Feuerwehr: Unterschied zwischen den Versionen
Keine Bearbeitungszusammenfassung |
Admin (Diskussion | Beiträge) Keine Bearbeitungszusammenfassung |
||
(27 dazwischenliegende Versionen von 2 Benutzern werden nicht angezeigt) | |||
Zeile 1: | Zeile 1: | ||
[[Datei:PP Köln M. Kaiser 11.11.2015 x.jpg|thumb|300px|Lebensrettung mittels [[Feuerwehrleiter]] durch die [[Feuerwehr]] in Köln, Kempener Str. am 08.11. | [[Datei:Brände Storchendorf Rühstädt ab 1880 RS 4 22 .JPG|thumb|250px|left|Brände Storchendorf Rühstädt 1880 bis 2006<br>Foto: [[Rainer Schwarz]] ]] | ||
[[Datei:FW Rheda-Wiedenbrück4084.jpg|thumb|300px| | [[Datei:PP Köln M. Kaiser 11.11.2015 x.jpg|thumb|300px|Lebensrettung mittels [[Feuerwehrleiter]] durch die [[Feuerwehr]] in Köln, Kempener Str. am 08.11.2015<br/>Foto: [http://www.polizei.nrw.de/koeln/ PP Köln] ]] | ||
[[Datei:FW Oelabbinden RS 11 2015.jpg|thumb| | [[Datei:FW Rheda-Wiedenbrück4084.jpg|thumb|300px|[[Feuerwehrgerätehaus]] der [[Freiwillige Feuerwehr]] Stadt Rheda-Wiedenbrück<br/>Foto: [[Michael Wöstheinrich]], [[Rainer Schwarz]]]] | ||
[[Datei:Brandstelle Schuttmulde II.jpg|thumb|250px|left|eine '''[[spurenschonende Brandbekämpfung]]''' der [[Feuerwehr]], (keine Räumung) mit dem [[Dokumentationsbogen Brandeinsatz]] ist eine gute Voraussetzung zur Feststellung der [[Brandursache]].<br/>Das ist die Grundlage für die [[Gebäudeversicherung]] oder [[Hausratversicherung]], zur schnelleren Schadensabwicklung.<br>Foto: [[Rainer Schwarz]] ]] | |||
[[Datei:FW Oelabbinden RS 11 2015.jpg|thumb|300px|Auch ein Aufgabengebiet der [[Feuerwehr]], Gefahrenminimierung, [[Ölbindemittel]] auf die Fahrbahn bringen<br/>Foto: [[Rainer Schwarz]]]] | |||
{| border="2" cellspacing="0" cellpadding="4" rules="all" class="hintergrundfarbe1 rahmenfarbe1" style="float:right; clear:right; margin:1em 0 1em 1em; border-style:solid; border-width:1px; border-collapse:collapse; e mpty-cells:show;" | {| border="2" cellspacing="0" cellpadding="4" rules="all" class="hintergrundfarbe1 rahmenfarbe1" style="float:right; clear:right; margin:1em 0 1em 1em; border-style:solid; border-width:1px; border-collapse:collapse; e mpty-cells:show;" | ||
! colspan="2" class="hintergrundfarbe5" | Feuerwehr | ! colspan="2" class="hintergrundfarbe5" | Feuerwehr | ||
Zeile 44: | Zeile 47: | ||
Die '''Feuerwehr''' ist eine Organisation mit der Aufgabe, bei [[Brand|Bränden]], [[ | Die '''Feuerwehr''' ist eine Organisation mit der Aufgabe, bei [[Brand|Bränden]], bei einem [[Verkehrsunfall]], Überschwemmungen und ähnlichen Ereignissen Hilfe zu leisten, d. h. Menschen, Tiere und Sachwerte zu retten, zu schützen und zu bergen, wobei die Menschenrettung die oberste Priorität hat. | ||
Da in den letzten Jahrzehnten die Zahl der Brände stark zurückgegangen ist, übernimmt die Feuerwehr zunehmend Aufgaben, die über die traditionelle Brandbekämpfung hinausgehen. Die Art der neu übernommenen Aufgaben und die Strukturen der Feuerwehren sind regional sehr unterschiedlich. So kann auch die Verhinderung von Umweltschäden Auslöser für einen Feuerwehreinsatz sein. | Da in den letzten Jahrzehnten die Zahl der Brände stark zurückgegangen ist, übernimmt die Feuerwehr zunehmend Aufgaben, die über die traditionelle Brandbekämpfung hinausgehen. Die Art der neu übernommenen Aufgaben und die Strukturen der Feuerwehren sind regional sehr unterschiedlich. So kann auch die Verhinderung von Umweltschäden Auslöser für einen Feuerwehreinsatz sein.<br> | ||
<br/> | <br/> | ||
<br> | |||
* [https://brand-feuer.de/images/1/1d/Infoblatt-Hygiene_final_HFUK_Nord_%28Hanseatische_Feuerwehr-Unfallkasse_Nord%29_www.hfuk-nord.de_Ch._Heinz_6.5.2021.pdf Informationen für den Träger der Feuerwehr: * Schwarz-Weiß-Trennung] im [[Feuerwehrgerätehaus]] | |||
: erstellt: [https://www.hfuknord.de/hfuk/index.php HFUK Nord] (Hanseatische Feuerwehr-Unfallkasse Nord), Stand: Oktober 2020<br> | |||
<br> | |||
<br/> | |||
Siehe auch: | |||
* [[Schwarz-Weiß-Prinzip]]<br> | |||
<br> | |||
<br> | |||
<br> | |||
'''<div align="center"> | '''<div align="center"> | ||
Feuerwehr mal anders | Feuerwehr mal anders, Fotos: [[Rainer Schwarz]] | ||
<gallery> | <gallery> | ||
Datei:P1010962FeuerwehrHB-RS 2015.jpg| | Datei:P1010962FeuerwehrHB-RS 2015.jpg|ein kleiner Feuerwehrhubschrauber | ||
Datei:P1010961FeuerwehrHB-RS 2015.jpg|Peenemünder Flugplatz auf der Insel Usedom | Datei:P1010961FeuerwehrHB-RS 2015.jpg|Peenemünder Flugplatz auf der Insel Usedom | ||
Datei:P1010963FeuerwehrHB-RS 2015.jpg| | Datei:P1010963FeuerwehrHB-RS 2015.jpg|zur [[Waldbrand]]koordinierung aus der [[Luft]] | ||
</gallery></div> | </gallery></div> | ||
<br/> | <br/> | ||
'''Verständigung''' | '''Verständigung''' | ||
[[Datei:Tierrettung Michael Arning 20200208ARG9804.jpg|thumb|300px|left|die Rettung von Menschen und Tieren steht im Vordergrund<br/>Foto: [[Michael Arning]] ]] | |||
