Schwedenfeuer

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eine brennende Schwedenfackel (nach dem Hochofenprinzip hergestellt)
Fotograf: BeAr
Nachtaufnahme einer Schwedenfackel im fortgeschrittenen Abbrandstadium
Fotograf: BeAr
Baumstamm mit gesägten Schnitten
Fotograf: Tilman Kluge

Das Schwedenfeuer (Finnenkerze, Schwedenfackel, oder sibirische Baumfackel) ist eine Wärme- und Lichtquelle aus einem senkrecht stehenden, in der eingeschnittenen Mitte brennenden Baumstamm. Es wurde im Dreißigjährigen Krieg in Europa bekannt und wird heute bei Freizeitaktivitäten (vor allem im süddeutschen Raum) und auch von Waldarbeitern genutzt. Durch die Auflagefläche oben und die gute Glut kann es auch hervorragend zum Kochen verwendet werden.

Verglichen mit einem Lagerfeuer hat es den Vorteil, dass es kompakter ist und somit mehrere kleine Wärmequellen über ein Areal verteilt werden können; der Aufwand zur Vorbereitung ist jedoch größer.


Herkunft

Laut allgemeiner Überlieferung befeuerten die Schweden im Dreißigjährigen Krieg ihre Soldatenlager mit diesen brennenden und glühenden Holzstämmen. Dies hatte den Vorteil, dass die Truppen kein eigenes Brennholz mitführen mussten, sondern sich vor Ort versorgen konnten, da auch frisch geschlagenes Holz durch diese Sauerstoff-Ansaugtechnik brennen kann. Allerdings war die damalige Herstellung mit Bandsäge und Axt aufwändig.


Herstellung

Für die Herstellung eines Schwedenfeuers ist ein entasteter Baumstamm nötig. Dieser sollte einen Durchmesser von 30 bis 60 Zentimeter haben und eine Länge von 50 bis 150 Zentimeter.

Die besten Holzarten sind Nadelhölzer: Fichte, Tanne und Kiefer. Laubhölzer funktionieren zwar, fangen aber recht früh zu glimmen an.

Das Holz sollte nicht zu trocken sein, sonst brennt es sehr rasch ab.


Sägen von Schnitten

Der Stamm muss geschnitten werden: zwei vertikale Schnitte werden mit einer Motorsäge bei stehendem Stamm senkrecht nach unten geführt, bis auf eine Bodenplatte von sechs bis acht Zentimetern, damit das Feuer nicht auseinanderbricht.

Normalerweise teilt man den Stamm durch zwei Schnitte in Viertel, bei stärkeren Umfängen auch in Achtel.

Falls der Schnitt zu einfach erscheint, kann mit weiteren Varianten experimentiert werden, eventuell zur Optimierung einer Kochgelegenheit: Sägen eines Luftzugs, zum Beispiel Schnitte von der Seite oder versetztes Vierteln von oben und unten; Höhlung im Mittelpunkt für Zünder; andere obere Einschnitte für veränderten Abbrand, zum Beispiel Stichkreuz (benötigt Luftzug) oder Schachbrettmuster.


Hochofenprinzip

Andere Beschreibungen sprechen von einem Bohrloch entlang der Achse des Stamms für die Abgase und von einem zweiten Loch radial in Höhe der gewünschten Bodenebene für die Luftzufuhr. Gezündet wird durch Einfüllen von etwas Glut oder durch Beschicken mit leicht brennbarem Material wie Petroleum oder Brennstofftabletten und Anzündern.


Anzünden

Das Schwedenfeuer wird am leichtesten mit Paraffin (z. B. Grillanzünder) gezündet, das in die Seitenschlitze und auch oben in den Sägeschnittpunkt des Stammes gesteckt wird. In Öl getränkte Lappen eignen sich auch. Holzfäller schütten einfach ein wenig von ihrem Kettensägentreibstoff in die Mitte der Fackel. Wenn schon ein Lagerfeuer oder ähnliches brennt, kann man diesem, z. B. mit einer Schaufel, auch etwas Glut entnehmen und oben auf das Schwedenfeuer legen. Bei frisch geschlagenen Stämmen sollte das Schwedenfeuer zum Zünden umgedreht werden (Bodenplatte nach oben) und nach dem Anbrennen wieder auf die Bodenplatte gestellt werden.


Abbrand

Der Aufstellplatz sollte aufgrund des Funkenflugs und eventuellem Auseinanderfallens sicher gewählt werden. Um den Stamm gleichmäßig zu entfachen, kann eventuell zu Beginn noch etwas Paraffin nachgeschoben werden. Je nach Umfang und Länge brennt der Stamm zwischen zwei und fünf Stunden und glimmt mit starker Hitzeentwicklung aus. Die Glut in der Mitte des Stamms hat eine Temperatur zwischen 1000 °C und 1200 °C.


Weblinks


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