Lagerfeuer

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ein verlassenes Lagerfeuer beinhaltet eine Brandgefahr.
Foto: Feuerwehr Simmerath
von so einem sicheren Lagerfeuer träumen viele Campingfreunde. Aufgenommen am 25.6. (um Mitternacht) auf den Lofoten.
Foto: J. Römhild
ein Lagerfeuer geriet außer Kontrolle und setzte eine Böschung in Brand, es kam zu einem Vegetationsbrand. Die Hitze ist mit einer Wärmebildkamera gut erkennbar.
Foto: FW Weinheim
auf Sicherheit angelegtes Lagerfeuer
Foto: Rainer Schwarz
klassisches Lagerfeuer
Foto: Rainer Schwarz
Feuerstahl als Anzündhilfe für ein Lagerfeuer. Die Funken sind recht kräftig.
Foto: Rainer Schwarz

Ein Lagerfeuer ist ein Nutzfeuer, welches beim Lagern im Freien ohne Hilfsmittel wie Grill oder Ofen zum Kochen, als Wärme- und Lichtquelle verwendet wird. Es wird meist unterwegs auf Wanderungen und Fahrten gemacht.

Aufgrund ihrer besonderen Licht- und Wärmewirkung haben Lagerfeuer auf die meisten Menschen eine verträumte, romantisierende Wirkung, die sich in einer friedliebenden Stimmung widerspiegelt.


Zweck

Praktisch werden Speisen und Getränke (z. B. Kaffee) gekocht, Wasser abgekocht oder als Wärmespender für den Körper.
Das Feuer hat aber auch einen hohen motivatorischen, psychologischen Wert und dient nicht nur der reinen Energielieferung. Es stellt in großen Lagern und kleineren Lagern für eine Nacht meist den räumlichen und sozialen Mittelpunkt dar.


Aufbau

Üblicherweise baut man zunächst ein Pyramidenfeuer oder Stapelfeuer auf und baut dann um, wenn das Lagerfeuer brennt. Dabei muss in jedem Fall ein unkontrolliertes Ausbreiten des Feuers verhindert werden.


Untergrund

Entweder es wird eine kleine Grube ausgehoben oder die Feuerstelle wird auf ebenem Grund mit Steinen abgegrenzt. Alternativ können auch spezielle Feuerschalen verwendet werden. Auf Moorgrund sollte auf keinen Fall ein Lagerfeuer entzündet werden, da sich das Feuer (auch noch Tage nach dem Brennen) an einer anderen Stelle durch einen unterirdischen Torfbrand wiederentzünden kann.
Bei Wind ist auf einen genügend großen Abstand zu Wäldern zu achten.


Solche Funken, wie bei diesem Osterfeuer sollte man vermeiden, denn sie fliegen sehr weit
Foto: Rainer Schwarz

Material

Als Brennholz wird gesammeltes, trockenes Hartholz aus der Umgebung verwendet, zum Anzünden auch Weichholz oder Birkerinde, Moose|Moos oder Papier. Frisches Holz zu verwenden ist schlechter, da es feuchter ist. Außerdem ist es in den meisten Fällen illegal.


Arten

Beim klassischen Pyramidenfeuer werden die Holzscheite pyramidenförmig aufgestellt; das erleichtert das Anbrennen von unten nach oben und von innen nach außen. Pyramidenfeuer können in allen Größen errichtet werden.


Wachfeuer

Wachfeuer sind kleine Feuer für einzelne Personen oder kleine Gruppen.

  • das Sternfeuer besteht aus flachgelegten in der Mitte sternförmigen Scheiten

Punktueller Brennpunkt. Eignet sich zum Kochen und als Wachfeuer. Es ist sehr sparsam im Holzverbrauch.

  • das Jägerfeuer ist ein kleines Feuer zwischen zwei dickeren Stämmen
  • das Grubenfeuer oder polynesisches Feuer wird um es vor zu starken Wind und Sicht zu schützen in einer kleinen Grube fast ganz unter der Erdoberfläche entzündet. Weitere Verwendung außerdem im Militärischen Bereich. Durch die Grube ist der offene Feuerschein versteckt. Das Grubenfeuer benötigt jedoch zur Sauerstoffversorgung ein 2. Loch, welches per "Tunnel" mit der Feuergrube verbunden ist.


große Feuer

Größerer Feuer wie das Schicht-, Stapel- oder Pagodenfeuer werden im Kreuzstapel aufgebaut, durch die luftige Konstruktion ähnlich die einem Normbrand Klasse A

Das Schwedenfeuer ist zwar kein Lagerfeuer im eigentlichen Sinn, entspricht aber allen Kriterien.


