Löschschaum: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Datei:P1254715.jpg|thumb|250px|[[Feuerwehranhänger]] der [[Berufsfeuerwehr München]] für [[Löschschaum]]<br/>Foto: [[Rainer Schwarz]]]]
[[Datei:M. Arning Löschschaum Buss HH 2018.jpg|thumb|300px|[[Brandbekämpfung]] eines [[Fahrzeugbrand]]es mittels Löschschaum<br/>Foto: [[Michael Arning]] ]]
[[Datei:Schaummittel.jpg|thumb|250px|Hier der Transport von Schaummittel im Kanister.<br/>Bild: [[Rainer Schwarz]]]]
[[Datei:Flugzeugbrand Löschschaum FW Speyer per FB 03.10.18.jpg|thumb|300px|left|die [[Brandbekämpfung]] erfolgt mittels Löschschaum<br/>Foto: [http://feuerwehr-speyer.org/ Freiwillige Feuerwehr Speyer] ]]
[[Datei:Schaumlöschen.JPG|thumb|250px|Löschschaum auf einem Flachdach.<br/>Foto: BR]]
[[Datei:Fahrzeugbrand Löschschaum Michael Arning.jpg|thumb|300px|left|bei diesem [[Fahrzeugbrand]] erfolgt die [[Brandbekämpfung]] mittels Löschschaum.<br>Foto: [[Michael Arning]] ]]
[[Bild:Atemschutz Schrottplatz.JPG|thumb|250px|Die [[Freiwillige Feuerwehr]] bei der [[Brandbekämpfung]] auf einem Schrottplatz mit einem kleinen [[Schaumteppich]].<br/>Bild: [[Rainer Schwarz]] 0709]]
[[Datei:P1254715.jpg|thumb|300px|[[Feuerwehranhänger]] für Löschschaum von der [[Berufsfeuerwehr München]]<br/>Foto: [[Rainer Schwarz]]]]
[[Datei:LöschschaumPKW.JPG|thumb|250px|Bei einem [[Fahrzeugbrand]] wird dies mit Löschschaum zugedeckt.<br/>Bild PRW]]
[[Datei:Schaummittel.jpg|thumb|300px|Transport von Schaummittel im Kanister<br/>Bild: [[Rainer Schwarz]]]]
[[Datei:Schaumlöschen.JPG|thumb|300px|Löschschaum auf einem Flachdach<br/>Foto: [[Rainer Schwarz]] ]]
[[Bild:Atemschutz Schrottplatz.JPG|thumb|300px|die [[Freiwillige Feuerwehr]] bei der [[Brandbekämpfung]] auf einem Schrottplatz mit einem kleinen [[Schaumteppich]]<br/>Bild: [[Rainer Schwarz]] ]]
[[Datei:LöschschaumPKW.JPG|thumb|300px|Bei einem [[Fahrzeugbrand]] wird der Pkw mit Löschschaum zugedeckt<br/>Bild PRW]]


[[Datei:Löschschaum.JPG|thumb|250px|[[Brandbekämpfung]] mit Löschaum bei einem [[Fahrzeugbrand]].<br/>Foto: PRW]]
[[Datei:Löschschaum.JPG|thumb|300px|[[Brandbekämpfung]] mit Löschschaum bei einem [[Fahrzeugbrand]]<br/>Foto: PRW]]
[[Datei:Schaumlöscher.jpg.jpg|thumb|250px|... im Einsatz bei einem [[Fahrzeugbrand]].<br/>Foto: PRW]]
[[Datei:Schaumlöscher.jpg.jpg|thumb|300px|im Einsatz bei einem [[Fahrzeugbrand]]<br/>Foto: PRW]]
[[Datei:P1254715.jpg|thumb|250px|Anhänger der [[Berufsfeuerwehr München]] für [[Löschschaum]]<br/>Foto: [[Rainer Schwarz]]]]
[[Datei:Motoryacht Löschschaum Michael Arning.jpg|thumb|300px|die [[Brandbekämpfung]] erfolgt bei einem Bootsbrand ebenfalls mit Löschschaum.<br>Foto: [[Michael Arning]]]]
'''Löschschaum''' ist spezieller Schaum, der größtenteils aus Füll[[gas]] (üblicherweise [[Luft]]) sowie [[Wasser]] und einem Schaummittel besteht. Aufgrund seiner Zusammensetzung wird er auch Luftschaum genannt. Löschschaum wird – meist durch die [[Feuerwehr]] – als [[Löschmittel]] zur [[Brandbekämpfung|Bekämpfung]] von [[Brand|Bränden]] der [[Brandklasse]]n A (Feststoffe) oder B (Flüssigkeiten oder flüssig werdende Stoffe) eingesetzt.


'''Löschschaum''' ist spezielles Gemisch, welches aus [[Luft]], [[Wasser]] und Schaummittel besteht. Dieser wird meist bei der [[Feuerwehr]] als [[Löschmittel]] zum [[Brandbekämpfung|Löschen]] von [[Brand|Bränden]] verschiedenster [[Brandklasse]]n eingesetzt.
 
'''siehe auch:'''
 
* [[Mehrbereichsschaummittel]]
* [[AFFF]]
* [[Löschmittel]]
* [[Proteinschaummittel]]<br>
<br>
;Historisches
 
1877 entwickelte der Engländer John Henry Johnson ein Schaumherstellungsverfahren, das auf einer chemischen Reaktion beruhte. Dafür erhielt er das britische Patent Nr. 560 über einen Feuerlöschapparat. Eine wässrige Lösung wurde mit Saponin versetzt. In dieser Lösung ließ man Aluminiumsulfat auf Natriumhydrogencarbonat einwirken. Das bei der Reaktion entstehende [[Kohlendioxid]] brachte die Lösung zum Schäumen. Die Schaumherstellung nach diesem Verfahren war umständlich und es konnten nur sehr begrenzte Mengen an Löschmittel hergestellt werden. Dennoch wurde das Verfahren bis in die 1930er Jahre weiterentwickelt.
 
Das bis heute nahezu unverändert angewandte Luftschaumverfahren geht auf den Berliner Patentanwalt Clemens Wagner zurück. Dieser erfand 1923 das Schaumstrahlrohr, das damals als ''Kometrohr'' bekannt wurde. Er setzte seine Idee um, dass man statt eines Stickgases wie Kohlendioxid normale Luft für die Schaumerzeugung einsetzen könnte. 1932 ließ Wagner seine Erfindung patentieren.
 
1928 experimentierte Dr. Wilhelm Friedrich in Berlin mit Löschschaum. Er entwickelte ein Schaummittel, das es möglich machte, Schaum herzustellen, indem das Schaummittel-Wasser-Gemisch durch ein Strahlrohr verspritzt wurde.
 
 
;Löschwirkung(en)
 
Löschschaum hat, abhängig von der Art (siehe nächstes Kapitel), unterschiedliche Löschwirkungen. Bei jeder Schaumart wird dabei zwischen den Haupt- und den Nebenlöschwirkungen unterschieden.
 
* als ''Trenneffekt'' bezeichnet man das Phänomen, dass eine geschlossene Schaumdecke den Brand von der umgebenden Atmosphäre abtrennt und so den für die Verbrennung notwendigen Sauerstoff entfernt.
 
* während des Schaumeinsatzes wird auch Schaum zerstört. Dabei entstehen winzige Wassertropfen, die Wärme aufnehmen und verdampfen. Dieser ''Kühleffekt'' entzieht dem Brand Energie ([[Wärme]]).
 
* als [[Schaumteppich]] auf brennbare Flüssigkeiten aufgebracht wird verhindert, dass die Flüssigkeit ausdampft. Der ''Deckeffekt'' verhindert damit das Entstehen explosiver Dampf/Luft- bzw. [[Gas]]/[[Luft]]-Gemische.
 
* vor allem Leichtschaum (s.&nbsp;u.) wird dazu eingesetzt, Räume zu fluten. Mit diesem ''Verdrängungseffekt'' können sowohl brennbare Gase als auch Sauerstoff aus Räumen heraus gedrückt werden.
 
