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Version vom 22. Dezember 2010, 11:01 Uhr

Als Netzwerke werden Systeme bezeichnet, deren zugrundeliegende Struktur sich mathematisch als Graph modellieren lässt und die über Mechanismen zu ihrer Organisation verfügen. Der Graph besteht aus einer Menge von Elementen (Knoten), die mittels Verbindungen (Kanten) miteinander verbunden sind. Ein geschlossener Zug aus Kanten und Knoten heißt Masche.
Dass der Großteil der Knoten zu einer oder mehreren Maschen gehört, ist das eigentliche Kennzeichen eines Netzwerks gegenüber anderen Typen von Strukturen.

Netzwerke werden auf einer abstrakten Ebene in der Netzwerkforschung untersucht und in der Praxis in den jeweiligen Anwendungsgebieten, aus denen die konkreten Netze stammen.


Basistypen von Netzwerken - Kettennetzwerk

Hintereinander angeordnete Knoten. Informationen bzw. Waren bewegen sich entlang und es gibt nur einen möglichen Weg.


Stern- oder Knotennetzwerk

Ein Zentraler Knoten, um den sich die anderen Knoten gruppieren. Informationen und Waren laufen sämtlich über den zentralen Knoten.


all-channel-Netzwerk

Jeder Knoten ist mit jedem verbunden. Informationen bzw. Waren können über beliebige Wege weitergegeben werden.


Übernahmen in Einzelwissenschaften

In der Ethnologie, der Soziologie und der Psychologie wurde der Begriff als „Soziales Netzwerk“ übernommen, in der Betriebswirtschaftslehre als „Netzwerkorganisation“. In der Systemtheorie wird mit „Netzwerk“ eine Menge von miteinander auf definierte Weise verbundenen, autonomen Objekten bezeichnet, die ein gesamtes System bilden.

Auch in der Politikwissenschaft wird der Netzwerkbegriff verwendet. In der Steuerungstheorie wird unter Politiknetzwerken das Zusammenwirken privater (Unternehmen, Interessensgruppen) und öffentlicher Akteure in bestimmten Politikbereichen verstanden. Das Ergebnis sind nicht-hierarchische, dezentrale politische Netzwerke. Andere Autoren verwenden das Netzwerkkonzept allgemein für die Bezeichnung verschiedener Formen öffentlich-privater Kooperation, die nicht unbedingt dezentral organisiert sein muss. Thematisiert wird von beiden Ansätzen der Austausch von Ressourcen zwischen den beteiligten Akteuren. Politiknetzwerke können hinsichtlich der Politikformulierung- und -implementation entstehen. Eine der neusten Entwicklungen stellt die Differierende Netzwerktheorie (DFN-Theorie) dar.

Neuerdings wird in den Kulturwissenschaften versucht, den Netzwerkbegriff als Basis zur Verständigung der Einzelwissenschaften über bestimmte Gegenstandsbereiche nutzbar zu machen und deshalb transdisziplinär (Transdisziplinarität) zu konzeptualisieren.<ref>Böhme, Hartmut, Barkhoff, Jürgen und Jeanne Riou: Netzwerke. Eine Kulturtechnik der Moderne. Köln 2004</ref>

Auch einige Theorien der Internationalen Beziehungen, wie Global Governance und Strömungen des Konstruktivismus, konstatieren die Entstehung von Netzwerken auf internationaler Ebene. Auch diese sind meist gemischter Natur; die beteiligten Akteure sind beispielsweise internationale Organisationen, Staaten, einzelne Ministerien bzw. staatliche Agenturen, INGOs, NGOs und/oder Unternehmen. Zu ihren Aktivitäten gehören beispielsweise der Einsatz für bestimmte Minderheiten und für die Umwelt, das Setzen neuer Themen auf die globale Agenda sowie das Verhandeln von globalen Standards.

Der Begriff Netzwerk hat sich auch in der Computerwelt verbreitet. Computernetze werden meist schlicht als „Netzwerk“ bezeichnet. Auch wenn viele Akademiker dies für falsch halten, so hat sich dieser Begriff durchgesetzt. (Hintergründe dazu findet man im Artikel zu Computernetzen.)


Siehe auch Netzwerk:


Literatur

  • Jan Broch, Markus Rassiller und Daniel Scholl (Hrsg.): Netzwerke der Moderne. Erkundungen und Strategien. Königshausen & Neumann, Würzburg 2007. (= Forum – Studien zur Moderneforschung 3)
  • Sigrid Boysen, Ferry Bühring, Claudio Franzius u.a.: Netzwerke. Nomos, Baden-Baden 2007. (= Beiträge der 47. Assistententagung Öffentliches Recht Berlin 2007; zur rechtswissenschaftlichen Konzeptualisierung)