Wachs

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brennende Kerze
Foto: Helge Storck

Wachse sind chemische Stoffe, die heute durch ihre mechanisch-physikalischen Eigenschaften definiert werden.
Ihre chemische Zusammensetzung und Herkunft sind hingegen sehr unterschiedlich.
Ein Stoff wird als Wachs bezeichnet, wenn er bei 20 °C knetbar, fest bis brüchig hart ist, eine grobe bis feinkristalline Struktur aufweist, farblich durchscheinend bis opak, aber nicht glasartig ist, über 40 °C ohne Zersetzung schmilzt, wenig oberhalb des Schmelzpunktes leicht flüssig (wenig viskos) ist, eine stark temperaturabhängige Konsistenz und Löslichkeit aufweist sowie unter leichtem Druck polierbar ist.
Ist mehr als eine der oben aufgeführten Eigenschaften nicht erfüllt, ist der Stoff nach der DGF (DGF-Einheitsmethode M-I 1 (75)) kein Wachs.
Siehe auch Artikel: Kerze



Bilder: Thomania - Presse; Nachstellung eines Brandes



Presseerklärung Feuerwehr Ansbach:
Am 31.12.2020 ging gegen 22.00 Uhr bei der Integrierte Leitstelle Ansbach eine Notrufmeldung ein. In einer Wohnung eines Mehrfamilienhauses im Ansbacher Nordosten gab es einen lauten Knall. Die Rauchwarnmelder piepsen und Glassplitter liegen herum. Nach der Meldung alarmierte die Leitstelle die zuständige Feuerwehr Ansbach mit dem Einsatzschlagwort Brand Zimmer, Person in Gefahr.
Nach der Erkundung des erst eintreffenden Fahrzeugs stellte sich folgende Lage dar: Im Küchenbereich wies der Boden Verbrennungsspuren auf , im Decken und Wandbereich waren Rußspuren sichtbar. Im Nebenraum war die Gebäudehülle stark beschädigt (Fenster wurde aus der Verankerung gerissen und die Balkontüre war stark beschädigt). Nach Befragung des Eigentümers brannte ein Topf mit Wachs. Ob er Löschversuche des brennenden Topfes einleitete konnte der unter Schock stehende Bewohner nicht beantworten. Der Bewohner wurde mit Verletzungen ins Krankenhaus gebracht. Der Küchenbereich wurde mit der Wärmebildkamera kontrolliert.
Nach weiterer Recherche stellte sich heraus, dass es sich um eine seltene Wachsexplosion gehandelt hat, die nachstehend kurz erläutert wird:
Wachs hat eine Selbstentzündungstemperatur von ca. 280° Grad Celsius, ab der es selbständig brennt.
Gelangt Wasser in das flüssige Wachs verdampft es schlagartig, da die Temperatur des Wachses weit über dem Siedepunkt von Wasser liegt. Der Wasserdampf reißt das Wachs mit hoch. Dadurch verändert sich das Verhältnis der Wachsoberfläche zum Luftsauerstoff. Das Wachs verbrennt im Bruchteil einer Sekunde, es kommt zur sog. Fett- oder Wachsexplosion. Durch die Explosion (Verpuffung) kommt es zu einer Druckwelle, die große mechanische Schäden verursachen kann. Es wird davon ausgegangen, dass es sich im vorliegenden Fall um eine Verpuffung gehandelt hat, bei der sich die Druckwelle etwas langsamer ausweitet wie bei einer Explosion. Die mechanische Auswirkung die ebenso Schäden anrichten. Die Druckwelle baut sich ähnlich auf wie bei einem Tsunami auf Meer der auf Land trifft.



Gelangt Wasser in das flüssige Wachs verdampft es schlagartig, da die Temperatur des Wachses weit über dem Siedepunkt von Wasser liegt. Der Wasserdampf reißt das Wachs mit hoch. Dadurch verändert sich das Verhältnis der Wachsoberfläche zum Luftsauerstoff. Das Wachs verbrennt im Bruchteil einer Sekunde, es kommt zur sog. Fett- oder Wachsexplosion. Durch die Explosion (Verpuffung) kommt es zu einer Druckwelle, die große mechanische Schäden verursachen kann. Es wird davon ausgegangen, dass es sich im vorliegenden Fall um eine Verpuffung gehandelt hat, bei der sich die Druckwelle etwas langsamer ausweitet wie bei einer Explosion. Die mechanische Auswirkung die ebenso Schäden anrichten. Die Druckwelle baut sich ähnlich auf wie bei einem Tsunami auf Meer der auf Land trifft.


Wachsarten - tierische und pflanzliche Wachse

Tierische und pflanzliche Wachse zählen zu den Lipiden. Hauptkomponenten dieser Stoffgemische sind Ester von Fettsäuren mit langkettigen, aliphatischen, primären Alkoholen. Myricin ist z.B. ein Ester der Palmitinsäure mit Myricylalkohol und der Hauptbestandteil von Bienenwachs. Diese Ester unterscheiden sich in ihrem Aufbau von den Fetten, die Triglyceride von Fettsäuren sind. Aus diesem Aufbau resultiert die inzwischen veraltete chemische Definition von Wachsen als Ester aus einer Fettsäure und einem Fettalkohol.

