Hausnummer

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für Rettungsdienst, Feuerwehr, Polizei sind Hausnummern wichtig, um schnell helfen zu können.
Diese Hausnummer direkt an der Einfahrt ist gut sichtbar.
Foto: Rainer Schwarz
Hausnummer an einem Hochhaus
Foto: Rainer Schwarz
wie findet man in einer Großstadt die Himmelrichtung?
Foto: Rainer Schwarz
ein Haus, viele Hausnummer
Foto: Rainer Schwarz

Eine Hausnummer ist eine Bezeichnung, die ein bestimmtes Gebäude in einer Straße oder einem Ortschaft|Ort eindeutig kennzeichnet. Sie dient der Postanschrift|Adressierung, Räumliche Orientierung|Orientierung und der Auffindbarkeit eines Gebäudes. In Deutschland, Österreich, Liechtenstein und in der Schweiz wird die Hausnummer im Rahmen der Gebäudeadresse|Gebäudeadressierung Behörde|amtlich vergeben. Sie wird in amtlichen Verzeichnissen wie dem Kataster|Liegenschaftskataster oder dem Grundbuch festgehalten und ist Teil der amtlichen Lagebeschreibung einer Immobilie.


Form

Um ihren Zweck als Orientierungshilfe zu erfüllen, soll die Hausnummer dauerhaft und gut sichtbar an der Hauswand oder Grundstücksgrenze angebracht sein.
Die ersten Hausnummern wurden daher mit wetterbeständiger Farbe an die Häuser gemalt. Sie sind zum Teil noch auf historischen Gebäuden erhalten.
Im Gegensatz zu Straßenschildern ist das Anbringen von Hausnummernschildern in der Regel Sache des privaten Hauseigentümers. Verbreitet sind einfache standardisierte Emailleschilder in schwarz–weiß oder weiß–blau. In Gebrauch sind auch Zierschilder aus Keramik, Schmiedeeisen, Holz, Kunststoff oder anderen Materialien; es gibt Schilder mit Zusatz des Straßennamens sowie beleuchtete Hausnummern. Die kommunalen oder den Denkmalschutz betreffenden Vorschriften können die Gestaltungsfreiheit erheblich einschränken: Form, Farbe, Größe, Schriftart und Anbringungsort können in einer Hausnummernverordnung festgelegt sein. Beleuchtete Hausnummern sind in mehreren deutschen Bundesländern, so in Hamburg und Berlin, vorgeschrieben.


Deutschland

Eine „besondere“ Form der Hausnummer kann auch als Auszeichnung dienen. Die Goldene Hausnummer bekamen Hausgemeinschaften in der DDR für vorbildliche Pflege und Gestaltung ihres Hauses.

Das Saarland verleiht seit 1996 eine Grüne Hausnummer für umweltbewusstes Bauen und Wohnen, einige Kommunen wie Erfurt und Mainz schlossen sich dem an.


Baarle (Belgien/Niederlande)

In Baarle ist aufgrund des einzigartigen Grenzverlaufs jedes Hausnummernschild auch mit einer Nationalitätsbezeichnung (niederländisch oder belgisch) versehen.

Die Hausnummerierung war stets eine obrigkeitliche Maßnahme, die die staatliche Kontrolle in den Bereich der häuslichen Privatsphäre ausweitete.
Die konkreten Begründungen waren unterschiedlich:
Rekrutierungsmaßnahmen, Einquartierung von Militär, Bekämpfung von Bettlern, Steuer- und Versicherungsangelegenheiten. Die Untertanen wehrten sich vielerorts, kratzten die Hausnummern ab oder bewarfen sie mit Schmutz. Auch der Adel versuchte, die Nummerierung der Schlösser und Herrenhäuser zu verhindern. Das System setzte sich jedoch durch und am Ende des 18. Jahrhunderts waren Hausnummern für Postadressen im Gebrauch.

Die Notwendigkeit der Nummerierung von Häusern ist insbesondere seit den 1970er Jahren durch den flächendeckenden Rettungsdienst bei Notfalleinsätzen dringlicher geworden. Anfahrtszeiten bei Notfalleinsätzen verzögern sich durch fehlende oder schlechte Kennzeichnung.

