Holzpellet

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Pressenotiz 5.4.2022
bei Eintreffen der ersten Feuerwehrkräfte konnte eine gut wahrnehmbare Verrauchung in einem Pelletspeicher, sowie eine erhöhte Kohlenstoffmonoxidkonzentration (CO) im gesamten Wohngebäude bestätigt werden. Die Anlage wurde von der Feuerwehr abschaltet. Der mit ca. drei Tonnen befüllte Speicher wurde von Einsatzkräften der Feuerwehr mit einer Wärmebildkamera kontrolliert und das Pellet-Ansaugsystem getrennt. Der Aschebehälter wurde durch die Einsatzkräfte unter umluftunabhängigen Atemschutzgeräten entleert und ins Freie verbracht.
Foto: FW Bergisch Gladbach
Braunkohle Briketts-Bündel lösen Kohlenmonoxid - Alarm aus. Es wurde ein reistelliger hoher CO (Kohlenstoffmonoxid) Konzentrationswert im Lagerraum (etliche Tonnen) gemessen. Die Braunkohle Briketts Bündel waren beim Einlagern feucht gewesen und wenn keine ausreichende Belüftung vorhanden ist, kann sich CO (Kohlenstoffmonoxid) Gas bilden, vergleichbar wie auch bei feuchten Pellet.
Foto und Text: BFKDO BADEN

Als Holzpellets werden stäbchenförmige Pellets mit einem Durchmesser von weniger als 25 Millimetern bezeichnet, die vollständig oder überwiegend aus Holz oder Sägenebenprodukten hergestellt werden. Holzpellets werden vor allem als Brennstoff genutzt, vergleichbare Brennstoffpellets sind Strohpellets oder andere Restwertpellet|Halmpellets, Torfpellets, Pellets aus Olivenbaum|Olivenkernen und Olivenpresstrester, Brennstoff, insbesondere in Form von Pellets, aus Olivenresten und brennbaren organischen und/oder anorganischen Stoffen], Patentschrift.

Die Pelletierung bietet gegenüber anderen biogenen Festbrennstoffen verschiedene Vorteile, wie beispielsweise die automatisierte Nutzung als Brennstoff in speziellen Pelletheizungen.

Holzpresslinge ab 25 Millimeter Durchmesser werden als Holzbriketts bezeichnet, für die teilweise andere Anforderungen gelten.

Holzpellets werden in Kleinfeuerungen, in industriellen Feuerungsanlagen und in Kraftwerken verfeuert.







Fotos: Peter Stephan


Geschichte

Die Produktion von Holzpellets begann in Nordamerika bereits in den 1930er Jahren. 1978 baute der Flugzeugtechniker Perry Whitfield im Gefolge der Ölpreiskrise 1973 in den Vereinigte Staaten|USA einen Pelletofen, um damit die Einstreu seiner Kaninchen­haltung thermisch zu verwerten. Er erreichte damit weniger Staub-Emissionen in den Abgasen als bei Stückholzöfen. Als er seine Erfindung 1984 auf der jährlichen Wood Heating Alliance Show (Reno (Nevada), Nevada) vorstellte, erhielt er binnen vier Tagen über 1.000 Ofenbestellungen. Ab 1985 wurden in Schweden getrocknete Holzpellets zur Befeuerung von Kraftwerken eingesetzt, weil Transport und Verfeuerung nasser Holzspäne zu teuer gekommen wäre. Ab 1993 begannen österreichische Heizkessel­bauer Pelletsöfen in die USA zu exportieren und gleichzeitig den Markt (Wirtschaftswissenschaft) in Österreich zu entwickeln.


Herstellung

Die Herstellung der Holzpellets erfolgt meist nahe der Rohstoffquelle. Das sind z. B. Sägewerk|Säge- und Hobelwerke, in denen als Koppelprodukt Holzabfälle (Hackschnitzel, Sägespan|Säge- und Hobelspäne) anfallen. Rund 30 % der Holzpellets werden auch aus Rundholz geringerer Qualität erzeugt (enS|low quality round wood.
Die Rohstoffe werden zunächst zerkleinert, beispielsweise durch eine Hammermühle (Technik). An das Pelletwerk oder die Holzverarbeitung angeschlossene Biomasseheizwerke oder Biomasseheizkraftwerke können die Wärme zur Trocknung der Rohstoffe liefern.

