Das Schornsteinfegerhandwerk

Aus Brand-Feuer.de
Zur Navigation springenZur Suche springen

Aus dem Brandschutz geboren und zum Glücksbringer gewachsen.


Entwicklungsgeschichte. Und mit dem Wunsch, das Feuer als Teil seines Komforts im Haus haben, wurde er schmerzlich mit seinen Gefahren und der zerstörerischen Kraft des Feuers konfrontiert. Ganze Städte fielen im Mittelalter immer Bränden oftmals ausgelöst durch unbetreute Koch- und Feuerstellen zum Opfer, als man erkannte, dass vorbeugender Brandschutz an Feuerungsanlagen und regelmäßige Reinigung der Schornsteine Menschenleben retten und Sachwerte schützen kann. Das war die Geburtsstunde des Schornsteinfegerhandwerks und der Grund, warum man heute noch sagt: „Zum Glück gibt’s den Schornsteinfeger!“

Seit der Zeit, als im Mittelalter Fürsten zum Schutze der Menschen und ihrer Besitztümer erste Verordnungen zum vorbeugenden Brandschutz erließen und kleine Kinder vornehmlich aus Italien und der Schweiz aus den Tälern Lago di Como und Lago Maggiore als lebende Besen durch die Schornsteine geschickt wurden, hat sich die häuslich Feuerungstechnik maßgeblich verändert. Aus den einstigen Rauchfängen und Essen sind hochtechnische Abgasanlagen für diverse Anwendungsfälle entstanden und aus der ursprünglichen Feuerstelle selbst überwachende und kalibrierende Feuerstätten.
Mit Recht wird man heute fragen, wofür braucht man den schwarzen Mann eigentlich noch, denn das Heizen und Kochen mit ausschließlich festen Brennstoffen wie Holz und Kohle liegt doch lange zurück. Zu den damaligen Zeiten hätte niemand diese Frage gestellt, denn der selbstentzündliche Ruß in den Abgaswegen war für jedermann zu sehen und wurde von den Schornsteinfegern kiloweise aus den Rauchgaszügen gekehrt. Die typische Bauweise der Gebäude war aus Holz, Lehm und Stroh und selbst Rauchfänge haben anfangs aus diesen Materialien bestanden. Dass eine fehlende fachliche Betreuung schnell zu Bränden führte, war ganz offensichtlich.


Und selbst wenn dies damals jemand absolut nicht hätte sehen wollen, dann führte ein nicht gekehrter Schornstein über kurz oder lang dazu, dass der Rauch nicht mehr abzog und das Haus verqualmte. In der ersten Stunde des Schornsteinfegerhandwerks war die Bedeutung des Schornsteinfegers im Bereich des vorbeugenden Brandschutzes ohne Zweifel und aus dieser Bedeutung heraus erlangte er auch den Ruf des Glücksbringers. Heute ist die Notwendigkeit der Schornsteinfegertätigkeiten nicht mehr so leicht ersichtlich und auch die Schadensfälle und Unglücke bleiben „Gott sei Dank“ in begrenztem Rahmen. Da kommt schnell der Verdacht auf, dass staatliche Vorsorgemaßnahmen wie die Beauftragung des Schornsteinfegerhandwerks mit Aufgaben des vorbeugenden Brandschutzes überflüssig sind und eingespart werden können, umso mehr, wenn ohnehin überall gespart werden muss. Diese tragische Entwicklung verbindet die Schornsteinfeger mit allen, die für Sicherheit sorgen wie Polizei und Feuerwehr, denn ihre Notwendigkeit wird immer erst dann sichtbar, wenn sie ihre Arbeit schlecht oder gar nicht machen. Je besser ihre Arbeit ist, umso weniger Unglücke gibt es und umso weniger wird ihre Notwendigkeit in der Bevölkerung wahrgenommen.


Schornsteinbrand:
Werden Schornsteine nicht regelmäßig gekehrt, können sich die entstehenden Rußablagerungen entzünden.

