Flamme: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Datei:4. Advent Feuerwehr Stadt Hamm,Thorsten Hübner Yannik pFB 30.12.2021.jpg|thumb|300px|Flammen genutzt zum 4. [[Advent]]<br/>Foto: [https://www.feuerwehr-hamm.de/de/ Feuerwehr Stadt Hamm], Thorsten Hübner ]]
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[[Datei:Gasanzünder.jpg|thumb|300px|[[Flamme]] auf dem [[Gasherd]]; der Anzünder und das [[Gas]] dürfen nicht in der Nähe der Kochstelle sein.<br/> Foto: [[Rainer Schwarz]]]]
[[Datei:Gasanzünder.jpg|thumb|300px|[[Flamme]] auf dem [[Gasherd]]; der Anzünder und das [[Gas]] dürfen nicht in der Nähe der Kochstelle sein.<br/> Foto: [[Rainer Schwarz]]]]
[[Bild:Schweißen Jan.JPG|thumb|300px|mit dem Schweißbrenner können auch Schrauben gelöst werden. BR 0709]]
[[Bild:Schweißen Jan.JPG|thumb|300px|mit dem Schweißbrenner können auch Schrauben gelöst werden<br>[[Rainer Schwarz]]]]
Als '''Flamme''' wird der Bereich [[Verbrennung (Chemie)|brennender]] oder anderweitig exotherm  [[Chemische Reaktion|reagierender]] Gase und Dämpfe bezeichnet, in dem Strahlung im sichtbaren Spektralbereich emittiert wird.
Als Flamme wird der im Allgemeinen vom Brennmaterial eines [[Feuer]]s ausgehende Bereich [[Verbrennung (Chemie)|brennender]] oder anderweitig reagierende [[Gas]]e und Dämpfe bezeichnet, in dem [[Licht]] emittiert wird.




'''Vorgang'''
'''Vorgang'''


Die bei einer [[Chemische Reaktion|Reaktion]] freigesetzte Strahlung wird im Wesentlichen durch die Molekülbanden (Vibrations- und Rotationsbanden) und Feststoffpartikel und Aerosole wie durch den Ruß in Ölflammen hervorgerufen. Diese Feststoffpartikel emittieren ein Strahlungsspektrum, das dem eines schwarzen Strahlers bei der Temperatur in der Flamme entspricht. Die direkte Aktivierung der Linienstrahlung von Atomen trägt zur (Licht-)Strahlung der Flamme bei. Die Wellenlänge der Strahlung ist charakteristisch für die in der Reaktionszone vorhandenen Moleküle und Temperaturen.
Die bei einer Reaktion freigesetzte Strahlung wird durch die Lichtemission der Molekülbanden und das Linienspektrum|atomare Linienspektrum der an der Verbrennung beteiligten Moleküle und Atome sowie durch Festkörper|Feststoffpartikel und Aerosole hervorgerufen. Feststoffpartikel wie Ruß oder Asche emittieren ein Strahlungsspektrum, das dem eines Schwarzer Körper|schwarzen Strahlers bei der Flammentemperatur entspricht. Soweit feste Partikel in der Flamme enthalten sind, überwiegt deren [[Wärmestrahlung|thermische Strahlung]].


Bei den meisten technischen Anwendungen ist mit dem Begriff „Flamme“ die sichtbare Reaktion eines Brennstoffs mit dem oxidierenden Sauerstoff gemeint. Der Reaktionsbereich umfasst die Vorwärmzone, die Reaktionszone und die Gleichgewichtszone. Die Flamme bildet sich aus der Reaktionszone heraus. Dies führt meistens zu einem intensiven Leuchten, das den Reaktionsbereich scharf abgrenzt (''Flammfront'') und verschiedene Farbtöne annehmen kann. Ein bedeutsamer Anteil an der Flammenfärbung wird durch verschiedene Bestandteile in der Reaktionszone hervorgerufen.
Bei den meisten technischen Anwendungen ist mit dem Begriff „Flamme“ die sichtbare Reaktion eines [[Brennstoff]]s mit dem [[Oxidation|oxidierenden]] [[Sauerstoff]] gemeint. Der Reaktionsbereich umfasst die Vorwärmzone, die Reaktionszone und die Gleichgewichtszone. Die Flamme bildet sich aus der Reaktionszone heraus. Dies führt meistens zu einem intensiven Leuchten, das den Reaktionsbereich scharf abgrenzt (''Flammfront'') und verschiedene Farbtöne annehmen kann.