In einer Pelletieranlage (Pelletpresse, siehe dazu Flachmatrizenpresse) werden die Pellets geformt. Das Material wird unter hohem Druck durch eine Stahlmatrize (Rund- oder Flachmatrize) mit Bohrungen im gewünschten Pelletdurchmesser (je nach Matrize 6 bis 10 mm) gepresst. Durch den Druck findet eine Erwärmung statt, das im Holz enthaltene Lignin wird dadurch verflüssigt, sodass es als Bindemittel fungiert. Unter Umständen ist eine Zugabe von weiterem Bindemittel (Stärke oder Melasse) in Anteilen von 0,2 bis 2 % notwendig. Beim Austreten aus der Matrize schneidet ein Abstreifmesser die Stränge zu Pellets der gewünschten Länge (10 bis 30 mm).

Der Energieaufwand bei der Pelletherstellung beträgt üblicherweise bei Verwendung von trockenem Restholz ca. 2,7 % des Energiegehaltes. Wird hingegen feuchtes Industrie- oder Waldrestholz zur Pelletierung benutzt, kann die benötigte Energie zwischen 3 und 17 % betragen.


Eigenschaften und Normung

Für Holzpellets gilt die ISO 17225-2 „Biogene Festbrennstoffe – Brennstoffspezifikationen und -klassen“. Zur Anwendung kommt Teil 1 „Allgemeine Anforderungen“ der Norm, für Pellets zum nichtindustriellen Gebrauch darüber hinaus Teil 2 „Klassifizierung von Holzpellets“. Teil 2 legt engere Spezifikationen fest, da die hier verwendeten Kleinfeuerungsanlagen in der Regel mit weniger aufwändigen Steuerungen und Abgasreinigungen ausgestattet sind, nicht von Fachkundigen betrieben werden und sich in bewohntem Gebiet befinden.


Holzpellets zur industriellen Verwendung

Holzpellets werden in fünf Größenklassen (siehe Tabelle) und zwei Wassergehaltsklassen M10 und M15 mit maximal 10 bzw. 15 % Wassergehalt gehandelt. Für Aschegehalt (A), mechanische Festigkeit (DU), Feingutanteil (F) und Schüttdichte (BD) sowie für Schwefel- (S), Stickstoff (N) und Chlorgehalt (Cl) sind ebenfalls Klassen festgelegt. Der Heizwert Q und ein eventueller Gehalt an Additiven müssen, die Ascheerweichungstemperatur DT soll angegeben werden. Die Schüttdichte muss mindestens 600 kg/m³ betragen, für die anderen vorgenannten Eigenschaften sind keine Grenzwerte vorgegeben.

Größenklasse Durchmesser Länge Wassergehaltsklasse Wassergehalt
D06 6 mm ± 1,0 mm 3,15 mm bis 40 mm, 1 % bis zu 45 mm M10 max. 10 %
D08 8 mm ± 1,0 mm 3,15 mm bis 40 mm M15 max. 15 %
D10 10 mm ± 1,0 mm 3,15 mm bis 40 mm
D12 12 mm ± 1,0 mm 3,15 mm bis 50 mm
D25 25 mm ± 1,0 mm 10 mm bis 50 mm


Holzpellets zur nichtindustriellen Verwendung

Zur nichtindustriellen Verwendung werden nur die Größen D06 und D08 in Wassergehaltsklasse M10 gehandelt. Die Schüttdichte muss mindestens 600 kg/m³, der Feingutanteil darf höchstens 1 %, der Additivgehalt höchstens 2 % betragen. Es sind drei Eigenschaftsklassen festgelegt. Pellets der Klassen A1 und A2 sind aus erntefrischem Holz oder chemisch unbehandelten Holzrückständen hergestellt, im Fall von A1 aus Material mit geringem Asche- und Stickstoffgehalt, bei A2 mit geringfügig höherem Asche- und Stickstoffgehalt (z. B. bei Pellets aus Vollbäumen, Waldrestholz oder Rinden). Pellets der Klasse B können auch aus Industrie-Restholz und chemisch unbehandeltem Gebrauchtholz bestehen und dürfen einen höheren Asche- und Stickstoffgehalt haben. Außerdem ist jeweils ein Mindestheizwert und eine Mindestfestigkeit festgelegt. Die Festigkeitsprüfung nach EN 15210 beinhaltet eine zehnminütige Behandlung in einem rotierenden Kasten mit Prallblech. Vor und nach dieser Behandlung wird die Probe durch ein Lochblech mit Löchern von 3,15 mm Durchmesser gesiebt, nur das zurückgehaltene Material der ersten Siebung wird geprüft. Bei der zweiten Siebung muss mindestens der angegebene Massenanteil zurückgehalten werden.