Doch die Gefahren im Zusammenhang mit Feuerstätten und Abgasanlagen existieren nach wie vor, latent zwar und unsichtbar, aber aufgrund der hochentwickelten Technik auch sehr komplex. Entzündlicher Ruß in Schornsteinen, der auf Dauer zu gefährlichen Rußbränden führt, ist heute nicht mehr alleinige Unglücksursache in Wohngebäuden. Die Gefahr von Vergiftungen durch das geschmacklose und unsichtbare Verbrennungsprodukt Kohlenmonoxid (CO), das bei unvollständiger Verbrennung entsteht, kam mit Einführung der Gasfeuerstätten in die Wohnhäuser. Moderne Öl- und Gasfeuerstätten bieten ein Maximum an Komfort, niemand muss sich mehr um seine Feuerstätte kümmern und Brennstoff auflegen, wie dies bei den Holz- und Kohleöfen im angehenden 20. Jahrhundert Gang und Gäbe war. Dieses schöne Gefühl der Sicherheit, das die geregelten saubere Wärmeerzeugung der Neuzeit gebracht hat, ist das Gefühl einer trügerischen und scheinbaren Sicherheit. Und zu meinen, dass eine Feuerstätte, die mit Regelungs- und Selbstüberwachungselektronik ausgerüstet ist, eigensicher sei, kann tödlich sein.


Regelmäßige Kehr- und Überprüfungsarbeiten garantieren ein hohes Maß an
Betriebs- und Brandsicherheit

Das Schornsteinfegerhandwerk betreut bundesweit rund 14 Mio. Gebäude und führt dort jährlich wiederkehrend und in regelmäßigen Zeitabständen Kehr- und Überprüfungsarbeiten durch. Im Erhebungsjahr 2008 wurden dabei in der Bundesrepublik Deutschland, insbesondere bei der durchzuführenden Feuerstättenschau mehr als 1,2 Mio. Mängel betriebs- und brandtechnischer Art an bestehen Feuerungsanlagen festgestellt. Und selbst an wesentlich geänderten und neugebauten Feuerungsanlagen wurden bei Begutachtungen und Prüfungen nach den jeweiligen Landesbauordnungen insgesamt schon mehr als 317.000 Gefahr drohende Mängel festgestellt, obwohl die Anlagen von Fachbetrieben gerade erst installiert wurden. Bei diesen Zahlen, die im Wesentlichen jedes Jahr in ähnlichen Größenordnungen wahr genommen werden, handelt es sich nur um die wirklich gravierenden Vorfälle. Alle vorgefundenen Mängel, die nicht unmittelbar zu Gefahren führten und deshalb den Eigentümern nur mündlich mitgeteilt wurden, wurden in der Erhebung nicht erfasst.
Bei diesen Zahlen muss man sich stets vor Augen halten, dass die Feuerungsanlagen aufgrund der regelmäßigen Messtätigkeiten des Schornsteinfegerhandwerks im Rahmen des Immissionsschutzes nach der 1. BImSchV zusätzlich überwacht werden. Mit Prüfung auf Einhaltung vorgeschriebener Abgasgrenzwerte ist zwangsläufig verbunden, das Feuerungsanlagen, die schlecht eingestellt oder aufgrund von Verunreinigungen der Abgaswege unvollständig verbrennen, durch Fachbetriebe gewartet und neu eingestellt werden. Auch dadurch wird unabhängig von den Kehr- und Überprüfungsarbeiten wie auch den Feuerstättenschauen ein großer Teil der nicht betriebs- und brandsicheren Anlagen ausgemacht und repariert. Auch diese Erfolge sind bei der Erhebung außen vor.


Mängel an Feuerungsanlagen


Schornsteinfeger bei der Messung nach
§ 1. BImSchV


Wie erfolgreich die wiederkehrende Betreuung der Feuerstätten und Schornsteine durch das Schornsteinfegerhandwerk ist, mag an der Entwicklung der Ergebnisse der Kohlenmonoxid-Messungen in der Bundesrepublik Deutschland abgelesen werden. So konnte bis heute der Anteil der Feuerstätten, die CO in lebensbedrohlichen Konzentrationen von über 1000 ppm erzeugten von 5% auf 1,5% gesenkt werden. Was hinter diesen Zahlen steht wird deutlich, wenn man Europäische Vergleichszahlen zu tödlichen Kohlenmonoxidunfällen in anderen Ländern betrachtet, die dort mindestens zehnmal häufiger auftreten als bei uns.