* als Gas/Wasser-Gemisch leitet Schaum nur in sehr geringem Maße Wärme. Dies nutzt man im ''Dämmeffekt'', bei dem der Schaum eine Ausbreitung des Brandes durch Wärmestrahlung unterbindet.
 
 
;Begrifflichkeiten
 
Verschäumungszahl
 
Die Verschäumungszahl (VZ) ist das Verhältnis (der Quotient) zwischen dem Volumen des fertigen Schaums und dem Volumen des ursprünglichen Wasser-Schaummittel-Gemisches. Die Verschäumungszahl hängt vom verwendeten Schaumstrahlrohr ab und kann nicht verändert werden.




: '''[http://www.brand-feuer.de/images/d/d0/Fluorhaltige_Schaumloeschmittel.pdf Fluorhaltige Schaumlöschmittel]''' Quelle: Landesfeuerwehrschule Baden-Württemberg
;Zumischrate


: [http://orchidee-brandschutz.de/categories/lexikon Löschschaum LEXIKON Fa. Orchidee]
Die Zumischrate (ZR) gibt an, wie groß der Anteil Schaummittel im Wasser-Schaummittel-Gemisch ist. Bei einer 3%igen Zumischung sind in 100 Litern Wasser-Schaummittel-Gemisch also 3 Liter Mehrbereichsschaummittel. Die Zumischrate wird am [[Zumischer]] eingestellt, in der Regel sind Werte von 0,5 % bis 6 % möglich.<br>
Moderne Schaummittel(konzentrate) erlauben zum Teil geringere Konzentrationen, also größere Ergiebigkeit. Diese beginnen für Netzmittel bei 0,1–0,3 % und für eine Verschäumung bei 0,3–0,5 %. Entsprechende Aufsätze, um handelsübliche Zumischer auch für diese geringen Zumischraten zu ertüchtigen, werden im Handel angeboten. Die einzustellende Zumischrate wird vom Hersteller des Schaummittels vorgegeben. Generell gilt aber, dass der Schaum umso stabiler wird, je höher die Zumischrate ist.




'''Schaumarten'''
;Zerstörungsrate


Bei der [[Feuerwehr]] werden die Löschschäume primär nach ihrer Verschäumung in drei Kategorien eingeteilt: Schwerschaum, Mittelschaum und Leichtschaum.
Die Zerstörungsrate gibt an, wie hoch der Anteil des Löschschaums ist, der direkt beim Auftreffen auf den Brand zerstört wird. Ursachen dafür können neben der Hitze des Brandes beispielsweise auch chemische Reaktionen mit dem Brennstoff sein. Bei der Berechnung von benötigten Schaummengen wird in der Regel mit Zerstörungsraten von 50 % gerechnet, in Einzelfällen (wie bei sehr heißen Mineralölbränden) kann diese aber bis zu 70 % betragen.


Wasser-Schaummittel-Gemisch kann auch unverschäumt eingesetzt werden, um eine bessere Benetzung bei Feststoffbränden zu erreichen. Das Schaummittel wird dafür niedriger dosiert als zur Verwendung als Schaum, man spricht dann von  Netzwasser.


Das Verhältnis zwischen Luft und Schaummittel-Wasser-Gemisch wird als '''Verschäumungszahl''' bezeichnet. Anschaulich bedeutet eine Verschäumungszahl von x, dass für einen Teil Wasser-Schaummittel-Gemisch x Teile Luft zum verschäumen verbraucht (= im Schaum enthalten) worden sind. Die Verschäumungszahl hängt bauartbedingt vom verwendeten Schaumrohr ab und kann nicht eingestellt werden.
;Wasserhalbwertszeit


Die Wasserhalbwertszeit (WHZ) gibt an, in welcher Zeit die Hälfte der ursprünglich im Schaum enthaltenen Flüssigkeit (Schaummittel und Wasser) ausgetreten ist. Das Austreten der Flüssigkeit führt zu einem zunehmenden Trocknen des Schaums mit abnehmender Löschwirkung.<ref>Institut der Feuerwehr Sachsen-Anhalt: ''Löschen brennbarer Flüssigkeiten mit Schäumen: Untersuchung von Kennwerten''. Heyrothsberge, o.&nbsp;J., S. 7.</ref>




'''siehe auch:'''
;Schaumarten


* [[Mehrbereichsschaummittel]]
Bei der [[Feuerwehr]] werden die Löschschäume primär nach ihrer Verschäumungszahl in drei Kategorien eingeteilt: Schwerschaum, Mittelschaum und Leichtschaum.
* [[AFFF]]
* [[Löschschaum]]
* [[Löschmittel]]
* [[Proteinschaummittel]]


Wasser-Schaummittel-Gemisch kann auch unverschäumt eingesetzt werden, um eine bessere Benetzung bei Feststoffbränden zu erreichen. Das Schaummittel wird dafür niedriger dosiert als zur Verwendung als Schaum, man spricht dann von Netzwasser.<br>
<br>
{| class="wikitable"
|- class="hintergrundfarbe6"
!Schaumart
!Verschäumungszahl
!Hauptlöschwirkung
!Nebenlöschwirkung
|-
|Schwerschaum
|4 bis 20
|Abkühlen
|Ersticken
|-
|Mittelschaum
|21 bis 200
|Ersticken
|Abkühlen
|-
|Leichtschaum
|201 bis 1.000
|Ersticken
|-
|}




'''Schwerschaum'''
;Schwerschaum


Verschäumungszahl bis 1:20 (praxisrelevant 1:5 bis 1:20). Ein relativ nasser Schaum, mit dem man gute Wurfweiten erzielen kann. Schwerschaum kann unter Umständen (abhängig von Schaummittel, Verschäumung und nicht zuletzt der Oberfläche der Fläche) bedingt an senkrechten Flächen „kleben“ bleiben. Hoher Kühleffekt durch den hohen Wasseranteil. Löschwirkung: Kühlen und Ersticken.
Schwerschaum ist ein relativ nasser Schaum, mit dem man gute Wurfweiten erzielen kann. Er wird bei Bränden von Feststoffen oder [[Flüssigkeit]]en ([[Brandklasse]]n A und B) eingesetzt. Die wichtigsten Effekte, die zur Brandbekämpfung beitragen, sind hier die Kühlwirkung und der Trenneffekt. Schwerschaum kann zudem bedingt an senkrechten Flächen „kleben“ bleiben (abhängig von Schaummittel, Verschäumung und nicht zuletzt der Struktur der Oberfläche).<ref name="Schaumarten">''Die Schaumarten.'' In: ''Feuerwehr-Magazin Sonderheft 2006 - Brandbekämpfung mit Schaum.'' S. 16ff.</ref>




'''Mittelschaum'''
;Mittelschaum
Verschäumungszahl über 1:20 bis 1:200. Ein Kompromiss aus Schwer- und Leichtschaum, der noch relativ gut geworfen werden kann, aber keine so hohe Kühlwirkung erzielt - dafür aber leichter ist. Löschwirkung: Ersticken und Kühlen.


Durch die höhere Verschäumungszahl ist der Mittelschaum deutlich leichter als Schwerschaum und kann (sofern der Schaum nicht abfließen kann) bis zu 5 Meter hoch aufgeschichtet werden. Seine Haftfähigkeit an Oberflächen ist gering, wodurch er zum Fluten von Objekten eingesetzt werden kann. Neben dem Verdrängungseffekt gehören Trenn- und untergeordnet Kühleffekt zu den Löschwirkungen des Mittelschaums.<ref name="Schaumarten" />


'''Leichtschaum'''
Verschäumungszahl  über 1:200. Diese Schaumart kann nicht geworfen werden, da sie so leicht ist, dass sie bereits vom Wind weg geweht werden kann. Löschwirkung: Bei Hitzeeinwirkung platzen die Bläschen im Schaum, weil der geringe Wasseranteil schnell verdampft. Da das Volumen des entstehenden Dampfes das des zerstörten Schaums übersteigt, kommt es zu einer Stickwirkung durch Sauerstoffverdrängung.


