Schmieden: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Datei:SchmiedeDahlheim.jpg|thumb|250px|Die Schmiede im Kloster Dahlheim.<br/>Foto: [[Rainer Schwarz]].]]
[[Datei:Schmiede Cloppenburg RS März 2016.jpg|thumb|250px|Schmiede im Museumsdorf Cloppenburg<br/>Foto: [[Rainer Schwarz]]]]
'''Schmieden''' ist das [[span]]lose [[Umformverfahren|Umformen]] von [[Metalle]]n zwischen zwei Werkzeugen. Es wird von [[Schmied]]en betrieben.
[[Datei:SchmiedemitBlasebalg.jpg|thumb|250px|Schmiede (mit [[Blasebalg]]) im Kloster Dahlheim<br/>Foto: [[Rainer Schwarz]]]]
Schmieden ist das spanlose Umformen von Metallen zwischen zwei Werkzeugen und die Berufsbezeichnung ist Schmied.


Beim ''Warmschmieden'' wird das zu schmiedende [[Halbzeug]] in einem [[Ofen]] erwärmt, im Gegensatz zum [[Prägen]] wird dabei der gesamte [[Werkstoff]]querschnitt plastifiziert. Durch dieses Erwärmen verändert sich die [[Kristallstruktur|Kristallitstruktur]] des Werkstoffs, und das Material wird weicher.
Beim Warmschmieden wird das zu schmiedende Halbzeug in einem [[Ofen]] erwärmt, im Gegensatz zum Prägen wird dabei der gesamte Werkstoffquerschnitt plastifiziert. Durch dieses Erwärmen verändert sich die Kristallitstruktur des Werkstoffs, und das Material wird weicher.
[[Messing]], [[Bronze]], [[Kupfer]], [[Edelmetalle]] und deren [[Legierung]]en werden dagegen in der Regel ''kalt geschmiedet''.
Messing, Bronze, Kupfer, Edelmetalle und deren Legierungen werden dagegen in der Regel kalt geschmiedet.


Die Methode des Umformens durch [[Walzen]] ist aus dem Schmieden entstanden.
Die Methode des Umformens durch Walzen ist aus dem Schmieden entstanden.


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Fotos: [[Rainer Schwarz]]; Zufuhr von [[Sauerstoff]] bei einem Schmiedefeuer
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Datei:IMG 0083 schmiede das Eisen RS Tournus FR Juni 19.jpg|Eisen schmieden
Datei:IMG 0114 ohne Sauerstoffzufuhr Schmiedefeuer RS Tournus Juni 19.jpg|[[Feuer]] ohne extra [[Sauerstoff]]zufuhr beim schmieden
Datei:IMG 0113 mit Sauerstoffzufuhr Schmiedefeuer RS Tournus Juni 19.jpg|[[Feuer]] mit [[Sauerstoff]]zufuhr
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'''Freiformschmieden'''  
'''Freiformschmieden'''  
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Kunstschmiede verwenden das Freiformschmieden vor allem bei der Restaurierung, in der Denkmalpflege und in der Gestaltung hochwertiger Einzelstücke.
Kunstschmiede verwenden das Freiformschmieden vor allem bei der Restaurierung, in der Denkmalpflege und in der Gestaltung hochwertiger Einzelstücke.


Die verschiedenen Techniken, die vom Schmied beim Freiformschmieden am [[Amboss]] angewandt werden, sind folgende Schmiedeverfahren:
Die verschiedenen Techniken, die vom Schmied beim Freiformschmieden am Amboss angewandt werden, sind folgende Schmiedeverfahren:
 
* [[Fügen (Fertigungstechnik)|Fügen:]]
** [[Feuerschweißen#Feuerschwei.C3.9Fen|schweißen]]
** schrumpfen


* Fügen, schweißen, schrumpfen


* Trennen:
* Trennen:
** abschroten  
** abschroten, spalten, lochen
** [[Spalten (Verfahren)|spalten]]
** lochen


* umformen
** absetzen, stauchen, Verformung|strecken, schlichten, biegen, tordieren