Üblicherweise hat jeder Staat eine einheitliche [[Notruf]]nummer, mit der man die Feuerwehr telefonisch anfordern kann. Darüber hinaus hat die Europäische Union im Jahr 1991 den gemeinsamen Euronotruf 112 eine einheitliche Notrufnummer für [[Polizei]], Rettungsdienst und Feuerwehr beschlossen, die sich im Rahmen der damals die EU umfassenden Staaten mehr oder weniger durchgesetzt hat. In der Zwischenzeit wurde diese Notrufnummer auch in den neuen Mitgliedsländern eingeführt. Seit Dezember 2008 ist in jedem Mitgliedsland der EU die Feuerwehr unter 112 erreichbar. Haben sich außerdem noch andere Staaten außerhalb der EU, wie die Schweiz, Norwegen oder andere ebenfalls dem Euronotruf angeschlossen, gilt andererseits in den meisten Staaten auch deren alte Notrufnummer weiterhin und nur wenige haben diesen Notruf exklusiv eingerichtet. | |||
Welche Organisation oder Behörde den Euronotruf entgegennimmt ist länderspezifisch geregelt. Auch wie weit der Euronotruf die ''alte'' Notrufnummer bereits ersetzt hat oder nur vor allem für fremdsprachige genutzt wird, ist von Land zu Land verschieden. | |||
Welche Organisation oder Behörde den Euronotruf entgegennimmt ist länderspezifisch geregelt. | |||
Zeile 75: | Zeile 87: | ||
Eine Feuerwehr kann sein: | Eine Feuerwehr kann sein: | ||
* eine Einrichtung der | * eine Einrichtung der Kommune | ||
* eine betriebliche Einrichtung ([[Werkfeuerwehr | * eine betriebliche Einrichtung ([[Werkfeuerwehr]]- und [[Betriebsfeuerwehr]]). | ||
* ein privates Unternehmen, das im Auftrag der Kommune oder des Betriebes die Aufgaben einer Feuerwehr wahrnimmt (beispielsweise | * ein privates Unternehmen, das im Auftrag der Kommune oder des Betriebes die Aufgaben einer Feuerwehr wahrnimmt (beispielsweise Falck A/S in Dänemark). | ||
* eine Truppengattung des | * eine Truppengattung des Militärs | ||
Je nach Bevölkerungsstruktur und -dichte sind auch die Strukturen der Feuerwehrorganisationen unterschiedlich. Sind es z. B. in Deutschland, in Österreich oder in Südtirol die | Je nach Bevölkerungsstruktur und -dichte sind auch die Strukturen der Feuerwehrorganisationen unterschiedlich. Sind es z. B. in Deutschland, in Österreich oder in Südtirol die Freiwillige Feuerwehr den größten Teil des [[Brandschutz]]es abdecken, setzen andere Länder auf Stützpunktfeuerwehren mit Berufsfeuerwehr. Die Schweiz kennt in vielen Gemeinden die [[Pflichtfeuerwehr]] für Männer und Frauen. In den meisten Ländern existiert auch ein Brand- und/oder Katastrophenschutz durch militärische Strukturen. Zugleich gibt es Länder, in denen mehrere dieser Strukturen vermischt oder parallel existieren. | ||
[[Datei:P5105189.JPG|thumb|300px|left|Für diesen umgestürzten LKW-Anhänger ist bei der Feuerwehr die Abtl. Gefahrgut zuständig.<br/>Foto: [[Rainer Schwarz]] ]] | |||
[[Bild:R112 336x280.jpg|thumb|right|[[Radio 112]],<br/> dem neuen [[Feuerwehr]] RADIO für den gesamten deutschsprachigen Raum.<br/>[http://www.brand-feuer.de/additional/audio/radio-112_folge002.mp3 So hört es sich an] ]] | |||
[[Bild:R112 336x280.jpg|thumb|right|[[Radio 112]],<br/> dem neuen [[Feuerwehr]] RADIO für den gesamten deutschsprachigen Raum.<br/>[http://www.brand-feuer.de/additional/audio/radio-112_folge002.mp3 So hört es sich an] ]][[Bild:Brand Dachgeschoss.jpg|thumb|250px|[[Freiwillige Feuerwehr]] im Löscheinsatz bei einem [[Dachstuhlbrand]] | [[Bild:Brand Dachgeschoss.jpg|thumb|250px|[[Freiwillige Feuerwehr]] im Löscheinsatz bei einem [[Dachstuhlbrand]]<br/>Foto: PRW]] | ||
[[Datei:Wasserrettung BF Würzburg Main RS 10 2018.jpg|thumb|250px|auch eine Aufgabe der Feuerwehr, die Wasserrettung<br/>Foto: [[Rainer Schwarz]] ]]<br> | |||
'''Aufgaben''' | '''Aufgaben''' | ||
Die Aufgaben der Feuerwehr werden in den Gesetzen jedes Staates geregelt. International weit verbreitet ist die Zusammenfassung der Aufgaben mit den Schlagworten ''Retten'', ''Löschen'', ''Bergen'', ''Schützen''. | Die Aufgaben der Feuerwehr werden in den Gesetzen jedes Staates geregelt. International weit verbreitet ist die Zusammenfassung der Aufgaben mit den Schlagworten ''Retten'', ''Löschen'', ''Bergen'', ''Schützen''. | ||
Das ''' | Das '''Retten''' ist die Abwendung einer Lebensgefahr von Menschen durch Sofortmaßnahmen (Erste Hilfe), die der Erhaltung oder Wiederherstellung von Atmung, Kreislauf oder Herztätigkeit dienen und/oder Befreien aus einer Zwangslage durch technische Rettungsmaßnahmen. Tätigkeitsfelder hierfür sind z. B. [[Feuer]], Überschwemmungen oder einem [[Verkehrsunfall]]. | ||
Das '''Löschen''' ist die älteste Aufgabe der Feuerwehr. Bei diesem so genannten ''Abwehrenden [[Brandschutz]]'' werden unterschiedlichste [[Brand | Das '''Löschen''' ist die älteste Aufgabe der Feuerwehr. Bei diesem so genannten ''Abwehrenden [[Brandschutz]]'' werden unterschiedlichste [[Brand]] mit Hilfe spezieller Feuerwehrausrüstung [[Brandbekämpfung]]. | ||
Im Laufe der Zeit ist jedoch die Zahl der Brandbekämpfungen weltweit zurückgegangen. Aufgrund der zunehmenden Aufgabenvielfalt der Feuerwehr nehmen die | Im Laufe der Zeit ist jedoch die Zahl der Brandbekämpfungen weltweit zurückgegangen. Aufgrund der zunehmenden Aufgabenvielfalt der Feuerwehr nehmen die technische Hilfeleistung stark zu und die Feuerwehr entwickelt sich zur Hilfeleistungsorganisation.<br/> | ||
<br/> | |||
Die Feuerwehr kann weiterhin das '''Bergung''' von Sachgütern, toten Menschen oder Tieren übernehmen.<br/> | |||
<br/> | |||