;Leichtschaum


'''Netzwasser'''
Diese Schaumart kann nicht geworfen werden, da sie so leicht ist, dass sie bereits vom Wind weggeweht wird. Der Haupteinsatzort ist daher in geschlossenen Räumen. Zudem ist im Gegensatz zu Mittel- und Schwerschaum für Leichtschaum ein besonderer Leichtschaumgenerator zur Herstellung notwendig.


Das „Netzwasser“ stellt eine Besonderheit dar, denn es besteht zwar aus Wasser und Schaummittel (als Netzmittel), wird jedoch unverschäumt eingesetzt und ist damit kein Löschschaum. Es wird daher im übergeordneten Artikel [[Löschmittel#Netzmittel / Netzwasser|Löschmittel]] behandelt.
Als Hauptlöschwirkung gilt der Verdrängungseffekt. Daneben zerfällt der Schaum unter Wärmeeinwirkung auch sehr schnell zu feinsten Wassertröpfchen und wirkt damit kühlend.<ref name="Schaumarten" />




'''Schaummittel'''
;Netzwasser


Bei den öffentlichen Feuerwehren finden vor allem sogenannte [[Mehrbereichsschaummittel]] Verwendung, mit denen sich Schwer-, Mittel- und Leichtschaum erzeugen lässt, d.h. das Mittel ist für alle Verschäumungsbereiche geeignet.
Das [[Löschmittel#Netzmittel / Netzwasser|Netzwasser]] stellt eine Besonderheit dar, denn es besteht zwar aus Wasser und Schaummittel (hier eingesetzt als [[Löschmittel#Netzmittel / Netzwasser|Netzmittel]]), wird jedoch unverschäumt über Mehrzweck- oder Hohlstrahlrohre abgegeben (ist also kein Löschschaum). Durch die Schaummittelzugabe wird die Oberflächenspannung des [[Wasser]]s herabgesetzt, was es dem Gemisch ermöglicht, besser und tiefer in (brennende) Objekte – wie z.&nbsp;B. Papier- oder Textilballen – einzudringen.<br>
Wasserfilmbildende Schaummittel [[AFFF]] und ''AFFF-AR''/''AFFF-ATC'' (anstelle "AFFF" gelegentlich auch "A3F" geschrieben) bilden zusätzlich zwischen Schaum und brennender Flüssigkeit einen dampfdichten, wässrigen Flüssigkeitsfilm.  
Die Schaummittel werden entweder bereits im Fahrzeug oder später durch einen Zumischer mit dem Löschwasser vermischt.
In den USA sind die [[ClAFSM|Class-A-Foam-Schaummittel]] bereits weit verbreitet, in Deutschland jedoch erst im Kommen. ClAFSM wurden als Netz- und Schaummittel für die Brandklasse A, insbesondere für Vegetationsbrände, entwickelt. Ein großer Vorteil ist, dass sie je nach Einsatzzweck nur mit 0,1 % bis 1,0 % dem Löschwasser zugesetzt werden müssen.


An Bedeutung verloren haben die [[Proteinschaummittel]]. Mit Proteinschaummitteln lässt sich nur Schwerschaum erzeugen, der jedoch über eine unübertroffene Haftfähigkeit verfügt.
Hergestellt wird das Protein-Schaummittel aus tierischen Produkten wie Hornspänen, Hornmehl, Haaren oder Federn.
''Fluorproteinschaummittel (FPS)'' und ''Filmbildende Fluorproteinschaummittel (FFFP)'' kommen eher bei Werkfeuerwehren zum Einsatz.


Die Wirksamkeit und Anwendungsgebiete sind von Schaummittel zu Schaummittel verschieden.
;Bei der Feuerwehr finden verschiedene Schaummittel Verwendung:
Die Anforderungen an Schaummittel für Schwer-, Mittel- und Leichtschaum für den Einsatz auf [[Polarität (Chemie)|unpolaren]] Flüssigkeiten sowie Schwerschaum für den Einsatz auf [[Polarität (Chemie)|polar]]en Flüssigkeiten sind in der DIN EN 1568 festgelegt.


Die Bezeichnung „Schaummittelkonzentrat“ wird gelegentlich für Schaummittel verwendet, ist jedoch eigentlich falsch, weil es sich bei Konzentraten um vor Gebrauch zu verdünnende Produkte handelt, die aus Logistikgründen aufkonzentriert sind. Auch die Bezeichnung „Schaumbildner“ ist nicht korrekt: obwohl sachlich eigentlich zutreffend, ist der normativ festgelegte Begriff „Schaummittel“.
* mit [[Mehrbereichsschaummittel]] (MBS) lassen sich alle Schaumarten (Schwer-, Mittel- und Leichtschaum) erzeugen.
* wasserfilmbildende Schaummittel ([[AFFF]], auch „A3F“ geschrieben, engl. für ''aquatious film forming foam'') bilden zusätzlich zwischen Schaum und brennender Flüssigkeit einen dampfdichten, wässrigen Flüssigkeitsfilm. Teilweise sind sie jedoch aufgrund ihrer Umweltgefahren verboten.


* ClAFSM|Class-A-Foam-Schaummittel (ClAFSM) sind in den USA weit verbreitet, in Deutschland jedoch erst im Kommen. ClAFSM wurden als Netz- und Schaummittel für die Brandklasse A, insbesondere für Vegetationsbrände, entwickelt. Ein großer Vorteil ist, dass sie je nach Einsatzzweck nur mit 0,1 % bis 1,0 % dem Löschwasser zugesetzt werden müssen, sie also sehr sparsam im Verbrauch sind.


[[Wasserführende Armatur|Abgabearmaturen]] und [[Zumischer]]  
* an Bedeutung verloren haben dagegen die [[Proteinschaummittel]]. Mit den aus tierischen Ausgangsstoffen hergestellten Proteinschaummitteln lässt sich nur Schwerschaum erzeugen, der jedoch über eine unübertroffene Haftfähigkeit verfügt.


Die drei Schaumsorten benötigen spezielle Abgabearmaturen. Dabei unterscheidet man wie bei den Schaumarten die Armaturen:
* Fluorproteinschaummittel (FPS) und filmbildende Fluorproteinschaummittel (FFFP) kommen eher bei Werkfeuerwehren zum Einsatz.


[[Schaumrohr|Schwer- und Mittelschaumrohr]], Leichtschaumgenerator. Leichtschaum lässt sich wegen des hohen Luftanteiles nur mit speziellen, fremdenergieunterstützten Aggregaten erzeugen.
Die Anforderungen an Schaummittel für Schwer-, Mittel- und Leichtschaum für den Einsatz auf Polarität (Chemie)|unpolaren Flüssigkeiten sowie Schwerschaum für den Einsatz auf Polarität (Chemie) sind in der DIN EN 1568 festgelegt.
Bei der Auswahl ist darauf zu achten, dass das zur Verfügung stehende Schaummittel auch für die angestrebte Verschäumung geeignet ist: Proteinschaummittel würde beispielsweise in Verbindung mit einem Mittelschaumrohr nur eine braune Brühe ergeben, keinen Schaum.


Alle drei Schaumsorten werden mittels Schaummittel (=Schaumbildner, „Schaummittel“ ist jedoch der korrekte Ausdruck) hergestellt, das in verschiedensten Sorten von verschiedenen Herstellern angeboten wird. Weiterhin benötigt man einen Zumischer. Am weitesten verbreitet sind regelbare Injektorzumischer, die ohne Fremdenergie auskommen und einfach in die Schlauchleitung eingekuppelt werden. Diese saugen sich meist aus einem [[Kanister]] (20l) das benötigte Schaummittel von selbst heraus. Dies geschieht durch das vorbeiströmende Wasser, welches das Schaummittel „mitreißt“ (''Injektorprinzip''). Nachteile der Injektorzumischer sind der prinzipbedingt auftretende Druckverlust von bis zu 30% sowie die hohe Gegendruckempfindlichkeit. Wie viel der [[Zumischer]] zusetzt, kann meist an einem Drehregler eingestellt werden, man nennt diese Einstellung die Zumischrate, die in Prozent angegeben wird.
Gelegentlich wird auch die Bezeichnung „Schaummittelkonzentrat“ genutzt. Da Konzentrate vor der Verwendung jedoch verdünnt werden müssen, ist dieser Begriff nicht korrekt.