* gelb bis orange: durch (glühende) Rußteilchen (Größenordnung einige 10 nm) ihr Emissionsspektrum entspricht annähernd dem eines schwarzen Strahlers,
* blau bis türkis: durch angeregte CO<sub>2</sub>- und CH-Radikale.


'''Flammenfärbung'''


'''Begriffe'''
Ein bedeutsamer Anteil an der Flammenfärbung wird durch verschiedene Bestandteile in der Reaktionszone hervorgerufen:


Dagegen strahlen die Reaktionsprodukte der Verbrennung von Kohlenwasserstoffen ([[Kohlendioxid|CO<sub>2</sub>]] und [[Wasser|H<sub>2</sub>O]]) nur im (nicht sichtbaren) [[Infrarotstrahlung|infraroten]] Spektralbereich. Sind in der Flamme eingebrachte Verunreinigungen vorhanden, kommt es  zu intensiven Flammenfärbungen, deren Farbton von den Inhalten abhängt. Hier trägt hauptsächlich die Strahlung energetisch tief liegender Resonanzübergänge (erster angeregter Zustand) zum Flammenleuchten bei. Eine besonders einfache Farbänderung ins Gelbe lässt sich durch den Natriumanteil im [[Natriumchlorid|Kochsalz]] erreichen. Angewendet wird diese Möglichkeit bei [[Feuerwerkskörper]]n, die in allen Farben des [[Farbkreis]]es reagieren.
* gelb bis orange: durch (glühende) Rußteilchen (Größenordnung einige 10&nbsp;nm). Ihr Emissionsspektrum entspricht annähernd dem eines Schwarzer Körper|Schwarzen Strahlers
* blau: durch angeregte CO<sub>2</sub>-, CH-Radikale (Chemie)|Radikale
* türkis: durch C<sub>2</sub>-Moleküle.


Bei „vorgemischten Flammen“ liegt ein  [[Homogenität|homogenes]] [[Gemisch]] reagierender Gase vor (so bei einem [[Bunsenbrenner]]), bei [[Diffusionsflamme]]n, wie etwa bei einer [[Kerze]], werden [[Brennstoff]]e und [[Oxidationsmittel]] getrennt zusammengefügt. Es gibt auch Zwischenformen dieser beiden Flammentypen bei teilvorgemischten Flammen.
Dagegen strahlen die Reaktionsprodukte der Verbrennung von Kohlenwasserstoffen ([[Kohlendioxid|CO<sub>2</sub>]] und [[Wasser|H<sub>2</sub>O]]) eher im (nicht sichtbaren) Infrarotstrahlung|infraroten Spektralbereich. Sind in der Flamme eingebrachte Verunreinigungen vorhanden, kommt es zu intensiven [[Flammenfärbung]]en, deren Farbton von den Inhalten abhängt. Hier trägt hauptsächlich die Strahlung energetisch tief liegender Resonanzübergänge (erster angeregter Zustand) zum Flammenleuchten bei. Eine besonders einfache Farbänderung ins Gelbe lässt sich durch den Natriumanteil im Natriumchlorid|Kochsalz erreichen. Angewendet wird diese Möglichkeit bei [[Feuerwerkskörper]]n, die in allen Farben des Farbkreises reagieren.


