Weihnachtsbaum

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hier erinnert die Feuerwehr Traben-Trabach an die Brandgefahren durch Weihnachtsbäume, bzw. Kerzen
Foto: Rainer Schwarz

Ein Weihnachtsbaum, auch Christbaum (oberdeutschen Sprachraum ausschließlich, im Rheinland häufig) oder Tannenbaum ist ein geschmückter Koniferen|Nadelbaum, der zur Weihnachtszeit in einem Gebäude oder im Freien aufgestellt wird. Traditionelle Aufstellorte sind Kirchen und Wohnungen. Als Christbaumschmuck dienen meist Lichterkette (Beleuchtung) Kerzen, Christbaumkugeln, Lametta, Engels- oder andere Figuren. Dieser Weihnachtsbrauchtum im deutschen Sprachraum verbreitete sich im 19. Jahrhundert vom deutschsprachigen Raum aus über die ganze Welt.


Verwendete Baumarten

Hauptsächlich werden Tannen als Weihnachtsbaum genutzt, daneben Fichten und andere Nadelbäume wie die Waldkiefer.
Der Marktanteil der Nordmann-Tanne betrug in Deutschland 2020 rund 80 Prozent, etwa 85 Prozent der Nordmanntannen stammten aus Deutschland, 15 Prozent wurden importiert. Die Anzahl der in Deutschland verkauften Bäume ist seit vielen Jahren stabil und liegt bei ca. 25 Millionen Weihnachtsbäumen pro Jahr. Bis Ende der 1950er-Jahre hatten die Deutschen fast ausschließlich Gemeine Fichte|Rotfichten als Weihnachtsbaum in der Wohnung stehen. In den 1960er-Jahren bis in die Mitte der 1970er-Jahre bevorzugten sie die dichter wachsende Stech-Fichte|Blaufichte, ab Anfang der 1980er-Jahre die Nordmanntanne. Dieser Baum wächst relativ gleichmäßig, hat weiche Nadeln und eine vergleichsweise hohe Nadelhaltbarkeit. Im Gegensatz zu Fichten und vielen anderen Tannenarten (z. B. Edel-Tanne|Nobilis) ist die Nordmanntanne jedoch nahezu geruchlos. Angebaut werden die Nordmanntannen vor allem auf landwirtschaftlichen Flächen im Sauerland, in Schleswig-Holstein und Dänemark.


Fotos: Thomas Kube




Anbau

Der Werdegang vom Samenkorn bis zu einem Zwei-Meter-Weihnachtsbaum dauert, je nach Pflanzenart, zwischen acht und zwölf Jahren. Die Samen werden aus Zapfen älterer Bäume gewonnen. Die Samenkörner werden in Baumschulen zu Sämlingen gezogen, und diese werden nach drei bis vier Jahren an Forst- und Weihnachtsbaumbetriebe als Jungpflanzen verkauft. Die weiteren Form- und Wachstumsentwicklungen der Weihnachtsbäume hängen stark von der Bodenqualität, den klimatischen Verhältnissen und von den durchgeführten Pflegearbeiten ab.

Laut Aussage des Umweltbundesamt (Deutschland) werden Christbaumkulturen oft unter „intensivem Einsatz von Insektiziden, Herbiziden und Mineraldünger“ betrieben. Dies schade sowohl Böden, Gewässern als auch Ökosystemen. Ferner können dies „auch die menschliche Gesundheit belasten, wenn der mit Chemikalien behandelte Weihnachtsbaum mitten im Wohnzimmer steht“. Die Produktionsbedingungen in den Kulturen seien sehr unterschiedlich und oft für den Verbraucher intransparent.

Nachhaltig geführte und zertifizierte Plantagen können durch abwechslungsreiche Bepflanzung (unterschiedliches Alter, unterschiedliche Sorte/Herkunft) ein waldähnliches Klima herstellen, was den Einsatz von Herbiziden unnötig macht. Kleinere Betriebe regulieren den Begleitwuchs manuell oder setzen Schafe ein. Gemäß Thomas Fartmann entstehe durch die mehrjährige Produktionsdauer ein neuartiges Ökosystem für gefährdete Brutvogelarten in den Weihnachtsbaumkulturen.