* [[Umformen]]
Der Kunst- oder Hufschmied erwärmt seine Schmiedestücke im Schmiedefeuer. Während in Großbritannien das [[Koks]] [[Feuer]] üblich ist, benutzt man in Kontinentaleuropa nahezu ausschließlich das mit einer speziellen Fett[[kohle]] (genannt „Fettnuss“) beschickte Kohlefeuer und neuerdings auch gasbetriebene, mit Vulkangestein gefüllte Feuer mit denen man aber nicht Feuerschweißen kann.
** absetzen
** [[Stauchung|stauchen]]
** [[Verformung|strecken]]
** schlichten
** biegen
** tordieren


Das Schmieden ist ein alter Handwerksberuf. Es gibt eine Reihe von Spezialisierungsrichtungen für das Schmieden bestimmter Werkstoffe oder Gegenstände.


Der Kunst- oder Hufschmied erwärmt seine Schmiedestücke im Schmiedefeuer. Während in Großbritannien das [[Koks|koksbeheizte]] Feuer üblich ist, benutzt man in Kontinentaleuropa nahezu ausschließlich das mit einer speziellen Fett[[kohle]] (genannt „Fettnuss“) beschickte Kohlefeuer und neuerdings auch gasbetriebene, mit Vulkangestein gefüllte Feuer mit denen man aber nicht Feuerschweißen kann.
Die heutige Berufsbezeichnung für einen Kunstschmied ist Metallbauer Fachrichtung Metallgestaltung.


Das Schmieden ist ein alter [[Handwerk]]sberuf. Es gibt eine Reihe von Spezialisierungsrichtungen für das Schmieden bestimmter [[Werkstoff]]e oder [[Gegenstand|Gegenstände]].


Die heutige Berufsbezeichnung für einen Kunstschmied ist [[Metallbauer]] Fachrichtung Metallgestaltung.


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Fotos: [[Rainer Schwarz]]
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Datei:Schmiede Marienthal 1 RS 11 2015.jpg|geschmiedetes Herz
Datei:Schmiede Marienthal 2 RS 11 2015.jpg|transportable Schmiede von [http://wolber-metalldesign.de/ Metalldesign Alfons Wolber]
Datei:Schmieden Marienthal 3 RS 11 2015.jpg|schmieden ist Handarbeit
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'''Industrielles Freiformschmieden'''  
'''Industrielles Freiformschmieden'''  


Beim [[Freiformschmieden]] wird das Schmiedestück zwischen zwei Sätteln durch eine [[Presse (Maschine)|Presse]] oder Hammer verformt. Dabei kann der Werkstoff in die nicht von den Werkzeugen umschlossenen Bereiche ausweichen.  
Beim Freiformschmieden wird das Schmiedestück zwischen zwei Sätteln durch eine Presse (Maschine) oder Hammer verformt. Dabei kann der Werkstoff in die nicht von den Werkzeugen umschlossenen Bereiche ausweichen.  


In Freiformschmieden werden sehr große Werkstücke hergestellt wie beispielsweise [[Kurbelwelle]]n von Schiffsdieseln oder Generatorläufer für Turboantriebe. Stückgewichte von bis zu 250 t sind dabei keine Seltenheit.  
In Freiformschmieden werden sehr große Werkstücke hergestellt wie beispielsweise Kurbelwellen von Schiffsdieseln oder Generatorläufer für Turboantriebe. Stückgewichte von bis zu 250 t sind dabei keine Seltenheit.  


Das Anwärmen der großen Schmiedestücke erfolgt ebenso wie das temperaturgesteuerte Abkühlen in [[Herdwagenofen|Herdwagenöfen]].
Das Anwärmen der großen Schmiedestücke erfolgt ebenso wie das temperaturgesteuerte Abkühlen in Herdwagenofen.




