Feuerwehrgerätehaus

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Die Feuerwache, auch Feuerwehrhaus, Gerätehaus, Zeughaus, Spritzenhaus, Remise, Rüsthaus (Österreich), Brandwache (Schweiz) oder Feuerwehrmagazin, ist die Unterkunft der Feuerwehr in einem Ort. Da heutzutage diese Häuser nicht nur zur Aufbewahrung von Geräten, sondern auch und im Wesentlichen zur Unterstellung von Fahrzeugen, zur Schulung der Feuerwehrangehörigen u.v.m. dienen, wird in Deutschland auch die Bezeichnung Feuerwehrhaus gebraucht (siehe Rotes Heft 53 "Begriffe, Kurzzeichen, Graphische Symbole des deutschen Feuerwehrwesens" in der Reihe der Lehrschriften für den Feuerwehrmann; Verlag W. Kohlhammer, ISBN 3-17-010626-0).

Feuerwehrgerätehaus Rheda-Wiedenbrück (OT Wiedenbrück)
Foto: Michael Wöstheinrich; Rainer Schwarz 092010



siehe auch:

Sicherheitsgerechtes Planen, Gestalten und Betreiben



Fotos: Rainer Schwarz


Hier wird der Begriff "Feuerwehrhaus" ausdrücklich verwandt, da inzwischen diese Häuser - im Gegensatz zur Zeit vor dem 2. Weltkrieg - nicht nur zur Aufbewahrung von Geräten, sondern auch und im Wesentlichen zur Unterstellung von Fahrzeugen, zur Schulung der Feuerwehrangehörigen u.v.m. dienen. Es beherbergt neben den Einsatzfahrzeugen, Aufenthalts- und Sanitärräume für die Mannschaft auch Verwaltungsbereiche und Werkstätten. Je nach Größe der Feuerwehr wird man alle unten genannten Anlagen oder nur Teile davon vorfinden.

Genau gesehen sind Feuerwehrunterkünfte nur bei den Berufsfeuerwehren oder großen Freiwilligen Feuerwehren mit hauptamtlichen Kräften als Feuerwache zu bezeichnen, da sie ständig besetzt sind, also ständig wachen. Im Gegensatz dazu sind Feuerwehrhäuser der Freiwilligen Feuerwehren nicht ständig besetzt und beherbergen oftmals nur Gerätschaften und Feuerwehrfahrzeuge. Früher war auch der Ausdruck Feuerwehrremise üblich und im Spritzenhaus wurden die kleinen Gauner eingesperrt.


Fahrzeughalle der Berufsfeuerwehr München
Foto: Rainer Schwarz 1-2011

Fahrzeughalle

In der Fahrzeughalle sind die Einsatzfahrzeuge untergebracht. Jedes Fahrzeug hat einen eigenen, fest zugewiesenen Stellplatz, an welchem es auch mit Strom (Batterieladeerhaltung) und ggf. Druckluft (Bremsen beim LKW) versorgt wird, um schnellstmöglich ausrücken zu können. In vielen Feuerwachen ist zudem eine Abgasabsauganlage vorhanden. Im Gegensatz zu amerikanischen Feuerwachen sind in Deutschland in den Wachen der Berufsfeuerwehr nicht nur zwei oder drei Fahrzeuge stationiert. Große Feuerwachen können durchaus um die 40 Fahrzeuge umfassen (z. B. die Hauptfeuerwache in Essen), sehr große Feuerwachen (BKRZ) bis zu 70 Fahrzeugen (Hauptfeuerwache Frankfurt am Main). Die Fahrzeuganzahl variiert von Stadt zu Stadt. In Berlin wurde das amerikanische Modell bevorzugt, viele aber kleinere Feuerwachen im Stadtgebiet. In fast allen Ruhrgebietsstädten gibt es wenige, aber dafür große Feuerwachen.

Die Hauptfeuerwache in Frankfurt am Main ist die größte Feuerwache Deutschlands.

Die größte Feuerwache Europas steht in Österreich. Sie ist die Feuerwache "Floridsdorf" der Berufsfeuerwehr Wien und steht am Stadtrand von Wien.


Die Fahrzeughalle ist bei Berufsfeuerwehren mit mehrstöckigen Gebäuden oft durch Rutschstangen mit den Schlafräumen der Wachabteilung verbunden.


Mannschaftsräume

Bei größeren Feuerwehren ist ein Wachabteilungsführer ständig anwesend. Sein Zimmer befindet sich i. d. R. neben der Fahrzeughalle, was ihm ein schnelles Ausrücken ermöglicht.


Umkleideräume

In den Umkleideräumen kann die Mannschaft nach einem Einsatz ihre schmutzige Kleidung ablegen, damit sie danach in der Kleiderkammer gereinigt wird. Bei Freiwilligen Feuerwehren ist die Einsatzkleidung in Spinden in der Umkleide untergebracht und wird dort vor einem Einsatz angelegt.