*Als ''Reduktionsflamme'' (''leuchtende Flammen'') wird eine Flamme mit niedrigem Sauerstoffanteil bezeichnet. In der Flamme bildet sich dabei vorwiegend [[Ruß]], der für das intensive Leuchten der Flamme verantwortlich ist.
* ''Oxidationsflammen'' enthalten Sauerstoff im Überschuss. Wegen des geringen Rußanteils leuchten sie nur schwach (Beispiel: [[Erdgas]]flamme).


{{Anker|Stichflamme}}Eine Stichflamme entsteht, sobald sich ein oxidationsfähiges unter Druck stehendes Gasgemisch plötzlich mit Sauerstoff verbinden kann. Dabei muss die Aktivierungsenergie dieser Reaktion durch eine äußere Zündquelle erreicht werden, insbesondere wenn die Zündtemperatur des jeweiligen Reaktionsgemisches überschritten wird.
'''Charakterisierung'''
 
Es gibt mehrere Möglichkeiten, eine Flamme zu charakterisieren. Dazu gehört die Art der Strömung (Laminare Strömung|laminar oder Turbulente Strömung|turbulent), das Verhältnis von Brennstoff und Oxidator und, ob diese schon vor der Verbrennung gemischt oder nicht-gemischt vorliegen.
 
So liegt bei „vorgemischten Flammen“ schon ein Homogenität (Physik)|homogenes Gemisch an Brennstoff und Oxidator vor, bevor der Verbrennungsprozess stattfindet (beispielsweise Lötlampe und Ottomotor). Bei „nicht-vorgemischten Flammen“ treffen [[Brennstoff]] und Oxidationsmittel erst in der Reaktionszone aufeinander und reagieren dort miteinander. Der Verbrennungsprozess findet hierbei an der Grenzfläche statt, an der sich die Gase mischen (beispielsweise [[Kerze]], [[Lagerfeuer]], Flugzeugturbine und Druckzerstäuber-Ölbrenner).
 
Darüber hinaus kann man eine Flamme über ihr Brennstoff-Oxidator-Verhältnis beschreiben. Flammen mit einem Brennstoffüberschuss werden als „fette“ Flammen bezeichnet, während Flammen mit Oxidatorüberschuss „magere“ Flammen sind. Eine präzisere Angabe darüber, welche Mischung vorliegt, erfolgt über das Äquivalenzverhältnis&nbsp;Φ (chemische Bezeichnung) oder die Verbrennungsluftverhältnis|Luftzahl &nbsp;λ (technische Bezeichnung).
 
* Als ''Reduktionsflamme'' (''leuchtende Flamme'') wird eine Flamme mit niedrigem Sauerstoffanteil bezeichnet. Bei der Pyrolyse|pyrolytischen Verbrennungsreaktion werden aus den Kohlenwasserstoffe|Kohlenwasserstoffmolekülen CH-Radikale (Chemie) gebildet Diese reagieren (neben anderen Reaktionen) mit gebildeten [[Sauerstoff]]-Radikalen zu Wasserdampf weiter. Aufgrund des Sauerstoffmangels (Verbrennungsluftverhältnis <math>\lambda < 1</math>) werden vermehrt [[Kohlenstoffmonoxid]] und elementarer Kohlenstoff in Form von [[Ruß]] gebildet; beide können in der [[Hitze]] durch Sauerstoffaufnahme oxidiert werden. Die Flamme wirkt [[Reduktion (Chemie), in die Flamme gehaltene sauerstoffabgebende Substanzen werden dabei reduziert (siehe dazu auch Boraxperle). Die Emissivität des Rußes ist für das intensive Leuchten der Flamme verantwortlich, für dessen ''gelbe'' Farbe die relativ niedrige Verbrennungstemperatur (etwa 1.000–1.200 °C). Der Ruß aus solchen Abgasen kann die Innenwände von [[Schornstein]]en berußen oder bei intensivem Gebrauch von Kerzen und Öllampen die Zimmerdecke verrußen.<br>
 
* ''Oxidationsflammen'' enthalten [[Sauerstoff]] im Überschuss. Bei der Verbrennungsreaktion wird der gebundene Kohlenstoff der Kohlenwasserstoffe (aus C-C und C-H Bindungen) zu Kohlenstoffoxiden Oxidation|oxidiert. Oxidationsflammen sind heißer als Reduktionsflammen. Wegen des geringen Rußanteils leuchten sie nur schwach und weisen aufgrund von Chemilumineszen.
 
