Flash over

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flash over während der Feuerwehrausbildung in einer feststoffbefeuerten Anlage
Foto: Rüdiger Piorek Photography
Flash over;
Praxisnähe im Museum
die Feuerwehrerlebniswelt in Augsburg
Foto: Rainer Schwarz

deutsch:
Unter einem flash over (engl.) versteht man einen Flammenüberschlag. Dieser entsteht beim Brand in einem geschlossenen Raum, indem sich die brennbaren Pyrolysegase ansammeln können. Ab einer Temperatur von ca. 600°C entzünden sich diese Gase im gesamten Raum schlagartig. Man spricht auch vom Durchzünden. Dies ist der Übergang vom Entstehungs-zum Vollbrand, wobei schnell Temperaturen von über 1000 °C erreicht werden. Es steht nicht nur der Brandraum auf einmal schlagartig in Flammen, sondern die Flammen oder Flammenfront schlägt auch meistens mit erheblicher Wucht nach außen. Die Gefährdung für Feuerwehrleute ist auf keinen Fall zu unterschätzen.

Der Begriff flash over wird in Berichten, Brandmeldungen oder sonstigen Publikationen oftmals überstrapaziert, aber die Bedingungen für diese Branderscheinung liegen längst nicht bei allen Bränden vor.

english:

A flash over occurs during a fire in en enclosed area where combustible pyrolysis gases accumulate. These gases ignite abruptly in the whole area at a temperature of approximately 600 °C. Therefore, it is also refered to through-ignition. It is the transition from an incipient fire to a fully developed fire in which temperatures of over 1000 °C occure. In the course of a flash over not only the affected area is abruptly aflame but the flames often burst outside with full force. Thus, the threat of a flash over for fire fighters should not be underestimated.


Übersetzung: Susanne Mahrwald


Autor: Ing. Jörg Cicha


aus wikipedia

Der flash over (je nach Schreibweise auch Flash-Over, Flash-over, F/O genannt) ist eine Phase innerhalb eines Brandereignisses und bezeichnet den Übergang eines Brand|Schadenfeuers (z. B. Zimmerbrand) von der Entstehungsphase hin zur Vollbrandphase. Dieser Vorgang ereignet sich zumeist sehr rasch über den gesamten Brandraum.

idealisiertes Temperatur-Zeit-Diagramm eines Zimmerbrandes nach Karlsson und Quintiere; gemeinfrei


siehe Video:


Definition

Die Definition der Internationalen Organisation für Normung für den flash over lautet: „Der schnelle Übergang aller Oberflächen brennbarer Materialien eines Raumes hin zu einem Feuer.“

Im Brandschutzingenieurwesen wird er als Grenze zwischen der Entstehungsphase (Pre-Flashover) und dem Vollbrand (Post-Flashover) eines Zimmerbrandes beschrieben. Allgemeines Kriterium für den flash over ist der Anstieg der Raumtemperatur auf 500 - 600 °C, eine Wärmestromdichte (der Flammen und des Rauches) von 15 bis 20 kW/m² oder herausschlagende Flammen aus den Raumöffnungen. Je nach Ventilierung und Brandlast kommt es nach 10 bis 15 Minuten zum flash over.


Entstehung

In der Entstehungsphase brennen zunächst Einrichtungsgegenstände (z. B. Sofa, Tisch, Möbel) und bilden Verbrennungsgase und Pyrolysegase. Kann der entstandene Rauch nicht durch Raumöffnungen abgeführt werden, kommt es zu einem Wärmestau an der Decke. Die stark erwärmte Rauchschicht wirkt nun durch Wärmestrahlung auf die gesamten Einrichtungsgegenstände. Zeitgleich steigt die Temperatur im gesamten Brandraum. Die Oberflächen der noch nicht brennenden, aber brennbaren Gegenstände Pyrolyse|pyrolisieren aus und zünden dann bei 15 bis 20 kW/m² Wärmestromdichte (siehe auch Solarkonstante) oder einer Rauchgastemperatur von 500 - 600 °C schlagartig ohne Zündflamme. Die horizontale Flammenausbreitungsgeschwindigkeit im Raum (Entzünden weiteren Materials durch bereits brennende Gegenstände) beträgt dann etwa 10 m/min. Das Resultat ist ein Vollbrand des Raumes und Temperaturen von etwa 1000 °C. Weitere Angaben zur Abbrandrate, Wärmefreisetzung, Temperaturentwicklung vor und nach dem flash over sowie Zeiten bis zum Auftreten eines flash overs finden sich in den Forschungsberichten Nr. 130 und 142 der Forschungsstelle für Brandschutztechnik an der Universität Karlsruhe (siehe http://www.ffb.uni-karlsruhe.de/392.php).


Pre- und Post-Flashover

Der Pre-Flashover bezeichnet den Zustand vor dem flash over in der Brandentwicklungsphase.
Dort ist ein Überleben für Personen und das Vorgehen eines Atemschutztrupp|Atemschutzstrupps noch möglich. Der Post-Flashover bezeichnet den Zustand nach dem flash over (Vollbrand), es herrschen Temperaturen von teilweise über 1000 °C. Aufgrund des Vollbrandes und der großen freiwerdenden Energiemengen während dieser Phase ist ein Überleben nur kurz oder gar nicht mehr möglich. Auch moderne Persönliche Ausrüstung eines Feuerwehrmannes kann in diesem Moment nur für wenige Sekunden vor schweren Verbrennungen schützen.


Verwechslungen

Im Internet und teilweise auch in der Ausbildung der Feuerwehren wird der Begriff flash over fälschlicherweise mit dem Begriff Rauchgasdurchzündung (engl. rollover) gleichgesetzt. Bei der Rauchgasdurchzündung handelt es sich lediglich um das Verbrennen unpyrolisierter Gase einer Rauchschicht, beim Flashover (F/O) um das oben beschriebene Phänomen. Im Brandschutzingenieurwesen gibt es die oben genannte klare Definition.

siehe dazu auch:

  • die gute Ausarbeitung der Freiwillige Feuerwehren der Gemeinde Bosau - Ostholstein [1]


Literatur

  1. Schneider: Grundlagen der Ingenieurmethoden im Brandschutz; Werner Verlag
  2. Karlsson; Quintiere: Enclosure Fire Dynamics; Verlag CRC Press
  3. Drysdale: An Introduction to Fire Dynamics - Second Edition; Verlag John Wiley & Sons
  4. Kunkelmann: Flashover/Backdraft - Ursachen, Auswirkungen, mögliche Gegenmaßnahmen; Forschungsstelle für Brandschutztechnik an der Universität Karlsruhe(TH), 2003


siehe auch:


Weblinks


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