Aufenthalts- und Ruheräume für die Wachabteilung

Da Berufs- und Werkfeuerwehren ständig ausrückbereit sein müssen, muss sich eine Wachabteilung in ständiger Alarmbereitschaft befinden. Nachts ruhen diese Männer in eigenen Räumen über der Fahrzeughalle, welche sie dann im Alarmfall über Rutschstangen schnell erreichen können.


Leitstelle

Die Leitstelle oder Kommandozentrale dient zur Koordinierung von Einsätzen. Notrufe werden hier entgegengenommen, ausgewertet und weitergeleitet. Dazu beherbergt die Leitstelle verschiedene Funkgeräte, Telefonanlagen, Alarmsysteme und PCs. Bei einem Stromausfall bleibt die Leitzentrale dank eines Notstromgenerators oder eine anderen Notstromversorgung für Stunden voll funktionsfähig. Sollte die Leitstelle dennoch ausfallen, kann man auf einen Einsatzleitwagen (ELW) ausweichen, der mit entsprechenden Funkgeräten und Einsatzliteratur ausgestattet ist. An größeren Einsatzstellen wird der (ELW) bereits als ausgelagerte Leitstelle eingesetzt. Während die Leitstelle bei Berufsfeuerwehren oder großen freiwilligen Feuerwehren rund um die Uhr besetzt ist, ist sie bei freiwilligen Feuerwehren oft nur in der Zeit eines Einsatzes besetzt. Deshalb werden zu diesen Feuerwehrhäusern auch keine Notrufe durchgestellt.


Atemschutzwerkstatt

In der Atemschutzwerkstatt werden alle Atemschutzgeräte (Atemschutzmasken, Atemluftflaschen, Filter und Fluchthauben) verwaltet, geprüft, gewartet und instandgesetzt. Für die Flaschen steht ein Kompressor mit entsprechender Luftleistung bereit, an dessen Füllleiste, je nach Modell mehrere Flaschen mit gefilterter Luft gleichzeitig neu befüllt werden können. Zur Reinigung und Desinfektion stehen spezielle Anlagen mit Waschmaschine, einer Desinfektionsanlage und einem Trockenschrank zur Verfügung. Das Prüfen der Atemschutzgeräte und Masken erfolgt an mehreren Prüfständen, die teilweise PC-Unterstützt sind und teilweise automatisch prüfen. ( siehe Fa. Dräger, Fa. MSA AUER u. Interspiro). Die Wartung der Gerätschaften führen ein oder mehrere Atemschutzgerätewarte durch. Ebenso werde in der Atemschutzwerkstatt Chemikalienschutzanzüge und Tauchgeräte der Feuerwehr-Taucher gewartet und geprüft.


Kleiderkammer

Die Kleiderkammer verwaltet die Einsatzkleidung. Bei Bedarf sorgt sie dafür, daß Kleidung gereinigt oder repariert wird. Ebenso lagert sie neue Bekleidung für Einsatzkräfte die als Ersatz oder bei Neueinkleidungen von hier ausgegeben wird.


Schlauchwerkstatt

In der Schlauchwerkstatt werden die Schläuche nach einem Einsatz gewaschen, getrocknet, repariert und geprüft. Auch Kleinlöschgeräte wie Kübelspritzen und Feuerlöscher werden hier geprüft und repariert.


Schlauchwäsche

Die Schläuche werden vor dem reinigen mit Wasser befüllt um Beschädigungen festzustellen. Die Prüfdrücke sind für die Schlauchgrößen (A, B, C, D -Schläuche) verschieden. Die Schläuche werden in einem Behälter im Wasserbad vorgeweicht und dann durch die Schlauchwaschmaschine gereinigt.


Schlauchturm (Trocknung)

Nach der Wäsche werden die Schläuche in einem Schlauchturm zum Trocknen aufgehängt. Darüber hinaus kann der Turm auch für Anleiter- und Abseilübungen genutzt werden. Bei Atemschutzübungen kann der Turm zur Simulation eines Treppenhauses in einem Hochhaus verwendet werden. Bei Neubauten von Feuerwehrhäusern wird heute oft aus Kostengründen auf den Schlauchturm verzichtet. Zum Schlauchtrocknen wird stattdessen ein Schlauchtrockenschrank verwendet. Möglich ist natürlich auch ein waagrechtes Auflegen auf Halterungen an einer freien Wand, was zwar die billigste Lösung aber nicht so effektiv ist.


Schlauchlager

Nach der Trocknung werden die Schläuche von innen mit Talkumersatz bestäubt, zusammengerollt und nach Größe sortiert im Schlauchlager in Regalen untergebracht. Von dort aus werden sie bei Bedarf wieder auf die Einsatzfahrzeuge verteilt.