Vorbeugende Maßnahmen (das '''Schützen''') beinhalten im wesentlichen Elemente des ''vorbeugenden [[Brandschutz]]es''. Diese dienen der Vermeidung von Entstehungsbränden z. B. durch [[Brandsicherheitswache]]n bei öffentlichen Veranstaltungen oder konsequenter [[Brandschutzerziehung]] in der Bevölkerung, um auf Gefahren aufmerksam zu machen und Notfall|richtiges Verhalten in Notsituationen aufzuzeigen. | |||
Besonders in Industrienationen wird dem Betriebsbrandschutz immer mehr Augenmerk geschenkt, sei es durch eigene [[Betriebsfeuerwehr]] oder auch durch öffentliche Feuerwehren. | |||
Besonders in Industrienationen wird dem Betriebsbrandschutz immer mehr Augenmerk geschenkt, sei es durch eigene [[Betriebsfeuerwehr | |||
Darüber hinaus wird die Feuerwehr im Rahmen behördlicher Baugenehmigung größerer Bauvorhaben häufig hinzugezogen und um Stellungnahme gebeten. Weiterhin arbeitet die Feuerwehr in verschiedenen Fachgebieten bei der Erstellung von Standards mit. | |||
Außerdem betreibt die Feuerwehr aktiven [[Umweltschutz]], etwa durch die Eindämmung von Ölunfällen, Beseitigung von Ölspuren auf Straßen und ABC-Schutz vor chemischen, biologischen und atomaren Gefahren.<br/> | |||
<br/> | |||
<br/> | |||
'''Geschichte''' | '''Geschichte''' | ||
Bereits die alten Ägypter hatten die ersten organisierten Feuerlöscheinheiten. | |||
Bereits die | |||
Im | Im Römisches Reich entstanden Millionenstädte wie Rom. Die Häuser waren meist mehrstöckig und standen sehr eng beieinander, auch die Gassen waren sehr eng. Vielfach wurden hölzerne An- und Vorbauten an den Häusern errichtet. Etliche Male vernichteten Feuersbrünste ganze Stadtteile von Rom. Im Jahr 21 v. Chr. wurde eine erste Feuerwehr mit 600 Sklaven gegründet. | ||
Schon im | Schon im Mittelalter waren die Gemeinden verpflichtet, den Brandschutz aufzubauen. Für Feuermeldungen waren zunächst Türmer und Nachtwächter zuständig (Ruf: „''Feurio!''“). Im Notfall einzugreifen, wurden zuerst die Innungen und Zünfte verpflichtet. Da sehr viele Gebäude Fachwerkbauten aus [[Holz]] waren und oft innerhalb der Stadtmauern auf engstem Raum errichtet wurden, kamen Großbrände, bei denen ganze Stadtviertel abbrannten, sehr oft vor. Es wurden auch erstmals ''Feuerknechte'' in den Feuerlöschverordnungen verankert, so dass von den ersten [[Berufsfeuerwehr]]en gesprochen werden kann, wie zum Beispiel in Wien 1685. | ||
Die feuerwehrtechnische Ausrüstung war in der vorindustriellen Zeit auf einfache Hilfsmittel wie Eimer, Leitern oder Einreißhaken beschränkt. Im | Die feuerwehrtechnische Ausrüstung war in der vorindustriellen Zeit auf einfache Hilfsmittel wie Eimer, Leitern oder Einreißhaken beschränkt. Im 17. Jahrhundert wurde der [[Feuerwehrschlauch]] erfunden, der zuerst aus genähtem Leder angefertigt wurde; später wurde das Leder vernietet. Bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts wurden noch Handpumpen, sogenannte [[Feuerspritze]]n verwendet, die von Pferden oder der Löschmannschaft an die Einsatzstelle gezogen wurden. Mit der Erfindung des Verbrennungsmotors verbesserte sich auch die Ausrüstung der Feuerwehren: Motorspritzen und selbstfahrende Feuerwehrfahrzeuge erhöhten die Leistungsfähigkeit um ein Vielfaches. | ||
In den | In den USA wurden erst Mitte des 19. Jahrhunderts die ersten, privatwirtschaftlich organisierten, [[Berufsfeuerwehr]]en gegründet. Teilweise wurden nur Häuser, die die Plakette eines solchen Unternehmens trugen, gelöscht.<br/> | ||
<br/> | <br/> | ||
'''Ausrüstung''' | '''Ausrüstung''' | ||
[[Datei:Alte Feuerwache Münster.jpg.JPG|thumb|250px|alte Feuerwache in Münster<br/>Bild: Jenny Schwarz]] | |||
[[Datei:Fa. Stablox F. Kügele 19072018.jpg|thumb|250px|zur besonderen Ausrüstung gehören auch Ketten, um bei einem Verkehrsunfall die Geschädigten befreien zu können.<br/>Foto: Foto und Video [http://www.stablox.de/ Fa. Stablox]<br/>[https://brand-feuer.de/images/c/c9/2018_Ausbildung_Kettenrettung-Stablox_F._K%C3%BCgele_20.07.2018.pdf so erfolgt die Umsetzung in der Praxis].]] | |||
Um die ihr übertragenen Aufgaben zu erfüllen verfügt die Feuerwehr in der Neuzeit über eine Vielzahl von Feuerwehrausrüstung, dies umfasst neben den [[Feuerwehrfahrzeug]]en auch deren Beladung und die persönliche Ausrüstung eines Feuerwehrmannes eines jeden Feuerwehrmannes/frau, die in einer so genannten [[Feuerwache]] untergebracht sind. Sie dient dazu, vor Gefahren des Feuerwehrdienstes bei Ausbildung, Übung und Einsatz zu schützen. In den meisten Ländern besteht diese aus einem Feuerwehrschutzanzug, einem Schutzhelm, Handschuhen und Sicherheitsschuhen. | |||
Darüber hinaus kommen bei der Feuerwehr auch Kommunikationssysteme, wie das BOS-Funksystem und Technik zur Alarmierungssysteme der Feuerwehr zum Einsatz. | |||
In manchen Ländern gehören auch Rettungshunde zur Feuerwehr. Sie werden hauptsächlich im Katastrophenhilfsdienst nach Erdbeben oder anderen Katastrophen, aber auch bei der Suche nach einzelnen vermissten Personen eingesetzt. | |||
In einigen Ländern ist die Feuerwehr auch für den Rettungsdienst zuständig und hält somit entsprechende Fahrzeuge und Geräte vor. In Deutschland wird diese Aufgabe überwiegend im Bereich von [[Berufsfeuerwehr]]en wahrgenommen. | |||
'''Ausbildung und Dienst''' | |||