Wirtschaftliche Bedeutung

67 Prozent der Deutschen stellten 2020 einen Weihnachtsbaum auf. Damit werden jedes Jahr in Deutschland rund 29 Millionen Weihnachtsbäume gekauft. Die Zahl stieg in der Vergangenheit von 24 Millionen (2000) auf 29,8 Millionen (2019). Der Großteil der Bäume stammt aus heimischem Anbau. So wurde im Jahr 2020 eine Fläche von 15.900 Hektar für die Weihnachtsbaumkulturen genutzt. Mit einem Anteil von 29 Prozent liegt damit ein großer Anteil in Nordrhein-Westfalen. Der überwiegende Teil (91 %) der importierten Weihnachtsbäume stammt mit 2 Millionen Stück aus Dänemark.

Im Jahr 2006 wurde etwa 616 Millionen Euro für 28 Millionen Weihnachtsbäume ausgegeben, pro Baum also ca. 22 Euro. In den letzten Jahren ist keine Preissteigerung festzustellen.

In Österreich werden im Jahr ca. 2,4 Millionen Weihnachtsbäume aufgestellt, wovon 85 Prozent aus heimischen Wäldern stammen. Von diesen kommt der Großteil aus Niederösterreich, das auch den Wiener Markt beliefert. Die Importe aus Dänemark sind in den letzten Jahren rückläufig. In anderen Ländern werden auch vielfach künstliche Christbäume aus Metall oder Kunststoff verwendet, die meist zusammenlegbar und wiederverwendbar sind.

In der Schweiz werden im Jahr schätzungsweise 1,2 bis 1,4 Millionen Weihnachtsbäume verkauft, wovon 45 bis 50 Prozent aus heimischem Anbau stammen.


Verwertung genutzter Bäume

Ein Großteil der 29 Mio. Weihnachtsbäume in Deutschland wird in Müllverbrennungsanlagen verbrannt. Die in Wien gesammelten Christbäume werden in einem Biomassekraftwerk zu Fernwärme verwertet. Örtlich werden die Bäume auch im Osterfeuer verbrannt.


Aufstellen des Baumes

Zeitraum

Der Weihnachtsbaum wird vor dem Heiliger Abend aufgestellt. Während er im evangelischen Raum traditionellerweise nach dem Fest der Erscheinung des Herrn am 6. Januar abgeschmückt wurde, bleibt er in katholischen Familien oft bis zum Fest der Darstellung des Herrn (Mariä Lichtmess, 2. Februar) stehen, mit dem früher die Weihnachtszeit endete (seit der Liturgiereform fällt dies allerdings mit dem Taufe Jesu zusammen, also dem auf den 6. Januar folgenden Sonntag).


Künstliche
  • 2011 wurde der größte schwimmende Weihnachtsbaum der Welt in Rio de Janeiro aufgebaut. Mit 85 Meter Höhe und 3,3 Millionen Glühlampen schwimmt der 542 Tonnen schwere Stahlkoloss auf dem Rodrigo-de-Freitas-See.
  • Im Jahr 2007 wurde in Bukarest ein Weihnachtsbaum mit 76 Metern Höhe errichtet.
  • In Lissabon und Warschau stand 2005 jeweils ein Weihnachtsbaum aus Gerüsten mit 72 m Höhe.
  • Auf dem Dortmunder Weihnachtsmarkt wird seit 1996 jedes Jahr ein 45 m hoher künstlicher Baum aufgebaut. An einem konisch zulaufenden Stahlgestell werden 1700 Rotfichten befestigt, so dass hinterher ein sehr großer Weihnachtsbaum entsteht. Der Weihnachtsbaum wird durch eine eigene Sprinkleranlage geschützt. Der Betreiber bezeichnet diesen Baum seit mehreren Jahren als „größten Weihnachtsbaum“.
  • Seit 2007 gibt es mit einem nur 14 mm hohen, beleuchteten und voll geschmückten Kunstbaum auch das passende Gegenstück in Form des „kleinsten Weihnachtsbaums“ im Maßstäbe der Modelleisenbahn|Maßstab 1:220, der im Schaufenster einer Kunstgalerie ebenfalls in der Dortmunder Innenstadt gezeigt wird.
  • In der brasilianischen Stadt Itu (Brasilien)|Itu gibt es einen 84 m hohen Weihnachtsbaum aus Stahl.
  • In Gubbio in der italienischen Region Umbrien wird seit den 1980er-Jahren am Hang des Monte Ingino jährlich ein 800 m hoher und 400 m breiter Weihnachtsbaum aus 450 farbigen Lichtern gebildet, der aus ca. 50 km Entfernung zu sehen ist. Das Guinness-Buch der Rekorde von 1991 verzeichnet ihn als „größten unnatürlichen Weihnachtsbaum der Welt“.


