Verteiler (Elektroinstallation): Unterschied zwischen den Versionen

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'''Aufbau'''
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Verteiler sind in Deutschland nach [[DIN 43880]] standardisiert. Die Norm legt eine ''Teilungseinheit'' (TE, auch ''Modul'' genannt) von 18&nbsp;mm fest.<ref>DIN 43880:1988-12 Installationseinbaugeräte; Hüllmaße und zugehörige Einbaumaße</ref> Die Höhe der Geräte bemisst sich nach dem Maximalstrom und wird in drei Gruppen eingeteilt. Ein Verteiler bietet eine bis  meist mehrere Installationsreihen ([[Tragschiene|Hutschienen]]). Der vertikale Abstand der Installationsreihen beträgt 150&nbsp;mm. Der Abstand kann bei Bedarf, wenn zum Beispiel große Kabelquerschnitte zu verbauen sind, um Vielfache von 25 mm vergrößert werden. Die Kapazität eines Kleinverteilers gibt als Anzahl der Teilungseinheiten an, so beschreibt die Angabe 4×12 TE einen vierreihigen Verteilerschrank mit 48 Plätzen.
Verteiler sind in Deutschland nach DIN 43880 standardisiert. Die Norm legt eine ''Teilungseinheit'' (TE, auch ''Modul'' genannt) von 18&nbsp;mm fest.<ref>DIN 43880:1988-12 Installationseinbaugeräte; Hüllmaße und zugehörige Einbaumaße</ref> Die Höhe der Geräte bemisst sich nach dem Maximalstrom und wird in drei Gruppen eingeteilt. Ein Verteiler bietet eine bis  meist mehrere Installationsreihen ([[Tragschiene|Hutschienen]]). Der vertikale Abstand der Installationsreihen beträgt 150&nbsp;mm. Der Abstand kann bei Bedarf, wenn zum Beispiel große Kabelquerschnitte zu verbauen sind, um Vielfache von 25 mm vergrößert werden. Die Kapazität eines Kleinverteilers gibt als Anzahl der Teilungseinheiten an, so beschreibt die Angabe 4×12 TE einen vierreihigen Verteilerschrank mit 48 Plätzen.


Von Verteilern führen [[Stromleitung|elektrische Leitungen]] entweder direkt zu den Verbrauchsstellen, zum Beispiel zu einer [[Elektroherd]]-Anschlussdose, zu einem [[Durchlauferhitzer]], zu einer Steckdose, zu einem Beleuchtungskörper oder zum nächsten untergeordneten Verteiler.
Von Verteilern führen [[Stromleitung|elektrische Leitungen]] entweder direkt zu den Verbrauchsstellen, zum Beispiel zu einer [[Elektroherd]]-Anschlussdose, zu einem [[Durchlauferhitzer]], zu einer Steckdose, zu einem Beleuchtungskörper oder zum nächsten untergeordneten Verteiler.

Version vom 17. November 2017, 06:14 Uhr

Stromverteilerkasten nach einem Brand. Eine Elektrische Sicherung / der FI Schalter hat ausgelöst.
Foto: Rainer Schwarz
Stromverteilerkasten nach einem Brand
Foto: Rainer Schwarz
alter Sicherungskasten (noch in Funktion) in Holland
Foto: Rainer Schwarz
vermutliche Nutzung um 1930
Foto: BR

Elektroinstallations-Verteiler, umgangssprachlich auch Verteilerkasten, Sicherungskasten oder Zählerkasten, genannt, sind meist verschließbare Kästen, in denen Sicherungs- und Schaltelemente zur Verteilung von elektrischer Energie im Bereich des Niederspannungsnetzes untergebracht sind. Sie werden im Fachjargon auch als Verteilung bezeichnet und befinden sich in praktisch jedem elektrifizierten Gebäude. Mit Größe und elektrotechnischer Ausstattung des Gebäudes variieren auch Größe und Anzahl der Verteilungen. Es wird unterschieden in Hauptverteilung, Unterverteilung und Gruppenverteilung. Für Baustellen gibt es so genannte Baustromverteiler und für ortsveränderliche Anwendungen den CEE-Stromverteiler.


Aufbau

Verteiler sind in Deutschland nach DIN 43880 standardisiert. Die Norm legt eine Teilungseinheit (TE, auch Modul genannt) von 18 mm fest.<ref>DIN 43880:1988-12 Installationseinbaugeräte; Hüllmaße und zugehörige Einbaumaße</ref> Die Höhe der Geräte bemisst sich nach dem Maximalstrom und wird in drei Gruppen eingeteilt. Ein Verteiler bietet eine bis meist mehrere Installationsreihen (Hutschienen). Der vertikale Abstand der Installationsreihen beträgt 150 mm. Der Abstand kann bei Bedarf, wenn zum Beispiel große Kabelquerschnitte zu verbauen sind, um Vielfache von 25 mm vergrößert werden. Die Kapazität eines Kleinverteilers gibt als Anzahl der Teilungseinheiten an, so beschreibt die Angabe 4×12 TE einen vierreihigen Verteilerschrank mit 48 Plätzen.