Eine ''Stichflamme'' entsteht, sobald sich ein oxidationsfähiges, unter [[Druck]] stehendes [[Gas]]gemisch plötzlich mit [[Sauerstoff]] verbinden kann. Dabei muss die Aktivierungsenergie dieser Reaktion durch eine äußere [[Zündquelle]] erreicht werden, insbesondere, wenn die [[Zündtemperatur]] des jeweiligen Reaktionsgemisches überschritten wird.




'''Trivia'''
'''Trivia'''


Die bisher heißeste Flamme entsteht bei einer Reaktion mit [[Dicyanoethin]] und [[Ozon]] bei 40 bar [[Druck (Physik)|Druck]] und erreicht eine [[Flammentemperatur]] von etwa 6.000&nbsp;°C. Die theoretischen Verbrennungstemperaturen von Kohlenwasserstoffen mit [[Luft]] liegen um 2.000&nbsp;K.  
* Die bisher heißeste Flamme entsteht bei einer Reaktion von Dicyanoethin und Ozon bei 40&nbsp;bar [[Druck (Physik)|Druck]] und erreicht eine [[Flammentemperatur]] von etwa 6000&nbsp;°C. Die theoretischen Verbrennungstemperaturen von Kohlenwasserstoffen mit [[Luft]] liegen um 2000&nbsp;°C. Solche bei Idealbedingungen möglichen [[Temperatur]]en werden in alltäglichen Flammen bei weitem nicht erreicht, da sich das Gas bei der Verbrennung durch die Strahlungsemission abkühlt. Sehr heiße Flammen treten auch bei den Trägerraketen für Weltraumsatelliten aus.
 
 
* Mithilfe einer „Spektralbrille“ (einem Kinderspielzeug) kann die Hitze einer Flamme abgeschätzt werden: Die Spektralbrille zerlegt die Lichtstrahlen der Flammenfärbung in ihre spektralen Bestandteile, aus der Größe der Lichtflecke kann auf die Temperatur geschlossen werden


Solche bei Idealbedingungen möglichen Temperaturen werden in alltäglichen Flammen bei weitem nicht erreicht. Sehr heiße Flammen treten auch bei den [[Trägerrakete]]n für [[Satellit (Raumfahrt)|Weltraumsatelliten]] aus.




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* [[Flammentemperatur]]
* [[Flammentemperatur]]


* [[Feuer]], [[Feuerung]], [[Flammenfärbung]], [[Kirchhoffsches Strahlungsgesetz]], [[Vormischflamme]], [[Diffusionsflamme]], [[Teilvormischflamme]]
* [[Feuer]], [[Feuerung]], [[Flammenfärbung]], [[Diffusionsflamme]]
 


'''Quellen:'''


* [http://www.itv.rwth-aachen.de/fileadmin/LehreSeminar/TechnischeVerbrennung/VL_Technische_Verbrennung/Technische_Verbrennung_1-7.pdf Vorlesungsumdruck Technische Verbrennung, Peters, RWTH Aachen]




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Aktuelle Version vom 8. Februar 2024, 20:28 Uhr

Flammen zum 4. Advent
Foto: Feuerwehr Stadt Hamm, Thorsten Hübner
links sind die Flammen blau, weil diese mehr Sauerstoff bekommen, die Flammentemperatur dürfte unterschiedlich sein
Foto: Rainer Schwarz
Flamme auf dem Gasherd; der Anzünder und das Gas dürfen nicht in der Nähe der Kochstelle sein.
Foto: Rainer Schwarz
mit dem Schweißbrenner können auch Schrauben gelöst werden
Rainer Schwarz

Als Flamme wird der im Allgemeinen vom Brennmaterial eines Feuers ausgehende Bereich brennender oder anderweitig reagierende Gase und Dämpfe bezeichnet, in dem Licht emittiert wird.