Tierische Wachse sind beispielsweise Walrat und Bienenwachs. Pflanzliche Wachse sind beispielsweise Zuckerrohrwachs oder Carnaubawachs der Wachspalme. Das Jojobaöl ist kein Triglyceride|Triglycerid und damit eigentlich kein Öl, sondern chemisch betrachtet ein flüssiges Wachs. Wachsschichten auf Blättern und Früchten haben die Aufgabe Pflanzen vor Wasserverlusten zu schützen.


Erdwachse

Geologische Erdwachse (Ozokerit und das daraus hergestellte Ceresin) bestehen im wesentlichen aus Kohlenwasserstoffen.


Synthetische Wachse

Synthetische Wachse werden hauptsächlich aus Erdöl gewonnen. Hauptprodukt ist Hartparaffin, das z. B. für Kerzen und Schuhcreme verwendet wird. Für spezielle Anwendungen werden natürliche Wachse chemisch modifiziert oder vollständig synthetisiert (Polyethylene, Copolymere). Auch aus Sojabohne|Soja kann durch Hydrierung Sojawachs hergestellt werden.


Trennwachs
Foto: Rainer Schwarz

Verwendung

Neben den schon genannten Verwendungen für Kerzen, Polituren und Imprägnierungen (z. B. Wachspapier für Verpackungen), werden Wachse in der Gießerei und wegen der guten Formbarkeit für Wachsfiguren gebraucht. In der bildenden Kunst stellen Künstler Modelle (Bozzetto|Bozzetti) für Skulpturen aus Wachs her.

Jojobaöl (ein flüssiges Wachs) wird in der Kosmetik eingesetzt. Auch für die Batik-Kleiderfärbung wird Wachs verwendet. Am Bau werden Wachse zur Fußboden- und Holzbeschichtung eingesetzt. Polierte Wachse verleihen Oberflächen ein glänzendes Aussehen (Bohnerwachs), erleichtern aber auch die Gleitfähigkeit (Skiwachs).

Bienenwachs dient den Wachsmotten und dem Honiganzeiger (einer Vogelart) als Nährstoff. Aufgrund ihrer Ungiftigkeit sind Wachse auch als Lebensmittelzusatzstoff (meist als Trennmittel) zugelassen.

Für die historisch korrekte Restauration von Möbel-Antiquitäten (bis zum Biedermeier; ab dann wurde Schelllack verwendet) wird ein spezielles Möbelwachs, heute meistens als „Antik-Wachs“ bezeichnet, verwandt. Es wird in das Holz eingerieben und dann auspoliert.

Für ein Wachsfigurenkabinett ist, wie der Name schon vermuten lässt, Wachs ein unabdingbarer Werkstoff; diese naturgetreuen Darstellungen der Gesichter sind bis heute noch von keinem Kunststoff erreicht worden.


Historisches

Nach der Sage verwendete Daedalos, der Vater des Ikarus, das Wachs, um sich und seinem Sohn Federn an den Armen zu befestigen und wie ein Vogel fliegen zu können. Ikarus kam der Sonne zu nahe, die das Wachs schmelzen ließ; er stürzte ab und ertrank im Meer.

Ägyptische Mumien sind mit Wachsfarben eingefärbt; diese Technik nennt sich Enkaustik. Heutzutage werden gefärbte Wachse als Wachsmalstifte verkauft.

In der antiken und mittelalterlichen Heilkunde fand das „unberührte“ Jungfernwachs (von den unbebrütete Waben) bei der Zubereitung verschiedener Arzneimittel Verwendung.

Siegelwachs wurde bis zum 16. Jahrhundert zum Siegeln von Urkundeen verwendet. Es wurde dann durch den als spanisches Wachs bezeichneten Siegellack ersetzt.

Wachstafeln dienten in Griechenland und Rom als Schreibgrundlage für Notizen, da das Geschriebene wieder gelöscht werden konnte.

Im Mittelalter war der zuständige Handwerker ein hochangesehener Beruf:
der Lebzelter. Er produzierte feine teure Kerzen (Lichtmess), Honig und Lebkuchen.

In der Renaissance, im Barock und im Klassizismus wurden wertvolle Möbel mit Wachs eingerieben und poliert.

Vom Ende des 19. Jahrhunderts bis in die 1920er-Jahre benutzte man bei Phonographen-Walzen Wachs erst als Tonträger für einen Vorläufer des Diktiergerätes und später weiterhin als Ursprungsmaterial für die Original-Aufnahme, die dann nach dem Vergolden in verschiedenen Prozessen vervielfältigt werden konnte. Für die von 1895 bis 1955 hergestellten Schelllackplatten und auch für die noch altbekannten Singles und Langspielplatte|LPs diente ebenfalls immer eine Wachsplatte zunächst für die Ur-Aufnahme, nach dem 2. Weltkrieg immerhin noch zum Überspielen der Tonband-Aufnahme. Nach dem Versilbern wurde die Wachsplatte als Formenbau|Matrize zum Herstellen von Matrizen-Kopien gebraucht, mit denen dann die Schallplatten massenhaft gepresst werden konnten.


siehe auch:


Weblinks


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