'''Gesenkschmieden'''
'''Gesenkschmieden'''


Das [[Gesenkschmieden]] unterscheidet sich vom Freiformschmieden darin, dass das Schmiedestück völlig vom geschlossenen Werkzeug, dem [[Gesenk]] umschlossen wird. Die in das Gesenk vom [[Formenbau]]er eingebrachte [[Gravur]] bestimmt die Form des fertigen Schmiedestücks. Durch Gesenkschmieden werden vor allem sicherheitsrelevante Teile, wie z.&nbsp;B. kleinere Kurbelwellen, [[Pleuel]], Zahnräder oder Spurstangenköpfe, hergestellt, da der Werkstoff durch das Schmieden weniger rissempfindlich wird. Der Nachteil des Gesenkschmiedens ist, dass eine Mindestanzahl von gleichartigen Schmiedestücken hergestellt werden muss, da die [[Kosten]] für ein Gesenk hoch sind. Die Herstellung der [[Gesenk]]e wird mittels Gravur bzw. Ausfräsen und durch [[Elektrophorese]] mittels Originalformen im Ölbad herauserodiert. Eine Alternative für das Gesenkschmieden ist (in der Regel für [[NE-Metall]]e) das [[Druckgießen]], welches bei Teilen mit geringeren Ansprüchen an die Festigkeit angewendet wird.
Das Gesenkschmieden unterscheidet sich vom Freiformschmieden darin, dass das Schmiedestück völlig vom geschlossenen Werkzeug, dem Gesenk umschlossen wird. Die in das Gesenk vom Formenbauer eingebrachte Gravur bestimmt die Form des fertigen Schmiedestücks. Durch Gesenkschmieden werden vor allem sicherheitsrelevante Teile, wie z.&nbsp;B. kleinere Kurbelwellen, Pleuel, Zahnräder oder Spurstangenköpfe, hergestellt, da der Werkstoff durch das Schmieden weniger rissempfindlich wird. Der Nachteil des Gesenkschmiedens ist, dass eine Mindestanzahl von gleichartigen Schmiedestücken hergestellt werden muss, da die Kosten für ein Gesenk hoch sind. Die Herstellung der Gesenke wird mittels Gravur bzw. Ausfräsen und durch Elektrophorese mittels Originalformen im Ölbad herauserodiert. Eine Alternative für das Gesenkschmieden ist (in der Regel für NE-Metalle) das Druckgießen, welches bei Teilen mit geringeren Ansprüchen an die Festigkeit angewendet wird.




'''Langschmieden'''
'''Langschmieden'''


Durch [[Langschmieden]] werden vor allem schwer umformbare Werkstoffe bearbeitet, da beim Schmieden ein [[Spannungszustand]] mit einem hohen [[hydrostatisch]]en Anteil vorliegt. Das Schmieden erfolgt in Langschmiedemaschinen, in denen Hämmer paarweise gegeneinander arbeiten. Der Vorschub und die Anstellung der Hämmer werden dabei programmgesteuert.
Durch Langschmieden werden vor allem schwer umformbare Werkstoffe bearbeitet, da beim Schmieden ein Spannungszustand mit einem hohen hydrostatischen Anteil vorliegt. Das Schmieden erfolgt in Langschmiedemaschinen, in denen Hämmer paarweise gegeneinander arbeiten. Der Vorschub und die Anstellung der Hämmer werden dabei programmgesteuert.




'''Schmiedemaschinen'''
'''Schmiedemaschinen'''


Man unterscheidet zwischen [[Gesenkschmiedehammer|Gesenkschmiedehämmern]] und Schmiedepressen.
Man unterscheidet zwischen Gesenkschmiedehammer und Schmiedepressen.


Hämmer sind für große Werkstückmassen geeignet. Bei Schmiedehämmern treten große Verformgeschwindigkeiten auf, aber der Schlagimpuls kann bei großen Werkstücken nicht ganz nach innen durchdringen. Es gibt Energieverluste von bis zu 40 %. Das Arbeitsvermögen von [[Gesenkschmiedehammer|Gesenkschmiedehämmern]] wird in kJ angegeben.
Hämmer sind für große Werkstückmassen geeignet. Bei Schmiedehämmern treten große Verformgeschwindigkeiten auf, aber der Schlagimpuls kann bei großen Werkstücken nicht ganz nach innen durchdringen. Es gibt Energieverluste von bis zu 40 %. Das Arbeitsvermögen von Gesenkschmiedehammer wird in kJ angegeben.


