Kriminalprävention - Ursprung und Bedeutung: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Datei:Brand Laderampe FW Arnstadt per FB 03.01.2018.jpg|thumb|250px|[[Brand]] auf einer Laderampe eines Supermarktes. Diese Bereiche sind oftmals nicht gut ausgeleuchtet. Siehe auch '''[[Kriminalprävention]].<br/>'''Die '''[[Brandbekämpfung]]''' erfolgte auch mittels [[Drehleiter]].<br/>Bild: [http://www.feuerwehr-arnstadt.de/ FW Arnstadt] ]]
[[Datei:Brand Laderampe FW Arnstadt per FB 03.01.2018.jpg|thumb|300px|[[Brand]] auf einer Laderampe eines Supermarktes. Diese Bereiche sind oftmals nicht gut ausgeleuchtet. Siehe auch '''[[Kriminalprävention]].<br/>'''Die '''[[Brandbekämpfung]]''' erfolgte auch mittels [[Drehleiter]].<br/>Bild: [http://www.feuerwehr-arnstadt.de/ FW Arnstadt] ]]
Kriminalprävention dient der Vorbeugung von rechtswidrigen Taten. Man kann dabei zwischen primärer (allgemeiner), sekundärer (konkreter) und tertiärer (postinzidenter) Prävention sowie Täter-, Situations- und opferbezogener Prävention unterscheiden.<br/>
Primäre und sekundäre Prävention sollen dabei einer Ersttat, z. B. [[Brandstiftung]] vorbeugen; tertiäre Prävention der Wiederholung.


'''Kriminalprävention''' dient der [[Prävention|Vorbeugung]] rechtswidriger Taten. Es wird unterschieden zwischen universeller (d.&nbsp;h. primärer bzw. allgemeiner), situativer bzw. selektiver (auch: sekundärer) und indizierter (auch: tertiärer bzw. postinzidenter) Prävention sowie [[Täter (Strafrecht)|Täter]]-, Situations- und [[Opfer (Kriminologie)|opferbezogener]] Prävention.


'''Präventionsmaßnahmen'''
Die Begriffe ''primäre'', ''sekundäre'' und ''tertiäre'' Prävention suggerieren eine Stufung und sollten nicht mehr verwendet werden, da die moderne [[Kriminologie]] am ehesten die Muster der selektiven bzw. indizierten Prävention als Kriminalprävention versteht.<ref name="SteffenDPT">[[Wiebke Steffen]]: ''Gutachten zum 14. Deutschen Präventionstag'', Hannover 2009, S. 48: http://www.praeventionstag.de/html/GetDokumentation.cms?XID=365.</ref>


Zu den Maßnahmen im besonderen siehe nachstehende Tabelle.
Eine besondere Bedeutung haben die von den Bundesländern entwickelten Programme zur Bekämpfung der [[Delinquenz]] von [[Schwellentäter]]n,<ref>vgl. zum Beispiel für Niedersachsen: {{Webarchiv|url=http://www.schure.de/21021/p23,14,51603,1,5,1.htm |wayback=20150924095208 |text=''Bekämpfung der Kinder- und Jugenddelinquenz'' }} Gemeinsamer Runderlass Niedersächsischer Ministerien Nds.MBl. Nr. 34/2009, S. 751.</ref> aber auch die von der Europäischen Union geförderte berufliche Weiterbildung zur [[Fachkraft für Kriminalprävention]].




'''Präventionsmaßnahmen'''
Zu den Maßnahmen im Besonderen siehe nachstehende Tabelle.


