Schutzleiter: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Bild:125px-Schutzklasse 1 fett svg.png|right|framed|Schutzleiterzeichen.Author David W.]]
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Ein Schutzleiter ist ein elektrischer Leiter, der der Sicherheit dient. Das Kurzzeichen für Schutzleiter ist PE (protective earth).


Aufgabe des Schutzleiters in elektrischen Systemen ist der Schutz von Menschen und Tieren vor gefährlicher Berührungsspannung und elektrischem Schlag im Falle eines Fehlers (z. B. Versagen der Isolation zum Gehäuse).


In elektrischen Anlagen und Kabeln wird häufig ein Schutzleiter mitgeführt. Dieser wird umgangssprachlich auch Schutzleitung, Schutzerde, Erde oder Erdung genannt. Schutzleiter, die durch die Schutzmaßnahme Nullung hergestellt werden, werden auch als Nullleiter bezeichnet.
Ein '''Schutzleiter''' ist ein [[elektrischer Leiter]], der der Sicherheit dient. Das Kurzzeichen für Schutzleiter ist ''PE'' (''protective earth''). Aufgabe des Schutzleiters in elektrischen Systemen ist der Schutz von Menschen und Tieren vor gefährlicher [[Berührungsspannung]] und [[Elektrischer Schlag|elektrischem Schlag]] im Falle eines Fehlers (z. B. Versagen der Isolation zum Gehäuse).


Der Schutzleiter wird so angebracht, dass eine elektrische Verbindung zwischen den äußeren metallischen Gehäusen von elektrischen Betriebsmitteln (z. B. Leuchten, Kühlschränken, Motoren) und dem Erdreich hergestellt ist. Ein örtlicher Schutzleiter mit Erdverbindung allein stellt jedoch oft keinen ausreichenden Schutz dar. Dies ist erst bei richtiger Dimensionierung und korrekter Ausführung der gesamten Schaltung bis hin zur Spannungsquelle und dortiger Erdung ihres Sternpunkts gegeben. Insbesondere muss der Schleifenwiderstand (Widerstand entlang des Weges des Fehlerstromes) so gering sein, dass die Abschaltung gewährleistet ist und auf diese Weise jede mögliche Gefährdung vermieden wird (nach VDE 0100 nicht größer als 0,3 Ohm).


Wenn in einem Fehlerfall die elektrische Versorgungsspannung an die außenliegenden Teile eines elektrischen Betriebsmittels gerät, soll durch den über dem Schutzleiter geführten Strom dafür gesorgt sein, dass das elektrische Betriebsmittel, an dem der Fehlerfall vorliegt, innerhalb kurzer Zeit von der elektrischen Versorgungsspannung abgetrennt wird. Dabei müssen je nach Gefahrenlage Abschaltzeiten zwischen 0,1 und 5 Sekunden unterschritten werden. Die Abschaltung erfolgt je nach Netzform durch einen Fehlerstromschutzschalter oder bei entsprechenden Widerständen der Leitungen und der Erdung durch die Überstromschutzeinrichtungen.
'''Grundlagen'''
 
In elektrischen Anlagen und Kabeln wird häufig ein Schutzleiter mitgeführt. Dieser wird umgangssprachlich auch '''Schutzleitung''', '''Schutzerde''', '''Erde''' oder '''[[Erdung]]''' genannt.
 
Der Schutzleiter wird so angebracht, dass eine elektrische Verbindung zwischen den äußeren metallischen [[Gehäuse]]n von [[Betriebsmittel (Elektrotechnik)|elektrischen Betriebsmitteln]] (z. B. Leuchten, Kühlschränken, Motoren) und dem Erdreich hergestellt ist. Ein örtlicher Schutzleiter mit Erdverbindung allein stellt jedoch oft keinen ausreichenden Schutz dar. Dies ist erst bei richtiger Dimensionierung und korrekter Ausführung der gesamten Schaltung bis hin zur Spannungsquelle und dortiger Erdung ihres [[Sternpunkt]]s gegeben. Insbesondere muss der [[Schleifenwiderstand]] (Widerstand entlang des Weges des Fehlerstromes) so gering sein, dass die Abschaltung gewährleistet ist und auf diese Weise jede mögliche Gefährdung vermieden wird (nach [[Verband der Elektrotechnik, Elektronik und Informationstechnik|VDE]] 0100 nicht größer als 0,3 [[Ohm (elektrische Einheit)|Ohm]]).
 