Brauchtum
Ernte

Teilweise ist es Brauch, einen Christbaum nach den Mondphase zu ernten.
So soll der geschlagene Baum länger seine Blatt (Pflanze) behalten, wenn er am Vollmond zum Jahresende{Internetquelle


Christbaum-Versenken

Eine Erweiterung erfuhr das Brauchtum mancherorts durch das Versenken von Christbäumen in Gewässern. So veranstaltet in Klagenfurt der Tauchclub seit den 1960er-Jahren ein Christbaum-Versenken im Wörthersee. Von Tauchern wird ein geschmückter Christbaum in die Tiefe gebracht. Dabei wird der im See Umgekommenen gedacht. Auch in anderen Seen, wie im Neufelder See, wurde dieser Brauch übernommen.


Lieder und literarische Werke

Seit der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde der Lichterbaum selbst Gegenstand von Weihnachtsliedern und -erzählungen, meist ohne Bezug auf die Geburt Christi:

Lieder
  • O Tannenbaum, du trägst ein’ grünen Zweig (aus Westfalen, 1812)
  • O Tannenbaum (T.: August Zarnack, 1820; Ernst Anschütz, 1824)
  • Am Weihnachtsbaum die Lichter brennen (T.: Hermann Kletke, 1841; M.: um 1830)
  • Der Christbaum ist der schönste Baum (T.: Johannes Carl; M.: Georg Eisenbach, 1842)


Literatur
  • Der Tannenbaum, Märchen von Hans Christian Andersen
  • Die Legende vom Tannenbaum, Gedicht von Marx Möller
  • In der Science-Fiction-Kurzgeschichte Das Geheimnis der Titan-Droiden (2006) beschreibt der deutsche Autor Frank G. Gerigk, wie ein Jugendlicher auf dem Saturn (Planet) Titan (Mond) einen Weihnachtsbaum mit aus der Titanatmosphäre ausgeflockten „Schnee“-Kristallen herstellt.


Andere Bedeutung

Im Zweiten Weltkrieg Zielbeleuchtung|markierten vor den Luftkrieg im Zweiten Weltkrieg spezielle Pathfinder Force mit weißen, roten und grünen Fliegerbombe#Leuchtbombe. Die Bevölkerung bezeichnete diese an Fallschirmen langsam niederschwebenden Leuchtbomben auch als Christbäume.


Brandgefahren

Der nachlässige Umgang mit Weihnachtsbäumen führt immer wieder zu Zimmer- und Wohnungsbränden. Die häufigste Brandursache ist dabei das fehlende Beaufsichtigen der brennenden Kerzen.

Zusammen mit anderen potentiellen Brandauslösern verursachten Weihnachtsbäume gegen Jahresende 2019 in etwa 9000 Brände, das sind 45 % mehr Wohnungsbrände im Vergleich zu anderen Monaten. Es gab 9000 Wohnungsbrände mehr als in anderen Monaten. Dabei kann es sich aber auch um Adventskränze usw. handeln.


siehe auch:


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