Übersicht

Bauform Verwendung
Mehrzweckfeuer
•  Tipifeuer Standardfeuer
•  Tipifeuer auf Plattform Standardfeuer bei Nässe, Kälte, Frost und Schnee
•  Tipifeuer mit Windbrecher Standardfeuer bei Wind
ebenerdige Kochfeuer
•  Sternfeuer Kochfeuer für mehrere Personen
•  Tipifeuer mit Nebenglut Kochfeuer für mehrere Personen
Kochfeuer mit Garsteinen
•  Steingrubenfeuer Kochfeuer für mehrere Personen mit Garsteinen
•  Steinhaufenfeuer Kochfeuer für mehrere Personen mit Garsteinen
untererdige Kochfeuer
•  Grubenfeuer Nicht sichtbares Kochfeuer
•  Tunnelgrubenfeuer Nicht sichtbares, gut brennendes Kochfeuer
übererdige Kochfeuer
•  Knüppelbündelfeuer Kochfeuer bei Nässe, Morast und Schnee
•  Spaltblockfeuer Kochfeuer bei Nässe, Morast und Schnee
Schlaffeuer
•  Feuerbett Schlaffeuer für kühle Nächte
•  Stammrinnenfeuer Schlaffeuer für kalte Nächte
•  Stammstapelfeuer Schlaffeuer für frostige Nächte
Festfeuer
•  Pfahlkegelfeuer Festfeuer
•  Pagodenfeuer Festfeuer
•  Stapelfeuer Festfeuer
Rettungsfeuer
•  Rauchfeuer Rettungsfeuer am Tag
•  Leuchtfeuer Rettungsfeuer in der Nacht


Zünder und Zunder bereithalten

Zündmaterialien wie Streichholz, Feuerzeug oder Feuerstahl sowie Zunder, wie z.B. Wattebällchen, sollte man ständig bei sich führen, damit man sie bei Bedarf sofort parat hat.


Wahl der Feuerstelle

Der erste Schritt bei der Anlage einer Feuerstelle ist die Wahl des Ortes. Die Feuerstelle sollte so angelegt werden, dass keine Brandgefahr für die Umgebung durch Brennen, Glimmen, Schwelen oder Funkenflug ausgeht. Daher sollte eine Feuerstelle möglichst fern von Bäumen (Funkenflug) auf einer von Bodenstreu freigeräumten Fläche (Schwelbrände) angelegt werden. Besteht Waldbrandgefahr, sollte auf das Anzünden eines Feuers verzichtet werden, da schon kleinste Funken ausreichen, um einen Brand auszulösen.


sammeln von Brennholz

Bevor man ein Feuer anzündet, sollte man erst einmal ausreichend Brennholz sammeln, um nach dem Entfachen des Feuers nicht plötzlich Brennholz suchen zu müssen, damit das Feuer nicht ausgeht. Für Brennholz ist stehendes Totholz am geeignetsten, da dies das trockenste Holz ist. Lebendes Grünholz enthält Wasser, liegendes Totholz ist meist feucht und modernd. Findet man kein stehendes Totholz, nimmt man stehendes Grünholz. Trockenes Holz erkennt man daran, dass es beim Brechen deutlich knackt. Regnet es, sollte man sein Brennholz mit einer Plane oder mit großen Rindenstücken abdecken, um es trocken zu halten.


säubern des Brennplatzes

Am Ort der Feuerstelle den Boden von Streu befreien, um mögliche Schwelbrände zu verhindern. Bei starkem Wind eventuell eine Grube mit einem Grabstock graben oder einen Windschutz errichten.


errichten einer Plattform

Bei feuchtem oder kaltem Grund ist unbedingt eine Plattform aus Feuerholz zu errichten, um das Feuer vor Bodenfeuchte oder -kälte zu schützen. Bei strengem Frost kann die isolierende Brandplattform aus mehreren Lagen kreuzweise geschichteten Feuerholzes bestehen. Statt Holz kann man auch Rindenstücke nehmen. Birken ist dazu wegen ihrer ätherischen Öle besonders geeignet.


auflegen von Zunder und Reisig

Auf die Brandplattform legt man dann trockene Zweige, Späne und Zunder. Als natürliche Zunder dienen Zunderschwamm, gespante Birkenrinde, trockenes Gras (Heu), Stroh, getrocknetes Moos, verharzte Holzspäne (Kienspäne), Rohrkolben sowie Samen von Baumwolle, Pappeln, Disteln und Löwenzahn. Als künstliche Zunder dienen Watte, Tampons, Papier, Karton, verkohlter Baumwollstoff. Einfache Wattebällchen aus Baumwolle, die man eventuell noch mit Vaseline einreiben kann, sind billig und praktisch.