'''Herstellungsverfahren'''
;Verschäumungstechniken


Strahlrohrverschäumter Schaum
Strahlrohrverschäumter Schaum


Als „Strahlrohrverschäumter Schaum“ wird jeder Schaum bezeichnet, dem die Luft erst im Schaumrohr zugemischt wird. Im Schlauch wird also ein Gemisch aus Wasser und Schaummittel gefördert, dass in den meisten Fällen mittels Z-Zumischern und Mehrbereichs-Schaummittel aus Kanistern erzeugt wird.
Als „Strahlrohrverschäumter Schaum“ wird jeder Schaum bezeichnet, dem die Luft erst im [[Schaumstrahlrohr]] (oder Leichtschaumgenerator) zugemischt wird. Im Schlauch wird also nur ein Gemisch aus Wasser und Schaummittel gefördert.
 
 
;Druckluftschaum
 
Beim Druckluftschaum („DLS“ oder „CAFS“ für „Compressed Air Foam System“) wird der Schaum bereits im Fahrzeug aus Wasser, Schaummittel und Luft fertig erzeugt und komprimiert durch die Schläuche gefördert.<br>
Das Verfahren an sich stammt bereits aus den 1930er Jahren und war stark in Vergessenheit geraten, erlebt in Deutschland jedoch gerade, aus den USA wiederkommend, eine sehr umstrittene Renaissance.
 
Die Struktur von Druckluftschaum ist deutlich homogener als die des herkömmlichen Luftschaums, sie ähnelt der Konsistenz von Rasierschaum und haftet an senkrechten Flächen. Somit ist es möglich, nicht nur im eigentlichen Sinne zu löschen, sondern beispielsweise auch Wände vorsorglich einzuschäumen, um diese zu schützen. Die Verschäumungszahl von Druckluftschaum liegt je nach Einstellung der Anlage zwischen etwa 4 und 15 und damit im Bereich von Schwerschaum im Sinne von Luftschaum, allerdings basiert der Löscheffekt bei einer Verschäumungszahl von 15 aufgrund der andersartigen Struktur im Gegensatz zu Luftschaum eher auf dem Trenn- als auf dem Kühleffekt.
 
 
;Verfahren zur Schaumherstellung
 
Die Schaummittellösung für den Löschschaum kann bei Benutzung der gebräuchlichen Zumischer (DIN-Injektorzumischer) nach 3 verschiedenen Verfahren hergestellt werden:
 
 
;Geradeausverfahren
 
Beim klassischen Verfahren befindet sich der Zumischer zwischen dem [[Verteiler]] (Feuerwehr) und dem Strahlrohr. Zumischer und Schaumstrahlrohr müssen in ihrer Durchflussmenge direkt aufeinander abgestimmt sein. Es können nötigenfalls auch mehrere Zumischer verwendet werden.
 
Problematisch ist bei diesem Verfahren zum einen, dass es zu hohen Druckverlusten im Zumischer kommt (nach DIN 14384 sind maximal 38 % Druckverlust zulässig) und zwischen Zumischer und Schaumstrahlrohr ein maximaler Druckunterschied von 2 bar herrschen darf, da sonst der Zumischer nicht mehr zuverlässig arbeitet.<br>
Mittlerweile gibt es auch Feuerwehren, die den Zumischer direkt an den Pumpenabgang anschließen. Das hat den Vorteil, dass man das Schaummittel nicht so weit tragen muss. Außerdem kann man so Schaummittel als Netzmittel hinzufügen.
 
 
;Pumpenvormischverfahren
 
Das Pumpenvormischverfahren arbeitet mit zwei hintereinander geschalteten Pumpen, zwischen denen der Zumischer in die Schlauchleitung eingebaut wird. Auch hier können nötigenfalls mehrere Zumischer verwendet werden. Der Zumischer wird, wie die Bezeichnung „Pumpenvormischung“ sagt, vor der zweiten Pumpe installiert. Dadurch können hohe Wurfweiten an der Auswurfarmatur erzielt werden, weil erst in der zweiten Pumpe mit dem Wasser-Schaummittel-Gemisch der Druck aufgebaut wird. Diese Variante ist ideal um große Weiten zu überbrücken.<br>
Die gesamte Förderleistung dieses Aufbaues bleibt jedoch vom Zumischer abhängig, durch den je nach Typ (Z2, Z4 und Z8) nur eine bestimmte Wassermenge (200 l/min, 400 l/min bzw. 800 l/min) fließt.<br>
Dies kann man umgehen, indem zwischen beiden Pumpen mehrere Zumischer parallel geschaltet werden.
 
Der größte Nachteil ist die Verschmutzung der zweiten Pumpe. Ein weiterer Nachteil ist der dezentrale Zumischstandort.
 
 
;Nebenschluss-Verfahren
 
Dieses Verfahren ist eine Weiterentwicklung des Geradeausverfahrens, das mit nur einer Pumpe und einem Zumischer arbeitet. An der Pumpe wird an einem Abgang ein Zumischer angeschlossen, der sein Gemisch im Ringschluss wieder über ein [[Sammelstück]] in die Pumpe liefert. Über den zweiten Abgang gelangt dann das Gemisch an das Strahlrohr.
 
Durch das Verwirbeln in der Pumpe erreicht man eine sehr gute Durchmischung von Löschwasser und Schaummittel. Der Gruppe (Feuerwehr) an der Pumpe muss allerdings auf Druckgleichheit der beiden Zuflüsse zur Pumpe achten (als Richtwert sollte der Pumpendruck dafür ungefähr 4 bar über dem [[Hydrant]]endruck liegen, was dem Druckverlust im Zumischer entspricht). Anderenfalls lässt sich keine optimale Vermischung erreichen und schlimmstenfalls kein Schaum erzeugen.
 
Die effektive Zumischung an der Abgabearmatur lässt sich mit folgender Formel berechnen:
<div align="center"><math>\text{Z-Rate}_\text{effektiv} = \text{Z-Rate}_\text{Zumischer} \cdot \frac{\text{Durchflussmenge}_\text{Zumischer}}{\text{Abgabemenge}_\text{gesamt}}</math><ref name="Zumischtechnik" /></div>
 
Da durch Druckstöße ein Rückwärtsfließen des Wassers nicht auszuschließen ist, muss unbedingt ein Rückflussverhinderer (zum Beispiel Rückschlagarmatur) zwischen [[Hydrant]] und Pumpe eingebaut werden, um das Eindringen eines Schaummittel-Wasser-Gemisches in das Trinkwassernetz zu verhindern. Eine solche Verschmutzung des Trinkwassers ist schon mehrfach vorgekommen, als kein Rückflussverhinderer eingesetzt wurde.
 
 
;Stationäre Schaumlöschanlagen
 
Stationäre Schaumlöschanlagen sind [[Feuerlöschanlage]]n, welche nach dem klassischen Zumischverfahren, bei der nach der Pumpe ein Zumischer eingesetzt ist, arbeiten. Die EN 13565-2 regelt in Europa die Planung, den Einbau, die Inbetriebnahme und den Betrieb von Schwer-, Mittel- oder Leichtschaumlöschanlagen.
 
Bei den ortsfesten Schaumlöschanlagen kann der Schaum beim Austritt aus dem Leitungssystem über spezielle Sprinkler-Düsen, Schaumstrahlrohre, Schaumkrümmer oder Leichtschaumgeneratoren abgegeben werden. Bei [[Sprinkleranlagen]] mit Löschdüsen sind diese gleichmäßig in dem zu schützenden Raum verteilt.<br> Schaumlöschanlagen werden bevorzugt dort eingesetzt, wo mit brennbaren Flüssigkeiten zu rechnen ist, wie zum Beispiel in Tanklagern oder Umfüllstationen. In Industrieanlagen oder auf Flughäfen zum Beispiel in Hangars werden auch häufig sogenannte Monitore zum punktuellen Löschen mit Schaum eingesetzt. Bei diesen Anlagen tritt der Schaum unter hohem Druck aus der Kanone des Monitors aus, um so große Wurfweiten zu erreichen.
 