In Düsseldorf wird eine wechselseitige Nummerierung verwendet, die vom gängigen System insofern abweicht, als dort die rechte Straßenseite die ungeraden und die linke Straßenseite die geraden Nummern erhält und für die Festlegung der Nummerierungsrichtung nicht in radiale und tangentiale Straßen unterschieden wird, sondern die Nummern vorrangig von Norden nach Süden und von Westen nach Osten ansteigen.

In Hamburg ist amtlich festgelegt, dass bei radial von der Stadtmitte (Rathausmarkt) abgehenden Straßen auf der linken Seite ungerade, auf der rechten Seite gerade Hausnummern verwendet werden. Bei Querstraßen beginnt die Nummerierung von der Radialstraße aus, von der sie abzweigen. Verbindet eine Querstraße zwei Radialstraßen, so wird von der bedeutenderen ausgegangen. Ausnahmen mit durchlaufender Nummerierung auf jeder Straßenseite kommen allerdings historisch bedingt vor, Beispiel: Davidstraße (Hamburg).

In Wien wurde 1862 das System von der Konskriptions- auf die Orientierungsnummerierung umgestellt. Allerdings wurden die alten Nummern weiter im Grundbuch als Einlagezahlen verwendet. Das neue System mit der Trennung in gerade und ungerade Hausnummern wurde von Michael Winkler erstellt und ist noch als Winklersches System der Hausnummern bekannt. (siehe auch: Straßen in Wien). Eine Ausnahme bildet die Fred Liewehr-Gasse, bei der die geraden Hausnummern irrtümlich an der linken Seite festgelegt wurden.

1920 wurden die umgebenden Vororte zu Groß-Berlin einbezogen. In den inneren Vororten bestand schon seit den 1850er Jahren Hufeisennummerierung und zunehmend wurde bei neuen Straßen die Orientierungsnummerierung angewandt. In den einbezogenen Dörfern und Orten des Barnim und des Teltow bestand teilweise noch über das Jahr 1900 die Konskriptionsnummer mit ortsbezogenen Zahlen oder unter Nutzung von Eigentumsbezeichnungen, wie Schadel’sches Haus. Mit der Bildung des Großverbandes wurden solche Besonderheiten beseitigt und nachher in Zick-Zack nummeriert. (siehe auch: Straßen und Plätze in Berlin)

Kölner Hausnummern sind (mit Ausnahme amerikanischer Militärkasernen) unter den höchsten Hausnummern Deutschlands und teilweise vierstellig: Venloer Straße (Köln) 1451 (in Pulheim weiterlaufend bis 1501), Aachener Straße (Köln) 1420, Bergisch Gladbacher Straße 1248, Olpener Straße 1096, Berliner Straße 1027. In Belgien gibt es sogar Straßen mit Hausnummern über 2000 (Haachtsesteenweg 2020, Brüssel; Waversesteenweg 2245, Oudergem).

Eine sehr hohe Bruchteil-Nummer hat Augsburg in der Schertlinstraße. Hinter dem Haus Nr. 11 wurde ein ganzes Einfamilienhaus-Neubaugebiet mit mehr als 150 Häusern errichtet. Anstatt den einzelnen Querstraßen eigene Namen wie etwa Schertlinhof zu geben, wurden alle Häuser mit Bruchteilnummern zur Schertlinstraße 11 versehen, bis hin zur Rekordnummer Bruch|11|1|187.

Bei Geschosswohnungsbau|Wohnanlagen oder größeren Gebäuden können noch Zusätze wie die Nummer des Aufgangs (Treppenhausnummer, Stiegennummer) für das Treppenhaus oder Wohnungsnummer (Türnummer) für die Wohnung dazukommen, die dann durch einen Schrägstrich getrennt sind, um die Postanschrift|Adresse noch detaillierter anzugeben. In Wien ist die Durchnummerierung von Stiegen bzw. Häusern und Wohneinheiten Vorschrift, anschließend werden die Gebäude nach Zugangssituation den Orientierungsnummern zugewiesen, wobei sich mehrere Gebäude eine Orientierungsnummer teilen können. So umfasst etwa die Adresse Biberhaufenweg 100 eine Reihenhaussiedlung mit 178 Häusern und die Adresse Geistingergasse 1 die Stiegen 1 bis 11 des Karl-Marx-Hofes. Dadurch ergeben sich dreiteilige Hausnummern in der Form Orientierungsnummer/Stiege/Tür. Solche Hausnummern sind auch in den Berliner Innenstadtortsteilen verbreitet.


