Heu: Unterschied zwischen den Versionen

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Die [[Feuerwehr]] bestimmt die [[Temperatur]]en des Heus mittels [[Wärmebildkamera]] an verschiedenen Stellen und versucht so, Hitzeherde zu lokalisieren und die Wärmeverteilung in der Heumiete zu erkunden. Ist die Temperatur zu hoch, wird das Heu abgetragen. Dabei wird äußerst vorsichtig vorgegangen ([[Wasser]] am Strahlrohr), da der Kontakt des Hitzeherdes mit Luftsauerstoff zu einer sofortigen Entzündung führen kann.<br/>
Kommt es zur Selbstentzündung einer Heumiete, so breitet sich der [[Brand]] in der Regel so schnell aus, dass oft nur noch Schadensbegrenzung durchgeführt werden kann. Deshalb ist es nötig, die [[Feuerwehr]] frühzeitig hinzuzuziehen.<br/>
Kommt es zur Selbstentzündung einer Heumiete, so breitet sich der [[Brand]] in der Regel so schnell aus, dass oft nur noch Schadensbegrenzung durchgeführt werden kann. Deshalb ist es nötig, die [[Feuerwehr]] frühzeitig hinzuzuziehen.<br/>
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Regelmäßige und nachgewiesene Temperaturkontrollen werden von vielen Versicherungen empfohlen oder gefordert.
Regelmäßige und nachgewiesene Temperaturkontrollen werden von vielen Versicherungen empfohlen oder gefordert.
Ein entsprechender und ausreichend großer Abstand zu Gebäuden, Anlagen usw. kann im Falle eines Brandes noch größeren Schaden verhindern.
Ein entsprechender und ausreichend großer Abstand zu Gebäuden, Anlagen usw. kann im Falle eines Brandes noch größeren Schaden verhindern.

Version vom 15. März 2018, 06:56 Uhr

Als Heu bezeichnet man die getrocknete Biomasse von Grünlandpflanzen (Gräser, Kräuter, Leguminosen). Es wird in der Regel als Futter für Nutz- und Haustiere genutzt.

Warum brennt Heu von selbst?

Foto 1: Glutkessel mit abgehenden Brandkanälen
Foto 2: Feuerwehr beim Löschen nach Selbstentzündung in einem Heulager

Peter Schildhauer definiert den Prozess einer Selbstentzündung wie folgt:

„Eine Selbstentzündung ist eine auf eine Selbsterwärmung folgende Zündung ohne Energiezufuhr von außen, bei der die Zündenergie ausschließlich durch die bei niedrigen Umgebungstemperaturen in dem betrachteten Stoffsystem ablaufenden exothermen, chemischen, biologischen oder physikalischen Prozessen erzeugt wird.“

Das Wissen um die Abläufe einer Selbstentzündung und die Einflussfaktoren, kann helfen einen Brandschaden zu vermeiden bzw. zu minimieren. Man sollte sich also auch bewusst machen, dass es sich um keine „Hexerei“ handelt.
Die Prozesse der Selbstentzündung sind ausreichend erforscht und erklärbar.
Zur Heuselbstentzündung kann es in Heumieten während der Zeit kurz nach dem Einlagern (lose, in Ballen, unter Dach, im Freien) bis zum etwa 120. Tag kommen. Die nachfolgende kurze Darstellung gilt aber auch analog für ähnliche organische Materialien.
Die starke Erwärmung im Heu, die bis zur Entzündung reichen kann, hat verschiedene Ursachen. Bezeichnend ist, dass Landwirte nach Bränden eine Selbstentzündung für ausgeschlossen halten, während es in der übrigen Jahreszeit aber relativ selten zu derartigen Bränden kommt.


Entstehung

Der Prozess einer Heuselbstentzündung kann vereinfacht wie folgt dargestellt werden:

- wenn das Heu eine Feuchte von über 17 % aufweist, enthält es Mikroorganismen, die Wärme produzieren,
- wenn die produzierte Wärme nicht ausreichend abgeführt werden kann, verstärkt sich dieser Prozess über mehrere Stufen,
- andere Mikroorganismen werden aktiv, während die vorigen absterben; es wird weiter Wärme produziert, die die chemische Struktur des Heu’s verändert
- die Wärmeentwicklung reicht soweit, dass Selbstentzündungstemperaturen des schon veränderten Heu’s (poröse Holzkohle) erreicht werden
- bei nicht erfolgten Gegenmaßnahmen und Luftzutritt erfolgt die meist schlagartige Zündung des Lagergutes


Im Fachbuch „Die Ermittlung von Brandursachen“ (2. Auflage) befindet sich auf Seite 131 eine schematische Darstellung, die den Ablauf einer Heuselbstentzündung anschaulich darstellt.

Vorbeugung und Bekämpfung

Zur Vorbeugung der Selbstentzündung in Heumieten dienen in erster Linie Heubelüftungen. Besteht der Verdacht, dass eine Heuselbstentzündung eintreten könnte, werden sogenannte Heusonden eingesetzt, die die Temperatur im Inneren der Miete messen. Diese sollte unter 50°Grad Celsius liegen. Wird diese Grenze überschritten, ist eine noch strengere Kontrolle in kurzen Zeitabständen durchzuführen. Spätestens bei einer Temperatur von 70°C muss die Feuerwehr alarmiert werden.
Da Heu bei hohen Temperaturen schnell zu verkohlen beginnt, bilden sich leicht Brandkanäle, die häufig an Mulden und Vertiefungen der Oberfläche erkennbar sind. Hier sackt das Erntegut nach. In diesem Zustand sind Heumieten extrem instabil und sollten möglichst gar nicht oder nur mit ausreichender Sicherung betreten werden.
Die Feuerwehr bestimmt die Temperaturen des Heus mittels Wärmebildkamera an verschiedenen Stellen und versucht so, Hitzeherde zu lokalisieren und die Wärmeverteilung in der Heumiete zu erkunden. Ist die Temperatur zu hoch, wird das Heu abgetragen. Dabei wird äußerst vorsichtig vorgegangen (Wasser am Strahlrohr), da der Kontakt des Hitzeherdes mit Luftsauerstoff zu einer sofortigen Entzündung führen kann.
Kommt es zur Selbstentzündung einer Heumiete, so breitet sich der Brand in der Regel so schnell aus, dass oft nur noch Schadensbegrenzung durchgeführt werden kann. Deshalb ist es nötig, die Feuerwehr frühzeitig hinzuzuziehen.

Regelmäßige und nachgewiesene Temperaturkontrollen werden von vielen Versicherungen empfohlen oder gefordert. Ein entsprechender und ausreichend großer Abstand zu Gebäuden, Anlagen usw. kann im Falle eines Brandes noch größeren Schaden verhindern.

Über Selbstentzündungsprozesse kann man sich detaillierter in diverser Fachliteratur belesen. Aber auch unter www.brand-feuer.de finden sich viele nützliche Hinweise zur Brandvermeidung.


Autor und Fotos: Ing. Jörg Cicha





Fotos: Rainer Schwarz


Fachaufsatz zum Thema
Brandschutz im Stall
und
Einlagerungen von Heu und Stroh 6/2012
des Profi - Magazin Pferdebetrieb.
Heulagerung am Gebäude ist nicht zu empfehlen
Foto: Rainer Schwarz

siehe auch:



Neue Risiken in der Landwirtschaft von Dipl. Ing. Marten; IFS - Kiel




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