Eigenschaft Klasse A1 Klasse A2 Klasse B
Aschegehalt A0.7 max. 0,7 % A1.2 max. 1,2 % A2.0 max. 2,0 %
Stickstoffgehalt N0.3 max. 0,3 % N0.5 max. 0,5 % N1.0 max. 1,0 %
Festigkeit DU97.5 min. 97,5 % DU97.5 min. 97,5 % DU96.5 min. 96,5 %
Heizwert Q16.5 >16,5 MJ/kg Q16.5 >16,5 MJ/kg Q16.5 >16,5 MJ/kg


Für Schwefel-, Chlor- und Schwermetallgehalte sind Grenzwerte festgelegt. Zum Ascheschmelzverhalten sollen Temperatur am Beginn der Schrumpfung (SST), Erweichungstemperatur (DT), Halbkugeltemperatur (HT) und Fließtemperatur (FT) angegeben werden.

Die Gütesiegel „ENplus“ und „EN B“, Marken der European Biomass Association, werden über das European Pellet Council von nationalen Pelletverbänden an Unternehmen vergeben, die Pellets herstellen, handeln oder befördern. Die Anforderungen an Pellets für die Siegel ENplus-A1, ENplus-A2 und EN-B entsprechen grundsätzlich den entsprechenden Qualitäten der Norm ISO 17225-2, jedoch sollte zusätzlich die Ascheerweichungstemperatur angegeben werden. Darüber hinaus wird die gesamte Kette bis zum Endkunden erfasst und entsprechende Lager- und Transportbedingungen vorgeschrieben. Es müssen ständige Rückstellproben (außer Lieferung in 15-Kilo-Säcken) genommen werden und die Rückverfolgbarkeit aller Lieferungen bis zum Hersteller gewährleistet sein. Außerdem werden bei den Produzenten jährliche Überprüfungen durch die zertifizierende Stelle vorgenommen, beim Handel erfolgt die Überprüfung im Dreijahresintervall.

Mit dem Qualitätszeichen "DINplus", Marke der DIN CERTCO mbH, ist eine weitere etablierte Zertifizierung auf dem Markt. Neben den Anforderungen an die Norm DIN EN ISO 17225-2, gibt es zusätzliche Anforderungen an das Produkt. Der Feinanteil darf maximal 0,5 % betragen und nicht wie in der Norm von 1 %. Es werden jährliche Überprüfungen der Produzenten durchgeführt.


Typische Eigenschaften von Holzpellets für Kleinfeuerungsanlagen

Holzpellets besitzen folgende Eigenschaften:

  • Energiedichte von rund 4,8 kWh/kg (17.000 kJ/kg), 2 t Pellets enthalten die Energie von etwa 1000 l Heizöläquivalent|Heizöl (äquivalent)
  • Schüttdichte von rund 650 kg/m³
  • Wassergehalt von unter 10 %
  • Aschegehalt von unter 0,5 % bei hochwertigen Pellets

Weitere wichtige Eigenschaften und Qualitätsmerkmale sind Durchmesser und Länge der Pellets, der Gehalt an bestimmten Elementen (Schwefel, Chlor), die Abriebfestigkeit, die verwendeten Rohstoffe und anderes.


Bis 2011 waren für Pellets aus unbehandeltem Holz in Deutschland und der Schweiz die inhaltlich identischen Normen DIN-Norm|DIN 51731 bzw. SN 166000, in Österreich die ÖNORM M7135 bis M7137 maßgeblich. Im Vergleich stellten die Önormen höhere mechanische Anforderungen und regelten auch Transport und Lagerung, während die DIN und SN auch Schwermetallgrenzwerte festlegten. Durch das Gütesiegel des Pelletverbandes Austria, die Zertifizierung DINplus (immer noch auf dem Markt, referenziert auch auf die DIN EN ISO 17225-2) und das Label SWISSPELLET kam es zu einer weitgehenden Vereinheitlichung, da die jeweils höheren Anforderungen der genannten Normen zur Anwendung kam.