Von Verteilern führen elektrische Leitungen entweder direkt zu den Verbrauchsstellen, zum Beispiel zu einer Elektroherd-Anschlussdose, zu einem Durchlauferhitzer, zu einer Steckdose, zu einem Beleuchtungskörper oder zum nächsten untergeordneten Verteiler.

Die Installation der elektrischen Anlage und somit auch der Verteiler richtet sich für Privathaushalte und die meisten Betriebe vornehmlich nach der DIN-VDE-Normen Teil 1: Bestimmungen für das Errichten von Starkstromanlagen mit Nennspannungen bis 1000 V. In diesem Zusammenhang sind für die Verteilung interessant die DIN VDE 0100-520: Errichtung elektrischer Betriebsmittel – Kabel, Leitungen und Stromschienen und -530: Errichtung elektrischer Betriebsmittel – Schalt- und Steuergeräte (Stand: 05/2008).


Verteilereinbauten

In einer Verteilung können verschiedene elektrische Bauelemente eingebaut sein, wie:

Diese Bauelemente sind in der Regel auf Tragschienen befestigt.

Weitere Bauelemente sind:


Typischer Platzbedarf von Einbaugeräten in TE (17,5–18 mm) bei Ein- / Mehrfamilienhäusern

Einbaugerät für Hut- / Tragschiene Spezifikation Teilungseinheiten
Leitungsschutzschalter 1-polig 6 A bis 63 A (6 kVA & 10 kA) 1
2-polig 6 A bis 63 A (6 kVA & 10 kA) 2
3-polig 6 A bis 63 A (6 kVA & 10 kA) 3
1-polig 80 A bis 125 A (15 kA) 1,5
2-polig 80 A bis 125 A (15 kA) 3
3-polig 80 A bis 125 A (15 kA) 4,5
SLS-Schalter (Selektiver Leitungsschutzschalter) 1-polig 16 A bis 63 A (25 kA) 1,5
3-polig 16 A bis 63 A (25 kA) 4,5
Sicherungssockel für Schraubsicherungen D01 (NEOZED) 1-polig 16 A 1,5
D01 (NEOZED) 3-polig 16 A 4,5
D02 (NEOZED) 1-polig 63 A 1,5
D02 (NEOZED) 3-polig 63 A 4,5
D03 (NEOZED) 3-polig 100 A 7,5
DII (DIAZED) 1-polig 25 A 2,33
DIII (DIAZED) 1-polig 63 A 2,7
FI-Schutzschalter (Fehlerstrom-Schutzschalter) 2-polig 25 A bis 63 A (30 mA) 2
4-polig 25 A bis 63 A (30 mA) 4
Taster / Schalter Hilfsschalter 1-polig 6 A 0,5
1-polig 10 A - 16 A 1
Taster / Schalter mit Signal 1- bis 2-polig Öffner / Schließer 1
Signalleuchte 1- bis 3-fach (LED) 1
Signalgeber Summer / Klingel 1
Einbauschukosteckdose 2,5
Leistungsregler elektronisch für Tastschalter (Ferndimmer) 240 V / 300 W für Hochvoltlampen 1
240 V / 500 W für Hochvoltlampen 2
240 V / 1000 W für Hochvoltlampen 5
12 V bis 5 A für Halogen 3
12 V bis 5 A für LED 3
Stromstoßschalter 1- & 2-polig 1
Relais / Zeitsteuerung Treppenhausautomat (elektronisch) 1-polig 1
mehrpolig 2–4
Leistungsschütz 3-polig 3
Klingeltransformator 230 V auf 6 / 8 / 12 V 4 (2)


Hauptverteilung

Die Hauptverteilung, auch Niederspannungshauptverteilung (NSHV) genannt, ist die erste Verteilung nach dem Transformator der Trafostation, in Energieflussrichtung gesehen, in einem Wohngebiet oder Industriebetrieb. Die Hauptverteilung befindet sich immer in unmittelbarer Nähe der Trafostation oder selbst darin. Die Hauptverteilung versorgt mehrere Unterverteilungen, z.B. Wohnhäuser oder Gewerbebetriebe. In Industriebetrieben werden häufig mehrere Gebäudeteile oder Werkhallen von der NSHV versorgt.