{| border="1" cellspacing="0" cellpadding="1" style="border-collapse:collapse;"
{| border="1" cellspacing="0" cellpadding="1" style="border-collapse:collapse;"
| Tabelle nach Bernd-Dieter Meier: ''Kriminologie'', München 2003, S. 273|| bgcolor="#efefef" width="30%" style="text-align:center" | '''Primäre Prävention''' || bgcolor="#efefef" width="30%" style="text-align:center" | '''Sekundäre Prävention''' || bgcolor="#efefef" width="30%" style="text-align:center" | '''Tertiäre Prävention'''
| Tabelle nach Meier<ref name="MeierKrim">[[Bernd-Dieter Meier]]: ''Kriminologie'', 4. Auflage München 2010, § 10 Rn. 17.</ref> || bgcolor="#efefef" width="30%" style="text-align:center" | '''universelle''' oder ''soziale'' bzw. ''primäre'' '''Prävention'''|| bgcolor="#efefef" width="30%" style="text-align:center" | '''selektive''' oder ''situative'' bzw. ''sekundäre'' '''Prävention''' || bgcolor="#efefef" width="30%" style="text-align:center" | '''indizierte''' bzw. ''tertiäre'' '''Prävention'''
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| bgcolor="#efefef" style="text-align:center" | '''Täter-<br />bezogene<br />Prävention''' ||
| bgcolor="#efefef" style="text-align:center" | '''Täter-<br />bezogene<br />Prävention''' ||
* Drogenprävention
* [[Drogenprävention]]
* Sport gegen Gewalt-Kampagnen
* [[Sport gegen Gewalt]] – Kampagnen
* Kontrolle des Betäubungsmittelzugangs
* Kontrolle des [[Betäubungsmittel]]zugangs
* Kontrolle des Zugangs zu gewaltverherrlichenden Medien
* Kontrolle des Zugangs zu [[Gewaltverherrlichung|gewaltverherrlichenden]] Medien
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* Maßnahmen der polizeilichen Gefahrenabwehr
* Maßnahmen der polizeilichen [[Gefahrenabwehr]]
* Beratungsstellen wie z. B. Suchtberatung
* Beratungsstellen wie z.&nbsp;B. [[Suchtberatung]]
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* Ehescheidung,(siehe Diskussion)
* [[Ehescheidung]] (siehe Diskussion)
* Entziehung des Sorgerechts
* Entziehung des [[Elterliche Sorge (Deutschland)|Sorgerechts]]
* Verhängung und Vollstreckung von Strafe
* Verhängung und Vollstreckung von [[Strafe]]
* Straffälligenhilfe
* [[Straffälligenhilfe]]
* Therapieangebote
* [[Therapie]]angebote
* Jugendstationen
* Jugendstationen
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| bgcolor="#efefef" style="text-align:center" | '''Situations-<br />bezogene<br />Prävention''' ||
| bgcolor="#efefef" style="text-align:center" | '''Situations-<br />bezogene<br />Prävention''' ||
* Gezielte Stadtplanung: Sanierung von Slums, Reduktion von Uniformität etc.
* Gezielte Stadtplanung: Sanierung von [[Slum]]s, Reduktion von Uniformität etc.
* Kontrolle des Zugangs zu Waffen
* Kontrolle des Zugangs zu [[Waffe]]n
* [[Kriminalitätsbekämpfung im unbaren Zahlungsverkehr durch Nutzung nichtpolizeilicher Organisationen]] (KUNO)
* [[Kriminalitätsbekämpfung im unbaren Zahlungsverkehr durch Nutzung nichtpolizeilicher Organisationen]] (KUNO)
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* technische Hilfsmittel wie [[Lenkradschloss|Lenkradschlösser]], Wegfahrsperren, [[Alarmanlage]]n
* technische Hilfsmittel wie [[Lenkradschloss|Lenkradschlösser]], [[Wegfahrsperre]]n, [[Alarmanlage]]n
* [[Videoüberwachung]] an Brennpunkten wie Bahnhöfe oder Banken
* [[Videoüberwachung]] an Brennpunkten wie Bahnhöfe oder Banken
* private Wachdienste
* private Wachdienste
* nachbarschaftliche Wachsamkeit ("Neighbourhood watch")
* nachbarschaftliche Wachsamkeit (auch als „[[Nachbarschaftswache]]“)
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* Beschlagnahmung von Drogen, Diebesgut etc.
* Beschlagnahmung von [[Droge]]n, Diebesgut etc.
* Entziehung der Konzession
* Entziehung der [[Konzession]]
* [[Einziehung]] der Tatwerkzeuge
* [[Einziehung]] der Tatwerkzeuge
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| bgcolor="#efefef" style="text-align:center" | '''Opfer-<br />bezogene<br />Prävention''' ||
| bgcolor="#efefef" style="text-align:center" | '''Opfer-<br />bezogene<br />Prävention''' ||
* [[Selbstverteidigung]]s- und Selbstbehauptungskurse für Frauen
* [[Selbstverteidigung]]s- und [[Selbstbehauptungskurs]]e für Frauen
* sexuelle Aufklärung
* [[Sexuelle Aufklärung]]
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* Anleitung zur Selbsthilfe
* Anleitung zur Selbsthilfe
* [[Personenschutz]]
* [[Personenschutz]]
* beschusshemmende Westen
* [[Beschusshemmende Weste]]n
* Frauen-Nachttaxi
* Frauen-Nachttaxi
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* Opferschutz
* [[Opferschutz]]
* Frauenhäuser
* [[Frauenhaus|Frauenhäuser]]
* Notruf für vergewaltigte Frauen
* Notruf für vergewaltigte Frauen
* Unterbringung in einer Pflegefamilie
* Unterbringung in einer [[Pflegefamilie]]
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Im Rahmen des Strafrechts werden für die Strafe die [[Straftheorie#Die relative Strafzwecktheorie|''Generalprävention'' und ''Spezialprävention'']] als Rechtfertigungen herangezogen. Dabei wird tertiäre Prävention unter den Aspekten Abschreckung, Besserung und Sicherung betrieben. Ein wirksames Konzept sind hierbei Jugendstationen, wie sie in [[Gera]] eingerichtet wurde. Dort arbeiten [[Polizei]], [[Jugendgerichtshilfe]] und [[Staatsanwaltschaft]] in einem eigenen Gebäude zusammen. Ziel dieser behördenübergreifenden Zusammenarbeit ist eine angemessene Reaktion, die umgehend, erzieherisch und präventiv erfolgt.