Daten laut ÖNORM M 7135 Anforderungen und Prüfbestimmungen bzw. DINplus:

  • 5–6 mm Durchmesser, 8–30 mm Länge
  • Heizwert Hi größer als 18 MJ/kg = 5 kWh/kg = 3,25 kWh/l
  • Schüttdichte 650 kg/m³; Materialdichte größer 1,12 kg/dm³
  • Wassergehalt kleiner als 10 %
  • Asche weniger als 0,5 %
  • Maximalwerte für Schwefel und Chlor; Abrieb (wichtig wegen Staubentwicklung beim Einblasen)
  • bestehen zu 100 % aus Holz
  • riesel-, schütt- und einblasfähig, dadurch Lieferung im Tankwagen möglich

Für die Schweiz gab es seit 2002 das Label SWISSPELLET. Unter diesem Label sind ausschließlich Pellets erhältlich, die in der Schweiz produziert worden sind.

Da die Qualität der Holzpellets durch unsachgemäßen Transport oder Lagerung leiden kann, regelt die ÖNORM M 7136 Transport und Zwischenlagerung vom Hersteller bis zum Endkunden. Die ÖNORM M 7137 Pelletslagern regelt die Lagerung beim Verbraucher und soll „die Betriebssicherheit, den Brandschutz, die Baustatik|statischen Anforderungen und die Erhaltung der Pelletqualität sicherstellen“.


Bedeutung

Die Bedeutung von Holzpellets hat in den letzten Jahren in Deutschland bzw. in Europa stetig zugenommen. So waren 1999 in Deutschland erst 800 Pelletheizungen in Wohnhäusern installiert. Die Anzahl stieg bis 2004 auf 27.000, bis 2008 auf etwa 100.000 und 2013 auf 180.000 an. 2016 sind knapp 422.000 Pelletheizungen in Deutschland installiert.

In Österreich waren im Jahr 2000 7.000 Pelletkessel in Betrieb, 2012 schon mehr als 100.000. Weltweit nahm die Pelletproduktion von 2,5 Mio. Tonnen im Jahr 2002 auf 23 Mio. Tonnen im Jahr 2012 zu.
Die Datenquelle ist nicht kostenlos, darum entspricht sie nicht den WP-Richtlinien; In Deutschland übersteigt die Pelletproduktion den Bedarf regelmäßig


Brennstoffkosten

Da die Pellets aus Koppelprodukten der Sägeindustrie hergestellt werden, hängt die Produktion mit der Baukonjunktur, der allgemeinen Wirtschaftslage (Verpackungsholz) und dem Anfall an Rundholz (Schadholz aus Sturm- oder Kalamität|Käferkalamitäten) zusammen.

Auf dem Pelletmarkt hat es in den vergangenen Jahren starke Zuwächse bei Angebot und Nachfrage mit wechselndem zeitlichen Versatz gegeben. Nach einem anfänglich recht hohen Preis nach Markteinführung Ende der 1990er-Jahre folgte eine Phase relativ niedriger Preise um 3,50 Cent/kWh in Deutschland von 2002 bis 2005. Darauf folgten mehrere Monate hoher Pelletpreise von mehr als 5 Cent/kWh im Winter 2006/07 wegen Angebotsengpässen. Seit 2007 haben die Hersteller ihre Kapazitäten weiter ausgebaut, so dass der Handelswert auf ein Niveau zwischen ca. 3,50 und 4,50 Cent/kWh gesunken war. Im Jahr 2018 lag der Preis pro Heizleistung auf eine Tonne gerechnet bei etwa 5,20 Cent/kWh.


Kostenvergleich

Zur Einschätzung der Wirtschaftlichkeit einer Pelletheizung sind außer den Brennstoffkosten die spezifischen Kosten der Lagerung und der Verbrennung zu berücksichtigen. Insbesondere der geringere spezifische Brennwert bedingt ein höheres Lagervolumen. Eine Pelletversorgung, bezogen auf den spezifischen Brennwert, sollte daher mindestens 10 % günstiger sein als eine Lagerung von Heizöl oder mindestens 20 % günstiger als die von Lagerkosten freie Zufuhr von Heizgas. In Österreich beläuft sich der Kostenvorteil von Pellets gegenüber Heizöl extraleicht seit 2010 kontinuierlich zwischen 40 und 56 %.


