Abzweigdose

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Eine Abzweigdose aus einem Badezimmer. Deutlich erkennbar die Korrosion. Ein Kabel löste sich bereits.
Foto: Ralf Staufenbiel

Eine Abzweigdose (auch als Verteilerdose, Geräteeinbaudose oder Verbindungsdose – normgerecht jedoch als Installationsdose bezeichnet) wird bei Elektroinstallationen eingesetzt, um mehrere elektrische Leitungen zusammenzuführen, und muss der Norm DIN VDE 0606-1 entsprechen.


Aufbau und Funktion

In Abzweigdosen laufen die Leitungen von Steckdosen, Leuchten, Schaltern der Unterverteilung und anderen fest installierten Geräten und Verbrauchern zusammen. Die Leiteranschlüsse werden entsprechend der zu realisierenden Schaltung (zum Beispiel Tasterschaltung, Kreuzschaltung, Ausschaltung) miteinander verbunden. Ähnliche Funktionen haben auch Klemmkästen und Verteilerkästen. Für Verbindungen von Leitern in Dosen dienen entweder in der Lage fixierte Klemmen oder lose isolierte Einzelklemmen nach DIN EN 60998-2-1 (VDE 0613-2-1) als Schraubklemme oder nach DIN EN 60998-2-2 (VDE 0613-2-2) als schraubenlose Klemme. In Installationsdosen dürfen gemäß DIN VDE 0606-1, Abschnitt 4.1.10 (lose isolierte) Einzelklemmen nur für Leiterquerschnitte von 1,5 mm² bis 4 mm² verwendet werden. Bei größeren Querschnitten sind für die Leitungsverbindungen Klemmen zu wählen, die in der Verbindungsdose in ihrer Lage fixiert sind.

Abzweigdosen gibt es in Unterputz-, in Aufputz- und in Hohlwandausführung. Aufputz-Abzweigdosen werden zum Beispiel häufig bei der Feuchtraum-Installation, in Außenanlagen oder in Kellerräumen eingesetzt. In Wohnräumen werden normalerweise Unterputz-Abzweigdosen verwendet, die sich typisch innerhalb der Installationszonen und häufig in Deckennähe befinden.

Installationsdosen nach DIN VDE 0606-1 (Abschnitt 4.4.1.5.) tragen im Inneren der Dose die Aufschriften der maximal anzuwenden Kenngrößen. Angeführt ist der Leiterquerschnitt (meist 1,5 mm² und 2,5 mm²) mit der jeweils maximal zulässigen Anzahl der Klemmen und Leiter.

Folgende Kenngrößen werden innen auf den Deckeln von im Baumarkt gekauften Dosen angegeben (2018; je nach Hersteller gibt es geringe Abweichungen):
Dose 75x75x40: 1,5² (6 Klemmen, 18 Leiter), 2,5² (5 Klemmen, 15 Leiter)

Dose 85x85x40: 1,5² (6 Klemmen, 20 Leiter), 2,5² (5 Klemmen, 15 Leiter)

Dose 100x100x40: 1,5² (6 Klemmen, 20 Leiter), 2,5² (5 Klemmen, 15 Leiter)

Es fällt auf, dass die Angaben nicht mit dem Volumen der Dosen korrelieren.

Installationsdosen in Ausführung für den Geräteeinbau (Schalter, Steckdosen usw.) gibt es auch in tieferer Bauform und bieten so zusätzlichen Platz für Klemmen, was manche zusätzliche reine Verteilerdosen erübrigen kann.

Robuste Abzweigdosen werden als Klemmenkasten bezeichnet und sind in Industrieanlagen, Spezialfahrzeugen, Schiffen usw. eingesetzt, sie fallen nicht in die Kategorie der Abzweig- und Installationsdosen.


Material

Abzweigdosen für die Hausinstallation bestehen heute aus flammhemmend ausgerüstetem Thermoplast. Früher wurde auch Bakelit oder mit Teerpappe ausgekleidetes Blech verwendet. Aufputz-Abzweigdosen für Feuchtraum-Anwendung besitzen Gummimuffen für die Aufnahme der Kabelmäntel, teilweise werden auch wie früher Stopfbuchsen verwendet. Für strapazierte Bereiche (Außeneinsatz, Fahrzeuge und Schiffe) werden Abzweigdosen auch aus Aluminium-Druckguss gefertigt. Diese sind wahlweise mit Stopfbuchsen oder mit Gewinde (früher einheitlich PG heute zunehmend metrisch) für Kabelverschraubungen ausgestattet.


Klemmsteine

Als Klemmstein wurden die früher üblichen Schraubklemmenblöcke mit Keramiktragkörper bezeichnet. Der Begriff wurde auch bei den später verwendeten Duroplasttragkörpern beibehalten und wird teilweise auch für die heute üblichen Reihenklemmen mit Plastwerkstoffträger benutzt.

Oft werden die Leiter in einer Abzweigdose jedoch mit Presshülsen verbunden. Diese Pressverbindungen waren insbesondere bei den früher verwendeten Leitungen aus Aluminium die einzige zuverlässige Art der Verbindung. Aluminiumleitungen stellen bei Reparaturen ein großes Problem dar, sie haben zwar Bestandsschutz, dürfen jedoch nicht mit den heute üblichen Klemmsteinen verbunden werden. Die früher für Aluminium zugelassenen Klemmsteine besaßen geringeren Klemmdruck, waren jedoch nicht zuverlässig. Darum werden Aluminiumleiter heute nicht mehr verwendet. Zum gemischten Verpressen von Aluminium- und Kupferleitern gibt es spezielle Presshülsen.

Eine weitere Verbindungstechnik sind Federkraftklemmen-Blöcke zum Verbinden mehrerer Einzelleiter. Auch sie sind nur für Kupferleiter geeignet.


Literatur

  • Alfred Hösl, Roland Ayx, Hans Werner Busch: Die vorschriftsmäßige Elektroinstallation, Wohnungsbau-Gewerbe-Industrie. 18. Auflage, Hüthig Verlag, Heidelberg 2003, ISBN 3-7785-2909-9.
  • Hans-Günter Boy, Uwe Dunkhase: Elektro-Installationstechnik Die Meisterprüfung. 12. Auflage, Vogel Buchverlag, Oldenburg und Würzburg 2007, ISBN 978-3-8343-3079-6.
  • Winfrid Hauke, Rolf Thaele, Günter Reck: RWE Energie Bau-Handbuch. 14. Ausgabe, Energie-Verlag GmbH, Heidelberg 2009, ISBN 978-3-8022-0969-7.
  • Vorlage:Literatur


Normen

DIN VDE 0606-1 VDE 0606-1:2000-10 Verbindungsmaterial bis 690 V; Installationsdosen zur Aufnahme von Geräten und/oder Verbindungsklemmen.




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