Druckluftflasche

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Lexikon Atemschutz
Ausrüstung eines Feuerwehrmannes
Foto: Rainer Schwarz

Die Druckluftflasche (auch Pressluftflasche oder Atemluftflasche) ist ein Vorratsbehälter für komprimierte Luft. Anwendungen sind etwa die Nutzung als Atemgasvorratsbehälter oder als Energiespeicher und Ausgleichsbehälter für technische Anlagen und Maschinen.


Verwendungszwecke

In der Industrie und in Gewerbebetrieben werden Kompressoren zur direkten Drucklufterzeugung verwendet. Wo dies nicht möglich ist oder auch, wenn große Mengen in kurzer Zeit benötigt werden, zum Beispiel beim Anlassen großer Verbrennungsmaschinen (Dieselmotor, Gasturbine), werden Druckluftflaschen eingesetzt.

Außerdem sind Druckluftflaschen ein Bestandteil von Drucklufttauchgeräten für Taucher und von umluftunabhängigen Atemschutzgeräten für die Feuerwehr und viele andere Anwender. Spezielle Atemgasgemische werden auch in Druckluftflaschen gelagert und transportiert. Diese nennt man, obwohl es sich um den gleichen Behälter handelt, Nitrox-, Sauerstoff- oder Trimix-Flasche, je nach Inhalt.

Die Druckluftflasche besteht aus einem Druckbehälter aus Stahl, Aluminium oder aus einem Kompositverbund, einem dünneren Stahlinnenkörper, der mit Faserverbundkunststoff verstärkt ist.


Druckluftflasche für Atemgeräte

Die Flaschenkörper von Druckluftflaschen für Atemgeräte besitzen ein kleinkonisches (veraltet) oder zylindrisches Flaschengewinde, in das das Absperrventil eingeschraubt wird. Das kleinkonische Gewinde wird mit Teflonband abgedichtet, das zylindrische mit einem O-Ring. An dieses Absperrventil wiederum wird der Atemregler oder eine Brücke zur Verbindung mehrerer Druckluftflaschen angeschraubt.
Diese Ventile sind in verschiedenen Ausführungen gebräuchlich:

  • als Einzelventil für einen Atemregler
  • als Doppelventil mit zweitem Anschluss für einen Reserveatemregler (Oktopus)
  • als Brückenventil zur Verbindung von in der Regel zwei Flaschen zu einem Paket

Das Atemgas steht bei einer vollen Flasche in der Regel unter einem Druck von 200 Bar (Einheit). Es gibt auch spezielle Druckbehälter, welche bis 300 Bar gefüllt werden. Diese haben ein anderes, längeres Gewinde, welches sich aber immer mehr als Standard im europäischen Raum durchsetzt. Zudem sind 300-Bar-Regler abwärtskompatibel zu 200-Bar-Geräten.

Bei der Feuerwehr und beim THW werden Geräte aus zwei 4-Liter-Flaschen (200 Bar) oder einer 6-Liter-Flasche bzw. 6,8-Liter-Flasche (300 Bar) verwendet. Die Doppelflaschengeräte mit 4-Liter-Flaschen sind allerdings in der Zwischenzeit veraltet und werden von den neueren 6-Liter-Geräten oder 6,8-Liter-Geräten abgelöst. Dazu ist zu erwähnen, dass die 6-Liter-Flaschen genauso aus Stahl sind wie die 4-Liter-Flaschen und daher zwar veraltet, aber nach wie vor beliebt bei Anwendungen sind, bei denen eine hohe mechanische Belastung nicht ausgeschlossen werden kann. Sie gelten als robuster als die neuen Kompositflaschen. Mittlerweile werden von den Herstellern auch 9-Liter-Kompositflaschen angeboten. Diese 9-Liter-Flaschen sind ca. 50 mm höher und dicker als die üblichen 6,8-Liter-Flaschen. Sie können in den herkömmlichen Atemschutzgeräten anstelle der 6,8-Liter-Flasche eingesetzt werden.

Bei Tauchern haben sich 10- und 12-Liter-Flaschen durchgesetzt. Es sind auch kleinere oder größere Flaschen mit z. B. 15 Liter erhältlich. Ebenso werden Doppelflaschen eingesetzt.


andere Verwendungen

Neben den oben erwähnten Verwendungen werden Druckluftflaschen auch beim Paintballsport und zur Befüllung von Sinkkastenschnellverschluss und Hebekissen verwendet. Beim Paintballsport dienen sie dazu, die Paintball#Markierer zu betreiben. Diese Flaschen fassen in der Regel zwischen 0,8 und 1,1 Liter und werden mit 200 bis 300 bar befüllt.