Vorgang

Die bei einer Reaktion freigesetzte Strahlung wird durch die Lichtemission der Molekülbanden und das Linienspektrum|atomare Linienspektrum der an der Verbrennung beteiligten Moleküle und Atome sowie durch Festkörper|Feststoffpartikel und Aerosole hervorgerufen. Feststoffpartikel wie Ruß oder Asche emittieren ein Strahlungsspektrum, das dem eines Schwarzer Körper|schwarzen Strahlers bei der Flammentemperatur entspricht. Soweit feste Partikel in der Flamme enthalten sind, überwiegt deren thermische Strahlung.

Bei den meisten technischen Anwendungen ist mit dem Begriff „Flamme“ die sichtbare Reaktion eines Brennstoffs mit dem oxidierenden Sauerstoff gemeint. Der Reaktionsbereich umfasst die Vorwärmzone, die Reaktionszone und die Gleichgewichtszone. Die Flamme bildet sich aus der Reaktionszone heraus. Dies führt meistens zu einem intensiven Leuchten, das den Reaktionsbereich scharf abgrenzt (Flammfront) und verschiedene Farbtöne annehmen kann.


Flammenfärbung

Ein bedeutsamer Anteil an der Flammenfärbung wird durch verschiedene Bestandteile in der Reaktionszone hervorgerufen:

  • gelb bis orange: durch (glühende) Rußteilchen (Größenordnung einige 10 nm). Ihr Emissionsspektrum entspricht annähernd dem eines Schwarzer Körper|Schwarzen Strahlers
  • blau: durch angeregte CO2-, CH-Radikale (Chemie)|Radikale
  • türkis: durch C2-Moleküle.

Dagegen strahlen die Reaktionsprodukte der Verbrennung von Kohlenwasserstoffen (CO2 und H2O) eher im (nicht sichtbaren) Infrarotstrahlung|infraroten Spektralbereich. Sind in der Flamme eingebrachte Verunreinigungen vorhanden, kommt es zu intensiven Flammenfärbungen, deren Farbton von den Inhalten abhängt. Hier trägt hauptsächlich die Strahlung energetisch tief liegender Resonanzübergänge (erster angeregter Zustand) zum Flammenleuchten bei. Eine besonders einfache Farbänderung ins Gelbe lässt sich durch den Natriumanteil im Natriumchlorid|Kochsalz erreichen. Angewendet wird diese Möglichkeit bei Feuerwerkskörpern, die in allen Farben des Farbkreises reagieren.


Charakterisierung

Es gibt mehrere Möglichkeiten, eine Flamme zu charakterisieren. Dazu gehört die Art der Strömung (Laminare Strömung|laminar oder Turbulente Strömung|turbulent), das Verhältnis von Brennstoff und Oxidator und, ob diese schon vor der Verbrennung gemischt oder nicht-gemischt vorliegen.

So liegt bei „vorgemischten Flammen“ schon ein Homogenität (Physik)|homogenes Gemisch an Brennstoff und Oxidator vor, bevor der Verbrennungsprozess stattfindet (beispielsweise Lötlampe und Ottomotor). Bei „nicht-vorgemischten Flammen“ treffen Brennstoff und Oxidationsmittel erst in der Reaktionszone aufeinander und reagieren dort miteinander. Der Verbrennungsprozess findet hierbei an der Grenzfläche statt, an der sich die Gase mischen (beispielsweise Kerze, Lagerfeuer, Flugzeugturbine und Druckzerstäuber-Ölbrenner).