Preisentwicklung

  • Bis zum Frühjahr 2004 war der Preis für Pellets ungefähr gleich hoch wie der Heizölpreis und ca. 30 % günstiger als Erdgas. Danach stieg der Preis für Pellets nur moderat, der Preis für Heizöl und Erdgas hingegen stark an. Auf Grundlage der österreichischen Preise lag die Heizkostenersparnis Ende 2005 bei 40 bis 50 % im Vergleich zu Öl. Der Preis schwankte zwischen höheren Preisen im Winter und niedrigen im Sommer.
  • Ab Sommer 2006 gab es erstmals keinen Rückgang, sondern eine kontinuierliche Preissteigerung. Der Preis für DIN-Plus-Pellets lag in Deutschland im Juli 2006 bei durchschnittlich 206 € pro Tonne. In Österreich ist der Preis im Herbst 2006 auf bis zu 250 € gestiegen und hat sich im Dezember bei 255 € eingependelt.
  • Durch den extrem milden Winter 2006/07, insbesondere aber nach dem Windbruch durch den Orkan Kyrill|Wintersturm Kyrill am 18./19. Januar 2007, und dem folgenden Überangebot an Holz begannen die Preise wieder deutlich zu fallen, bis ins Frühjahr 2007 auf durchschnittlich 185 € je Tonne, und stabilisiert sich durch die massive Ausweitung der Produktionskapazitäten mit 180–200 € bis in den Herbst.
  • 2008 hatte der Pelletpreis in Österreich den Wert von 200 € pro Tonne nicht überschritten und lag Mitte 2008 zwischen 155 und 175 €.
  • 2010 lag der Preis im Jahresmittel bei einer Lieferung von 5 Tonnen loser Ware im Umkreis von 50 km in Deutschland bei 228,45 € pro Tonne und stieg im Jahr 2011 auf 241,41 € pro Tonne. Bei einem Heizwert von 4,9 kWh/kg entspricht dies 4,66 ct (2010) bzw. 4,93 ct (2011) pro kWh. Im Juni/Juli ist der Preis pro Tonne bis zu 10 % niedriger.
  • Im Dezember 2012 kosteten Holzpellets in Deutschland durchschnittlich 256,24 € pro Tonne. Der Preis in Österreich lag im September 2014 bei 243,2 € pro Tonne, in der Schweiz bei 391,68 CHF/t, das entspricht 324,23 € pro Tonne.
  • Die Preisentwicklung in Österreich im Vergleich Erdgas und Holzpellets lässt sich objektiv anhand der Österreichischen Preisindices der Produkte beobachten: Im Januar 2013 lag der Österreichische Gaspreisindex bei 143,75 gegenüber dem Basiswert Januar 2006, d. h. der Gaspreis stieg in diesen sieben Jahren auf das 1,44-fache (zur Verdeutlichung der üblichen Preisschwankungen siehe Erdgas/Tabellen und Grafiken#Gaspreistabelle|Gaspreisentwicklung und der Pelletpreisindex lag im September 2014 bei 136,80, d. h. der Pelletpreis stieg im Vergleich auf das 1,37-facheVon 2002 bis 2019 sind die Preise in Österreich um etwa 40 % gestiegen.


Versorgungssicherheit

In Deutschland überstieg die Produktionskapazität für Holzpellets (2,5 Mio. Tonnen im Jahr 2009) den Verbrauch im Jahr 2009 um ca. 230 %.

  • 2003 wurden bei steigender Nachfrage in Schweden 1,5 Mio. t und Österreich 280.000 t Pellets hergestellt, seinerzeit durchaus ausreichende Mengen.
  • Durch den großen Zuwachs an Pelletheizungen kam es im Winter 2005/2006 europaweit zu Lieferengpässen bei Pellets. Wie in jedem Jahr hatten die Pelletproduzenten im Sommer große Mengen an niederländische Kraftwerke geliefert. 2006 wurde dies reduziert und wurden neue Lagerkapazitäten aufgebaut.
  • Probleme bereitet vor allem die Versorgungssicherheit, da auch andere Staaten die Verwendung von Pellets fördern: Tschechien etwa – der traditionelle Zulieferer für den österreichischen Markt – deckt zunehmend seinen Eigenbedarf, und auch Italien entwickelt sich zu einem wichtigen Abnehmer, der bereit ist, verhältnismäßig hohe Preise zu bezahlen. Die enormen Preissteigerungen des Jahres 2006 sind in diesem Zusammenhang zu sehen, aber auch mit dem außergewöhnlich langen und schneereichen Winter 2005/2006.
  • Der hochpreisige Brennstoffmarkt führt auch zu (lokalen) Engpässen in der Zelluloseindustrie und bei Spanplattenherstellern, die denselben Rohstoff verwenden, und zunehmender Branchenkonkurrenz. Der Bedarf an Zellulose könnte aber teilweise durch die verstärkte Verwendung von Recyclingpapier reduziert werden.