[[Bild:Feuerwehr 4.JPG|thumb|250px|Typisches [[Feuerwehrgerätehaus]] einer kleineren [[Freiwillige Feuerwehr]] in Mecklenburg.<br/>Foto: [[Rainer Schwarz]] 0609]] | |||
[[Bild:P3200028.JPG|thumb|250px|Retten-Löschen-Bergen<br/>[[Rainer Schwarz]]]] | |||
[[Datei:PolizeiFeuerwehrIMG 9956.jpg|thumb|250px|In Rheda-Wiedenbrück wird die<br/> [[Zusammenarbeit Polizei Feuerwehr]] auch optisch deutlich.<br/>Foto: M. Wöstheinrich, [[Rainer Schwarz]] 092010]] | |||
''Siehe Hauptartikel: [[Feuerwehrausbildung]]'' | ''Siehe Hauptartikel: [[Feuerwehrausbildung]]'' | ||
Der größte Teil der Feuerwehrausbildung erfolgt, vor allem für Berufsfeuerwehren und die Kader der freiwilligen Feuerwehren, in so genannten | Der größte Teil der Feuerwehrausbildung erfolgt, vor allem für Berufsfeuerwehren und die Kader der freiwilligen Feuerwehren, in so genannten Feuerwehrschulen. | ||
Dabei wird in Deutschland z. T. auf die Standortschulung zurückgegriffen, in der die Grundtätigkeiten, Ausrüstung (nach DIN) und Begrifflichkeiten in der Heimatfeuerwehr erläutert werden, bevor man die weiterführende Ausbildung auf Kreis- oder Landesebene erfährt. Zur einheitlichen Ausbildung werden die Feuerwehr-Dienstvorschriften ( | Dabei wird in Deutschland z. T. auf die Standortschulung zurückgegriffen, in der die Grundtätigkeiten, Ausrüstung (nach DIN) und Begrifflichkeiten in der Heimatfeuerwehr erläutert werden, bevor man die weiterführende Ausbildung auf Kreis- oder Landesebene erfährt. Zur einheitlichen Ausbildung werden die Feuerwehr-Dienstvorschriften (FwDV) zu Grunde gelegt. | ||
Zur Ausbildung zugelassen wird nur, wer dazu körperlich und geistig geeignet ist. Bei Berufsfeuerwehren, wie auch bei manchen freiwilligen Feuerwehren erfolgt die Eignungsbestätigung in der Regel durch | Zur Ausbildung zugelassen wird nur, wer dazu körperlich und geistig geeignet ist. Bei Berufsfeuerwehren, wie auch bei manchen freiwilligen Feuerwehren erfolgt die Eignungsbestätigung in der Regel durch Arbeitsmedizinische Vorsorgeuntersuchungen. | ||
Durch die verstärkte Technisierung der gesamten Gesellschaft ist die Art der Einsätze wesentlich komplizierter geworden. So werden immer mehr Spezialisten und | Durch die verstärkte Technisierung der gesamten Gesellschaft ist die Art der Einsätze wesentlich komplizierter geworden. So werden immer mehr Spezialisten und Fachberater (Feuerwehr) benötigt. Aus diesem Grund bilden sich in manchen Feuerwehren Schwerpunkte heraus, wie zum Beispiel im Chemiebereich oder im Strahlenschutz. Diese Feuerwehren können andere mit Fachleuten unterstützen. | ||
Der aktive Dienst kann in einigen Ländern schon mit 16 Jahren beginnen, in anderen Ländern erst ab 18. Da der Dienst körperlich sehr viel abverlangt, gibt es auch bei Freiwilligen ein bestimmtes Höchstalter. Meist endet er mit dem Erreichen des 60., 62. oder 65. Lebensjahres. | Der aktive Dienst kann in einigen Ländern schon mit 16 Jahren beginnen, in anderen Ländern erst ab 18. Da der Dienst körperlich sehr viel abverlangt, gibt es auch bei Freiwilligen ein bestimmtes Höchstalter. Meist endet er mit dem Erreichen des 60., 62. oder 65. Lebensjahres. | ||
Zeile 151: | Zeile 165: | ||
Zum Erwerb theoretischer und rechtlicher Kenntnisse, finden zusätzlich zu praktischen Übungen auch theoretische Unterrichtseinheiten statt, in der Regel während der kalten Jahreszeit. | Zum Erwerb theoretischer und rechtlicher Kenntnisse, finden zusätzlich zu praktischen Übungen auch theoretische Unterrichtseinheiten statt, in der Regel während der kalten Jahreszeit. | ||
Um in den einfachen Handgriffen sattelfest zu werden, werden regelmäßig | Um in den einfachen Handgriffen sattelfest zu werden, werden regelmäßig Feuerwehrleistungsbewerbe durchgeführt. Sie werden bis zu Weltmeisterschaften durchgeführt. | ||
'''Jugendarbeit und Rekrutierung''' | '''Jugendarbeit und Rekrutierung''' | ||
'' | ''siehe Hauptartikel:'' [[Jugendfeuerwehr]] | ||
In vielen Ländern gibt es Abteilungen der Feuerwehr, die sich speziell um die Anwerbung von | In vielen Ländern gibt es Abteilungen der Feuerwehr, die sich speziell um die Anwerbung von jungen Menschen kümmern. | ||
In manchen Ländern | In manchen Ländern, etwa Deutschland, haben deren Führungsorganisationen angesichts der stetig zurückgehenden Zahl von freiwilligen Helfern mit Werbe- und Imagekampagnen neue Mitglieder hinzuzugewinnen. Durch Jugendarbeit in den [[Jugendfeuerwehr]]en wird versucht, Kinder und Jugendliche für den Einsatz in der Feuerwehr zu begeistern, so dass sie bei entsprechendem Alter und Qualifikation im freiwilligen Feuerwehrdienst mit eingesetzt werden können. | ||
[[Bild:FeuerwehrimRückspiegel.JPG|thumb|250px|Feuerwehr im Rückspiegel bedeutet Platz machen | [[Bild:FeuerwehrimRückspiegel.JPG|thumb|250px|Feuerwehr im Rückspiegel bedeutet Platz machen<br/>Foto: [[Rainer Schwarz]]]] | ||
[[Datei:Logo iKAT-C. Braungart-5 2020.jpg|thumb|250px|Die App '''[https://www.i-kat.de/feuerwehr/ IKAT]'''<br/> wurde für den [[Brand]]- und Katastrophenschutz entwickelt und ermöglicht eine schnelle Beurteilung komplexer Einsatzlagen – offline und intuitiv.<br/>[[IKAT ein Führungsinstrument für die Gefahrenabwehr]] ]] | |||
'''Probleme der Feuerwehr- Finanzielle Situation''' | '''Probleme der Feuerwehr- Finanzielle Situation''' | ||