 
;Schaumlöscher


Der Löschschaum kann bei Benutzung der gebräuchlichen Z/ZR-Zumischer (DIN-Injektorzumischer) mittels drei verschiedener Verfahren hergestellt werden. Diese Unterscheidung ist nicht sehr gebräuchlich, zeigt die Möglichkeiten jedoch recht gut auf:
Schaum-[[Feuerlöscher]] arbeiten zum Teil mit getrennten Schaum- und Wasservorräten (Aufladelöscher). Nach dem Aktivieren des Löschers drückt [[Kohlendioxid|CO<sub>2</sub>]] das Schaummittel aus einer Gaskartusche in den Behälter mit [[Wasser]] und anschließend das Wasser-Schaummittel-Gemisch aus dem [[Feuerlöscher]] heraus, wo es schließlich verschäumt wird. Bei einem Austausch des Löschmittels (meist alle 5 bis 8 Jahre) muss meist nur die Kartusche gewechselt werden und nicht das gesamte Löschmittel. Dies spart zusätzliche Kosten bei der Feuerlöscherwartung.


Daneben gibt es auch Schaumlöscher, die bereits ein vorgefertigtes Schaummittel-Wasser-Gemisch beinhalten (Dauerdrucklöscher). Hier befindet sich das Löschmittel als auch das Druckgas in einem Behälter, der ständig unter Druck steht.


Geradeaus-Verfahren (am gebräuchlichsten)
Schaumlöscher werden für die [[Brandklasse]]n A (Feststoffe) und B (Flüssigkeiten)<ref name="TotalDatenblatt" /> sowie als spezielle Fettbrandlöscher für die [[Brandklasse]] F (Fettbrände) hergestellt.


Der Zumischer (in den allermeisten Fällen ein [[Injektor]]-Zumischer Z/ZR 2/4/8 nach DIN) für den Schaum wird nach der [[Pumpe]] installiert, also zwischen Auswurfarmatur und Pumpe. Vorteile dieses Verfahrens sind, dass die Pumpe dabei nicht durch das Schaummittel verschmutzt wird und der sehr einfache Aufbau. Nachteil sind der hohe Druckverlust, den die Injektorzumischer verursachen (bis 1/3!), die vor allem nach unten eng begrenzte Zumischrate und die hohe Gegendruckempfindlichkeit. Bereits die Verwendung einer Drehleiter oder zu großer Schlauchlängen nach dem Zumischer kann wegen der Druckverluste das Ende der Zumischung bedeuten. Aus diesen Umständen ergibt sich die Regel, möglichst nicht mehr als 2-3 (teilweise werden auch „1-2“ genannt, mehr sind jedoch oft auch möglich) B-Längen à 20m hinter einem der gebräuchlichen Z/ZR4-Zumischer zu verwenden.


Insbesondere für kleinere Schaumeinsätze sind [[Schaumpistole]]n, die es für Schwer- und Mittelschaum gibt, gut geeignet. Bei diesem Verfahren wird das Schaummittelkonzentrat (SMK) aus einer Flasche, die fest an das Schaumrohr (Schaumpistole) montiert ist, gezogen.
;Gefahren und Sicherheitshinweise


Gefährdungen Arbeiten mit Schaummittel darf nur mit Augenschutz geschehen. Schaummittel werden in der Regel in die Wassergefährdungsklasse 2 eingeordnet, weswegen eine Löschwasserrückhaltu]] eingerichtet werden sollte, um ein Eindringen in die Kanalisation oder offene Gewässer zu verhindern.
Geschieht dies nicht, kann durch Sauerstoffmangel (Hypoxie (Ökologie) ein Fischsterben ausgelöst werden.


Pumpenvormisch-Verfahren
In Bereichen, in denen Schaum eingesetzt wird, darf nur mit [[Atemschutzgerät#Umluftunabhängiger Atemschutz|umluftunabhängigem Atemschutz]] vorgegangen werden, da bei einem Sturz in den Schaum andernfalls kein Atmen mehr möglich ist.


Der Zumischer wird vor der Pumpe installiert. Dadurch können hohe Wurfweiten an der Auswurfarmatur erzielt werden, weil erst in der Pumpe mit dem Schaumittel der Druck aufgebaut wird. Der größte Nachteil ist die Verschmutzung der Pumpe. Diese sollte nach dem Einsatz dieses Verfahrens gründlich gespült werden, weil das Schaummittel den Schmierfilm in der Pumpe auflöst und das Wasser-Schaummittelgemisch durch die verminderte Oberflächenspannung weiter in kleine Risse eindringt und so zu Korrosion führt.
In Elektrischer Betriebsraum darf kein Schaum eingesetzt werden, solange die Anlage nicht [[Fünf Sicherheitsregeln#Freischalten|freigeschaltet]] ist.


Zu beachten ist, dass bei zugeschaltetem Bypass auch der Wassertank stark verschmutzt wird.


;PFAS in Löschschäumen


Nebenschluss-Verfahren
Einige Per- und polyfluorierte Alkylverbindungen|per- und polyfluorierten Alkylverbindungen (PFAS) wie Perfluoroctansulfonsäure und ihre Derivat (Chemie) (PFOS) stehen im Verdacht, krebserregend zu sein. Aufgrund dieser Eigenschaften wurden PFOS-haltige Schaumlöschmittel verboten. PFOS dürfen weder als Stoffe noch als Bestandteile von Gemischen in einer Konzentration von ≥ 10 mg/kg (0,001 Gew.-%) in Verkehr gebracht oder verwendet werden (Verordnung (EU) Nr. 757/2010).


Dieses Verfahren ist eigentlich eine Abwandlung des Pumpenvormisch-Verfahrens. Der Zumischer wird an einen Pumpenausgang installiert und dessen Ableitung wieder in die Pumpe geführt. Dann läuft das Gemisch wieder durch die Pumpe und dann erst zur Auswurfarmatur. Durch das Verwirbeln in der Pumpe erreicht man eine sehr gute Verschäumung und außerdem eine sehr hohe Wurfweite. Nachteile sind eine Verunreinigung der Pumpe mit Schaummittel, die danach gereinigt werden muss. Der Bediener der Pumpe muss außerdem äußerst genau darauf achten, dass am Eingang der Pumpe gleicher Druck von [[Wasserentnahmestelle]] und Eingang des bereits mit Schaummittel zugesetzten Wassers besteht, da ansonsten keine optimale Vermischung erreicht wird und schlimmstenfalls kein Schaum erzeugt wird.
In der Vergangenheit war der Einsatz von PFAS-haltigen Löschschäumen erlaubt und hat zu einigen Schadensfällen geführt. Durch das Einschäumen von Landebahnen oder Feuerlöschübungen kommen an Flughäfen Schadensfälle vor. Am Flughafen Düsseldorf und Flughafen Nürnberg werden bereits Sanierungen durchgeführt.


Der Bundesgerichtshof hat im Jahr 2018 zur Amtshaftung in der Brandbekämpfung geurteilt, dass bei unnötigem Einsatz von (PFAS-haltigen) Schaumlöschmitteln die Kommune für Umweltauswirkungen haftbar ist.


Druckluftschaum
Seit dem 4. Juli 2020 gilt eine EU-weite Beschränkung für Perfluoroctansäure (PFOA), deren Salze und Stoffe, die zu PFOA abgebaut werden können. Folgende Grenzwerte müssen dann in neuen Produkten eingehalten werden: 25 ppb PFOA und Salze, 1000 ppb für PFOA verwandte Verbindungen (z.&nbsp;B. Vorläuferverbindungen). Für Schaummittel, die vor dem 4. Juli 2020 auf dem Markt waren, gelten teilweise Übergangsregelungen.


Beim [[Druckluftschaum]] („DLS“ oder „CAFS“ für „Compressed Air Foam System“) wird der Schaum bereits im Fahrzeug aus Wasser, Schaummittel und Luft fertig erzeugt und komprimiert durch die Schläuche gefördert.
Das Verfahren an sich stammt bereits aus den 1930er Jahren und war stark in Vergessenheit geraten, erlebt in Deutschland jedoch gerade, aus den USA wiederkommend, eine sehr umstrittene Renaissance. Weitere Details siehe im [[Druckluftschaum|separaten Artikel]].