Funkwerkstatt

In der Funkwerkstatt werden alle im Feuerwehrdienst verwendeten Funkgeräte (2m- und 4m-Band) und Funkmeldeempfänger überprüft und gewartet.


Besprechungszimmer (Stab)

Im Besprechungszimmer hat ein kompletter Krisenstab Platz. Bei Großschadenslagen wird hier die Einsatzleitung eingerichtet. Es stehen mehrere Telefone mit eigener Rufnummer zur Verfügung. Hier sind Kartenmaterial, Informationen über alle Einsatzfahrzeuge, sowie eine große Tafel untergebracht um die Koordination der Einsatzkräfte durchzuführen.


Schulungsräume

In den Schulungsräumen werden die Feuerwehrkräfte aus- und fortgebildet. Dazu wird auf zahlreiche technische Geräte zurückgegriffen. Die Bänke sind üblicherweise so angeordnet, dass ein offener Meinungsaustausch zwischen den Feuerwehrleuten bei einer angenehmen Atmosphäre ungehindert stattfinden kann.


Atemschutzübungsanlage

Die Atemschutzübungsanlage (auch Atemschutzstrecke genannt) dient zur Ausbildung von Atemschutzgeräteträgern und der vorgeschriebenen Atemschutzwiederholungsübung. Im Vorraum sind meist eine Endlosleiter, ein Laufband und eine Hammerschlaganlage vorhanden an denen unter Atemschutz die Anstrengung während eines Einsatzes simuliert wird. In den Anlagen können Rauch, Hitze, Lärm, Dunkelheit und Flackerlicht kontrolliert erzeugt werden um verschiedene Szenarien darzustellen. Die Atemschutzgeräteträger müssen sich in einem Käfigsystem zurechtfinden und verschiedene Hindernisse wie zum Beispiel Durchstiege, Röhren, Luken, Rutschen oder Treppen bewältigen. Neue Anlagen sind komplett kameraüberwacht (Wärmebild- und Infrarotkameras). Die Übung wird in einem verdunkelten und teilweise auch vernebeltem Raum durchgeführt. Ziel der Übung ist, die körperliche Leistungsfähigkeit und den Umgang mit dem Atemschutzgerät, zu überprüfen. Es können auch Einsatzübungen in der Atemschutzübungsanlage durchgeführt werden.


Verwaltungsräume

Gerade bei Berufsfeuerwehren ist ein Verwaltungstrakt unerlässlich. Hier befinden sich die verschiedene Abteilung wie Personalverwaltung, Abrechnungswesen, Abteilung Technik, Vorbeugender Brandschutz. Hier werden die Daten von Feuerwehrleuten, Feuerwehrfahrzeugen und Geräten verwaltet, Neuanschaffungen beschlossen und Vorstellungsgespräche geführt. Oft ist das komplette Brand- und Zivilschutzamt hier untergebracht.


KfZ-Werkstatt

In der KfZ-Werkstatt werden je nach Größe der Feuerwehr, Reparaturen aller Art, an den Feuerwehrfahrzeugen und den Geräten vorgenommen.


Übungshof

Auf dem Hof finden praktische Übungen und Ausbildungen statt. Dazu sind hier sowohl Unterflur-, als auch Überflurhydranten untergebracht. Außerdem steht sehr viel Platz zur Verfügung, um Brände oder Verkehrsunfälle zu demonstrieren. An Tagen der offenen Tür kann hier den Zuschauern die Arbeit der Feuerwehr vorgeführt werden. Wie bei der Fahrzeughalle steht auf dem Hof üblicherweise jedem Fahrzeug ein eigener Stellplatz zur Verfügung, der auch hier ein schnelles und sicheres Ausrücken ermöglichen soll.


Räume für die Jugendfeuerwehr

In vielen Feuerwachen stehen Umkleideräume mit Spinden, sowie Aufenthalts- und Gruppenräume für die Jugendfeuerwehr zur Verfügung. Hier treffen sich die Jugendlichen zu ihren Übungen.


Kombination mit anderen Gemeindeeinrichtungen

Da das Feuerwehrhaus eine Gemeindeeinrichtung ist, wird es oft mit anderen Einrichtungen der Gemeinde kombiniert. Der einfachste Fall ist, dass auch Gemeindewohnungen mit errichtet werden, die man Feuerwehrmitgliedern zur Verfügung stellt. Eine Möglichkeit ist auch eine Ausbildung als Sicherheitszentrum, wo Polizei und/oder Rettungsdienst mit untergebracht werden. In großen Städten trifft man häufig jedoch auch ein Brand-, Katastrophenschutz- und Rettungsdienstzentrum an. In kleinen Gemeinden, wird das Feuerwehrhaus im Gemeindehaus gemeinsam mit dem Gemeindeamt untergebracht.




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