Unterverteilung

Die Unterverteilung, auch Niederspannungsunterverteilung (NSUV oder NUV) genannt, ist nach dem Hausanschlusskasten oder einer Zähleranschlusssäule die erste Aufteilungsstelle im Gebäude und befindet sich in der Regel im Keller oder im Hausanschlussraum. In der Unterverteilung sind Stromzähler und gegebenenfalls Rundsteuerempfänger eingebaut. Die Größe der Unterverteilungen (Zählerplatz) sind nach DIN 18012, DIN 18013 (Hausanschlussnischen), sowie der VDE-AR-N 4101 (Ausführung) geregelt, dabei ist in Wohnhäusern die Anzahl der Zähler von Bedeutung. Für Wohnungsunterverteiler müssen nach der DIN 18015-2 mindestens 4-reihige Unterverteilungen vorgesehen werden(Bei Einraumwohnungen sind auch 3-reihige Unterverteiler zulässig). Stromversorgungssysteme müssen bei Neuinstallationen gemäß der TAB 2007 sowie der DIN 18015-1 als Strahlennetze ausgeführt werden. Die Querschnittsfläche der Wohnungszuleitung richtet sich sowohl nach dem Anhang A der DIN 18015-1 als auch nach Material, Spannungsfall und Strombelastbarkeit (Mindeststrombelastbarkeit 63A) was in Wohngebäuden bei einer Unterputzverlegung einem Mindestquerschnitt von 16mm² entspricht. Zusätzlich zu beachten sind die Anwendungsrichtlinie 4101 VDE-AR-N 4101 in der unter anderem die räumliche Anordnung des Verteilers festgelegt ist. In kleinen Gebäuden (Einfamilienhäuser) ist die Unterverteilung häufig die einzige Verteilung, wobei bei Vorhandensein mehrerer Stockwerke/Ebenen (z. B. Keller, Erdgeschoss, Obergeschoss) eine Errichtung von Unterverteilungen je Etage vorgeschrieben ist (DIN 18015-2). Unterverteilungen können weitere NSUV einspeisen. In größeren Gebäuden und Industriebetrieben sind in der Regel zusätzliche Unterverteilungen und Gruppenverteilungen vorhanden.


Gruppenverteilung

Gruppenverteilungen, auch Niederspannungsgruppenverteilung (NSGV) genannt, dienen in erster Linie zur dezentralen Verteilung der Stromkreise, zum Beispiel bei Mietshäusern in jeder Wohnung eine Gruppenverteilung mit den Sicherungen für diese Wohnung. Dazu werden sie mit einer Leitung (in der Regel Dreiphasenwechselstrom mit einer Mindeststrombelastbarkeit von 63A was einer Querschnittsfläche von 16 mm² entspricht) mit der Unterverteilung verbunden. Andere Bezeichnungen für Gruppenverteilungen sind Stromkreisverteiler, Wohnungsverteiler und Installations-Kleinverteiler. In einer Gruppenverteilung befinden sich hauptsächlich die Sicherungen beziehungsweise die Leitungsschutzschalter, die die Endleitungen vor Überlast und Kurzschluss schützen. Gruppenverteilungen speisen keine weiteren ortsfesten Elektroverteiler.


Ausführung

Verteiler gibt es in verschiedenen Ausführungen. Je nach Einsatzzweck und -ort können Verteilergehäuse aus lackiertem Stahlblech, Aluminium, Edelstahl oder Isolierstoffgehäuse, in Aufputz- oder Unterputzausführung, mit und ohne Fenster und mit bestimmter Schutzart eingesetzt werden beziehungsweise erforderlich sein.


Literatur

  • Alfred Hösl, Roland Ayx, Hans Werner Busch: Die vorschriftsmäßige Elektroinstallation, Wohnungsbau-Gewerbe-Industrie. 19. Auflage, Hüthig Verlag, Heidelberg, 2009, ISBN 3-7785-4049-1
  • Hans-Günter Boy, Uwe Dunkhase: Elektro-Installationstechnik Die Meisterprüfung. 12. Auflage, Vogel Buchverlag, Oldenburg und Würzburg, 2007, ISBN 978-3-8343-3079-6
  • Winfrid Hauke, Rolf Thaele, Günter Reck: RWE Energie Bau-Handbuch. 12. Ausgabe, Energie-Verlag GmbH, Heidelberg, 1998, ISBN 3-87200-700-9
  • Harry Dittrich, Günther Krumm: Elektro-Werkkunde Band 5 / Berufspraxis für Fernmeldemonteure und Fernmeldemechaniker. 4. Auflage, Winklers Verlag, Darmstadt, 1971




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