Verbrennungsdreieck: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Bild:200px-Verbrennungsdreieck svg.png|thumb|200px|'''Verbrennungsdreieck <br/> Author Stefan-Xp''']]
Das '''Verbrennungsdreieck''' ist ein Begriff aus dem [[Brandschutz]]. Mittels des Verbrennungsdreiecks kann man die Bedingungen darstellen, die notwendig sind, damit ein [[Feuer]] entsteht. Wichtig ist, dass alle Bedingungen zeitlich und räumlich zusammentreffen (''sog. zeitliche und räumliche Koinzidenz'')


Diese drei Bedingungen sind:
[[Bild:200px-Verbrennungsdreieck svg.png|thumb|200px|Verbrennungsdreieck<br/>bei jeder Verbrennung entsteht [[Kohlenmonoxid]]<br/> Autor: Stefan-Xp]]
* [[Brennstoff]]: es muss ein brennbares Material vorhanden sein.
[[Datei:Co 2 RS 112 -2019.jpg|thumb|350px|die Erweiterung um den Stoff [[Kohlenmonoxid]], verdeutlicht die Gefährlichkeit des Gases<br/>erstellt: [[Rainer Schwarz]] ]]
* [[Sauerstoff]]: Ohne den notwendigen Sauerstoff (mindestens 17 %) kann kein Feuer entstehen oder erhalten werden. Unter speziellen Bedingungen ist eine Verbrennung auch mit anderen Oxydationsmitteln möglich (chemisch gebundener Sauerstoff)
Das Verbrennungsdreieck ist ein Begriff aus der Verbrennungslehre. Mit Hilfe des Verbrennungsdreiecks stellt man die Bedingungen dar, die notwendig sind, damit ein [[Feuer]] entsteht. Wichtig ist, dass alle Bedingungen zeitlich und räumlich zusammentreffen (zeitliche und räumliche Koinzidenz).
* [[Zündenergie]]; [[Brennpunkt]]; [[Flammpunkt]]; [[Zündpunkt]]: Für die Entstehung eines Brandes ist die Zündenergie entscheidend, da der Luftsauerstoff in der Regel immer vorhanden ist und brennbares Material ebenfalls.                                                             Unterhalb des Brennpunktes ist eine Entzündung des Stoffes nicht möglich; zwischen Brenn- und Zündpunkt kann der Stoff entzündet werden, erlischt aber nach Wegnahme der Zündquelle; zwischen Flamm- und Zündpunkt brennt der Stoff nach Wegnahme der Zündquelle  selbstständig weiter; ab dem Zündpunkt entzündet sich der Stoff selbst ohne Anwesenheit einer Zündquelle; alle Punkte werden in einer Temperatur angegeben und sind für jeden Stoff spezifisch.


Eine wichtige zusätzliche Bedingung ist:
Die drei Bedingungen, dargestellt als Verbrennungsdreieck, sind:
* das [[Mischungsverhältnis]]: Nur wenn sich Brennstoff und Sauerstoff im richtigen Verhältnis zueinander befinden, kann es zu einem Feuer kommen. Das beste Beispiel hierfür sind die [[Explosionsgrenze]]n gasförmiger Gemische bei denen es nur im richtigen Mischungsverhältnis zwischen oberer und unterer Explosionsgrenze zur Zündung kommt.


Im Brandschutz macht man sich diese Erkenntnis zu nutze, indem man versucht, dass einer der drei Punkte '''nicht''' erfüllt wird.
* brennbarer Stoff
* [[Sauerstoff]]
* [[Energie|Zündenergie]] (Wärme, mechanische Funken, offenes Feuer)


So vermeidet man die Lagerung von brennbaren Materialien an kritischen Stellen.
Das Mischungsverhältnis des brennbaren Stoffes in der Luft wird von einigen Autoren als vierte Grundbedingung der Verbrennung bezeichnet.<br/>
Die Zufuhr von Luftsauerstoff wird unterbunden, beispielsweise durch die Installation von Brandschutztüren.
Bei '''jeder''' Verbrennung ([[Ofen]], [[Grillen]], Verbrennungsmotor] entsteht '''[[Kohlenmonoxid]]'''.<br/>
In geschlossenen Anlagenbereichen wird Stickstoff zur Inertisierung verwendet.
<br/>


'''Brandtetraeder'''


Die drei Faktoren des Verbrennungsdreieckes für sich betrachtet würden noch nicht zu einem [[Brand]] führen. Alle drei Faktoren müssen räumlich und zeitlich zusammentreffen und es muss eine selbsterhaltende chemische Kettenreaktion entstehen, um den Verbrennungsprozess zu erhalten. In der englischsprachigen Ausbildungsliteratur der [[Feuerwehr]]en ist daher das Verbrennungsdreieck auf ein dreidimensionales Modell, den sog. Brandtetraeder erweitert worden (siehe auch "Fire Engineerings Handbook for Firefighter I & II", 2009, PennWell Corporation, ISBN 978-1-59370-135-2).