Aufgrund fehlender Investitionen von Seiten der Träger des Brandschutzes (Kommunen, Städte), ist es einigen freiwilligen Feuerwehren heutzutage nicht mehr möglich, ihre Aufgaben wirkungsvoll und der Gesetzgebung entsprechend zu erfüllen. Durch veraltetes Gerät und längere Reaktionszeiten können Notlagen verschlimmert und Personal in Gefahr gebracht werden. Um diese Problematik zu entschärfen, greifen Feuerwehren auf Spenden zurück. | Aufgrund fehlender Investitionen von Seiten der Träger des Brandschutzes (Kommunen, Städte), ist es einigen freiwilligen Feuerwehren heutzutage nicht mehr möglich, ihre Aufgaben wirkungsvoll und der Gesetzgebung entsprechend zu erfüllen. Durch veraltetes Gerät und längere Reaktionszeiten können Notlagen verschlimmert und Personal in Gefahr gebracht werden. Um diese Problematik zu entschärfen, greifen Feuerwehren auf Spenden zurück. | ||
Aufgrund der Kosten von [[Berufsfeuerwehr]]en wird in Ländern ohne freiwillige Systeme zunehmend versucht, solche zu etablieren. So gibt es in | Aufgrund der Kosten von [[Berufsfeuerwehr]]en wird in Ländern ohne freiwillige Systeme zunehmend versucht, solche zu etablieren. So gibt es in Griechenland Sommercamps, von der ESEPA veranstaltet, mit freiwilligen Feuerwehrleuten aus anderen Ländern, die bei der Bekämpfung von [[Waldbrand]] helfen. | ||
'''Vereinbarkeit von Beruf und Feuerwehr im Ehrenamt''' | '''Vereinbarkeit von Beruf und Feuerwehr im Ehrenamt''' | ||
Auch durch die Arbeitsmarktssituation im | Auch durch die Arbeitsmarktssituation im 21. Jahrhundert wird die Einsatzfähigkeit von in vielen Ländern vorkommenden [[Freiwillige Feuerwehr]]en verringert. So wird manchen [[ehrenamt]]lichen Feuerwehrleuten von ihren Arbeitgebern untersagt, während ihrer Arbeitszeit die Arbeit wegen eines Feuerwehreinsatzes zu verlassen, obwohl dies in einigen Ländern eindeutigen gesetzlichen Regelungen widerspricht. Auch das vermehrte Auspendeln zu den Arbeitsplätzen vermindert vor allem die Tagesbereitschaften. Zudem stellt die kontinuierlich notwendige Weiterbildung eine zusätzliche Belastung für bereits im Berufsleben geforderte Freiwillige dar.<br/> | ||
<br/> | <br/> | ||
<br/> | <br/> | ||
Zeile 192: | Zeile 207: | ||
! Bemerkungen | ! Bemerkungen | ||
|- style="text-align: right;" | |- style="text-align: right;" | ||
| align="left" | Deutschland | | align="left" | Deutschland <br />(''Feuerwehr in Deutschland'') | ||
| 25.436 | | 25.436 | ||
| 1.342.513 | | 1.342.513 | ||
Zeile 198: | Zeile 213: | ||
| 1.035.941 | | 1.035.941 | ||
| align="center" | 95,59 | | align="center" | 95,59 | ||
| align="center" | 7 | | align="center" | 7 | ||
| align="left" | Gesamtzahl Aktive einschl. 31.340 Kräfte aus den [[Werkfeuerwehr]]en. | | align="left" | Gesamtzahl Aktive einschl. 31.340 Kräfte aus den [[Werkfeuerwehr]]en. | ||
|- style="text-align: right;" | |- style="text-align: right;" | ||
| align="left" | Österreich | | align="left" | Österreich <br />(''Feuerwehr in Österreich'') | ||
| 4.865 | | 4.865 | ||
| 255.429 | | 255.429 | ||
Zeile 210: | Zeile 225: | ||
| align="left" | inklusive Mitglieder der [[Betriebsfeuerwehr]]en | | align="left" | inklusive Mitglieder der [[Betriebsfeuerwehr]]en | ||
|- style="text-align: right;" | |- style="text-align: right;" | ||
| align="left" | Schweiz | | align="left" | Schweiz <br />(''Feuerwehr in der Schweiz'') | ||
| 1.870 | | 1.870 | ||
| 104.695 | | 104.695 | ||
Zeile 217: | Zeile 232: | ||
| | | | ||
| align="center" | 6,5 | | align="center" | 6,5 | ||
| align="left" | inklusive Mitglieder der [[Betriebsfeuerwehr]]en; meist halbfreiwilliges | | align="left" | inklusive Mitglieder der [[Betriebsfeuerwehr]]en; meist halbfreiwilliges Milizsystem (Schweiz) | ||
|- style="text-align: right;" | |- style="text-align: right;" | ||
| align="left" | Italien<br />('' | | align="left" | Italien<br />(''Feuerwehr in Italien'') | ||
| | | | ||
| | | | ||
Zeile 226: | Zeile 241: | ||
| | | | ||
| | | | ||
| align="left" | Feuerwehren in | | align="left" | Feuerwehren in Südtirol, im Trentino und im Aostatal sind autonom organisiert. | ||
|- style="text-align: right;" | |- style="text-align: right;" | ||
| align="left" | Südtirol<br />('' | | align="left" | Südtirol<br />(''Feuerwehr in Südtirol'') | ||
| 307 | | 307 | ||
| 12.500 | | 12.500 | ||
Zeile 246: | Zeile 261: | ||
| | | | ||
|- style="text-align: right;" | |- style="text-align: right;" | ||
| align="left" | Liechtenstein | | align="left" | Liechtenstein | ||
| 11 | | 11 | ||
| 613 | | 613 | ||
Zeile 255: | Zeile 270: | ||
| align="left" | weitere 135 Kräfte aus den [[Betriebsfeuerwehr]]en | | align="left" | weitere 135 Kräfte aus den [[Betriebsfeuerwehr]]en | ||
|- style="text-align: right;" | |- style="text-align: right;" | ||
| align="left" | Frankreich | | align="left" | Frankreich | ||
| | | | ||
| 239.900 | | 239.900 | ||
Zeile 264: | Zeile 279: | ||
| align="left" | Von den 51.200 Kräften der Berufsfeuerwehr: 39.200 Zivil und 12.000 Militär | | align="left" | Von den 51.200 Kräften der Berufsfeuerwehr: 39.200 Zivil und 12.000 Militär | ||
|- style="text-align: right;" | |- style="text-align: right;" | ||