Wenn in einem Fehlerfall die elektrische Versorgungsspannung an die außenliegenden Teile eines elektrischen Betriebsmittels gerät, soll durch den über dem Schutzleiter geführten [[Elektrischer Strom|Strom]] dafür gesorgt sein, dass das elektrische Betriebsmittel, an dem der Fehlerfall vorliegt, innerhalb kurzer Zeit von der elektrischen Versorgungsspannung abgetrennt wird. Dabei müssen je nach Gefahrenlage Abschaltzeiten zwischen 0,1 und 5 Sekunden unterschritten werden. Die Abschaltung erfolgt je nach Netzform durch einen [[Fehlerstromschutzschalter]] oder bei entsprechenden [[Elektrischer Widerstand|Widerständen]] der [[Elektrische Leitung|Leitungen]] und der Erdung durch die [[Überstromschutzeinrichtung]]en.




'''Kennzeichnung'''
'''Kennzeichnung'''


Ein Schutzleiter muss mit der Farbkombination grün/gelb gekennzeichnet sein. Diese Farbkombination darf nur für Leiter mit Schutzleiterfunktion verwendet werden. Zur Vermeidung von Verwechslungen dürfen in Netzspannungs-Installationen (Schaltschränke, Kabel) keine grünen oder gelben Adern verwendet werden.
Ein Schutzleiter muss mit der Farbkombination grün/gelb gekennzeichnet sein, welche sogar von farbenblinden Menschen wahrgenommen wird. Diese Farbkombination darf nur für Leiter mit Schutzleiterfunktion verwendet werden. <!-- Funktion deswegen, da hier auch ein PEN mit eingeschlossen ist. --> Zur Vermeidung von Verwechslungen dürfen in Netzspannungs-Installationen (Schaltschränke, Kabel) keine grünen oder gelben Adern verwendet werden.


Zu Anfang der Verwendung von Schutzleitern war in Deutschland eine rote Isolierung für diese Leiter üblich. Diese war jedoch nicht Schutzleitern allein vorbehalten, was die Gefahr von Verwechslungen mit sich brachte. Aus diesem Grund dürfen auch heute keine Netzspannungsleitungen rot gekennzeichnet sein.
Zu Anfang der Verwendung von Schutzleitern war in [[Deutschland]] eine rote Isolierung für diese Leiter üblich. Diese war jedoch nicht Schutzleitern allein vorbehalten, was die Gefahr von Verwechslungen mit sich brachte.  


In Kabeln mit Außenleitern von einem Querschnitt unter 25 mm² muss der Schutzleiter mit dem gleichen Querschnitt mitgeführt werden. Wenn die Außenleiter einen größeren Querschnitt haben, darf der Schutzleiter minimal die Hälfte dieses Querschnitts aufweisen, wenn der maximale Schleifenwiderstand unterschritten wird.
In [[Kabel]]n mit [[Außenleiter]]n von einem [[Querschnitt]] unter 16&nbsp;mm² muss der Schutzleiter mit dem gleichen Querschnitt mitgeführt werden.  
Bis 35 mm² Außenleiter einen Querschnitt von 16 mm² haben und wenn die Außenleiter einen größeren Querschnitt haben, darf der Schutzleiter die Hälfte dieses Querschnitts aufweisen, wenn der maximale [[Schleifenimpedanz|Schleifenwiderstand]] unterschritten wird.  


An Steckverbindungen wird der Schutzleiter an besondere Schutzkontakte angeschlossen, die so angeordnet sind, dass sie vor den anderen Kontakten verbunden und nach den anderen Kontakten getrennt werden.
An [[Steckverbindung]]en wird der Schutzleiter an besondere [[Schutzkontakt]]e angeschlossen, die so angeordnet sind, dass sie vor den anderen Kontakten verbunden und nach den anderen Kontakten getrennt werden.  


Anschlussleitungen müssen derart ausgeführt werden, dass der Schutzleiter bei Herausreißen des Kabels zuletzt abreißt.
Anschlussleitungen müssen derart ausgeführt werden, dass der Schutzleiter bei Herausreißen des Kabels zuletzt abreißt.


Bei Geräten, die durch Schutzisolierung geschützt sind, ist ein Schutzleiter weder erforderlich noch zulässig.
Bei Geräten, die durch [[Schutzisolierung]] geschützt sind, ist ein Schutzleiter weder erforderlich noch zulässig.