Im Rahmen des Strafrechts werden für die Strafe die [[Straftheorie#Die relative Strafzwecktheorie|''Generalprävention'' und ''Spezialprävention'']] als Rechtfertigungen herangezogen. Dabei wird tertiäre Prävention unter den Aspekten Abschreckung, Besserung und Sicherung betrieben. Ein wirksames Konzept sind hierbei Jugendstationen, wie sie in Gera eingerichtet wurde. Dort arbeiten [[Polizei]] / [[Kriminalpolizei]], [[Jugendgerichtshilfe]] und [[Staatsanwaltschaft]] in einem eigenen Gebäude zusammen. Ziel dieser behördenübergreifenden Zusammenarbeit ist eine angemessene Reaktion, die zeitnah, erzieherisch und präventiv erfolgt.


'''Kriminalitätsfurcht'''


'''siehe auch:'''<br/>
Politik und Medien tragen zu einem zumindest verzerrten Bild vom Ausmaß der Kriminalität in Deutschland bei. Auf die [[Kriminalitätsfurcht|Furcht]] vor kriminellen Delikten wird verstärkt mit Kriminalitätsprävention reagiert.
<br/>


* '''[[Kriminalprävention]]'''
* [[Kriminaltechnik]]
* [[Kriminalität]]
* [[Kriminaltechnische Untersuchung]]
* [[Kriminalistik]]
* [[Kriminalpolizei]]
* [[Tatort]]
* [[Forensik]]


Siehe auch:


* [[Evaluation in der Kriminalprävention]]
* [[Polizeiliche Beratungsstelle]]
* [[Kriminalitätsfurcht]]




'''Weblinks'''
'''Weblinks'''


