Strahlungsheizung

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Gasstrahler auf einem Markt
Foto: Rainer Schwarz
Elektrostrahler
Foto: BR
Gasstrahler in Eindhoven vor Gaststätten
BR 0410

Eine Strahlungsheizung ist ein Wärmegerät, dessen überwiegende Wärmeabgabe durch Wärmestrahlung erfolgt. Hierbei unterscheidet man zwei grundsätzlich verschiedene Bauformen: die Hochtemperaturstrahler und die Niedertemperaturheizkörper.


Allgemeines und Anwendung

Das Wirkungsprinzip (Heizung durch abgestrahlte Wärmeenergie) kann in Gegenüberstellung zur Konvektionsheizung erklärt werden, welche zum überwiegenden Teil die Raumluft als Wärmeträger nutzt und dazu erwärmt. Bei der Strahlungsheizung wird die Wärmeenergie durch Wärmestrahlung direkt übertragen. Sie funktioniert auch bei Abwesenheit von Übertragungsmedien (Vakuum). Der Übergang von der Strahlungsheizung zur Konvektionsheizung ist jedoch fließend, da eine Strahlungsheizung über die warmen Bauteile auch die Luft erwärmt und eine Konvektionsheizung auch Wärmestrahlung abgibt.

Vorteile der Strahlungsheizung im Wohnbereich sind die geringere Raumlufttemperatur (bei gleichem subjektiven Wärmeempfinden der Bewohner) und die verminderte Luftumwälzung, was in der Regel zu einem angenehmeren Raumklima (weniger trockene Luft) und geringerer Staubbelastung führt. Bei ungünstigen Luftströmungsverhältnissen (frequentierte Durchgangsbereiche, hohe Räume) ist die Strahlungsheizung alleine aus anwendungstechnischen Gründen die Heizung der Wahl. Weitere Vorteile entstehen durch die nach dem Einschalten fast unmittelbar zur Verfügung stehende Wärme. Somit können Räume, die selten oder nur kurz benutzt werden, wenig oder gar nicht beheizt bleiben und beim Betreten trotzdem mit einigem Komfort benutzt werden.

Durch die Reduzierung des Energietransports mit Hilfe von erwärmter Luft, verringern sich auch die dadurch verursachten Energieverluste (Lüften, Undichtigkeiten).


Physik

Das physikalisch korrekt ausgedrückte Wirkprinzip der Strahlungsheizung, bezogen auf den Strahlungsanteil, ist der Strahlungsaustausch des Strahlers mit seiner Umgebung. Bei im Vergleich zur Umgebung sehr kleinflächigen Hochtemperaturstrahlern kann die Rückwirkung der Umgebung auf den Strahler vernachlässigt werden. Gemäss dem Stefan Boltzmann Gesetz ist die abgestrahlte Leistung etwa abhängig von der vierten Potenz der Temperatur. Bei höheren Temperaturen (rot bis gelb glühende Heizelemente) ist der Strahlungsanteil gross und lässt sich durch optische Reflektoren richten und bündeln. Somit ist die nutzbare Exergie (Anteil am Gesamtsystem, welcher Arbeit verrichten kann) des Systems höher als bei Konvektion oder Wärmeleitung.


Hochtemperaturstrahler

Bei den Hochtemperaturstrahlern wird die Heizenergie am oder im Abstrahlbauteil erzeugt und mit hoher Temperatur abgestrahlt. Diese Heizungsform wird verwendet, um über einen größeren Abstand oder in größerem Umfang Heizenergie abzugeben. Beispiele dafür sind

  • elektrische Heizstrahler, z. B. die Badzusatzheizung und der Wickeltischwärmer sowie
  • Gasheizstrahler, z. B. der katalytische Bauheizer, Terrassenstrahler (in der Alltagssprache auch Heizpilze genannt) und die industrielle Hallenarbeitsplatzheizung.

Durch die hohe Temperatur besteht zumindest Verbrennungsgefahr, in der Regel sogar Brandgefahr, der durch entsprechende Vorsichtsmaßnahmen (Abschirmung, Anbringung außerhalb des Arbeitsbereichs, Sicherheitsabstand zu anderen Gegenständen) begegnet werden muss.


elektrische Strahlungsheizung
Foto: BR

elektrischer Betrieb

Der elektrische Heizstrahler funktioniert ähnlich wie eine Glühlampe. Ein von elektrischem Strom durchflossener Heizwendel oder Heizstab erhitzt sich und strahlt dadurch Wärme als Infrarotstrahlen ab. Wegen der im Vergleich zur Glühlampe niedrigeren Temperatur muss der Glühkörper nicht in Schutzgas eingeschlossen werden. Hinter dem Glühkörper befindet sich ein Spiegel, der die Infrarotstrahlen in eine Richtung lenkt. Da der Glühkörper mehrere hundert Grad Celsius heiß wird, ist stets ein Berührungsschutz angebracht. Der Glühkörper ist vom Aufbau her eine um einen Keramikkern zur Isolation gegen Kurzschluss gewickelte Heizspirale. Die Heizspirale des Glühkörpers wird auch Glühwendel genannt.