'''Weitere Schutzmaßnahmen'''  
'''Weitere Schutzmaßnahmen'''  


Da ein Schutzleiter nicht in allen Fällen vor einem elektrischen Schlag schützen kann, werden weitere Schutzmaßnahmen angewendet:
Zusätzlich zum Schutzleiter werden weitere Schutzmaßnahmen angewendet:
 
*[[Fehlerstromschutzschalter]] schalten die Anlage ab, wenn geringe Ströme gegen Erde fließen.
Fehlerstromschutzschalter schützen unabhängig vom Schutzleiter, wenn Ströme gegen Erde abfließen.  
*ein örtlicher [[Potentialausgleich]] stellt eine zusätzliche Verbindung berührbarer metallischer Teile mit dem Schutzleiter und der Erde her und verringert verbleibende Potentialunterschiede.
ein örtlicher Potentialausgleich stellt eine zusätzliche Verbindung berührbarer metallischer Teile mit dem Schutzleiter und der Erde her und verringert verbleibende Potentialunterschiede.  
*eine [[Schutzisolierung]] verhindert den direkten Kontakt zum Metallgehäuse, entweder durch ein Kunststoffgehäuse oder durch eine zusätzliche Isolierung im Innern.
Beide zusätzliche Maßnahmen sind bei Neuinstallationen in Feuchträumen vorgeschrieben.




'''Prüfung'''  
'''Prüfung'''  


Zur Funktionsprüfung wird der Widerstand zwischen Netzanschluss PE und metallischem Gehäuse nach den Normen EN 60335 und EN 60204 gemessen. Dazu dient ein Schutzleiterprüfgerät.
Zur Funktionsprüfung wird der Widerstand zwischen Netzanschluss PE und metallischem Gehäuse nach den Normen EN 60335 und [[EN 60204-1|EN 60204]] gemessen. Dazu dient ein Schutzleiterprüfgerät.<br>
Bei Geräten und deren Anschlussleitungen muss der Widerstand bei Leitungslängen bis 5 m Länge < 0,3 Ohm betragen sowie + 0,1 Ohm je weitere 7,5 m Länge. Maximal darf er 1 Ohm betragen[1].
Bei Geräten und deren Anschlussleitungen muss der Widerstand bei Leitungslängen bis 5&nbsp;m Länge <&nbsp;0,3&nbsp;Ohm betragen sowie + 0,1&nbsp; Ohm je weitere 7,5&nbsp;m Länge. Maximal darf er
 
1&nbsp;Ohm betragen<ref>http://www.eltha.de/html/pruefvorschriften.html</ref>.
In Installationen wird der Schleifenwiderstand (korrekt: die Schleifenimpedanz) gemessen.
 
 
Literatur / Einzelnachweise 


Hösl, Ayx, Busch: Die vorschriftsmäßige Elektroinstallation. 18. Auflage. Hüthig, 2003, ISBN 3778529099.:
In Installationen wird der Schleifenwiderstand (korrekt: die [[Schleifenimpedanz]]) gemessen.
Vogt, Schmolke: Elektro-Installation in Wohngebäuden. 6. Auflage. Vde-Verlag, 2005, ISBN 3800728206.:
↑ http://www.eltha.de/html/pruefvorschriften.html





Version vom 26. September 2009, 18:42 Uhr

Farbkennzeichnung von Schutzleitern. Author: Pumbaa80
Schaltplansymbolik für Schutzleiter nach DIN 40 719
Schaltplansymbolik für Schutzleiter nach DIN 40 900
Schutzleiterzeichen.Author David W.


Ein Schutzleiter ist ein elektrischer Leiter, der der Sicherheit dient. Das Kurzzeichen für Schutzleiter ist PE (protective earth). Aufgabe des Schutzleiters in elektrischen Systemen ist der Schutz von Menschen und Tieren vor gefährlicher Berührungsspannung und elektrischem Schlag im Falle eines Fehlers (z. B. Versagen der Isolation zum Gehäuse).


Grundlagen

In elektrischen Anlagen und Kabeln wird häufig ein Schutzleiter mitgeführt. Dieser wird umgangssprachlich auch Schutzleitung, Schutzerde, Erde oder Erdung genannt.