Darüber hinaus kann man eine Flamme über ihr Brennstoff-Oxidator-Verhältnis beschreiben. Flammen mit einem Brennstoffüberschuss werden als „fette“ Flammen bezeichnet, während Flammen mit Oxidatorüberschuss „magere“ Flammen sind. Eine präzisere Angabe darüber, welche Mischung vorliegt, erfolgt über das Äquivalenzverhältnis Φ (chemische Bezeichnung) oder die Verbrennungsluftverhältnis|Luftzahl  λ (technische Bezeichnung).

  • Als Reduktionsflamme (leuchtende Flamme) wird eine Flamme mit niedrigem Sauerstoffanteil bezeichnet. Bei der Pyrolyse|pyrolytischen Verbrennungsreaktion werden aus den Kohlenwasserstoffe|Kohlenwasserstoffmolekülen CH-Radikale (Chemie) gebildet Diese reagieren (neben anderen Reaktionen) mit gebildeten Sauerstoff-Radikalen zu Wasserdampf weiter. Aufgrund des Sauerstoffmangels (Verbrennungsluftverhältnis ) werden vermehrt Kohlenstoffmonoxid und elementarer Kohlenstoff in Form von Ruß gebildet; beide können in der Hitze durch Sauerstoffaufnahme oxidiert werden. Die Flamme wirkt [[Reduktion (Chemie), in die Flamme gehaltene sauerstoffabgebende Substanzen werden dabei reduziert (siehe dazu auch Boraxperle). Die Emissivität des Rußes ist für das intensive Leuchten der Flamme verantwortlich, für dessen gelbe Farbe die relativ niedrige Verbrennungstemperatur (etwa 1.000–1.200 °C). Der Ruß aus solchen Abgasen kann die Innenwände von Schornsteinen berußen oder bei intensivem Gebrauch von Kerzen und Öllampen die Zimmerdecke verrußen.
  • Oxidationsflammen enthalten Sauerstoff im Überschuss. Bei der Verbrennungsreaktion wird der gebundene Kohlenstoff der Kohlenwasserstoffe (aus C-C und C-H Bindungen) zu Kohlenstoffoxiden Oxidation|oxidiert. Oxidationsflammen sind heißer als Reduktionsflammen. Wegen des geringen Rußanteils leuchten sie nur schwach und weisen aufgrund von Chemilumineszen.

Eine Stichflamme entsteht, sobald sich ein oxidationsfähiges, unter Druck stehendes Gasgemisch plötzlich mit Sauerstoff verbinden kann. Dabei muss die Aktivierungsenergie dieser Reaktion durch eine äußere Zündquelle erreicht werden, insbesondere, wenn die Zündtemperatur des jeweiligen Reaktionsgemisches überschritten wird.


Trivia

  • Die bisher heißeste Flamme entsteht bei einer Reaktion von Dicyanoethin und Ozon bei 40 bar Druck und erreicht eine Flammentemperatur von etwa 6000 °C. Die theoretischen Verbrennungstemperaturen von Kohlenwasserstoffen mit Luft liegen um 2000 °C. Solche bei Idealbedingungen möglichen Temperaturen werden in alltäglichen Flammen bei weitem nicht erreicht, da sich das Gas bei der Verbrennung durch die Strahlungsemission abkühlt. Sehr heiße Flammen treten auch bei den Trägerraketen für Weltraumsatelliten aus.


  • Mithilfe einer „Spektralbrille“ (einem Kinderspielzeug) kann die Hitze einer Flamme abgeschätzt werden: Die Spektralbrille zerlegt die Lichtstrahlen der Flammenfärbung in ihre spektralen Bestandteile, aus der Größe der Lichtflecke kann auf die Temperatur geschlossen werden


siehe auch:





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