| align="left" | USA<br />('' | | align="left" | USA<br />(''Feuerwehr in den USA'') | ||
| 30.170 | | 30.170 | ||
| 1.148.850 | | 1.148.850 | ||
Zeile 273: | Zeile 288: | ||
| align="left" | Zahlen der Aktiven und der Feuerwehren von 2008 (Quelle: NFPA), restliche Zahlen sind Prozentwerte | | align="left" | Zahlen der Aktiven und der Feuerwehren von 2008 (Quelle: NFPA), restliche Zahlen sind Prozentwerte | ||
|- style="text-align: right;" | |- style="text-align: right;" | ||
| align="left" | Lettland<br />('' | | align="left" | Lettland<br />(''Feuerwehr in Lettland'') | ||
| 33 | | 33 | ||
| | | | ||
Zeile 280: | Zeile 295: | ||
| | | | ||
| | | | ||
| align="left" | Acht der 33 Feuerwehren befinden sich in | | align="left" | Acht der 33 Feuerwehren befinden sich in Riga. | ||
|- style="text-align: right;" | |- style="text-align: right;" | ||
| align="left" | Tschechien<br />('' | | align="left" | Tschechien<br />(''Feuerwehr in Tschechien'') | ||
| 7931 | | 7931 | ||
| | | | ||
Zeile 291: | Zeile 306: | ||
| align="left" | Von den Feuerwehren sind 7343 Freiwillige Feuerwehren. | | align="left" | Von den Feuerwehren sind 7343 Freiwillige Feuerwehren. | ||
|- style="text-align: right;" | |- style="text-align: right;" | ||
| align="left" | Schottland | | align="left" | Schottland | ||
| 359 | | 359 | ||
| 8.964 | | 8.964 | ||
Zeile 301: | Zeile 316: | ||
|} | |} | ||
(alle Zahlen ohne [[Jugendfeuerwehr]]) | (alle Zahlen ohne [[Jugendfeuerwehr]]) | ||
Zeile 318: | Zeile 322: | ||
<div align="center"> ''''' | <div align="center"> '''''zurück zur [[Hauptseite]]'''''</div><br/> | ||
Aktuelle Version vom 18. Dezember 2023, 19:38 Uhr
Feuerwehr | |
---|---|
Notrufnummern zur Feuerwehr | |
Euronotruf | 112 |
Deutschland | 112 |
Österreich | 122 |
Schweiz und Liechtenstein | 118 |
Luxemburg | 112 |
Italien | 115 |
Spanien | 085 |
Griechenland | 199 |
Arten |
Die Feuerwehr ist eine Organisation mit der Aufgabe, bei Bränden, bei einem Verkehrsunfall, Überschwemmungen und ähnlichen Ereignissen Hilfe zu leisten, d. h. Menschen, Tiere und Sachwerte zu retten, zu schützen und zu bergen, wobei die Menschenrettung die oberste Priorität hat.
Da in den letzten Jahrzehnten die Zahl der Brände stark zurückgegangen ist, übernimmt die Feuerwehr zunehmend Aufgaben, die über die traditionelle Brandbekämpfung hinausgehen. Die Art der neu übernommenen Aufgaben und die Strukturen der Feuerwehren sind regional sehr unterschiedlich. So kann auch die Verhinderung von Umweltschäden Auslöser für einen Feuerwehreinsatz sein.
- erstellt: HFUK Nord (Hanseatische Feuerwehr-Unfallkasse Nord), Stand: Oktober 2020
Siehe auch:
Feuerwehr mal anders, Fotos: Rainer Schwarz
-
ein kleiner Feuerwehrhubschrauber
-
Peenemünder Flugplatz auf der Insel Usedom
-
zur Waldbrandkoordinierung aus der Luft
Verständigung
Üblicherweise hat jeder Staat eine einheitliche Notrufnummer, mit der man die Feuerwehr telefonisch anfordern kann. Darüber hinaus hat die Europäische Union im Jahr 1991 den gemeinsamen Euronotruf 112 eine einheitliche Notrufnummer für Polizei, Rettungsdienst und Feuerwehr beschlossen, die sich im Rahmen der damals die EU umfassenden Staaten mehr oder weniger durchgesetzt hat. In der Zwischenzeit wurde diese Notrufnummer auch in den neuen Mitgliedsländern eingeführt. Seit Dezember 2008 ist in jedem Mitgliedsland der EU die Feuerwehr unter 112 erreichbar. Haben sich außerdem noch andere Staaten außerhalb der EU, wie die Schweiz, Norwegen oder andere ebenfalls dem Euronotruf angeschlossen, gilt andererseits in den meisten Staaten auch deren alte Notrufnummer weiterhin und nur wenige haben diesen Notruf exklusiv eingerichtet.
Welche Organisation oder Behörde den Euronotruf entgegennimmt ist länderspezifisch geregelt. Auch wie weit der Euronotruf die alte Notrufnummer bereits ersetzt hat oder nur vor allem für fremdsprachige genutzt wird, ist von Land zu Land verschieden.
siehe auch:
- Hat sich das zusammenlegen von Ortsteilfeuerwehren bewährt? Dipl. Verwaltungswirt (FH) Lars Wagner (Freigabe 5.10.2014)
Organisationsformen
Eine Feuerwehr kann sein:
- eine Einrichtung der Kommune
- eine betriebliche Einrichtung (Werkfeuerwehr- und Betriebsfeuerwehr).
- ein privates Unternehmen, das im Auftrag der Kommune oder des Betriebes die Aufgaben einer Feuerwehr wahrnimmt (beispielsweise Falck A/S in Dänemark).
- eine Truppengattung des Militärs
Je nach Bevölkerungsstruktur und -dichte sind auch die Strukturen der Feuerwehrorganisationen unterschiedlich. Sind es z. B. in Deutschland, in Österreich oder in Südtirol die Freiwillige Feuerwehr den größten Teil des Brandschutzes abdecken, setzen andere Länder auf Stützpunktfeuerwehren mit Berufsfeuerwehr. Die Schweiz kennt in vielen Gemeinden die Pflichtfeuerwehr für Männer und Frauen. In den meisten Ländern existiert auch ein Brand- und/oder Katastrophenschutz durch militärische Strukturen. Zugleich gibt es Länder, in denen mehrere dieser Strukturen vermischt oder parallel existieren.
Aufgaben
Die Aufgaben der Feuerwehr werden in den Gesetzen jedes Staates geregelt. International weit verbreitet ist die Zusammenfassung der Aufgaben mit den Schlagworten Retten, Löschen, Bergen, Schützen.