Die Erweiterung des Verbrennungsdreiecks findet mittlerweile Eingang in die Fachliteratur im deutschen Feuerwehrwesen, da die Prozesse und Zusammenhänge während eines Brandes mit dem Brandtetraeder umfangreicher erläutert werden können. siehe auch "Brandbekämpfung im Innenangriff [[flash over]] und [[Backdraft]], Löschmethoden, Einsatztaktik, Realbrandausbildung", 2013, Ecomed, ISBN 978-3-609-77499-2


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Im [[Brandbekämpfung|abwehrenden Brandschutz]] macht man sich diese Erkenntnisse zunutze und löscht, indem man versucht, eine oder mehrere Bedingungen auszuschalten:
 
* Vermeidung der Lagerung von brennbaren Materialien an kritischen Stellen
* Die Zufuhr von Luftsauerstoff wird unterbunden, beispielsweise durch die Installation von [[Brandschutztür]]en
* In geschlossenen Anlagenbereichen wird Stickstoff zur Inertisierung verwendet
* Der sogenannte [[Inhibition (Feuerwehr)|antikatalytische Löscheffekt]] kommt bei den [[Brandklassen]] B und C, meistens Flammenbrände, zum Tragen und ist die Hauptlöschwirkung bei den [[Löschmittel]]n [[Löschpulver|Pulver]] und [[Löschmittel#Halone (chemisch wirkende Löschgase oder -flüssiggase)|Halon]].
 
Ein zusätzlicher, die Verbrennung beeinflussender Faktor sind [[Katalysator]]en. Sie setzen die Aktivierungsenergie herab, die für den Start der chemischen Reaktion erforderlich ist. Die Geschwindigkeit der Verbrennung ändert sich dadurch aber nicht.
 
 
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<br />{{Wikipedia}}
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[[Kategorie:Naturwissenschaft]]
[[Kategorie:Technik]]
[[Kategorie:Technik]]
[[Kategorie:Brandlehre]]

Aktuelle Version vom 28. November 2022, 01:08 Uhr

Verbrennungsdreieck
bei jeder Verbrennung entsteht Kohlenmonoxid
Autor: Stefan-Xp
die Erweiterung um den Stoff Kohlenmonoxid, verdeutlicht die Gefährlichkeit des Gases
erstellt: Rainer Schwarz

Das Verbrennungsdreieck ist ein Begriff aus der Verbrennungslehre. Mit Hilfe des Verbrennungsdreiecks stellt man die Bedingungen dar, die notwendig sind, damit ein Feuer entsteht. Wichtig ist, dass alle Bedingungen zeitlich und räumlich zusammentreffen (zeitliche und räumliche Koinzidenz).

Die drei Bedingungen, dargestellt als Verbrennungsdreieck, sind:

Das Mischungsverhältnis des brennbaren Stoffes in der Luft wird von einigen Autoren als vierte Grundbedingung der Verbrennung bezeichnet.
Bei jeder Verbrennung (Ofen, Grillen, Verbrennungsmotor] entsteht Kohlenmonoxid.

Brandtetraeder

Die drei Faktoren des Verbrennungsdreieckes für sich betrachtet würden noch nicht zu einem Brand führen. Alle drei Faktoren müssen räumlich und zeitlich zusammentreffen und es muss eine selbsterhaltende chemische Kettenreaktion entstehen, um den Verbrennungsprozess zu erhalten. In der englischsprachigen Ausbildungsliteratur der Feuerwehren ist daher das Verbrennungsdreieck auf ein dreidimensionales Modell, den sog. Brandtetraeder erweitert worden (siehe auch "Fire Engineerings Handbook for Firefighter I & II", 2009, PennWell Corporation, ISBN 978-1-59370-135-2).

Die Erweiterung des Verbrennungsdreiecks findet mittlerweile Eingang in die Fachliteratur im deutschen Feuerwehrwesen, da die Prozesse und Zusammenhänge während eines Brandes mit dem Brandtetraeder umfangreicher erläutert werden können. siehe auch "Brandbekämpfung im Innenangriff flash over und Backdraft, Löschmethoden, Einsatztaktik, Realbrandausbildung", 2013, Ecomed, ISBN 978-3-609-77499-2

Im abwehrenden Brandschutz macht man sich diese Erkenntnisse zunutze und löscht, indem man versucht, eine oder mehrere Bedingungen auszuschalten:

  • Vermeidung der Lagerung von brennbaren Materialien an kritischen Stellen
  • Die Zufuhr von Luftsauerstoff wird unterbunden, beispielsweise durch die Installation von Brandschutztüren
  • In geschlossenen Anlagenbereichen wird Stickstoff zur Inertisierung verwendet
  • Der sogenannte antikatalytische Löscheffekt kommt bei den Brandklassen B und C, meistens Flammenbrände, zum Tragen und ist die Hauptlöschwirkung bei den Löschmitteln Pulver und Halon.

Ein zusätzlicher, die Verbrennung beeinflussender Faktor sind Katalysatoren. Sie setzen die Aktivierungsenergie herab, die für den Start der chemischen Reaktion erforderlich ist. Die Geschwindigkeit der Verbrennung ändert sich dadurch aber nicht.


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