Steigleitung: Unterschied zwischen den Versionen

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Eine '''Steigleitung''' ist eine dem zuleitenden Transport von Wasser, Gas oder elektrischem Strom in oder an [[Bauwerk]]en dienende [[brandschutz]]technische oder [[Versorgungstechnik|versorgungstechnische]] [[Rohrleitung]] bzw. [[elektrische Leitung]] in [[Gebäude]]n zumeist vom (oft im [[Hausanschlussraum]] liegenden) jeweiligen [[Hausanschluss]] ausgehend und die jeweilige Hauptleitung vertikal in die verschiedenen [[Geschoss (Architektur)|Geschosse]] fortführend.
Eine Steigleitung ist eine dem zuleitenden Transport von  
*[[Wasser]],  
* [[Gas]] oder elektrischem  
* [[Strom]]<br>
in oder an Bauwerken dienende [[brandschutz]]technische oder versorgungstechnische Rohrleitung bzw. [[elektrische Leitung]], in Gebäuden zumeist vom (oft im Hausanschlussraum liegenden) jeweiligen Hausanschluss ausgehend und die jeweilige Hauptleitung vertikal in die verschiedenen Geschosse fortführend.




'''Versorgungstechnik'''
'''Versorgungstechnik'''


In der häuslichen Trinkwasseranlage heißen alle Leitungen, die nach dem Verteiler abgezweigt werden und senkrecht zu den Stockwerken führen, Steigleitung. Nach den entsprechenden Installationsvorschriften der [[Liste der DIN-Normen|DIN 1988]] müssen alle Steigleitungen einzeln absperrbar und entleerbar sein.
In der häuslichen Trinkwasseranlage heißen alle Leitungen, die nach dem Verteiler abgezweigt werden und senkrecht zu den Stockwerken führen, Steigleitung. Nach den entsprechenden Installationsvorschriften der DIN 1988 müssen alle Steigleitungen einzeln absperrbar und entleerbar sein.
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Bild:Herzebrock.jpg|Löschwassereinspeisung in Herzebrock
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Bild:Löschwassereinspeisung2.JPG|in Berlin
Bild:Löschwassereinspeisung2.JPG|in Berlin
Bild:Löschwassereinspeisung.JPG|in Berlin oberhalb der U - Bahn mit [[Blitzschutz]]
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'''Steigleitung Trocken'''
'''Steigleitung trocken'''


Sie dienen ausschließlich zur Nutzung durch die [[Feuerwehr]] und sind für Laien unbrauchbar. Nach DIN 14462 besteht eine trockene Steigleitung aus einer Löschwassereinspeisung, die sich üblicherweise frei zugänglich im Eingangsbereich befindet. Des Weiteren ist meistens pro Etage mindestens eine Entnahmearmatur anzuordnen. Am Ende eines jeden Steigstranges ist ein Be- und [[Entlüfter_(Armatur)|Entlüfter]] zu setzen, um [[Druckschlag|Druckschläge]] zu vermeiden. Die Dimensionierung der Steigleitung wird gemäß DIN 14462 in [[Nennweite|DN]] 80 ausgeführt. Andere Dimensionierungen können dann gewählt werden, wenn rechnerisch die nach DIN geforderten Drücke und Wassermengen erreicht werden.
Sie dienen ausschließlich zur Nutzung durch die [[Feuerwehr]] und sind für Laien unbrauchbar. Nach DIN 14462 besteht eine trockene Steigleitung aus einer [[Löschwasser]]einspeisung, die sich üblicherweise frei zugänglich im Eingangsbereich befindet. Des Weiteren ist meistens pro Etage mindestens eine Entnahmearmatur anzuordnen. Am Ende eines jeden Steigstranges ist ein Be- und Entlüfter zu setzen, um Druckschläge zu vermeiden. Die Dimensionierung der Steigleitung wird gemäß DIN 14462 in Nennweite DN 80 ausgeführt. Andere Dimensionierungen können dann gewählt werden, wenn rechnerisch die nach DIN geforderten Drücke und [[Wasser]]mengen erreicht werden.




