Brand in Thessaloniki 1917

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Brand des Luxushotels "Splendid" in Thessaloniki 1917

Der Brand in Thessaloniki 1917 war eine der größten geschichtlichen Ereignisse der griechischen Stadt Thessaloniki. Der 32 Stunden andauernde Großbrand zerstörte am 5. und 6. (18. und 19. nach neuer Zeitrechnung) August 9.500 Bauwerke im südlichen Stadtzentrum und hatte eine flächenmässige Ausdehnung von etwa einem Quadratkilometer.


Situation vor dem Brand

Die zweitgrößte Stadt des Landes in Zentralmakedonien war unter anderem wegen ihres Seehafens eine wirtschaftlich bedeutende Stadt im Balkan. Im Jahr 1917 hatte die Stadt 271.157 Einwohner, viele davon waren Flüchtlinge vom Balkan aufgrund des Ersten Weltkrieges. Zahlreiche Truppen alliierter Streitkräfte hatten Feldlager um die Stadt herum aufgebaut.


Ursache und Ausbreitung

Der Brand brach gegen 15:00 Uhr in der Straße Olympiados 3, einer Flüchtlingsunterkunft im Distrikt Mevlane, aus. Dies geht aus den Vernehmungen durch das örtliche Amtsgericht am 5. September hervor. In einer Küche entzündete ein Funkenflug in der Nähe gelagertes Stroh. Durch die Wasserknappheit und die fehlende Kooperation der Nachbarschaft konnte das Feuer zunächst nicht gelöscht werden. Das Feuer breitete sich in zwei Richtungen aus: Vom Diikitirio (ein Regierungsbebäude) über die Straße Agiou Dimitriou sowie vom Markt zur Straße Leontos Sofou. Während das Diikitirio rasch gerettet werden konnte, entwickelte sich das übrige Feuer durch den Wind an zwei Fronten weiter in das Stadtzentrum vor. Am frühen Morgen wechselte der Wind seine Richtung und zerstörte das komplette Handelszentrum. Gegen 12:00 Uhr erreichte es die Hagia Sophia und setzte sich weiter ostwärts zur Straße Ethnikis Amynis (früher Hamidie), wo es erstarb. Am Abend des 6. August waren alle Feuer gelöscht.


Erfolge bei der Brandbekämpfung

Es gab nicht genügend Löschwasser für die Brandbekämpfung, da der Großteil der Wasserreservoirs durch Alliierte am Stadtrand verwendet wurde, die auch auf Bitten hin kein Wasser abgaben. Zudem gab es keine organisierte Feuerwehr. Die Brandbekämpfung erfolgte durch schlecht ausgebildete Mitarbeiter der Versicherungen sowie durch Privatleute. Am Nachmittag des ersten Tages halfen französische und britische Soldaten bei den Löscharbeiten und konnten einige Gebäude retten, des Weiteren nahmen sie Evakuierungen vor. Beim französischen Militär kam es am zweiten Tag zu einem Skandal, da französische Soldaten nicht nur ihrem Auftrag zum Löschen und Retten nicht nachkamen sondern auch plünderten. Zwei überführte Soldaten wurden daher am nächsten Morgen auf Anordnung des französischen Generals Maurice Sarrail standrechtlich erschossen.


Rettungsmaßnahmen

Etwa 72.500 Personen waren direkt vom Brand betroffen. Die Hilfe für die Opfer begann bereits am ersten Tag, schließlich wurden von den Behörden 100 Notunterkünfte für 800 Familien errichtet. Die britischen Streitkräfte erreichteten drei Zeltplätze mit insgesamt 1300 Zelten für 7.000 Personen. Das französische Militär errichtete Unterküfte für 400 Familien. 5.000 Opfer wurden kostenlos mit der Bahn in die Städte Athen, Volos und Larisa gebracht. Die griechischen Behörden richteten Lebensmittelversorgung für 30.000 Personen ein. Des Weiteren engagierten sich die amerikanischen, britischen und französischen Streitkräfte sowie das Rote Kreuz bei der Lebensmittelhilfe. Die griechische Regierung stellte 1,5 Mio. Drachmen Soforthilfe zur Verfügung. Ferner wurde landesweit zu Spenden aufgerufen.

Karte mit der Darstellung der betroffenen Gebiete. Source taken from en:Great Fire of Thessaloniki

Zerstörung und Wiederaufbau

Karte mit der Darstellung der betroffenen GebieteDer Brand zerstörte 32 % der Stadt: Agiou Dimitriou, Leontos Sofou, Nikis, Ethnikis Amynis, Alexandrou Svolou, und Egnatia (ab Agia Sofia). Total zerstört wurde das Postamt, das Telegraphenamt, die Stadthalle, die Unternehmenszentralen der Wasser- und Gasversorgung, die Ottomanische Bank, die Nationalbank, Wertgegenstände der Bank von Athen, Teile des Kirchengebäudes Agios Dimitrios, zwei orthodoxe Gotteshäuser, zwölf Moscheen sowie 16 von 33 Synagogen. Durch den Brand gingen 70 % aller Arbeitsplätze verloren. Geschätzte 4.096 der 7.695 Ladengeschäfte waren zerstört worden.

Das betroffene Gebiet wurde einer neuen Stadtplanung entsprechend wieder aufgebaut.


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