Heute werden Heizstrahler hauptsächlich als Zusatzheizungen in Badezimmern eingesetzt. Spezielle Wickeltisch-Heizstrahler sind für den Wickelplatz von Babys konzipiert, meist sind diese mit 600 W Heizleistung und mit Splitterschutz (wegen Quarz-Heizstab) ausgelegt. Neuere Geräte besitzen eine Abschalt-Automatik (meist nach 10 oder 20 Minuten Heizbetrieb).

Eine Sonderform des elektrischen Heizstrahlers ist die Rotlichtlampe, bei der die über den Glühfaden erzeugte Wärmeenergie gering genug ist, um aus kleinerem Abstand medizinisch wirken zu können. Aber auch hier ist eine Brandgefahr nicht auszuschließen (unbemerkter Stoffkontakt während der Bestrahlung).
In der Landwirtschaft werden ebenfalls sogenannte Rotlichtlampen bzw. Infrarot-Wärmestrahler bei der Aufzucht von Ferkeln, Küken, Kälber usw. verwendet. Gefahren entstehen durch Nichteinhaltung von Sicherheitsabständen, fehlenden Schutzkörben oder nicht fachgerechter Befestigung.


Terrassenstrahler
Foto: BR

Gasbetrieb

Heizstrahler in der Industrie und beim Camping sind hingegen meist mit Brenngas betrieben, meist mit Flüssiggas oder Propan, bei stationärem Einsatz seltener auch mit Erdgas. Dabei erhitzt die Gasflamme den Glühkörper. Industrieheizstrahler können zur alleinigen Hallenheizung verwendet werden. Für die Gasstrahler sind die für Gasgeräte gültigen Aufstellungsbestimmungen einzuhalten. Aufgrund dieser Eigenschaften sind sie für den Wohnbereich nicht geeignet. In den letzten Jahren kamen immer mehr Terrassenstrahler (auch „Heizpilze“ genannt) in Außenbereichen wie Straßencafés zum Einsatz.

  • Diese Außenheizungen stehen wegen ihres schlechten Wirkungsgrades und der daraus resultierenden Klimaschädlichkeit in der Kritik.
  • Ein Betrieb in geschlossenen Räumen ist oft nicht gestattet!


Niedertemperaturstrahler

Niedertemperaturstrahler sind in der Regel Heizkörper, über die anderweitig erzeugte oder gespeicherte Wärmeenergie emittiert wird. Das Übertragungsmedium ist in der Regel Wasser, welches durch Rohrleitungen den Heizkörper durchfließt, aber auch elektrische Heizmatten für kleinere Anwendungen (Badtemperierung) sind erhältlich. Als gängige Bauformen sind Fußboden-, Wand-, Deckenheizungssysteme (Metall-, GK- und Lehm-Schnellbauelemente) konfektioniert auf dem Markt, es gibt aber auch Sonderbauformen (z. B. Bauteilheizung) für spezielle Anforderungen.

Strahlungsheizkörper benötigen auf Grund ihres Funktionsprinzips eine wesentlich größere raumseitige Abstrahlfläche als ein Konvektorheizkörper. Sie können in raumbegrenzende Bauteile integriert sein (Vorteil: kein eigener Platzbedarf - Nachteil: schlechte Wartbarkeit) oder als flache Bauelemente auf Wand oder Decke appliziert sein (Vorteil: leichte Wartbarkeit - Nachteil: bei Wänden: evtl. Wegfall von Stellplatz).

Alternativ dazu gibt es die Möglichkeit aus einigen Konvektionsheizkörpern (Plattenheizkörper mit zwei Platten) Strahlungsheizkörper zu machen, indem man einen Heizdeckel darauf legt. Es verringert sich dadurch zwar die Heizleistung, aber die Vorteile der Strahlungsheizung können dadurch zumindest im Teillastbereich genutzt werden.


Brandgefahren bestehen in der Regel, wenn die Sicherheitsabstände zu brennbaren Gegenständen nicht eingehalten werden. Die richtigen Abstände sind meistens in den Gebrauchsanleitungen vermerkt.


Literaturverweise

  • KOLLMAR, A.; LIESE, W.: Die Strahlungsheizung, 4. Auflage. München: R. Oldenbourg 1957
  • GLÜCK, B.: Strahlungsheizung – Theorie und Praxis. Berlin: Verlag für Bauwesen und Karlsruhe: C. F. Müller-Verlag 1982 (ISBN 3-7880-7157-5)




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