Rechtsgrundlagen

Deutschland

In § 126 Abs. 3 Baugesetzbuch|BauGB ist vorgesehen, dass der Eigentümer sein Grundstück mit der von der Gemeinde festgesetzten Nummer zu versehen hat. Hieraus wird lediglich die Pflicht des Grundeigentümer|Haus- oder Immobilieneigentümers zur Anbringung der Nummerierung begründet, was der Behörde die Möglichkeit gibt, eine Nummerierung Anordnung (Recht)|anzuordnen. Aus § 126 Abs. 3 BauGB geht hervor, dass im Übrigen landesrechtliche Vorschriften gelten. Diese regeln – in Verbindung mit detaillierenden Gemeindesatzungen – im Einzelnen, welche Behörde für die Vergabe zuständig ist, für welche Einheiten Hausnummern vergeben werden – ob beispielsweise unbebaute Grundstücke und Nebengebäude eine eigene Nummer erhalten –, wie die Hausnummern auszusehen haben und wo sie anzubringen sind. Die vergebenen Hausnummern werden im Kataster|Liegenschaftskataster mit den zugehörigen Straßennamen als Lageangabe der Flurstücke nachgewiesen.

Es gibt eine Vielzahl unterschiedlicher Vorschriftsvarianten. In Nordrhein-Westfalen beruht die Zuordnung eines Grundstücks zu einer bestimmten Straße sowie seine Nummerierung auf § 14 OBG NRW. In Niedersachsen kommt § 11 des Gesetzes über die öffentliche Sicherheit und Ordnung in Betracht. In Berlin gilt die Nummerierungsverordnung (NrVO), die beleuchtete Schilder vorschreibt. In Köln gilt die Kölner Straßenordnung.

Die Richtlinien für die wegweisende Beschilderung außerhalb von Autobahnen (RWB) betonen, dass Hausnummernschilder keine Verkehrszeichen der Straßenverkehrs-Ordnung (Deutschland)|StVO sind, empfehlen aber, Hausnummernschilder so anzubringen, dass sie von der Straße aus gut lesbar sind.


Österreich

Vorläufer der heutigen Hausnummern waren die von Maria Theresia durch ein kaiserliches Patent am 10. März 1770 in Wien eingeführten Konskriptionsnummern. Dass die Hausnummer, die von der Gemeinde (Österreich)|Gemeindebehörde vergeben wird, auch anzubringen ist, wurde in den jeweiligen Bauordnungen der Land (Österreich)|Bundesländer geregelt. Die Hausnummer ist Bestandteil einer Adresse. Adressen bestehen im Regelfall aus der Bezeichnung einer Verkehrsfläche oder (wenn es in einem Ort keine Straßennamen gibt) der Ortschaft und einer Nummer. Sie werden im Grundbuch eingetragen.

Während umgangssprachlich auch in Österreich die Hausnummer ein Überbegriff der Orientierungsnummer ist, ist es nach dem Gesetz genau umgekehrt. So kann rechtlich die Orientierungsnummer eine Hausnummer oder eine Konskriptionsnummer sein. Maßgebend für die Verwendung sind die Regeln des Adressverzeichnisses. Als Orientierungsnummern sind auch Grundstücksnummern möglich (zumindest vorläufig, bis z. B. bei Neubauten eine Orientierungsnummer vergeben ist). Die Hausnummer ist innerhalb einer Straße eindeutig, die Konskriptionsnummer ist eindeutig innerhalb einer Ortschaft oder einer Gemeinde, die Grundstücksnummer ist eindeutig innerhalb einer Katastralgemeinde. Bei alleinstehenden Objekten (Kirchen, Kapellen usw.) können Grundstücksnummern auf Dauer als Adresse im Adressverzeichnis vorhanden sein. Nur 0,03 % aller Adressen sind Sonderadressen, die keine Orientierungsnummer haben (z. B. Würstelstände, Marktstände, Kioske, die sich auf Gehsteigen vor Häusern befinden). Im Adressregister sind dafür Vermerke wie „vor Nr. xy, Kiosk“ vorgesehen.


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