Tödliche Gefahr Kohlenmonoxid.



Die teilweise Liberalisierung des Schornsteinfegerrechts wird es mit sich bringen, dass eine regelmäßige Betreuung der Feuerstätten und Abgasanlagen im Sinne des vorbeugenden Brandschutzes durch ein und die selbe verantwortliche Person, wie sie bisher der Bezirksschornsteinfegermeister war, nicht mehr aufrecht zu erhalten ist. Der Gesetzgeber gibt einen großen Teil der Verantwortung an den Eigentümer und Nicht-Fachmann ab, der sich bei der Ausführung zugelassener Schornsteinfeger bedienen kann. Neben der Gefahr, dass Wettbewerb und Kostendruck zu einer Abnahme der Sicherheit führen könnten, steht auch die wertvolle Zentralisierung der Daten über die Betriebs- und Brandsicherheit von Feuerstätten und Abgasanlagen zur Disposition. Eine lückenlose Hausakte, die über alle baulichen Entwicklungen sowie den aktuellen Zustand der Anlage mit Angaben über verwendete Materialien, Abständen zu brennbaren Bauteilen, Zuluftversorgungen, auferlegten Sicherheitseinrichtungen wie Fensterkippschaltern usw. Buch führt, wird es so nicht mehr geben. Während man in der Debatte um eine Gesundheitsreform immer wieder auf die Notwendigkeit von Patientendateien kommt, die die zeitliche Entwicklung festhalten, wird beim vorbeugenden Brandschutz dieses bewährte System zum Teil zugunsten der Euopäischen Niederlassungs- und Dienstleistungsfreiheit geopfert. Abschließend seien hier noch kurz die Aufgaben im Bereich des vorbeugenden Brandschutzes nach dem bisherigen Schornsteinfegergesetz § 13 stichpunktartig aufgeführt.


Bei diesen Aufgaben handelt es sich um die sogenannten Pflichtaufgaben mit deren Vollzug der Schornsteinfeger bisher durch den Gesetzgeber beauftragt war:

  • Kehr- und Überprüfungsarbeiten
  • Überprüfung sämtlicher Schornsteine, Feuerstätten und Verbindungsstücke auf ihre Feuersicherheit
  • Persönliche Beschau der Feuerungsanlagen innerhalb von fünf Jahren durch den Bezirksschornstein - fegermeister (Feuerstättenschau)
  • Unverzügliche schriftliche Meldung der bei Schornsteinen, Feuerstätten und Verbindungsstücken vorgefundenen Mängel an den Grundstückseigentümer, nach Ablauf einer First an die zuständige Behörde.
  • Prüfung und Begutachtung der Anlagen auf Feuersicherheit
  • Beratung in feuerungstechnischen Fragen
  • Vornahme einer Brandverhütungsschau oder Teilnahme an ihr nach Landesrecht.

Neben dem vorbeugenden Brandschutz, bei dem das Schornsteinfegerhandwerk vertrauensvoll und partnerschaftlich mit den Feuerwehren zusammen arbeitet, widmet sich das Handwerk zunehmend auch weitergehenden Bereichen wie dem Gesundheitsschutz bei Lüftungsanlagen, der energetischen Inspektion von Heizungsanlagen, der Brennstofflagerung und der Energieberatung. Als Handwerk mit einem fast hundertprozentigem Organisierungsgrad und eigenen Fachschulen und Ausbildungspersonal können wir ein hohes Maß an Fachkenntnis und Qualifikation nach dem Stand der Technik garantieren.
Als erstes zertifiziertes Gesamthandwerk nach ISO 9001:2000/DIN EN ISO 14001:2005 wurde dem Schornsteinfegerhandwerk dieser hohe Qualitätsstandard auch durch den unabhängigen Zertifizierer LGA-InterCert, einem Unternehmen des TÜV/Rheinland bescheinigt.
Das Schornsteinfegerhandwerk ist auf dem besten Wege, sich aus der Wiege des vorbeugenden Brandschutzes heraus zu einem modernen Dienstleister rund um Haus- und Feuerungstechnik zu entwickeln und zukünftig der Sicherheits-, Umwelt- und Energieexperten Deutschlands zu werden.




Quelle:


Zurück zur Hauptseite