;Weblinks


* [http://wiki.einsatzleiterwiki.de/doku.php?id=brand:allgemein:schaum Online-Berechnung von mit einer gegebenen Schaummittelmenge maximal erzeugbare Schaummenge sowie der erforderlichen Schaummittelmenge zur Erzeugung einer bestimmten Menge Löschschaum]
* [http://www.feuerwehrmagazin.de/nachrichten/news/die-11-groessten-irrtuemer-zu-loeschschaum-60101 FEUERWEHR-MAGAZIN am 18. Dezember 2018: Die 11 größten Irrtümer zu Löschschaum]






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[[Kategorie:Feuerwehr]]
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Aktuelle Version vom 17. Januar 2024, 13:34 Uhr

Brandbekämpfung eines Fahrzeugbrandes mittels Löschschaum
Foto: Michael Arning
die Brandbekämpfung erfolgt mittels Löschschaum
Foto: Freiwillige Feuerwehr Speyer
bei diesem Fahrzeugbrand erfolgt die Brandbekämpfung mittels Löschschaum.
Foto: Michael Arning
Feuerwehranhänger für Löschschaum von der Berufsfeuerwehr München
Foto: Rainer Schwarz
Transport von Schaummittel im Kanister
Bild: Rainer Schwarz
Löschschaum auf einem Flachdach
Foto: Rainer Schwarz
die Freiwillige Feuerwehr bei der Brandbekämpfung auf einem Schrottplatz mit einem kleinen Schaumteppich
Bild: Rainer Schwarz
Bei einem Fahrzeugbrand wird der Pkw mit Löschschaum zugedeckt
Bild PRW
Brandbekämpfung mit Löschschaum bei einem Fahrzeugbrand
Foto: PRW
im Einsatz bei einem Fahrzeugbrand
Foto: PRW
die Brandbekämpfung erfolgt bei einem Bootsbrand ebenfalls mit Löschschaum.
Foto: Michael Arning

Löschschaum ist spezieller Schaum, der größtenteils aus Füllgas (üblicherweise Luft) sowie Wasser und einem Schaummittel besteht. Aufgrund seiner Zusammensetzung wird er auch Luftschaum genannt. Löschschaum wird – meist durch die Feuerwehr – als Löschmittel zur Bekämpfung von Bränden der Brandklassen A (Feststoffe) oder B (Flüssigkeiten oder flüssig werdende Stoffe) eingesetzt.


siehe auch:


Historisches

1877 entwickelte der Engländer John Henry Johnson ein Schaumherstellungsverfahren, das auf einer chemischen Reaktion beruhte. Dafür erhielt er das britische Patent Nr. 560 über einen Feuerlöschapparat. Eine wässrige Lösung wurde mit Saponin versetzt. In dieser Lösung ließ man Aluminiumsulfat auf Natriumhydrogencarbonat einwirken. Das bei der Reaktion entstehende Kohlendioxid brachte die Lösung zum Schäumen. Die Schaumherstellung nach diesem Verfahren war umständlich und es konnten nur sehr begrenzte Mengen an Löschmittel hergestellt werden. Dennoch wurde das Verfahren bis in die 1930er Jahre weiterentwickelt.

Das bis heute nahezu unverändert angewandte Luftschaumverfahren geht auf den Berliner Patentanwalt Clemens Wagner zurück. Dieser erfand 1923 das Schaumstrahlrohr, das damals als Kometrohr bekannt wurde. Er setzte seine Idee um, dass man statt eines Stickgases wie Kohlendioxid normale Luft für die Schaumerzeugung einsetzen könnte. 1932 ließ Wagner seine Erfindung patentieren.

1928 experimentierte Dr. Wilhelm Friedrich in Berlin mit Löschschaum. Er entwickelte ein Schaummittel, das es möglich machte, Schaum herzustellen, indem das Schaummittel-Wasser-Gemisch durch ein Strahlrohr verspritzt wurde.


Löschwirkung(en)

Löschschaum hat, abhängig von der Art (siehe nächstes Kapitel), unterschiedliche Löschwirkungen. Bei jeder Schaumart wird dabei zwischen den Haupt- und den Nebenlöschwirkungen unterschieden.

  • als Trenneffekt bezeichnet man das Phänomen, dass eine geschlossene Schaumdecke den Brand von der umgebenden Atmosphäre abtrennt und so den für die Verbrennung notwendigen Sauerstoff entfernt.
  • während des Schaumeinsatzes wird auch Schaum zerstört. Dabei entstehen winzige Wassertropfen, die Wärme aufnehmen und verdampfen. Dieser Kühleffekt entzieht dem Brand Energie (Wärme).
  • als Schaumteppich auf brennbare Flüssigkeiten aufgebracht wird verhindert, dass die Flüssigkeit ausdampft. Der Deckeffekt verhindert damit das Entstehen explosiver Dampf/Luft- bzw. Gas/Luft-Gemische.
  • vor allem Leichtschaum (s. u.) wird dazu eingesetzt, Räume zu fluten. Mit diesem Verdrängungseffekt können sowohl brennbare Gase als auch Sauerstoff aus Räumen heraus gedrückt werden.
  • als Gas/Wasser-Gemisch leitet Schaum nur in sehr geringem Maße Wärme. Dies nutzt man im Dämmeffekt, bei dem der Schaum eine Ausbreitung des Brandes durch Wärmestrahlung unterbindet.


Begrifflichkeiten

Verschäumungszahl

Die Verschäumungszahl (VZ) ist das Verhältnis (der Quotient) zwischen dem Volumen des fertigen Schaums und dem Volumen des ursprünglichen Wasser-Schaummittel-Gemisches. Die Verschäumungszahl hängt vom verwendeten Schaumstrahlrohr ab und kann nicht verändert werden.


Zumischrate

Die Zumischrate (ZR) gibt an, wie groß der Anteil Schaummittel im Wasser-Schaummittel-Gemisch ist. Bei einer 3%igen Zumischung sind in 100 Litern Wasser-Schaummittel-Gemisch also 3 Liter Mehrbereichsschaummittel. Die Zumischrate wird am Zumischer eingestellt, in der Regel sind Werte von 0,5 % bis 6 % möglich.
Moderne Schaummittel(konzentrate) erlauben zum Teil geringere Konzentrationen, also größere Ergiebigkeit. Diese beginnen für Netzmittel bei 0,1–0,3 % und für eine Verschäumung bei 0,3–0,5 %. Entsprechende Aufsätze, um handelsübliche Zumischer auch für diese geringen Zumischraten zu ertüchtigen, werden im Handel angeboten. Die einzustellende Zumischrate wird vom Hersteller des Schaummittels vorgegeben. Generell gilt aber, dass der Schaum umso stabiler wird, je höher die Zumischrate ist.


Zerstörungsrate

Die Zerstörungsrate gibt an, wie hoch der Anteil des Löschschaums ist, der direkt beim Auftreffen auf den Brand zerstört wird. Ursachen dafür können neben der Hitze des Brandes beispielsweise auch chemische Reaktionen mit dem Brennstoff sein. Bei der Berechnung von benötigten Schaummengen wird in der Regel mit Zerstörungsraten von 50 % gerechnet, in Einzelfällen (wie bei sehr heißen Mineralölbränden) kann diese aber bis zu 70 % betragen.


Wasserhalbwertszeit

Die Wasserhalbwertszeit (WHZ) gibt an, in welcher Zeit die Hälfte der ursprünglich im Schaum enthaltenen Flüssigkeit (Schaummittel und Wasser) ausgetreten ist. Das Austreten der Flüssigkeit führt zu einem zunehmenden Trocknen des Schaums mit abnehmender Löschwirkung.<ref>Institut der Feuerwehr Sachsen-Anhalt: Löschen brennbarer Flüssigkeiten mit Schäumen: Untersuchung von Kennwerten. Heyrothsberge, o. J., S. 7.</ref>


Schaumarten

Bei der Feuerwehr werden die Löschschäume primär nach ihrer Verschäumungszahl in drei Kategorien eingeteilt: Schwerschaum, Mittelschaum und Leichtschaum.