Zum Anlassen von Schiffsmotoren sind Flaschen von mehreren hundert Litern Volumen und einem Druck von bis zu 250 bar durchaus üblich. Diese sind dann fest verbaut.


fälschliche Bezeichnung als Sauerstoffflasche

Oft wird fälschlicherweise im Zusammenhang mit dem Gerätetauchen von Sauerstoffflaschen gesprochen, wenn Druckluftflaschen gemeint sind. Taucher verwenden in der Regel keine Sauerstoffflaschen unter Wasser. Die Atmung von reinem Sauerstoff wirkt ab einer Tauch-Tiefe von mehr als 6 Meter toxisch, da ab dieser Tiefe der Partialdruck von Sauerstoff über der kritischen Grenze von 1,6 Bar liegen würde. Die Folge wäre eine Sauerstofftoxikose|Sauerstoffvergiftung. Beim Technisches Tauchen wird jedoch reiner Sauerstoff in 6 m Tiefe für eine begrenzte Zeit als Dekompressionsgas geatmet.

Sauerstoffflaschen werden allerdings regelmäßig in der Medizin und im Rettungswesen verwendet, um das Atemgas, etwa von Verletzten, mit Sauerstoff über eine Mund- oder Nasen-Maske anzureichern. Ebenfalls reiner Sauerstoff, jedoch unter deutlich verringertem Umgebungsdruck, wird in der Hochgebirgsbergsteigerei, bei hohen Ballonaufstiegen und der Weltraumfahrt verwendet. Beim Segelfliegen werden ebenfalls Sauerstofflaschen genutzt, um das Fliegen in größeren Höhen zu ermöglichen.


Vorschriften, Normierung und Gesetze

Je nach verwendetem Gas muss die Druckluftflasche evtl. durch Gefahrgutaufkleber gekennzeichnet werden, die das verwendete Gasgemisch anzeigen. Diese Kennzeichnung ist auf der Flaschenschulter aufzubringen. Als farbliche Kennzeichnung für Druckluft kann gemäß EN 1089-3 zusätzlich entweder eine leuchtgrüne Schulter bei technischer Druckluft oder eine weiße Flaschenschulter mit einem schwarzen Ring, der die untere Hälfte des Flaschenhalses überdeckt, bei Druckluft für Atemzwecke eingesetzt werden. Der zylindrische Flaschenkörper kann farblich frei gestaltet werden. Durchgesetzt hat sich diese Regelung aber bis heute nicht. So beschaffen beispielsweise Feuerwehren weiterhin Druckluftflaschen mit gelb-schwarz-weißen Schultern. Einzig verbindlich bleibt der Gefahrgutaufkleber.

Zur Sicherheit bei Lagerung und Transport ist im gewerblichen Bereich ein Ventilschutz vorgeschrieben, z. B. belüftete Ventilschutzkappen. Dies wird durch das Europäisches Übereinkommen über die internationale Beförderung gefährlicher Güter auf der Straße (ADR) europaweit und durch die Gefahrgutverordnung Straße, Eisenbahn und Binnenschifffahrt (GGVSEB) in Deutschland geregelt. In Österreich ist neben dem ADR die Straßenverkehrsordnung (Österreich)|StVO, das Kraftfahrgesetz|KFG und die Kraftfahrdurchführungsverordnung im Straßenverkehr maßgeblich. Anzumerken ist, dass diese Gesetze und Vorschriften für Privatpersonen in den verschiedenen Ländern bindend sein können. Beim Transport im privaten PKW ist manchmal nur auf die Ladungssicherheit nach der jeweiligen Straßenverkehrs-Ordnung zu achten, manchmal gilt allerdings auch das ADR.

Nach §15 (7) der deutschen Betriebssicherheitsverordnung müssen Tauchgeräte und Atemschutzgeräte alle 2,5 bzw. 5 Jahre geprüft werden; Flaschen, die diese Überprüfung nicht bestehen, dürfen nicht mehr gefüllt werden.

Im Feuerwehrbereich sind diese Ventilschutzkappen nicht vorgeschrieben. Anstelle dessen sind aber sichere Halterungen sowohl in den Fahrzeugen als auch in den Anwendungsbereichen, wie beispielsweise im Atemschutzraum, notwendig. Problematisch ist immer der Transport der Flaschen in Privatfahrzeugen, wo es diese Halterungen standardmäßig nicht gibt.


Flaschenanschlüsse

Bei technischen Anwendungen kommen verschiedene Anschlüsse zum Einsatz, die von den jeweiligen Zertifizierungbehörden genehmigt werden müssen.
Im Tauchsport gibt es Grundsätzlich zwei verbreitete Varianten des Flaschenanschlusses:
International am weitesten verbreitet ist der sogenannte INT-Anschluss. (englisch: A-clamp oder yoke, Wortlaut der Norm Bügel-Ausgangsanschluss) Obwohl dieser Anschluss nach Internationale Organisation für Normung|ISO ISO 12209:2013 genormt ist, ist die Herkunft dieser Abkürzung unklar. Vorwiegend im deutschen Sprachraum und unter Technisches Tauchen ist der nach DIN EN 144-2/3 und ISO 12209:2013 Zur Unterscheidung der maximalen Betriebsdrücke sieht die Norm unterschiedliche Gewindelängen vor. Bei 232 Bar beträgt die Gewindelänge mindestens 10 mm und bei 300 Bar mindestens 16 mm. Dies führt dazu, dass ein 232 Bar-Automat nicht dichtend in eine 300 Bar Flasche verschraubt werden kann. Atemschutzgeräte weisen meist einen DIN-Anschluss auf.


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