Netzwerk

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Keiner weiß alles. Jeder weiß etwas.
Eine Gruppe weiß mehr als die Summe des Einzelwissens
= Rezept guter Netzwerkarbeit
.
Prof. Dieter Müller; Hochschule der Sächsischen Polizei FH


Ein Netzwerk ist eine von "Säulen getragene Struktur", deren Fäden (Informationen) mittig zentriert werden.
Foto: Christian Reese, Waldteufelchen.de

Als Netzwerke werden Systeme bezeichnet, deren zugrundeliegende Struktur sich mathematisch als Graph modellieren lässt und die über Mechanismen zu ihrer Organisation verfügen. Der Graph besteht aus einer Menge von Elementen (Knoten), die mittels Verbindungen (Kanten) miteinander verbunden sind. Ein geschlossener Zug aus Kanten und Knoten heißt Masche.
Dass der Großteil der Knoten zu einer oder mehreren Maschen gehört, ist das eigentliche Kennzeichen eines Netzwerks gegenüber anderen Typen von Graphen in der Graphentheorie|Typen von Strukturen.

Netzwerke werden auf einer abstrakten Ebene in der Netzwerkforschung untersucht und in der Praxis in den jeweiligen Anwendungsgebieten, aus denen die konkreten Netze stammen.


Basistypen von Netzwerken - Kettennetzwerk

Hintereinander angeordnete Knoten. Informationen bzw. Waren bewegen sich entlang und es gibt nur einen möglichen Weg.


Stern- oder Knotennetzwerk

Ein Zentraler Knoten, um den sich die anderen Knoten gruppieren. Informationen und Waren laufen sämtlich über den zentralen Knoten.


all-channel-Netzwerk

Jeder Knoten ist mit jedem verbunden. Informationen bzw. Waren können über beliebige Wege weitergegeben werden.


Übernahmen in Einzelwissenschaften

In der Ethnologie, der Soziologie und der Psychologie wurde der Begriff als „Soziales Netzwerk (Soziologie)“ übernommen, in der Betriebswirtschaftslehre als „Soziales Netzwerk (Betriebswirtschaftslehre)“. In der Systemtheorie wird mit „Netzwerk“ eine Menge von miteinander auf definierte Weise verbundenen, autonomen Objekten bezeichnet, die ein gesamtes System bilden.

Auch in der Politikwissenschaft wird der Netzwerkbegriff verwendet. In der Steuerungstheorie wird unter Politiknetzwerken das Zusammenwirken privater (Unternehmen, Interessensgruppen) und öffentlicher Akteure in bestimmten Politikbereichen verstanden. Das Ergebnis sind nicht-hierarchische, dezentrale politische Netzwerke. Andere Autoren verwenden das Netzwerkkonzept allgemein für die Bezeichnung verschiedener Formen öffentlich-privater Kooperation, die nicht unbedingt dezentral organisiert sein muss. Thematisiert wird von beiden Ansätzen der Austausch von Ressourcen zwischen den beteiligten Akteuren. Politiknetzwerke können hinsichtlich der Politikformulierung- und -implementation entstehen. Eine der neusten Entwicklungen stellt die Differierende Netzwerktheorie (DFN-Theorie) dar.

Neuerdings wird in den Kulturwissenschaften versucht, den Netzwerkbegriff als Basis zur Verständigung der Einzelwissenschaften über bestimmte Gegenstandsbereiche nutzbar zu machen und deshalb transdisziplinär (Transdisziplinarität) zu konzeptualisieren.<ref>Böhme, Hartmut, Barkhoff, Jürgen und Jeanne Riou: Netzwerke. Eine Kulturtechnik der Moderne. Köln 2004</ref>

Auch einige Theorien der Internationale Beziehungen, wie Global Governance und Strömungen des Konstruktivismus (Philosophie), konstatieren die Entstehung von Netzwerken auf internationaler Ebene. Auch diese sind meist gemischter Natur; die beteiligten Akteure sind beispielsweise internationale Organisationen, Staaten, einzelne Ministerien bzw. staatliche Agenturen, Internationale Nichtregierungsorganisation|INGOs, Nichtstaatliche Organisation|NGOs und/oder Unternehmen.
Zu ihren Aktivitäten gehören beispielsweise der Einsatz für bestimmte Minderheiten und für die Umwelt, das Setzen neuer Themen auf die globale Agenda sowie das Verhandeln von globalen Standards.

Der Begriff Netzwerk hat sich auch in der Computerwelt verbreitet. Rechnernetz|Computernetze werden meist schlicht als „Netzwerk“ bezeichnet. Auch wenn viele Akademiker dies für falsch halten, so hat sich dieser Begriff durchgesetzt. (Hintergründe dazu findet man im Artikel zu Computernetzen.)


Mathematische Grundlagen

Ein Netzwerk besteht mathematisch aus einem gerichteten Graphen mit mindestens zwei bezeichneten Netzknoten , einer Quelle (Graphentheorie) und einer Senke (Graphentheorie) aus , sowie einer Kapazitätsfunktion , die jeder Kante (Graphentheorie) eine nicht-negative Kapazität zuweist, :

.

Ein so definiertes Netzwerk beinhaltet Interdependenzen, welche Teile des Netzwerks oder das ganze Netzwerk beeinflussen.


Wissenstransfer in Netzwerken

Wissenstransfer und Wissensaustausch stehen in komplexen Beziehungen zu Dichte, Reichweite und Beziehungsstärke des Netzwerkes.

Starke Beziehungen eignen sich durch die stärkere emotionale Bindung der Akteure für den Transfer von komplexem und Implizites Wissen.
Hier sind die Akteure eher bereit, Zeit aufzuwenden um komplexe Zusammenhänge zu erklären und schwer zu verbalisierendes Wissen weiterzugeben. Allerdings versperren starke Beziehungen durch ihre Redundanz (Kommunikationstheorie) Kommunikationswege, auf denen neue Informationen in das Netzwerk gelangen können. Für die Diffusion von neuen Wissensinhalten sind schwache Beziehungen besser geeignet, da hier eine größere Anzahl von Akteuren erreicht wird und eine größere Offenheit des Netzwerkes gewährleistet wird. Schwache Bindungen sind der Grundstein für Kreativität und innovative Entwicklungen.

Die Netzwerkdichte|Dichte des Netzwerkes stellt die Grundlage für Wissensaustausch und Wissenskombination dar, wobei es hier wichtig für den Akteur ist, den Wert der einzelnen Beziehungen zu kennen. Reichen die Beziehungen der Akteure über die Grenzen des Netzwerkes hinaus, erleichtert eine gemeinsame Wissensbasis den Transfer von Wissen und das Lernen voneinander.

Je komplexer ein Akteur in der Lage ist zu netzwerken, umso leichter fällt es ihm komplexes Wissen zu entwickeln, zu transportieren und mit dem im Netzwerk vorhandenen Wissen zu kombinieren.

Neben der großen Bedeutung von Netzwerkbeziehungen und deren Gestaltung für den Wissensgewinn und -austausch, spielt vor allem das von der Organisation/ dem Netzwerk getätigte Wissensmanagement auf allen Ebenen der Kognition|Informationsverarbeitung eine entscheidende Rolle.
Die systematische Förderung von Kreativität zur Ideengenerierung, sowie die Gestaltung von Strategien zum Wissenstransfer zwischen Akteuren und das Zugänglichmachen von im Netzwerk vorhandenem Wissen stellt eine wichtige Voraussetzung für Innovationen in Netzwerken dar.


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