Wasser-Schaummittel-Gemisch kann auch unverschäumt eingesetzt werden, um eine bessere Benetzung bei Feststoffbränden zu erreichen. Das Schaummittel wird dafür niedriger dosiert als zur Verwendung als Schaum, man spricht dann von Netzwasser.

Schaumart Verschäumungszahl Hauptlöschwirkung Nebenlöschwirkung
Schwerschaum 4 bis 20 Abkühlen Ersticken
Mittelschaum 21 bis 200 Ersticken Abkühlen
Leichtschaum 201 bis 1.000 Ersticken


Schwerschaum

Schwerschaum ist ein relativ nasser Schaum, mit dem man gute Wurfweiten erzielen kann. Er wird bei Bränden von Feststoffen oder Flüssigkeiten (Brandklassen A und B) eingesetzt. Die wichtigsten Effekte, die zur Brandbekämpfung beitragen, sind hier die Kühlwirkung und der Trenneffekt. Schwerschaum kann zudem bedingt an senkrechten Flächen „kleben“ bleiben (abhängig von Schaummittel, Verschäumung und nicht zuletzt der Struktur der Oberfläche).<ref name="Schaumarten">Die Schaumarten. In: Feuerwehr-Magazin Sonderheft 2006 - Brandbekämpfung mit Schaum. S. 16ff.</ref>


Mittelschaum

Durch die höhere Verschäumungszahl ist der Mittelschaum deutlich leichter als Schwerschaum und kann (sofern der Schaum nicht abfließen kann) bis zu 5 Meter hoch aufgeschichtet werden. Seine Haftfähigkeit an Oberflächen ist gering, wodurch er zum Fluten von Objekten eingesetzt werden kann. Neben dem Verdrängungseffekt gehören Trenn- und untergeordnet Kühleffekt zu den Löschwirkungen des Mittelschaums.<ref name="Schaumarten" />


Leichtschaum

Diese Schaumart kann nicht geworfen werden, da sie so leicht ist, dass sie bereits vom Wind weggeweht wird. Der Haupteinsatzort ist daher in geschlossenen Räumen. Zudem ist im Gegensatz zu Mittel- und Schwerschaum für Leichtschaum ein besonderer Leichtschaumgenerator zur Herstellung notwendig.

Als Hauptlöschwirkung gilt der Verdrängungseffekt. Daneben zerfällt der Schaum unter Wärmeeinwirkung auch sehr schnell zu feinsten Wassertröpfchen und wirkt damit kühlend.<ref name="Schaumarten" />


Netzwasser

Das Netzwasser stellt eine Besonderheit dar, denn es besteht zwar aus Wasser und Schaummittel (hier eingesetzt als Netzmittel), wird jedoch unverschäumt über Mehrzweck- oder Hohlstrahlrohre abgegeben (ist also kein Löschschaum). Durch die Schaummittelzugabe wird die Oberflächenspannung des Wassers herabgesetzt, was es dem Gemisch ermöglicht, besser und tiefer in (brennende) Objekte – wie z. B. Papier- oder Textilballen – einzudringen.
Die Schaummittel werden entweder bereits im Fahrzeug oder später durch einen Zumischer mit dem Löschwasser vermischt.


Bei der Feuerwehr finden verschiedene Schaummittel Verwendung
  • mit Mehrbereichsschaummittel (MBS) lassen sich alle Schaumarten (Schwer-, Mittel- und Leichtschaum) erzeugen.
  • wasserfilmbildende Schaummittel (AFFF, auch „A3F“ geschrieben, engl. für aquatious film forming foam) bilden zusätzlich zwischen Schaum und brennender Flüssigkeit einen dampfdichten, wässrigen Flüssigkeitsfilm. Teilweise sind sie jedoch aufgrund ihrer Umweltgefahren verboten.
  • ClAFSM|Class-A-Foam-Schaummittel (ClAFSM) sind in den USA weit verbreitet, in Deutschland jedoch erst im Kommen. ClAFSM wurden als Netz- und Schaummittel für die Brandklasse A, insbesondere für Vegetationsbrände, entwickelt. Ein großer Vorteil ist, dass sie je nach Einsatzzweck nur mit 0,1 % bis 1,0 % dem Löschwasser zugesetzt werden müssen, sie also sehr sparsam im Verbrauch sind.
  • an Bedeutung verloren haben dagegen die Proteinschaummittel. Mit den aus tierischen Ausgangsstoffen hergestellten Proteinschaummitteln lässt sich nur Schwerschaum erzeugen, der jedoch über eine unübertroffene Haftfähigkeit verfügt.
  • Fluorproteinschaummittel (FPS) und filmbildende Fluorproteinschaummittel (FFFP) kommen eher bei Werkfeuerwehren zum Einsatz.

Die Anforderungen an Schaummittel für Schwer-, Mittel- und Leichtschaum für den Einsatz auf Polarität (Chemie)|unpolaren Flüssigkeiten sowie Schwerschaum für den Einsatz auf Polarität (Chemie) sind in der DIN EN 1568 festgelegt.

Gelegentlich wird auch die Bezeichnung „Schaummittelkonzentrat“ genutzt. Da Konzentrate vor der Verwendung jedoch verdünnt werden müssen, ist dieser Begriff nicht korrekt.


Verschäumungstechniken

Strahlrohrverschäumter Schaum

Als „Strahlrohrverschäumter Schaum“ wird jeder Schaum bezeichnet, dem die Luft erst im Schaumstrahlrohr (oder Leichtschaumgenerator) zugemischt wird. Im Schlauch wird also nur ein Gemisch aus Wasser und Schaummittel gefördert.


Druckluftschaum

Beim Druckluftschaum („DLS“ oder „CAFS“ für „Compressed Air Foam System“) wird der Schaum bereits im Fahrzeug aus Wasser, Schaummittel und Luft fertig erzeugt und komprimiert durch die Schläuche gefördert.
Das Verfahren an sich stammt bereits aus den 1930er Jahren und war stark in Vergessenheit geraten, erlebt in Deutschland jedoch gerade, aus den USA wiederkommend, eine sehr umstrittene Renaissance.

Die Struktur von Druckluftschaum ist deutlich homogener als die des herkömmlichen Luftschaums, sie ähnelt der Konsistenz von Rasierschaum und haftet an senkrechten Flächen. Somit ist es möglich, nicht nur im eigentlichen Sinne zu löschen, sondern beispielsweise auch Wände vorsorglich einzuschäumen, um diese zu schützen. Die Verschäumungszahl von Druckluftschaum liegt je nach Einstellung der Anlage zwischen etwa 4 und 15 und damit im Bereich von Schwerschaum im Sinne von Luftschaum, allerdings basiert der Löscheffekt bei einer Verschäumungszahl von 15 aufgrund der andersartigen Struktur im Gegensatz zu Luftschaum eher auf dem Trenn- als auf dem Kühleffekt.


Verfahren zur Schaumherstellung

Die Schaummittellösung für den Löschschaum kann bei Benutzung der gebräuchlichen Zumischer (DIN-Injektorzumischer) nach 3 verschiedenen Verfahren hergestellt werden:


Geradeausverfahren

Beim klassischen Verfahren befindet sich der Zumischer zwischen dem Verteiler (Feuerwehr) und dem Strahlrohr. Zumischer und Schaumstrahlrohr müssen in ihrer Durchflussmenge direkt aufeinander abgestimmt sein. Es können nötigenfalls auch mehrere Zumischer verwendet werden.

Problematisch ist bei diesem Verfahren zum einen, dass es zu hohen Druckverlusten im Zumischer kommt (nach DIN 14384 sind maximal 38 % Druckverlust zulässig) und zwischen Zumischer und Schaumstrahlrohr ein maximaler Druckunterschied von 2 bar herrschen darf, da sonst der Zumischer nicht mehr zuverlässig arbeitet.
Mittlerweile gibt es auch Feuerwehren, die den Zumischer direkt an den Pumpenabgang anschließen. Das hat den Vorteil, dass man das Schaummittel nicht so weit tragen muss. Außerdem kann man so Schaummittel als Netzmittel hinzufügen.