Weltweit werden (Anfang 2008) 14 Mio. Tonnen Pellets produziert.


Situation in Österreich

Die Produktionskapazitäten liegen in Österreich nach Inbetriebnahme neuer Anlagen bei etwa 900.000 Tonnen jährlicher Produktionsmenge gegenüber 500.000 Tonnen Anfang 2006 und sind doppelt so hoch wie der Inlandsbedarf. Aufgrund der letzten, milden Winter sind hohe Lagerreserven vorhanden, wobei die – mit regionalen Brennpunkten – großen Mengen an Schadholz durch Orkan Kyrill 2007, Sturmtief Paula und Orkan Emma 2008 durch kooperative Vorratshaltung ohne großen Wertverlust verwertet werden sollen. Auch die skandinavischen Länder und zunehmend die EU-Oststaaten entwickeln sich in Europa zu Pellet-Exporteuren. In Österreich sollte der Pelletsbedarf lt. des staatlichen Umweltbundesamt (Österreich) 2020 doppelt so groß sein im Bezug auf 2010 und bei 22.000 TJ liegen, was unter Berücksichtigung des Rückgangs beim Gebäudewärmebedarf dann einer Versorgung von 18 % der österreichischen Haushalte entspricht.


Gefahren durch Pellets

Pellets sind kleine Holzpresslinge, die inneren Strukturen werden beim Pressen teilweise zerstört. Dadurch können Abbauprodukte wie Kohlenmonoxid und Kohlenwasserstoffe aus den Pellets austreten und sich in der Luft, beispielsweise in einem Pelletsilo, anreichern. Es sind bereits erste Todesfälle durch schwere Vergiftungen bekannt geworden, so kamen im Januar 2010 in Remscheid und im Februar 2011 im schweizerischen Horw Menschen zu Tode.
Sie hatten sich in unzureichend durchlüfteten Pellet-Lagerräumen aufgehalten und starben an Vergiftung durch das unsichtbare und geruchlose Gas Kohlenmonoxid.

Trockene Pellets quellen bis zum 3,5-fachen ihres Ausgangsvolumens auf, wenn sie bei unplanmäßigem Wasserzutritt (Hochwasser, Löschwasser, Wasserrohrbrüche) mit Wasser in Berührung kommen. Dies kann zum Bersten und zu Totalschäden bei gemauerten Pelletslagerräumen führen. Laut einem Bericht des Österreichischer Rundfunk|ORF hätten beim Hochwasser 2002 im Keller gelagerte aufgequollene Pellets ein Haus zwei Zentimeter hoch angehoben. Aufgequollene Pelletsmassen können nach Abtrocknung sehr hart werden, die Entfernung erfordert hohen mechanischen Aufwand.


Kritik

Bei der Verpressung werden bis zu 2 %< Presshilfsmittel, hauptsächlich Stärkemehl, verwendet. Sofern nahrungsmitteltaugliche Mehle eingesetzt werden, stehen diese nicht mehr für die Erzeugung von Nahrungsmitteln zur Verfügung.

International gibt es auch Holzpellets aus Tropenholz („tropical wood pellet“).

Laut deutscher Umwelthilfe besteht das Risiko, dass das bei Rodungen anfallende Holz (international) als Rohstoff für Pellets verwendet werden könnte.§§ der Verordnung über Anforderungen an eine nachhaltige Herstellung von flüssiger Biomasse zur Stromerzeugung im EU-Raum verboten, eine Übertretung stellt aber in Deutschland keinen Straftatbestand dar, sondern nur eine Ordnungswidrigkeit.