Der Schutzleiter wird so angebracht, dass eine elektrische Verbindung zwischen den äußeren metallischen Gehäusen von elektrischen Betriebsmitteln (z. B. Leuchten, Kühlschränken, Motoren) und dem Erdreich hergestellt ist. Ein örtlicher Schutzleiter mit Erdverbindung allein stellt jedoch oft keinen ausreichenden Schutz dar. Dies ist erst bei richtiger Dimensionierung und korrekter Ausführung der gesamten Schaltung bis hin zur Spannungsquelle und dortiger Erdung ihres Sternpunkts gegeben. Insbesondere muss der Schleifenwiderstand (Widerstand entlang des Weges des Fehlerstromes) so gering sein, dass die Abschaltung gewährleistet ist und auf diese Weise jede mögliche Gefährdung vermieden wird (nach VDE 0100 nicht größer als 0,3 Ohm).

Wenn in einem Fehlerfall die elektrische Versorgungsspannung an die außenliegenden Teile eines elektrischen Betriebsmittels gerät, soll durch den über dem Schutzleiter geführten Strom dafür gesorgt sein, dass das elektrische Betriebsmittel, an dem der Fehlerfall vorliegt, innerhalb kurzer Zeit von der elektrischen Versorgungsspannung abgetrennt wird. Dabei müssen je nach Gefahrenlage Abschaltzeiten zwischen 0,1 und 5 Sekunden unterschritten werden. Die Abschaltung erfolgt je nach Netzform durch einen Fehlerstromschutzschalter oder bei entsprechenden Widerständen der Leitungen und der Erdung durch die Überstromschutzeinrichtungen.


Kennzeichnung

Ein Schutzleiter muss mit der Farbkombination grün/gelb gekennzeichnet sein, welche sogar von farbenblinden Menschen wahrgenommen wird. Diese Farbkombination darf nur für Leiter mit Schutzleiterfunktion verwendet werden. Zur Vermeidung von Verwechslungen dürfen in Netzspannungs-Installationen (Schaltschränke, Kabel) keine grünen oder gelben Adern verwendet werden.

Zu Anfang der Verwendung von Schutzleitern war in Deutschland eine rote Isolierung für diese Leiter üblich. Diese war jedoch nicht Schutzleitern allein vorbehalten, was die Gefahr von Verwechslungen mit sich brachte.

In Kabeln mit Außenleitern von einem Querschnitt unter 16 mm² muss der Schutzleiter mit dem gleichen Querschnitt mitgeführt werden. Bis 35 mm² Außenleiter einen Querschnitt von 16 mm² haben und wenn die Außenleiter einen größeren Querschnitt haben, darf der Schutzleiter die Hälfte dieses Querschnitts aufweisen, wenn der maximale Schleifenwiderstand unterschritten wird.

An Steckverbindungen wird der Schutzleiter an besondere Schutzkontakte angeschlossen, die so angeordnet sind, dass sie vor den anderen Kontakten verbunden und nach den anderen Kontakten getrennt werden.

Anschlussleitungen müssen derart ausgeführt werden, dass der Schutzleiter bei Herausreißen des Kabels zuletzt abreißt.

Bei Geräten, die durch Schutzisolierung geschützt sind, ist ein Schutzleiter weder erforderlich noch zulässig.


Weitere Schutzmaßnahmen

Zusätzlich zum Schutzleiter werden weitere Schutzmaßnahmen angewendet:

  • Fehlerstromschutzschalter schalten die Anlage ab, wenn geringe Ströme gegen Erde fließen.
  • ein örtlicher Potentialausgleich stellt eine zusätzliche Verbindung berührbarer metallischer Teile mit dem Schutzleiter und der Erde her und verringert verbleibende Potentialunterschiede.
  • eine Schutzisolierung verhindert den direkten Kontakt zum Metallgehäuse, entweder durch ein Kunststoffgehäuse oder durch eine zusätzliche Isolierung im Innern.


Prüfung

Zur Funktionsprüfung wird der Widerstand zwischen Netzanschluss PE und metallischem Gehäuse nach den Normen EN 60335 und EN 60204 gemessen. Dazu dient ein Schutzleiterprüfgerät.
Bei Geräten und deren Anschlussleitungen muss der Widerstand bei Leitungslängen bis 5 m Länge < 0,3 Ohm betragen sowie + 0,1  Ohm je weitere 7,5 m Länge. Maximal darf er 1 Ohm betragen<ref>http://www.eltha.de/html/pruefvorschriften.html</ref>.

In Installationen wird der Schleifenwiderstand (korrekt: die Schleifenimpedanz) gemessen.


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