Das Retten ist die Abwendung einer Lebensgefahr von Menschen durch Sofortmaßnahmen (Erste Hilfe), die der Erhaltung oder Wiederherstellung von Atmung, Kreislauf oder Herztätigkeit dienen und/oder Befreien aus einer Zwangslage durch technische Rettungsmaßnahmen. Tätigkeitsfelder hierfür sind z. B. Feuer, Überschwemmungen oder einem Verkehrsunfall.
Das Löschen ist die älteste Aufgabe der Feuerwehr. Bei diesem so genannten Abwehrenden Brandschutz werden unterschiedlichste Brand mit Hilfe spezieller Feuerwehrausrüstung Brandbekämpfung.
Im Laufe der Zeit ist jedoch die Zahl der Brandbekämpfungen weltweit zurückgegangen. Aufgrund der zunehmenden Aufgabenvielfalt der Feuerwehr nehmen die technische Hilfeleistung stark zu und die Feuerwehr entwickelt sich zur Hilfeleistungsorganisation.
Die Feuerwehr kann weiterhin das Bergung von Sachgütern, toten Menschen oder Tieren übernehmen.
Vorbeugende Maßnahmen (das Schützen) beinhalten im wesentlichen Elemente des vorbeugenden Brandschutzes. Diese dienen der Vermeidung von Entstehungsbränden z. B. durch Brandsicherheitswachen bei öffentlichen Veranstaltungen oder konsequenter Brandschutzerziehung in der Bevölkerung, um auf Gefahren aufmerksam zu machen und Notfall|richtiges Verhalten in Notsituationen aufzuzeigen.
Besonders in Industrienationen wird dem Betriebsbrandschutz immer mehr Augenmerk geschenkt, sei es durch eigene Betriebsfeuerwehr oder auch durch öffentliche Feuerwehren.
Darüber hinaus wird die Feuerwehr im Rahmen behördlicher Baugenehmigung größerer Bauvorhaben häufig hinzugezogen und um Stellungnahme gebeten. Weiterhin arbeitet die Feuerwehr in verschiedenen Fachgebieten bei der Erstellung von Standards mit.
Außerdem betreibt die Feuerwehr aktiven Umweltschutz, etwa durch die Eindämmung von Ölunfällen, Beseitigung von Ölspuren auf Straßen und ABC-Schutz vor chemischen, biologischen und atomaren Gefahren.
Geschichte
Bereits die alten Ägypter hatten die ersten organisierten Feuerlöscheinheiten.
Im Römisches Reich entstanden Millionenstädte wie Rom. Die Häuser waren meist mehrstöckig und standen sehr eng beieinander, auch die Gassen waren sehr eng. Vielfach wurden hölzerne An- und Vorbauten an den Häusern errichtet. Etliche Male vernichteten Feuersbrünste ganze Stadtteile von Rom. Im Jahr 21 v. Chr. wurde eine erste Feuerwehr mit 600 Sklaven gegründet.
Schon im Mittelalter waren die Gemeinden verpflichtet, den Brandschutz aufzubauen. Für Feuermeldungen waren zunächst Türmer und Nachtwächter zuständig (Ruf: „Feurio!“). Im Notfall einzugreifen, wurden zuerst die Innungen und Zünfte verpflichtet. Da sehr viele Gebäude Fachwerkbauten aus Holz waren und oft innerhalb der Stadtmauern auf engstem Raum errichtet wurden, kamen Großbrände, bei denen ganze Stadtviertel abbrannten, sehr oft vor. Es wurden auch erstmals Feuerknechte in den Feuerlöschverordnungen verankert, so dass von den ersten Berufsfeuerwehren gesprochen werden kann, wie zum Beispiel in Wien 1685.
Die feuerwehrtechnische Ausrüstung war in der vorindustriellen Zeit auf einfache Hilfsmittel wie Eimer, Leitern oder Einreißhaken beschränkt. Im 17. Jahrhundert wurde der Feuerwehrschlauch erfunden, der zuerst aus genähtem Leder angefertigt wurde; später wurde das Leder vernietet. Bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts wurden noch Handpumpen, sogenannte Feuerspritzen verwendet, die von Pferden oder der Löschmannschaft an die Einsatzstelle gezogen wurden. Mit der Erfindung des Verbrennungsmotors verbesserte sich auch die Ausrüstung der Feuerwehren: Motorspritzen und selbstfahrende Feuerwehrfahrzeuge erhöhten die Leistungsfähigkeit um ein Vielfaches.
In den USA wurden erst Mitte des 19. Jahrhunderts die ersten, privatwirtschaftlich organisierten, Berufsfeuerwehren gegründet. Teilweise wurden nur Häuser, die die Plakette eines solchen Unternehmens trugen, gelöscht.
Ausrüstung
Um die ihr übertragenen Aufgaben zu erfüllen verfügt die Feuerwehr in der Neuzeit über eine Vielzahl von Feuerwehrausrüstung, dies umfasst neben den Feuerwehrfahrzeugen auch deren Beladung und die persönliche Ausrüstung eines Feuerwehrmannes eines jeden Feuerwehrmannes/frau, die in einer so genannten Feuerwache untergebracht sind. Sie dient dazu, vor Gefahren des Feuerwehrdienstes bei Ausbildung, Übung und Einsatz zu schützen. In den meisten Ländern besteht diese aus einem Feuerwehrschutzanzug, einem Schutzhelm, Handschuhen und Sicherheitsschuhen.
Darüber hinaus kommen bei der Feuerwehr auch Kommunikationssysteme, wie das BOS-Funksystem und Technik zur Alarmierungssysteme der Feuerwehr zum Einsatz.
In manchen Ländern gehören auch Rettungshunde zur Feuerwehr. Sie werden hauptsächlich im Katastrophenhilfsdienst nach Erdbeben oder anderen Katastrophen, aber auch bei der Suche nach einzelnen vermissten Personen eingesetzt.
In einigen Ländern ist die Feuerwehr auch für den Rettungsdienst zuständig und hält somit entsprechende Fahrzeuge und Geräte vor. In Deutschland wird diese Aufgabe überwiegend im Bereich von Berufsfeuerwehren wahrgenommen.
Ausbildung und Dienst
Siehe Hauptartikel: Feuerwehrausbildung
Der größte Teil der Feuerwehrausbildung erfolgt, vor allem für Berufsfeuerwehren und die Kader der freiwilligen Feuerwehren, in so genannten Feuerwehrschulen.
Dabei wird in Deutschland z. T. auf die Standortschulung zurückgegriffen, in der die Grundtätigkeiten, Ausrüstung (nach DIN) und Begrifflichkeiten in der Heimatfeuerwehr erläutert werden, bevor man die weiterführende Ausbildung auf Kreis- oder Landesebene erfährt. Zur einheitlichen Ausbildung werden die Feuerwehr-Dienstvorschriften (FwDV) zu Grunde gelegt.