Kritiker befürchten, dass neben „Waldrestholz“ aus der Forstwirtschaft auch Totholz zur Pelletherstellung verwendet werden könnte, um den steigenden Bedarf zu decken. Forscher und Umweltorganisationen sehen darin eine Gefahr für den Artenvielfalt im Wald, da totholzabbauende Organismen dann in der Nahrungskette fehlen.

Peter Wohlleben fürchtet dabei, dass durch den Preisdruck mehr Holzreste, Wipfel und Baumstümpfe aus dem Wald geholt werden, die dazu nötigen schweren Maschinen würden den Boden verdichten und die Wasserspeicherfähigkeit in den Bodenporen stören (was wiederum Auswirkungen auf Grundwasserspiegel hätte). Mit den Wipfeln würden auch Mineralstoffe entfernt, die früher durch Verrottung wieder in den Boden eingebracht wurden. Die Nachfrage nach Waldrestholz zwinge Papier- und Spanplattenhersteller (die bisherigen Abnehmer für Waldrestholz) dazu, wertvolleres Rundholz zu verwenden, die gesamte gestiegene Nachfrage führe somit zu steigenden Holzpreisen. Daneben kritisieren Wohlleben und andere, dass zur Trocknung der Pellets bei der Herstellung auch Palmöl verfeuert würde, für dessen Gewinnung Urwälder in Südostasien abgeholzt werden.

Bezüglich Flächeninanspruchnahme (Kurzumtriebsplantagen etc.) stellte das deutsche Umweltbundesamt fest, dass Wind- und Solarenergie der Biomasse in der Flächeneffizienz um ein Vielfaches überlegen sind.

Herstellung, Trocknung und Lieferung von Pellets haben einen Einfluss auf die CO2-Bilanz. Holzpellets erreichen dabei eine CO2-Bilanz von 17,4 (Industrierestholz) bis 29,8 (Waldrestholz) gCO2Äq/MJ (Vergleich: Scheitholz: 2,62–4,97 gCO2Äq/MJ; Erdöl:16,8g CO2-Äq/t)

Nach einer Studie der Österreichische Gesellschaft für Umwelt und Technik|Österreichischen Gesellschaft für Umwelt und Technik, die Kapitalkosten und Betriebskosten (Betriebswirtschaftslehre)|von brennstoffbetriebenen Heizungsanlagen unter verschiedenen Heizwärmeverbräuchen und Energiepreisszenarien vergleicht, rechnen sich Pelletheizungen bei geringeren oder gleich bleibenden Energiepreisen im Vergleich zu fossilen Heizsystemen „nur für deutlich überdurchschnittliche Wärmeverbraucher“. Je mehr Energie etwa bei Niedrigenergiehaus durch Wärmedämmung eingespart wird, desto mehr schlagen die hohen Anlagenerrichtungskosten im Gesamtpreis über die Lebensdauer durch. Pelletheizungen stellen dann „unter Annahme konstant niedriger Energiepreise u. U. sogar das teuerste (brennstoffbetriebene, Anm.) Heizsystem dar“. Pelletheizkessel brächten aber neben Scheitholz (Brennstoff)heizungen die niedrigsten Gesamtkosten, wenn die Heizkosten fossiler Brennstoffe steigen.

Die europäische Umweltagentur warnt, dass vermehrte Verbrennung von Biomasse in privaten Heizanlagen die Luftqualität verschlechtern könnte, da Holzrauch Feinstaub und Ruß enthält und giftige Stoffe wie etwa Dioxine enthalten kann. Etwa von 2000 bis 2005 wurden Feinstaubreduktionen mittels emissionsärmerer Formen der Holzverbrennung durch eine Zunahme der Holzverfeuerungsanlagen zunichtegemacht. Die Feinstaubemissionen aus Holzfeuerungsanlagen überstiegen nach einer Untersuchung des Umweltbundesamt (Deutschland) die Emissionen aus dem Straßenverkehr (nur Verbrennung) von 22.700 Tonnen.<ref name="uba06">Die Nebenwirkungen der Behaglichkeit: Feinstaub aus Kamin und Holzofen. Hintergrundpapier des Umweltbundesamtes, März 2006.


Siehe auch:

Baustoff
Hackschnitzel
Heu
Holz
Mauerwerk
Kalksandstein
Kohle
Pellet
Reet
Stahlträger
Stroh
Torf
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