Kabelbaum

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Kabelbaum Netzwerkleitung
Foto: Ulrich Wolf

Ein Kabelbaum ist unter anderem im Automobilbau ein Strang von Kabeln, die Signale (Information) oder Arbeitsströme (Energie) übertragen. Die Kabel werden z. B. durch Schellen, Kabelbinder oder Schläuche zusammengefasst. So verfügen beispielsweise moderne Kraftfahrzeuge über elektrische Leitungen, die in ihrer Summe eine Entfernung von mehreren Kilometern erreichen können.


Fertigung

Die Kabel werden nach Konstruktionsangaben auf einer speziellen Werkbank oder auf einem Nagelbrett (Formbrett) zu einem Kabelbaum kombiniert und miteinander verklammert. Dieser nur noch begrenzt flexible Baum wird dann eingebaut.

Kabelbäume werden in der Regel nach den geometrischen und elektrischen Anforderungen konfektioniert.

Trotz voranschreitender Automatisierung werden Kabelbäume in der Fahrzeugindustrie weiterhin manuell gefertigt, was auch in absehbarer Zukunft so bleiben wird. Dies liegt zum größten Teil an den vielen verschiedenen beteiligten Bewegungsabläufen, wie z. B.

  • das Einfädeln von Leitungen durch Schläuche,
  • das Umwickeln mit Gewebeband, insbesondere auch an Abzweigungen von Leitungssträngen,
  • das Anschlagen von Kontakten an die Leitungen, insbesondere bei sogenannten Doppelanschlägen (zwei Leitungen an einem Kontakt),
  • das Ineinanderstecken von Schläuchen,
  • das Fixieren von Strängen mit Band, Schellen oder Kabelbindern.

Diese Bewegungsabläufe sind offensichtlich schlecht automatisierbar (z. B. durch Roboter). Trotzdem sind diese Tätigkeiten auch mit geringer beruflicher Qualifikation schnell zu erlernen. Damit ist manuelle Fertigung nach wie vor kostengünstiger als eine Automatisierung. Bei bestimmten Fahrzeugen wie den LKW kommt eine große Variantenvielfalt hinzu (bedingt durch verschiedene Konfigurationen und Fahrzeuglängen), die eine sehr geringe Losgröße (bis zu 1) zur Folge hat. Trotzdem werden unterschiedliche Varianten an den selben Formbrettern gefertigt. Gerade hier ist der Mensch gegenüber der Maschine immer noch im Vorteil, da er sich in kurzer Zeit (ohne "Reprogrammierung") auf unterschiedliche Varianten umstellen kann.

Die Vorfertigung kann teilweise automatisiert werden. Dies betrifft u. a.

  • das Schneiden von Einzelleitungen (Schneidemaschine),
  • das Anschlagen von Kontakten an einer oder beiden Seiten einer Leitung,
  • das teilweise Bestücken der Steckergehäuse mit vorkontaktierten Leitungen (Modul),
  • das Verschweißen mehrerer Leitungsenden (Schweißautomat),
  • das Verdrillen von Leitungen.

Die Prüfung der elektrischen Funktion eines Kabelbaums kann mit Hilfe eines Prüftisches durchgeführt werden. Der Prüftisch wird dazu vorher mit den Daten des Schaltplans programmiert.


Wirtschaftlicher Nutzen

Vorteile eines Kabelbaums gegenüber einer Verkabelung mit einzelnen Leitungen:

  • Der benötigte Platz wird optimiert, geringeres Einbauvolumen.
  • Der Einbau benötigt weniger Zeit.
  • Die Wahrscheinlichkeit, dass Bauteile falsch verkabelt werden, sinkt.
  • Die Wartung wird erleichtert.
  • Die Kabel können sicherer gelagert werden, z. B. gegen Erschütterungen, Abrieb und Wettereinflüsse.
  • Durch Standardisierung des Prozesses wird das Verkabeln wirtschaftlicher.
  • Die Störaussendung (Elektromagnetische Verträglichkeit, EMV) kann sich verringern.


Kabelbäume in der Tontechnik

Der in der Tontechnik (Bühne und Studio) gebräuchliche Kabelbaum zur Übertragung von Audiosignalen wird auch Multicore genannt.



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