Zur Ausbildung zugelassen wird nur, wer dazu körperlich und geistig geeignet ist. Bei Berufsfeuerwehren, wie auch bei manchen freiwilligen Feuerwehren erfolgt die Eignungsbestätigung in der Regel durch Arbeitsmedizinische Vorsorgeuntersuchungen.
Durch die verstärkte Technisierung der gesamten Gesellschaft ist die Art der Einsätze wesentlich komplizierter geworden. So werden immer mehr Spezialisten und Fachberater (Feuerwehr) benötigt. Aus diesem Grund bilden sich in manchen Feuerwehren Schwerpunkte heraus, wie zum Beispiel im Chemiebereich oder im Strahlenschutz. Diese Feuerwehren können andere mit Fachleuten unterstützen.
Der aktive Dienst kann in einigen Ländern schon mit 16 Jahren beginnen, in anderen Ländern erst ab 18. Da der Dienst körperlich sehr viel abverlangt, gibt es auch bei Freiwilligen ein bestimmtes Höchstalter. Meist endet er mit dem Erreichen des 60., 62. oder 65. Lebensjahres.
Zum Erwerb theoretischer und rechtlicher Kenntnisse, finden zusätzlich zu praktischen Übungen auch theoretische Unterrichtseinheiten statt, in der Regel während der kalten Jahreszeit.
Um in den einfachen Handgriffen sattelfest zu werden, werden regelmäßig Feuerwehrleistungsbewerbe durchgeführt. Sie werden bis zu Weltmeisterschaften durchgeführt.
Jugendarbeit und Rekrutierung
siehe Hauptartikel: Jugendfeuerwehr
In vielen Ländern gibt es Abteilungen der Feuerwehr, die sich speziell um die Anwerbung von jungen Menschen kümmern.
In manchen Ländern, etwa Deutschland, haben deren Führungsorganisationen angesichts der stetig zurückgehenden Zahl von freiwilligen Helfern mit Werbe- und Imagekampagnen neue Mitglieder hinzuzugewinnen. Durch Jugendarbeit in den Jugendfeuerwehren wird versucht, Kinder und Jugendliche für den Einsatz in der Feuerwehr zu begeistern, so dass sie bei entsprechendem Alter und Qualifikation im freiwilligen Feuerwehrdienst mit eingesetzt werden können.
Probleme der Feuerwehr- Finanzielle Situation
Aufgrund fehlender Investitionen von Seiten der Träger des Brandschutzes (Kommunen, Städte), ist es einigen freiwilligen Feuerwehren heutzutage nicht mehr möglich, ihre Aufgaben wirkungsvoll und der Gesetzgebung entsprechend zu erfüllen. Durch veraltetes Gerät und längere Reaktionszeiten können Notlagen verschlimmert und Personal in Gefahr gebracht werden. Um diese Problematik zu entschärfen, greifen Feuerwehren auf Spenden zurück.
Aufgrund der Kosten von Berufsfeuerwehren wird in Ländern ohne freiwillige Systeme zunehmend versucht, solche zu etablieren. So gibt es in Griechenland Sommercamps, von der ESEPA veranstaltet, mit freiwilligen Feuerwehrleuten aus anderen Ländern, die bei der Bekämpfung von Waldbrand helfen.
Vereinbarkeit von Beruf und Feuerwehr im Ehrenamt
Auch durch die Arbeitsmarktssituation im 21. Jahrhundert wird die Einsatzfähigkeit von in vielen Ländern vorkommenden Freiwillige Feuerwehren verringert. So wird manchen ehrenamtlichen Feuerwehrleuten von ihren Arbeitgebern untersagt, während ihrer Arbeitszeit die Arbeit wegen eines Feuerwehreinsatzes zu verlassen, obwohl dies in einigen Ländern eindeutigen gesetzlichen Regelungen widerspricht. Auch das vermehrte Auspendeln zu den Arbeitsplätzen vermindert vor allem die Tagesbereitschaften. Zudem stellt die kontinuierlich notwendige Weiterbildung eine zusätzliche Belastung für bereits im Berufsleben geforderte Freiwillige dar.
Feuerwehren in der Welt - Statistik
Land | Anzahl Feuerwehren |
Anzahl Aktive |
Anzahl Aktive Berufsfeuerwehr |
Anzahl Aktive Freiwillige |
Freiwilligenquote in % | Frauenquote in % | Bemerkungen |
---|---|---|---|---|---|---|---|
Deutschland (Feuerwehr in Deutschland) |
25.436 | 1.342.513 | 27.902 | 1.035.941 | 95,59 | 7 | Gesamtzahl Aktive einschl. 31.340 Kräfte aus den Werkfeuerwehren. |
Österreich (Feuerwehr in Österreich) |
4.865 | 255.429 | 2.447 | 252.902 | 99,0 | 3,40 | inklusive Mitglieder der Betriebsfeuerwehren |
Schweiz (Feuerwehr in der Schweiz) |
1.870 | 104.695 | 1.169 | 6,5 | inklusive Mitglieder der Betriebsfeuerwehren; meist halbfreiwilliges Milizsystem (Schweiz) | ||
Italien (Feuerwehr in Italien) |
32.000 | Feuerwehren in Südtirol, im Trentino und im Aostatal sind autonom organisiert. | |||||
Südtirol (Feuerwehr in Südtirol) |
307 | 12.500 | 150 | 11.350 | 98,8 | Von den 307 Feuerwehren sind 306 Freiwillige Feuerwehren, eine Berufsfeuerwehr. Zusätzlich gibt es noch 3 Betriebsfeuerwehren. | |
Luxemburg | 211 | 9.000 | 205 | ||||
Liechtenstein | 11 | 613 | 0 | 478 | 100 | weitere 135 Kräfte aus den Betriebsfeuerwehren | |
Frankreich | 239.900 | 51.200 | 198.200 | 83 | Von den 51.200 Kräften der Berufsfeuerwehr: 39.200 Zivil und 12.000 Militär | ||
USA (Feuerwehr in den USA) |
30.170 | 1.148.850 | 321.700 | 827.150 | 72 | Zahlen der Aktiven und der Feuerwehren von 2008 (Quelle: NFPA), restliche Zahlen sind Prozentwerte | |
Lettland (Feuerwehr in Lettland) |
33 | Acht der 33 Feuerwehren befinden sich in Riga. | |||||
Tschechien (Feuerwehr in Tschechien) |
7931 | 74.358 | Von den Feuerwehren sind 7343 Freiwillige Feuerwehren. | ||||
Schottland | 359 | 8.964 | 8.547 | 417 | 4,65 | 13,3 |
(alle Zahlen ohne Jugendfeuerwehr)
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Feuerwehr aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
Bilder können unter abweichenden Lizenzen stehen. Der Urheber und die jeweilige Lizenz werden nach einem Klick auf ein Bild angezeigt.