Schmiedepressen bringen die Kraft langsamer auf, dafür aber bis in die Kernzonen. Außerdem kann man mit Schmiedepressen präziser fertigen. Die Arbeitskraft wird in to angegeben.
Schmiedepressen bringen die Kraft langsamer auf, dafür aber bis in die Kernzonen. Außerdem kann man mit Schmiedepressen präziser fertigen. Die Arbeitskraft wird in to angegeben.


Man unterscheidet folgende Typen von Schmiedemaschinen:
Man unterscheidet folgende Typen von Schmiedemaschinen:
*arbeitsgebunden
 
**[[Gesenkschmiedehammer|Gesenkschmiedehämmer]]
* arbeitsgebunden
**[[Spindelpresse]]n
** Gesenkschmiedehammer|Gesenkschmiedehämmer
*weggebunden
** Spindelpressen
**[[Kurbelpresse]]n
* weggebunden
**[[Kniehebelpresse]]n
** Kurbelpressen
**[[Exzenterpresse]]n
** Kniehebelpressen
**[[Horizontalschmiedepresse]]n
** Exzenterpressen
*kraftgebunden
** Horizontalschmiedepressen
**[[Hydraulische Presse]]n (langsamer Kraftaufbau)
* kraftgebunden
** Hydraulische Pressen (langsamer Kraftaufbau)




'''Präzisionsschmieden'''
'''Präzisionsschmieden'''


Werden durch Schmieden nahezu einbaufertige [[Werkstück]]e hergestellt, so spricht man vom Präzisionsschmieden. Dabei ist unerheblich, welches Schmiedeverfahren zum Einsatz kommt, lediglich die erzielte Genauigkeit definiert einen Schmiedeprozess als Präzisionsschmieden. Üblicherweise geht man hier von einer [[Toleranz (Technik)|Toleranz]] von IT8 bis IT6 aus.
Werden durch Schmieden nahezu einbaufertige Werkstücke hergestellt, so spricht man vom Präzisionsschmieden. Dabei ist unerheblich, welches Schmiedeverfahren zum Einsatz kommt, lediglich die erzielte Genauigkeit definiert einen Schmiedeprozess als Präzisionsschmieden. Üblicherweise geht man hier von einer Toleranz (Technik) von IT8 bis IT6 aus.<br>
Präzisionsschmieden wird in der Industrie vielfach eingesetzt. Vor allem Teile am [[Antriebsstrang]] von [[Kraftfahrzeug]]en werden auf diese Weise hergestellt.
Präzisionsschmieden wird in der Industrie vielfach eingesetzt. Vor allem Teile am Antriebsstrang von Kraftfahrzeugen werden auf diese Weise hergestellt.




'''Geschichte'''
'''Geschichte'''


Man kann davon ausgehen, dass es die [[Metalle]] [[Gold]], [[Silber]] und [[Kupfer]] waren, welche zuerst bearbeitet wurden. Diese drei kommen in der [[Natur]] [[gediegen]] (metallisch) vor und können im kalten [[Zustand]] zu [[Blech]]en verarbeitet werden. So sollen die [[Bewohner]] des heutigen [[Afghanistan]] bereits um [[6000 v. Chr.]] [[Metalle]] be- und verarbeitet haben. Auch Funde in [[Ägypten]] und [[Indien]] haben gezeigt, dass dort vermutlich schon vor über 5.000 Jahren in heißem Zustand geschmiedet wurde. Schon in der vorrömischen [[Eisenzeit]] fand der [[Amboss]] Verwendung.  
Man kann davon ausgehen, dass es die Metalle Gold, Silber und Kupfer waren, welche zuerst bearbeitet wurden. Diese drei kommen in der Natur gediegen (metallisch) vor und können im kalten Zustand zu Blechen verarbeitet werden. So sollen die Bewohner des heutigen Afghanistan bereits um 6000 v. Chr. Metalle be- und verarbeitet haben. Auch Funde in Ägypten und Indien haben gezeigt, dass dort vermutlich schon vor über 5.000 Jahren in heißem Zustand geschmiedet wurde. Schon in der vorrömischen Eisenzeit fand der Amboss Verwendung.<br>
Aufgrund ihres seltenen Vorkommens in gediegener Form und der aufwendigen Gewinnung aus alternativen [[Erz]]en sowie der guten Eigenschaften gegenüber herkömmlichen Werkstoffen, hatten diese und auch andere [[Metalle]] einen hohen materiellen und kulturellen Wert. Sie waren begehrtes Handelsgut, [[Kult]]objekt und Status[[symbol]].
Aufgrund ihres seltenen Vorkommens in gediegener Form und der aufwendigen Gewinnung aus alternativen Erzen sowie der guten Eigenschaften gegenüber herkömmlichen Werkstoffen, hatten diese und auch andere Metalle einen hohen materiellen und kulturellen Wert. Sie waren begehrtes Handelsgut, Kultobjekt und Statussymbol.
 