'''Steigleitung Trocken–Nass'''
'''Steigleitung trocken–nass'''


Diese Ausführung dient zur Erstbrandbekämpfung durch den Laien mittels [[Wandhydrant]]enschränken.
Diese Ausführung dient zur Erstbrandbekämpfung durch den Laien mittels [[Wandhydrant]]enschränken.
Hier wird das Löschwasser erst über einen elektrischen Kontakt, der an einem Wandhydrantenschrank ausgelöst wird, in die Leitung geflutet. Das benötigte Löschwasser steht bis zu diesem Zeitpunkt an einer Füll- und Entleerungsstation an, die über eine Membrane geöffnet wird. Die Befüllung muss nach DIN 14462 innerhalb von 60 Sekunden erfolgen, was die Installation in großen Bauvorhaben sehr schwierig machen kann. Dieser Typ der Steigleitung kommt immer dort zum Einsatz, wo Frostgefahr herrscht und daher eine ständig unter Wasser stehende Leitung nicht möglich ist. Eine Dimensionierung ist nicht fest vorgegeben und muss individuell berechnet werden, um Wassermengen und -drücke zu garantieren.
Hier wird das Löschwasser erst über einen elektrischen Kontakt, der an einem Wandhydrantenschrank ausgelöst wird, in die Leitung geflutet. Das benötigte Löschwasser steht bis zu diesem Zeitpunkt an einer Füll- und Entleerungsstation an, die über eine Membrane geöffnet wird. Die Befüllung muss nach DIN 14462 innerhalb von 60 Sekunden erfolgen, was die Installation in großen Bauvorhaben sehr schwierig machen kann. Dieser Typ der Steigleitung kommt immer dort zum Einsatz, wo Frostgefahr herrscht und daher eine ständig unter [[Wasser]] stehende Leitung nicht möglich ist. Eine Dimensionierung ist nicht fest vorgegeben und muss individuell berechnet werden, um Wassermengen und -drücke zu garantieren.


Für eine Leitung nach S-Standard (Selbsthilfe) wird gefordert, dass mindestens 48 Liter pro Minute geliefert werden. Für eine Leitung nach F-Standard (für die Feuerwehr) sind dagegen 380 Liter pro Minute notwendig.
Für eine Leitung nach S-Standard (Selbsthilfe) wird gefordert, dass mindestens 48 Liter pro Minute geliefert werden. Für eine Leitung nach F-Standard (für die [[Feuerwehr]]) sind dagegen 380 Liter pro Minute notwendig.<br/>
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[[Datei:Standleitung im Tunnel II RS Jan 2017.jpg|thumb|300px|Steigleitung im Tunnel von Madeira<br/>Foto: [[Rainer Schwarz]]]]
'''Steigleitung nass'''
 
Diese Ausführung dient ebenfalls zur [[Brandbekämpfung]] durch den Laien mittels Wandhydrantenschränken. Der Unterschied ist hier jedoch, dass die Leitung dauerhaft mit [[Wasser]] befüllt ist. In Deutschland erfolgt die Trennung zwischen Trink- und Löschwasser gemäß der DIN 1988-6 mittels eines offenen Vorlagebehälters, da stagnierendes Wasser auf Dauer verkeimt und bei Druckabfall das verkeimte Wasser zurücklaufen und dann die Trinkwasserleitung verkeimen kann. Um die notwendigen Drücke an den Wandhydrantenschränken zu erreichen, muss zusätzlich eine [[Feuerlöschpumpe]] eingebaut werden.