anzünden des Zunders

Es gibt verschiedene Methoden ein Feuer zu starten. Am praktischsten ist es mit Streichholz und Feuerzeug, bei stärkerem Wind mit Sturmhölzern und Sturmfeuerzeug.
Die einfachste und sicherste Methode, die auch bei extremer Nässe und Frost funktioniert, ist das Anzünden mit Feuerstahl und Messer. Dazu hält man das Messer mit der Schneide nach oben, um die Schneide der Klinge zu schonen. Anschließend hält man den Feuerstahl von unten an den Messerrücken und zieht den Feuerstahl kräftig am aufliegenden Messerrücken nach hinten, bis Funken fliegen, die den Zunder entzünden. Zieht man umgekehrt das Messer am Feuerstahl nach vorn, besteht die Gefahr, dass der Zunder durch den von der Messerbewegung ausgelösten Windhauch davongeweht wird. Glimmt der Zunder, bläst man vorsichtig, bis der Zunder aufflammt. Das Blasen führt dem Feuer Sauerstoff zu. Der Zunder entflammt dann die Zweige und Holzspäne, bis das Feuer auflodert. Lodert das Feuer, legt man je nach Bedarf Holz nach, anfangs die dünnen, später die dickeren Stücke.


löschen des Feuers

Das Feuer löscht man, indem man Sand, Erde, Schnee oder Wasser auf das Feuer schüttet oder gießt und damit die Sauerstoffzufuhr unterbindet. Wasser und Schnee senken außerdem schlagartig die Temperatur der Brandstoffe unter den Brennpunkt. Anschließend kontrolliert man, ob noch irgendwelche Holzstücke glimmen. Diese bedeckt man mit Erde.


Einfriedung der Feuerstelle

Um eine Ausbreitung des Feuers zu verhindern, kann man es mit Steinen oder einem niedrigen Erdwall einfassen, wobei man Steine aus Flüssen und sonstigen Gewässern sowie Steine, die einen schieferigen Aufbau zeigen, vermeiden sollte, denn derartige Steine können in der Hitze zerspringen und umherfliegende Splitter zu gefährlichen Geschoßen werden lassen. Außerhalb des Steinkreises sollte brennbares Material entfernt werden.

Soll das Feuer auf einer Wiese errichtet werden, können Grassoden ausgestochen und umgedreht beiseitegelegt werden. Beim Verlassen des Lagerplatzes kann so die Feuerstelle nach dem Abkühlen wieder mit den Grassoden belegt werden, so dass sie nicht mehr erkennbar ist.


Sicherheit

  • Lagerfeuer nicht in brandgefährdeter Umgebung anlegen (Untergrund, Seitenabstand, Höhenabstand)

Siehe auch:

  • immer auf Windrichtung und -stärke achten
  • nicht auf Felsen anlegen (sie können springen)
  • Lagerfeuer dürfen nie ohne Aufsicht sein
  • bei Waldbrandgefahr ist offenes Feuer verboten
  • brennbare Materialien fernhalten (Kleidung, Decken, Schlafsäcke, Zelte)
Sicherheitsabstand beachten
  • Funkenflug beachten (Windböen)
  • beim Verlassen des Lagerplatzes muss das Feuer erloschen sein und darf keine glühenden Teile mehr enthalten

In einzelnen Ländern gelten besondere Gesetze und Verordnungen für offene Feuer.

Soll ein Feuer verlassen werden, bevor es vollständig abgebrannt ist, muss es mit Wasser oder durch Abdecken mit Sand gelöscht werden. Bei Wasserlöschung ist an ein Zerspringen von Steinen zu denken. Die erfolgreiche Löschung muss überprüft werden.


Gefahren

Vor dem Verlassen eines Lagerfeuers muss es sorgfältig gelöscht (z. B. mit Wasser) werden, damit es nicht zu einem Waldbrand kommt. Ohne behördliche Erlaubnis darf in einem Wald oder Trockengebiet kein Feuer entzündet werden.
Moorgebiete sollten gemieden werden, da Lagerfeuer auf Moorgrund nicht zuverlässig gelöscht werden können und noch nach Tagen Brände verursachen können.

Vorsicht mit Steinen, die in Wasser lagen, sowie Sandsteinen! Diese können durch die Hitze bersten.

Da es, unter anderem durch heißes Baumharz, zu Funkenschlag kommen kann, sollten in der Nähe des Lagerfeuers keine hitzeunbeständigen Gegenstände gelagert werden. Dies gilt ganz besonders für selbstaufblasende Isomatten.


Siehe auch:


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