druckschläuche der Nenngröße C, da diese mechanisch einfacher zu handhaben sind und die mit einem C-Strahlrohr abgegebene Menge Wasser oft ausreicht. B-Rohre kommen nur bei Großbränden (Definition in NRW: mehr als drei C-Strahlrohre im Einsatz) in den Einsatz.

Üblicherweise werden die einsatzbereiten Schläuche doppelt zusammengelegt und dann gerollt und bei manchen Nutzern mit einem Gurt, dem Schlauchträger oder Schlauchriemen zusammengehalten. So sind jeweils beide Kupplungen an der Außenseite des gerollten Schlauches, was das Ausrollen des Schlauches wesentlich erleichtert. Eine weitere Möglichkeit ist die Aufbewahrung der in Buchten gelegten Schläuche in Schlauchtragekörben. Ein Korb fasst in der Regel drei aneinander gekuppelte C-Schläuche und bietet so dem Löschtrupp genügend Schlauchreserve.

Sie können aber auch zusammengefaltet wie Endlospapier in einen Schlauchwagen gelegt werden, so dass die aneinandergekuppelten Schläuche aus dem langsam fahrenden Schlauchwagen direkt ausgelegt werden können.

Auch Schlauchhaspeln sind ein Mittel, womit schon zusammengekuppelte Schläuche aufgerollt und bei Bedarf in kurzer Zeit heruntergezogen werden können.

Können die Schläuche immer relativ einfach ausgerollt werden, so ist bei jeder Art der Aufbewahrung am Ende des Einsatzes das Zusammenrollen der Schläuche eine leidige und zeitraubende Arbeit. Gebrauchte Schläuche werden einfach gerollt transportiert. Schlauchhaspeln oder andere Vorrichtungen können diese Arbeit zwar etwas erleichtern, aber nicht ganz abnehmen.

Früher wurden Druckschläuche durch nahtloses Weben aus Naturfasern wie Hanf oder Flachs gefertigt. Die Dichtheit des Gewebes wurde durch das Aufquellen der nassen Fasern erreicht. Die Naturfasern hatten jedoch nur eine begrenzte Haltbarkeit, da sie beispielsweise schimmeln konnten, und nach Gebrauch immer sofort beispielsweise im Schlauchturm getrocknet werden mussten. Außerdem waren sie nach dem Einsatz steif und konnten erst nach dem Trocknen wieder normal gerollt werden. Später versuchte man dann, die Schläuche durch Bestreichen von innen oder Ausgießen mit Teer abzudichten, was aber den Nachteil hatte, dass die Schläuche verkleben konnten. Erst durch den Einsatz von Buna (synthetischem Kautschuk) gelang es, dies zu vermeiden. Moderne Schläuche sind aus strapazierfähigerem Kunstfasergewebe (Polyester) gewebt, das seine Dichtigkeit durch eine zusätzliche innere Gummierung erhält.


Druckschläuche-HD

Druckschläuche-HD sind Hochdruckschläuche, die einen Druck bis 40 bar aushalten. Sie sind meist als formbeständig ausgeführt und auf einer Schnellangriffsvorrichtung aufgerollt. Zusätzlich können noch faltbare Schläuche mit 15 Metern Länge mitgeführt werden (hauptsächlich in Österreich, in Deutschland kaum). Hochdruckschläuche werden benötigt, wenn Hochdruckpumpen zum Einsatz kommen, da andere Druckschläuche für einen Arbeitsdruck von etwa 10 bar ausgelegt sind. Wegen des besonders hohen Druckes müssen die Kupplungen der HD-Schläuche aus Messing gefertigt sein, da Aluminium für die entstehenden Kräfte nicht geeignet ist.


Druckschlauch-S

Der Druckschlauch-S ist ein formbeständiger Druckschlauch in den Durchmessern 19, 25 und 33 mm für Schnellangriffseinrichtungen auf Feuerwehrfahrzeugen. Er ist auf einer speziellen, fest montierten Haspel aufgewickelt, die fest mit der Pumpe des Fahrzeugs verbunden ist. Durch die Formbeständigkeit kann auch durch den noch nicht ganz abgerollten Schlauch Wasser gefördert werden. Üblicherweise sind heute auf den Haspeln Schläuche mit einer Länge von 30 Meter aufgerollt. Andere Längen (bis zu 90m) sind möglich.


Druckschlauch-W

Der Druckschlauch-W ist ebenso wie der Druckschlauch-S ein formbeständiger Druckschlauch, jedoch wird er bei Wandhydranten verwendet und ist etwas leichter und weniger strapazierfähig.


Saugschläuche

Saugschläuche sind im Gegensatz zu Druckschläuchen formstabil, damit sie sich nicht durch den beim Saugvorgang auftretenden Unterdruck zusammenziehen. Sie werden als Saugleitung an den Saugeingang einer Feuerlöschkreiselpumpe angeschlossen und zur Wasserentnahme aus offenen Gewässern, Löschwasserbehältern oder Faltbehältern mit einem Saugkorb abgeschlossen.


Es ist verboten, Saugschläuche an Überflurhydranten anzuschließen.<ref>Kohlhammer; Die Roten Hefte 27a; Die Löschwasserversorgung Teil I Die Zentrale Wasserversorgung; Seite 61; zweiter Absatz; 4. Auflage von 2000; ISBN 3-17-015011-1</ref>

Größe Durchmesser
[mm]
Genormte Länge
[m]<ref>DIN EN ISO 14557</ref>
Bemerkung
A 110 1,6 / 2,5
B Vorlage:075 1,585
C Vorlage:052 1,580
D Vorlage:025 D-Ansaugschlauch:
  • Wird zum Ansaugen von Schaummittel aus einem Kanister in den Zumischer verwendet.
  • Nur an einem Ende mit einer Kupplung versehen, das andere Ende ist abgeschnitten; meist mit V-förmigem Einschnitt, um ein Festsaugen im Schaummittelkanister zu verhindern.


Historisches

Die ersten Feuerwehrschläuche wurden bereits im antiken Griechenland unter Alexander dem Großen verwendet. Sie gerieten allerdings später wieder in Vergessenheit. 1558 gibt es erste Erwähnungen von Lederschläuchen in Augsburg, sowie 1609 der ersten genieteten Schläuche in Jena.<ref>Entwicklung Ausrüstung – Feuerwehr Gera abgerufen am 6. Oktober 2009</ref> Erst unter dem holländischen Kunstmaler und Brandmeister Jan van der Heyden, der einen Schlauch aus Segeltuch fertigte, fand ab 1673 der Feuerwehrschlauch seine weite Verbreitung. Von da stammt auch der Name Holländer für die alten Schlauchkupplungen. Der Weber Johann Christoph Beck stellte um 1700 den ersten aus Hanf gewebten Schlauch her. 1781 ließ Herzog Karl August von Sachsen-Weimar nahtlose Schläuche weben, die durch ihre Quellfähigkeit dicht wurden. Vorlage:Belege Der erste gummierte Schlauch wurde im Jahre 1865 auf dem deutschen Feuerwehrtag in Leipzig vorgestellt. In den Jahren 1809–1870 wurden auch genietete Lederschläuche verwendet. Da die Erhaltungskosten, welche die Pflege der Lederschläuche erfordert hatte, wegfielen (diese mussten nach jedem Gebrauch mit Fett eingerieben werden, um geschmeidig zu bleiben), wurden die Lederschläuche schon bald von den wesentlich günstigeren Hanfschläuchen verdrängt.


siehe auch:


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