'''Steigleitung Nass'''


Diese Ausführung dient ebenfalls zur Brandbekämpfung durch den Laien mittels Wandhydrantenschränken. Der Unterschied ist hier jedoch, dass die Leitung dauerhaft mit Wasser befüllt ist. In Deutschland erfolgt die Trennung zwischen Trink- und Löschwasser gemäß der DIN 1988-6 mittels eines offenen Vorlagebehälters, da stagnierendes Wasser auf Dauer verkeimt und bei Druckabfall das verkeimte Wasser zurücklaufen und dann die Trinkwasserleitung verkeimen kann. Um die notwendigen Drücke an den Wandhydrantenschränken zu erreichen, muss zusätzlich eine [[Feuerlöschpumpe]] eingebaut werden.
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Aktuelle Version vom 5. Oktober 2023, 10:45 Uhr

Eine Steigleitung ist eine dem zuleitenden Transport von

in oder an Bauwerken dienende brandschutztechnische oder versorgungstechnische Rohrleitung bzw. elektrische Leitung, in Gebäuden zumeist vom (oft im Hausanschlussraum liegenden) jeweiligen Hausanschluss ausgehend und die jeweilige Hauptleitung vertikal in die verschiedenen Geschosse fortführend.


Versorgungstechnik

In der häuslichen Trinkwasseranlage heißen alle Leitungen, die nach dem Verteiler abgezweigt werden und senkrecht zu den Stockwerken führen, Steigleitung. Nach den entsprechenden Installationsvorschriften der DIN 1988 müssen alle Steigleitungen einzeln absperrbar und entleerbar sein.


Fotos: Rainer Schwarz


Brandschutz

Steigleitungen im Brandschutz werden grundsätzlich in drei verschiedene Kategorien unterschieden.


Steigleitung trocken

Sie dienen ausschließlich zur Nutzung durch die Feuerwehr und sind für Laien unbrauchbar. Nach DIN 14462 besteht eine trockene Steigleitung aus einer Löschwassereinspeisung, die sich üblicherweise frei zugänglich im Eingangsbereich befindet. Des Weiteren ist meistens pro Etage mindestens eine Entnahmearmatur anzuordnen. Am Ende eines jeden Steigstranges ist ein Be- und Entlüfter zu setzen, um Druckschläge zu vermeiden. Die Dimensionierung der Steigleitung wird gemäß DIN 14462 in Nennweite DN 80 ausgeführt. Andere Dimensionierungen können dann gewählt werden, wenn rechnerisch die nach DIN geforderten Drücke und Wassermengen erreicht werden.


Steigleitung trocken–nass

Diese Ausführung dient zur Erstbrandbekämpfung durch den Laien mittels Wandhydrantenschränken. Hier wird das Löschwasser erst über einen elektrischen Kontakt, der an einem Wandhydrantenschrank ausgelöst wird, in die Leitung geflutet. Das benötigte Löschwasser steht bis zu diesem Zeitpunkt an einer Füll- und Entleerungsstation an, die über eine Membrane geöffnet wird. Die Befüllung muss nach DIN 14462 innerhalb von 60 Sekunden erfolgen, was die Installation in großen Bauvorhaben sehr schwierig machen kann. Dieser Typ der Steigleitung kommt immer dort zum Einsatz, wo Frostgefahr herrscht und daher eine ständig unter Wasser stehende Leitung nicht möglich ist. Eine Dimensionierung ist nicht fest vorgegeben und muss individuell berechnet werden, um Wassermengen und -drücke zu garantieren.

Für eine Leitung nach S-Standard (Selbsthilfe) wird gefordert, dass mindestens 48 Liter pro Minute geliefert werden. Für eine Leitung nach F-Standard (für die Feuerwehr) sind dagegen 380 Liter pro Minute notwendig.


Steigleitung im Tunnel von Madeira
Foto: Rainer Schwarz

Steigleitung nass

Diese Ausführung dient ebenfalls zur Brandbekämpfung durch den Laien mittels Wandhydrantenschränken. Der Unterschied ist hier jedoch, dass die Leitung dauerhaft mit Wasser befüllt ist. In Deutschland erfolgt die Trennung zwischen Trink- und Löschwasser gemäß der DIN 1988-6 mittels eines offenen Vorlagebehälters, da stagnierendes Wasser auf Dauer verkeimt und bei Druckabfall das verkeimte Wasser zurücklaufen und dann die Trinkwasserleitung verkeimen kann. Um die notwendigen Drücke an den Wandhydrantenschränken zu erreichen, muss zusätzlich eine Feuerlöschpumpe eingebaut werden.


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