Pumpenvormischverfahren

Das Pumpenvormischverfahren arbeitet mit zwei hintereinander geschalteten Pumpen, zwischen denen der Zumischer in die Schlauchleitung eingebaut wird. Auch hier können nötigenfalls mehrere Zumischer verwendet werden. Der Zumischer wird, wie die Bezeichnung „Pumpenvormischung“ sagt, vor der zweiten Pumpe installiert. Dadurch können hohe Wurfweiten an der Auswurfarmatur erzielt werden, weil erst in der zweiten Pumpe mit dem Wasser-Schaummittel-Gemisch der Druck aufgebaut wird. Diese Variante ist ideal um große Weiten zu überbrücken.
Die gesamte Förderleistung dieses Aufbaues bleibt jedoch vom Zumischer abhängig, durch den je nach Typ (Z2, Z4 und Z8) nur eine bestimmte Wassermenge (200 l/min, 400 l/min bzw. 800 l/min) fließt.
Dies kann man umgehen, indem zwischen beiden Pumpen mehrere Zumischer parallel geschaltet werden.

Der größte Nachteil ist die Verschmutzung der zweiten Pumpe. Ein weiterer Nachteil ist der dezentrale Zumischstandort.


Nebenschluss-Verfahren

Dieses Verfahren ist eine Weiterentwicklung des Geradeausverfahrens, das mit nur einer Pumpe und einem Zumischer arbeitet. An der Pumpe wird an einem Abgang ein Zumischer angeschlossen, der sein Gemisch im Ringschluss wieder über ein Sammelstück in die Pumpe liefert. Über den zweiten Abgang gelangt dann das Gemisch an das Strahlrohr.

Durch das Verwirbeln in der Pumpe erreicht man eine sehr gute Durchmischung von Löschwasser und Schaummittel. Der Gruppe (Feuerwehr) an der Pumpe muss allerdings auf Druckgleichheit der beiden Zuflüsse zur Pumpe achten (als Richtwert sollte der Pumpendruck dafür ungefähr 4 bar über dem Hydrantendruck liegen, was dem Druckverlust im Zumischer entspricht). Anderenfalls lässt sich keine optimale Vermischung erreichen und schlimmstenfalls kein Schaum erzeugen.

Die effektive Zumischung an der Abgabearmatur lässt sich mit folgender Formel berechnen:

<ref name="Zumischtechnik" />

Da durch Druckstöße ein Rückwärtsfließen des Wassers nicht auszuschließen ist, muss unbedingt ein Rückflussverhinderer (zum Beispiel Rückschlagarmatur) zwischen Hydrant und Pumpe eingebaut werden, um das Eindringen eines Schaummittel-Wasser-Gemisches in das Trinkwassernetz zu verhindern. Eine solche Verschmutzung des Trinkwassers ist schon mehrfach vorgekommen, als kein Rückflussverhinderer eingesetzt wurde.


Stationäre Schaumlöschanlagen

Stationäre Schaumlöschanlagen sind Feuerlöschanlagen, welche nach dem klassischen Zumischverfahren, bei der nach der Pumpe ein Zumischer eingesetzt ist, arbeiten. Die EN 13565-2 regelt in Europa die Planung, den Einbau, die Inbetriebnahme und den Betrieb von Schwer-, Mittel- oder Leichtschaumlöschanlagen.

Bei den ortsfesten Schaumlöschanlagen kann der Schaum beim Austritt aus dem Leitungssystem über spezielle Sprinkler-Düsen, Schaumstrahlrohre, Schaumkrümmer oder Leichtschaumgeneratoren abgegeben werden. Bei Sprinkleranlagen mit Löschdüsen sind diese gleichmäßig in dem zu schützenden Raum verteilt.
Schaumlöschanlagen werden bevorzugt dort eingesetzt, wo mit brennbaren Flüssigkeiten zu rechnen ist, wie zum Beispiel in Tanklagern oder Umfüllstationen. In Industrieanlagen oder auf Flughäfen zum Beispiel in Hangars werden auch häufig sogenannte Monitore zum punktuellen Löschen mit Schaum eingesetzt. Bei diesen Anlagen tritt der Schaum unter hohem Druck aus der Kanone des Monitors aus, um so große Wurfweiten zu erreichen.


Schaumlöscher

Schaum-Feuerlöscher arbeiten zum Teil mit getrennten Schaum- und Wasservorräten (Aufladelöscher). Nach dem Aktivieren des Löschers drückt CO2 das Schaummittel aus einer Gaskartusche in den Behälter mit Wasser und anschließend das Wasser-Schaummittel-Gemisch aus dem Feuerlöscher heraus, wo es schließlich verschäumt wird. Bei einem Austausch des Löschmittels (meist alle 5 bis 8 Jahre) muss meist nur die Kartusche gewechselt werden und nicht das gesamte Löschmittel. Dies spart zusätzliche Kosten bei der Feuerlöscherwartung.

Daneben gibt es auch Schaumlöscher, die bereits ein vorgefertigtes Schaummittel-Wasser-Gemisch beinhalten (Dauerdrucklöscher). Hier befindet sich das Löschmittel als auch das Druckgas in einem Behälter, der ständig unter Druck steht.

Schaumlöscher werden für die Brandklassen A (Feststoffe) und B (Flüssigkeiten)<ref name="TotalDatenblatt" /> sowie als spezielle Fettbrandlöscher für die Brandklasse F (Fettbrände) hergestellt.


Gefahren und Sicherheitshinweise

Gefährdungen Arbeiten mit Schaummittel darf nur mit Augenschutz geschehen. Schaummittel werden in der Regel in die Wassergefährdungsklasse 2 eingeordnet, weswegen eine Löschwasserrückhaltu]] eingerichtet werden sollte, um ein Eindringen in die Kanalisation oder offene Gewässer zu verhindern. Geschieht dies nicht, kann durch Sauerstoffmangel (Hypoxie (Ökologie) ein Fischsterben ausgelöst werden.

In Bereichen, in denen Schaum eingesetzt wird, darf nur mit umluftunabhängigem Atemschutz vorgegangen werden, da bei einem Sturz in den Schaum andernfalls kein Atmen mehr möglich ist.

In Elektrischer Betriebsraum darf kein Schaum eingesetzt werden, solange die Anlage nicht freigeschaltet ist.


PFAS in Löschschäumen

Einige Per- und polyfluorierte Alkylverbindungen|per- und polyfluorierten Alkylverbindungen (PFAS) wie Perfluoroctansulfonsäure und ihre Derivat (Chemie) (PFOS) stehen im Verdacht, krebserregend zu sein. Aufgrund dieser Eigenschaften wurden PFOS-haltige Schaumlöschmittel verboten. PFOS dürfen weder als Stoffe noch als Bestandteile von Gemischen in einer Konzentration von ≥ 10 mg/kg (0,001 Gew.-%) in Verkehr gebracht oder verwendet werden (Verordnung (EU) Nr. 757/2010).

In der Vergangenheit war der Einsatz von PFAS-haltigen Löschschäumen erlaubt und hat zu einigen Schadensfällen geführt. Durch das Einschäumen von Landebahnen oder Feuerlöschübungen kommen an Flughäfen Schadensfälle vor. Am Flughafen Düsseldorf und Flughafen Nürnberg werden bereits Sanierungen durchgeführt.

Der Bundesgerichtshof hat im Jahr 2018 zur Amtshaftung in der Brandbekämpfung geurteilt, dass bei unnötigem Einsatz von (PFAS-haltigen) Schaumlöschmitteln die Kommune für Umweltauswirkungen haftbar ist.

Seit dem 4. Juli 2020 gilt eine EU-weite Beschränkung für Perfluoroctansäure (PFOA), deren Salze und Stoffe, die zu PFOA abgebaut werden können. Folgende Grenzwerte müssen dann in neuen Produkten eingehalten werden: 25 ppb PFOA und Salze, 1000 ppb für PFOA verwandte Verbindungen (z. B. Vorläuferverbindungen). Für Schaummittel, die vor dem 4. Juli 2020 auf dem Markt waren, gelten teilweise Übergangsregelungen.


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