Das Schmieden hat vielfach in [[Mythologie]]n und [[Sage]]n Eingang gefunden - vgl. z.B. den Gott [[Hephaistos]] / [[Vulcanus]], [[Wieland der Schmied|Wieland den Schmied]], den Wunderschmied [[Ilmarinen]] im [[Kalevala]]. In [[Sprichwort]]en und [[Redensart]]en ist das Schmieden gleichfalls viel vertreten: ''Man muss das Eisen schmieden, solange es heiß ist'' - bzw. rechtzeitig ''Pläne schmieden''.


In der Literatur erscheint es oft, so z.B. ausführlich in [[Karl Simrock]]s ''Amelungenlied'', ebenso in der Malerei, z.B. auf [[Adolph Menzel]]s Bild ''Die Gesenkschmiede'', desgleichen in der Musik, so in [[Richard Wagner]]s ''Der Ring des Nibelungen''. [[Mircea Eliade]] untersucht in seinem Werk "Schmiede und Alchimisten" die Vorstellungen und Bräuche, die in Urzeiten mit dem Bergbau, mit dem Werk der Metallurgen und der Schmiede verbunden waren.


'''siehe auch:'''


'''Siehe auch:'''
* Handwerk
*[[Handwerk]]
* Schirbel
*[[Schirbel]]




'''Literatur'''
'''Literatur'''


* HEPHAISTOS - Internationale Zeitschrift für Metallgestalter  
* "Hephaistos", internationale Zeitschrift für Metallgestalter  
* Schmieden - Entwicklung eines Gewerbes vom Handwerk zur Fabrik / Bearb.: Johannes Großewinkelmann. Red.: Jochen Putsch. Landschaftsverb. Rheinland, Rhein. Industriemuseum, Außenstelle Solingen, Gesenkschmiede Hendrichs . - Köln: Rheinland-Verl. , 1989 . - 57 S. - (Museumspädagogische Arbeitsmaterialien für die Jahrgangsstufen 9 - 13). - ISBN 3-7927-1065-X
* Schmieden, Entwicklung eines Gewerbes vom Handwerk zur Fabrik, Bearb.: Johannes Großewinkelmann. Red.: Jochen Putsch. Landschaftsverb. Rheinland, Rhein. Industriemuseum, Außenstelle Solingen, Gesenkschmiede Hendrichs . - Köln: Rheinland-Verl., 1989-57 S. - (Museumspädagogische Arbeitsmaterialien für die Jahrgangsstufen 9 - 13), ISBN 3-7927-1065-X


* Franz Mayr, altes Museum und Schmiedearbeiten[http://www.alte-hammerschmiede.de]
* [http://www.metall-aktiv.de Das große Portal für Metallgestaltung]
* [http://members.vol.at/schmiede/feuerzange.htm Animation einiger verschiedenen Schmiedetechniken]
* [http://www.alteschmiede.ch/damast.htm Eine Seite über Damastschmieden]
* [http://www.pfeiffer-art.de/damaststahl.html Faszination Damastschmieden] Johannes Pfeiffer am Amboß, bei der Herstellung einer Damaszener Klinge.
* [http://www.stahlseite.de/fo2.htm Fotodokumentationen verschiedener Schmieden]
* [http://www.bazenheid.ch/museum/ Toggenburger Schmiedemuseum]
* [http://www.feiner.at/service/download_film1.htm Schmieden von Forstwerkzeugen mit Federhammer und Schwanzhammer] Johann Feiner bei der Herstellung von Schrägsappeln 1976.