* [http://www.polizei-beratung.de Das bundesweite Vorbeugungsprogramm Ihrer Polizei in Deutschland]
* [http://www.polizei-beratung.de polizei-beratung.de] – Das Vorbeugungsprogramm der Polizei
* [http://www.gewalt-praevention.info/ 25 Jahre Gewaltprävention im vereinten Deutschland - Bestandsaufnahme und Perspektiven]
* [http://www.bka.de/vorbeugung/linksammlung/links_national.html Linksammlung des BKA zur Kriminalprävention]
*[http://www.skppsc.ch Schweizer Kriminalprävention (SKP PSC)]
* [http://www.bmi.gv.at/praevention/ Kriminalprävention in BMI Österreich]
* [http://www.bmi.gv.at/praevention/ Kriminalprävention in BMI Österreich]
* [http://www.kriminalpraevention.de Deutsches Forum für Kriminalprävention]
* [http://www.kriminalpraevention.de Deutsches Forum für Kriminalprävention]
* [http://www.praeventionstag.de/nano.cms/news/details/500 Deutscher Präventionstag - Größter europäischer Kongress für Kriminalprävention]
* [http://www.praeventionstag.de praeventiosntag.de] – Deutscher Präventionstag Kongress für Kriminalprävention
* [http://timms.uni-tuebingen.de/Browser/Browser01.aspx?path=%2fUniversit%C3%A4t+T%C3%BCbingen%2fInterfakult%C3%A4re+Einrichtungen%2fStudium+Generale%2f2011+SoSe%2fKriminalpr%C3%A4vention%2f Kriminalprävention] Videoaufzeichnungen einer Vortragsreihe. Von TIMMS, Tübinger Internet Multimedia Server der [[Universität Tübingen]].
 





Version vom 29. September 2021, 14:10 Uhr

Brand auf einer Laderampe eines Supermarktes. Diese Bereiche sind oftmals nicht gut ausgeleuchtet. Siehe auch Kriminalprävention.
Die Brandbekämpfung erfolgte auch mittels Drehleiter.
Bild: FW Arnstadt

Kriminalprävention dient der Vorbeugung rechtswidriger Taten. Es wird unterschieden zwischen universeller (d. h. primärer bzw. allgemeiner), situativer bzw. selektiver (auch: sekundärer) und indizierter (auch: tertiärer bzw. postinzidenter) Prävention sowie Täter-, Situations- und opferbezogener Prävention.

Die Begriffe primäre, sekundäre und tertiäre Prävention suggerieren eine Stufung und sollten nicht mehr verwendet werden, da die moderne Kriminologie am ehesten die Muster der selektiven bzw. indizierten Prävention als Kriminalprävention versteht.<ref name="SteffenDPT">Wiebke Steffen: Gutachten zum 14. Deutschen Präventionstag, Hannover 2009, S. 48: http://www.praeventionstag.de/html/GetDokumentation.cms?XID=365.</ref>

Eine besondere Bedeutung haben die von den Bundesländern entwickelten Programme zur Bekämpfung der Delinquenz von Schwellentätern,<ref>vgl. zum Beispiel für Niedersachsen: Vorlage:Webarchiv Gemeinsamer Runderlass Niedersächsischer Ministerien Nds.MBl. Nr. 34/2009, S. 751.</ref> aber auch die von der Europäischen Union geförderte berufliche Weiterbildung zur Fachkraft für Kriminalprävention.


Präventionsmaßnahmen

Zu den Maßnahmen im Besonderen siehe nachstehende Tabelle.

Tabelle nach Meier<ref name="MeierKrim">Bernd-Dieter Meier: Kriminologie, 4. Auflage München 2010, § 10 Rn. 17.</ref> universelle oder soziale bzw. primäre Prävention selektive oder situative bzw. sekundäre Prävention indizierte bzw. tertiäre Prävention
Täter-
bezogene
Prävention
Situations-
bezogene
Prävention
Opfer-
bezogene
Prävention

Im Rahmen des Strafrechts werden für die Strafe die Generalprävention und Spezialprävention als Rechtfertigungen herangezogen. Dabei wird tertiäre Prävention unter den Aspekten Abschreckung, Besserung und Sicherung betrieben. Ein wirksames Konzept sind hierbei Jugendstationen, wie sie in Gera eingerichtet wurde. Dort arbeiten Polizei, Jugendgerichtshilfe und Staatsanwaltschaft in einem eigenen Gebäude zusammen. Ziel dieser behördenübergreifenden Zusammenarbeit ist eine angemessene Reaktion, die umgehend, erzieherisch und präventiv erfolgt.


Kriminalitätsfurcht

Politik und Medien tragen zu einem zumindest verzerrten Bild vom Ausmaß der Kriminalität in Deutschland bei. Auf die Furcht vor kriminellen Delikten wird verstärkt mit Kriminalitätsprävention reagiert.


Siehe auch:


Weblinks



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