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<br />{{Wikipedia}}
<br />{{Wikipedia}}


[[Kategorie:Technik]]
[[Kategorie:Technik]]

Aktuelle Version vom 4. Dezember 2023, 19:26 Uhr

Schmiede im Museumsdorf Cloppenburg
Foto: Rainer Schwarz
Schmiede (mit Blasebalg) im Kloster Dahlheim
Foto: Rainer Schwarz

Schmieden ist das spanlose Umformen von Metallen zwischen zwei Werkzeugen und die Berufsbezeichnung ist Schmied.

Beim Warmschmieden wird das zu schmiedende Halbzeug in einem Ofen erwärmt, im Gegensatz zum Prägen wird dabei der gesamte Werkstoffquerschnitt plastifiziert. Durch dieses Erwärmen verändert sich die Kristallitstruktur des Werkstoffs, und das Material wird weicher. Messing, Bronze, Kupfer, Edelmetalle und deren Legierungen werden dagegen in der Regel kalt geschmiedet.

Die Methode des Umformens durch Walzen ist aus dem Schmieden entstanden.


Fotos: Rainer Schwarz; Zufuhr von Sauerstoff bei einem Schmiedefeuer


Freiformschmieden

Manuelles Freiformschmieden Kunstschmiede verwenden das Freiformschmieden vor allem bei der Restaurierung, in der Denkmalpflege und in der Gestaltung hochwertiger Einzelstücke.

Die verschiedenen Techniken, die vom Schmied beim Freiformschmieden am Amboss angewandt werden, sind folgende Schmiedeverfahren:

  • Fügen, schweißen, schrumpfen
  • Trennen:
    • abschroten, spalten, lochen
  • umformen
    • absetzen, stauchen, Verformung|strecken, schlichten, biegen, tordieren

Der Kunst- oder Hufschmied erwärmt seine Schmiedestücke im Schmiedefeuer. Während in Großbritannien das Koks Feuer üblich ist, benutzt man in Kontinentaleuropa nahezu ausschließlich das mit einer speziellen Fettkohle (genannt „Fettnuss“) beschickte Kohlefeuer und neuerdings auch gasbetriebene, mit Vulkangestein gefüllte Feuer mit denen man aber nicht Feuerschweißen kann.

Das Schmieden ist ein alter Handwerksberuf. Es gibt eine Reihe von Spezialisierungsrichtungen für das Schmieden bestimmter Werkstoffe oder Gegenstände.

Die heutige Berufsbezeichnung für einen Kunstschmied ist Metallbauer Fachrichtung Metallgestaltung.



Fotos: Rainer Schwarz


Industrielles Freiformschmieden

Beim Freiformschmieden wird das Schmiedestück zwischen zwei Sätteln durch eine Presse (Maschine) oder Hammer verformt. Dabei kann der Werkstoff in die nicht von den Werkzeugen umschlossenen Bereiche ausweichen.

In Freiformschmieden werden sehr große Werkstücke hergestellt wie beispielsweise Kurbelwellen von Schiffsdieseln oder Generatorläufer für Turboantriebe. Stückgewichte von bis zu 250 t sind dabei keine Seltenheit.

Das Anwärmen der großen Schmiedestücke erfolgt ebenso wie das temperaturgesteuerte Abkühlen in Herdwagenofen.


Gesenkschmieden

Das Gesenkschmieden unterscheidet sich vom Freiformschmieden darin, dass das Schmiedestück völlig vom geschlossenen Werkzeug, dem Gesenk umschlossen wird. Die in das Gesenk vom Formenbauer eingebrachte Gravur bestimmt die Form des fertigen Schmiedestücks. Durch Gesenkschmieden werden vor allem sicherheitsrelevante Teile, wie z. B. kleinere Kurbelwellen, Pleuel, Zahnräder oder Spurstangenköpfe, hergestellt, da der Werkstoff durch das Schmieden weniger rissempfindlich wird. Der Nachteil des Gesenkschmiedens ist, dass eine Mindestanzahl von gleichartigen Schmiedestücken hergestellt werden muss, da die Kosten für ein Gesenk hoch sind. Die Herstellung der Gesenke wird mittels Gravur bzw. Ausfräsen und durch Elektrophorese mittels Originalformen im Ölbad herauserodiert. Eine Alternative für das Gesenkschmieden ist (in der Regel für NE-Metalle) das Druckgießen, welches bei Teilen mit geringeren Ansprüchen an die Festigkeit angewendet wird.


Langschmieden

Durch Langschmieden werden vor allem schwer umformbare Werkstoffe bearbeitet, da beim Schmieden ein Spannungszustand mit einem hohen hydrostatischen Anteil vorliegt. Das Schmieden erfolgt in Langschmiedemaschinen, in denen Hämmer paarweise gegeneinander arbeiten. Der Vorschub und die Anstellung der Hämmer werden dabei programmgesteuert.


Schmiedemaschinen

Man unterscheidet zwischen Gesenkschmiedehammer und Schmiedepressen.

Hämmer sind für große Werkstückmassen geeignet. Bei Schmiedehämmern treten große Verformgeschwindigkeiten auf, aber der Schlagimpuls kann bei großen Werkstücken nicht ganz nach innen durchdringen. Es gibt Energieverluste von bis zu 40 %. Das Arbeitsvermögen von Gesenkschmiedehammer wird in kJ angegeben.

Schmiedepressen bringen die Kraft langsamer auf, dafür aber bis in die Kernzonen. Außerdem kann man mit Schmiedepressen präziser fertigen. Die Arbeitskraft wird in to angegeben.

Man unterscheidet folgende Typen von Schmiedemaschinen:

  • arbeitsgebunden
    • Gesenkschmiedehammer|Gesenkschmiedehämmer
    • Spindelpressen
  • weggebunden
    • Kurbelpressen
    • Kniehebelpressen
    • Exzenterpressen
    • Horizontalschmiedepressen
  • kraftgebunden
    • Hydraulische Pressen (langsamer Kraftaufbau)


Präzisionsschmieden

Werden durch Schmieden nahezu einbaufertige Werkstücke hergestellt, so spricht man vom Präzisionsschmieden. Dabei ist unerheblich, welches Schmiedeverfahren zum Einsatz kommt, lediglich die erzielte Genauigkeit definiert einen Schmiedeprozess als Präzisionsschmieden. Üblicherweise geht man hier von einer Toleranz (Technik) von IT8 bis IT6 aus.
Präzisionsschmieden wird in der Industrie vielfach eingesetzt. Vor allem Teile am Antriebsstrang von Kraftfahrzeugen werden auf diese Weise hergestellt.


Geschichte

Man kann davon ausgehen, dass es die Metalle Gold, Silber und Kupfer waren, welche zuerst bearbeitet wurden. Diese drei kommen in der Natur gediegen (metallisch) vor und können im kalten Zustand zu Blechen verarbeitet werden. So sollen die Bewohner des heutigen Afghanistan bereits um 6000 v. Chr. Metalle be- und verarbeitet haben. Auch Funde in Ägypten und Indien haben gezeigt, dass dort vermutlich schon vor über 5.000 Jahren in heißem Zustand geschmiedet wurde. Schon in der vorrömischen Eisenzeit fand der Amboss Verwendung.
Aufgrund ihres seltenen Vorkommens in gediegener Form und der aufwendigen Gewinnung aus alternativen Erzen sowie der guten Eigenschaften gegenüber herkömmlichen Werkstoffen, hatten diese und auch andere Metalle einen hohen materiellen und kulturellen Wert. Sie waren begehrtes Handelsgut, Kultobjekt und Statussymbol.


siehe auch:

  • Handwerk
  • Schirbel


Literatur

  • "Hephaistos", internationale Zeitschrift für Metallgestalter
  • Schmieden, Entwicklung eines Gewerbes vom Handwerk zur Fabrik, Bearb.: Johannes Großewinkelmann. Red.: Jochen Putsch. Landschaftsverb. Rheinland, Rhein. Industriemuseum, Außenstelle Solingen, Gesenkschmiede Hendrichs . - Köln: Rheinland-Verl., 1989-57 S. - (Museumspädagogische Arbeitsmaterialien für die Jahrgangsstufen 9 - 13), ISBN 3-7927-1065-X



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